Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Bongo's Besäufnis

Prosit Neujahr und recht viel Glück-morgen brummt der Schädel wie verrückt!

Wer will mich?


Nein, hier geht’s nicht um die TV-Sendung der liebenswerten Edith Klinger, in welcher weiland entzückende Haustierchen vermittelt wurden, sondern um die Vermittlung wahrer Freundschaft.
In der Dienstags-Zeitung las ich einen Artikel über den Caritas-Chef Franz Küberl. Darin äußert er: „Es ist jedenfalls unabdingbar, dass es ein Grundmaß an Mitmenschlichkeit und Gespür für arme Leute gibt. Das wäre mein Weihnachtswunsch an die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen: Haben Sie zumindest einen Armen als Freund. Nur wenn man das Milieu kennt, weiß man auch, worum es geht.“
Da sagt Volkes Stimme: BRAVO!!! Dem vorletzten Satz schließe ich mich inhaltlich voll an. Darum nun mein Appell an so einen Ausbeu- äh Ausbund an Nächstenliebe: Nimm mich zum Freund!!! Ich bin sehr arm aber dafür umso liebenswürdiger! Außerdem natürlich verlässlich, pünktlich (vor allem, wenn ich zum Essen eingeladen bin), herzeigbar (wenn man mir die passende Kleidung kauft), begeisterungsfähig (die Sache, wofür ich mich begeistern soll, ist jederzeit verhandelbar), höflich (außer man reizt mich bis auf's Blut, dann werde ich narrisch!), und vor allem treu. Wer mich zum Freund hat, wird mich garantiert nicht so schnell wieder los! Also, liebe politisch und wirtschaftlich Verantwortungsvolle: WER WILL MICH?!?

Böser Besuch

Nicht jedem, der klopfet an, wird die Tür gern aufgetan!

Zum Verzweifeln-Teil3

Endlich war ich am Ziel meiner Bemühung: beim Nervenarzt, einem etwas einschüchternd aussehenden älteren Herren kurz vor der Pension. Eine Mischung aus verwirrtem Professor und orientierungslosen Obdachlosen im weißen Mantel. Wer die Muppet-Show kennt: er sah dem blauen Adler Sam mit den buschigen Augenbrauen, welcher immer den Moralapostel spielt, täuschend ähnlich.
Übrigens hatte ich schon beim Eintritt in die altmoderne Ordination im 1.Bezirk das Gefühl eines Déjà-vu-Erlebnisses. Irgendwo in einem Agentenfilm aus den 70er-Jahren habe ich die weitläufigen Räume, die seit damals sicher nicht renoviert wurden, schon mal gesehen, aber in welchem??? Mit Alain Delon oder Lino Ventura, aber egal, die Sprechstundenhilfe saß in einem pittoresken Glaskobel und im angrenzenden Raum standen diverse Betten getrennt durch weiße Vorhänge, richtig enterisch. Schon wollte ich auf dem Absatz kehrt machen, aber da ich schon mal da war, trieb mich die Neugier zum Bleiben. Der hatte die Zeitschriften auf dem warmen Heizkörper der auch schon altertümlichen Zentralheizung liegen. Von Brandgefahr hielt er wohl nix. Ein Traum für Pyromanen.
Nach kurzem Warten empfing er mich also und hörte sich meine Probleme an, nicht ohne Widerworte: „Was glauben’s wie oft ich das schon höre? Circa 3000mal im Jahr.“
„Jaja, aber bisher erst zum ersten Mal von mir. Ich bin sowas ja nicht gewohnt.“
„Mir brauchen Sie nix erzählen, glauben’s ich schwimme auf der Nudelsuppe?“
„Zum Erzählen bin ich aber hier!“ protestiere ich schwach.
Irritierter Blick, er bat mich hinter einen grünen Vorhang, wo eine Liege stand, die er mit Papier auslegte und forderte mich auf: „Ziehen’s die Schuhe aus und legen sie sich hin.“
Oje, dachte ich noch, jetzt wird’s unangenehm. Er kam mit einer Taschenlampe, blendete mich, das hieß, er leuchtete mir in beide Augen, dann musste ich die Zunge rausstrecken und ganz schnell nach rechts und links bewegen. Schade, dass keiner mitgefilmt hat, das wär der Lachhit auf YouTube gewesen. Hernach hob er erst das linke Bein hoch, dann das rechte, fuhr mit einem Metallgegenstand über beide Fußsohlen, klopfte mit einem Hämmerchen auf die Reflex-Zonen, brachte einen Metallpegel mittels Klopfen ans Bettgestell zum Schwingen, hielt ihn mir an die Handgelenke und fragte: „Spüren’s die Vibrationen?“
„Jaaa.“ War so ähnlich wie Klangschalen-Therapie.
Dann musste ich aufstehen, mich vor ihn stellen und er wies mich an: „Erst zusehen, dann nachmachen!“ Schon schloss er mit ausgebreiteten Armen die Augen und trippelte ein paar Mal auf der Stelle als wolle er Steppen, und machte dann jeweils links und rechts einen großen Schritt auf der Stelle, wobei er das Knie jeweils bis fast zur Nase anzog. Dann tippte er sich abwechselnd mit dem linken und dann mit dem rechten Zeigefinger auf die Nase. Es erinnerte an den Alko-Test der Polizei, wo man auch auf einer Linie grade gehen muss. „Jetzt Sie!“
Scheinbar wartete er, dass ich umfiel, aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Und steppte so wie er, tippte mir auf die Nase, wobei ich das Lachen verbeißen musste. Jedenfalls durfte ich die Schuhe wieder anziehen und er sprach ins Diktafon etwas unverständlich für mich: „Aphasie (oder so ähnlich)negativ, Reflexe verzögert,…“ Ich verstand aufgrund der nuschelnden Aussprache nicht genau, was ich eigentlich hatte, bzw. was er glaubte, das ich hatte. Aber er sandte mich jedenfalls zu EEG (wo man Hirnströme misst) und NLG (wo man die Nervenleitgeschwindigkeit misst) in ein Labor. Uff, befürchtete ich schon die nächste Geisterbahnfahrt, denn ich hasste medizinische Untersuchungen. Es soll schon jemand während eines EKG-Belastungstest auf so einem medizinischen Hometrainer-Fahrrad gestorben sein. Naja, was tut man nicht alles, wenn man befürchtet, von andern dem Wahnsinn in die offenen Arme getrieben zu werden….

