Ein gutes Ende

Das Jahr 2016 hat viele prominente Opfer gefordert. Auch ich musste den Tod einer lieben Freundin beklagen. Blitzgescheit und hochsympathisch, wie sie war, fehlt sie mir immer wieder zum gedanklichen Austausch. Mir scheint überhaupt, dass Leute, die mit mir sehr gut befreundet waren, ein zu kurzes Leben hatten. Immer dachte ich auch betrübt: jetzt erspart sich der Staat wieder eine Rentenzahlung, aber gewisse Politiker sind unverwüstlich! Neulich stand ich z. B. hinter Herrn Busek in der Trafik im 4. Bezirk. - Bitte, meine Grube füllt er ja nicht aus, aber er geht schon am Stock, an einem teuren ebenholzenen Stock mit Silbergriff. Und was der alles einkaufte und eine Extra-Rechnung dafür wollte: „100 Parkscheine für eine Stunde, 100 für zwei Stunden- „

Die Verkäuferin stutzte und sagte: „Oh, der Block ist schon angefangen, da fehlt ein Schein, da muss ich einen neuen holen.“

Sie eilte ins Hinterzimmer und er erkundigte sich bass erstaunt: „Was? Die Leute kaufen EINEN Parkschein?“

JA, mein Lieber! hätte ich am liebsten ausgerufen, Es gibt so arme Schweine, die nicht DEINE RIESENRENTE bekommen! Aber ich schwieg und sah zu, wie diverse Artikel in ein großes Plastiksackerl wanderten. Die Verkäuferin guckte noch geschäftig nach: „Momenterl, Herr Busek, ich schau nur nach, ob ich auch alles reingegeben habe. JA!“

Er zahlte also und entschuldigte sich sogar noch, als er sich umdrehte, bei mir und der Dame hinter mir: „Tschuldigung, dass es so lang gedauert hat!“

Die freundliche Dame öffnete ihm noch die Tür und er watschelte gestützt auf seinen Stock, der mich an den Werwolf-Film erinnerte, wo der Sohn dem Vater noch den Stock gibt, mit dem ihn dieser dann erschlägt, als er ihm in Werwolf-Gestalt begegnet, davon.

Und ich dachte noch: bei dem müsste ich im Testament stehen, da hätte ich ausgesorgt. Vielleicht hätte ich mich ihm als Sackerlträger andienen sollen??? Nein, bei solchen Leuten ist für unsereinen nix zu erben…

Wer mir etwas Freude durch Tantiemen bereiten will, der lese meine Bücher.