Freitag, 21. Dezember 2012

21.12.2012

Heut‘ soll’s ja laut Maya-Kalender so weit sein mit dem Abgang unserer Zivilisation. Wär das erste Mal, dass ein Weltuntergang pünktlich stattfindet. Ihren eigenen hatten die Maya schon viel früher. Ihre Nachkommen leben vorwiegend in Guatemala, wo sie gegen einen multinationalen Konzern kämpfen, der ihren Heiligen Berg gekauft hat und ihm nun mittels Zyanid sein Gold entreißt, was den armen geplagten Guatemalteken rote Flecken am ganzen Körper verursacht. Drum sind schon 12 Millionen von ihnen in die USA emigriert. Schlimm!
Auch wenn heute der große erwartete Crash ausbleibt, kann es schon der Anfang von unsrem Ende sein. König Ludwig XVI. schrieb am 14.Juli1789 (an dem der Sturm auf die Bastille stattfand und somit die Französische Revolution einläutete) in sein Tagebuch: Heute ist nichts Besonderes passiert.
So kann man sich irren! Er wurde bekanntlich am 21.1.1793 guillotiniert, seine Witwe Marie Antoinette am 16.10.1793. Ein wahres Annus Horribile für die beiden Feudalherrscher.
Auch an einem Königshof, wo der Hausastrologe für das Jahr 1155 großes Unheil prophezeite, fühlte man sich nach diesem Datum sicher. Doch es war das Geburtsjahr von Dschingis-Khan…
Tja, liebe Leute, auch wenn heut' nix passiert, kann schon was passiert sein, was unsern Untergang angeleiert hat. Und die Moral von der Geschicht‘: grämt euch nicht! Das Leben genießen ist der Vernunft Gebot, man lebt ja nur so kurze Zeit und ist so lange tot!

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Schuldfrage

Einer der Amokläufer von Columbine schrieb in seinem Abschiedsbrief: Es ist alles meine Schuld, nicht die meiner Mutter, nicht die meiner Lieblingsband, nicht die von Computerspielen, sondern allein meine Schuld.
Zwar hab ich nicht vor Amok zu laufen, aber wenn, dann wär’s ganz bestimmt nicht meine Schuld. Leider musste ich bei allem, was in meinem Leben bisher schieflief, immer vergeblich die Schuld bei mir suchen. Fündig wurde ich stets bei andern: Es fängt ganz früh an – bei meinen Erzeugern wegen Weitergabe unzureichenden Erbmaterials und falscher Behandlung meiner empfindlichen Seele, sowie Verweigerung von Taschengeld (Laut Jugendschutz 20 % vom Nettolohn des Erziehungsberechtigten!). Die sind schuld an meiner Misere, meiner Armut und meinen manchmal unberechenbaren Temperaments-Wechseln. An meinen Wissenslücken sind natürlich alle Schulen schuld, die ich bisher besuchte, da sie den Lehrplan lückenhaft gestaltet haben. Ebenso daran, dass ich nach Abgang dieser unzulänglichen Institute keinen Superjob bekam. Daran, dass ich nicht gut schwimmen kann ist das Süßwasser schuld, weil im Meer hat’s wunderbar geklappt. Auch das Hallenbad, welches kein Salzwasser in die Becken tut, trägt eine Mitschuld daran, dass aus mir kein Michael Phelps wurde! An meinem schlechter werdenden Gedächtnis sind die Handy-Masten schuld. Wenn ich denke, dass sich sogar Kinder diese strahlenden Dinger immer öfter an die Birne halten und so einen Gehirntumor riskieren….
Daran, dass ich so wenig Geld habe ist die Nationalbank schuld- warum druckt sie nicht mehr von den schönen Scheinchen und vor allem, warum schickt sie mir nicht ein paar Probeabzüge davon zu??? Daran, dass ich keinen Bestseller habe, sind die 850 Millionen Analphabeten schuld- warum lernen die nicht lesen und kaufen einfach meine Bücher??? Daran, dass ich mich über all das ärger, sind meine Nerven schuld – da wär ich wieder bei meinen Erbanlagen, reine Ausschussware!  Ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe und mich über diese Missstände beschweren kann! Aber das ist die Schuld vom lieben Gott! Warum hat er mich noch nicht erlöst von meinem irdischen Jammertal und ins Paradies verfrachtet??? Wahrscheinlich, weil ich mein bestes Werk erst noch schreiben muss! Bevor ich diese große Aufgabe nicht erledigt habe, kann er mich ja gar nicht abberufen. Das wär ja ein Dilemma für die Nachwelt! Warum ist mir das Meisterwerk bisher noch nicht gelungen? Daran sind meine Mitmenschen schuld, die mich immer wieder ablenken! Ich könnte jetzt noch stundenlang weiterschreiben, aber ich bin müde. Daran sind nur die Autoabgase schuld!

Dienstag, 18. Dezember 2012

Aha-Erlebnis

Da hat man studiert und erfährt so en passent etwas, das einem die Augen öffnet. Am Sonntag wurde in einer Doku über Epigenetik berichtet, ein Spezialgebiet der Biologie. Sie befasst sich mit Zelleigenschaften, die auf Tochterzellen vererbt werden und nicht in der DNA-Sequenz festgelegt sind. Man kann die Gene also ein und ausschalten. Dabei spielt Stress eine große Rolle. Schon zu Kriegszeiten gebaren gestresste Frauen Töchter, die auffällig krankheitsanfälliger und kurzlebiger waren, und sogar deren Töchter hatten die gleichen ungünstigen Erbanlagen bekommen. Das heißt, das Traumata vererbbar sind. (Toll, jetzt weiß ich auch, warum ich manchmal so leicht auszucke: meine Mutter ist Ketten-Raucherin und hat auch sonst noch einige Neurosen, die sie mir in die Gene hinein-klamüsert hat!) Allerdings spielen natürlich noch Umweltfaktoren eine Rolle. Man kann Krankheit mindern und Leben verlängern, wenn man sich gut ernährt und liebevollen Umgang pflegt. (Das heißt allerdings nicht, dass, wenn jetzt die Uromi Knollenblätterpilz-Gulasch aß und knapp überlebte, dass die Enkerln dann gegen Giftpilze immun sind.)
Außerdem gibt es zwei Arten von Kindern: Löwenzahn-Kinder, die überall Wurzeln schlagen können und Orchideen-Kinder, die eine spezielle Umgebung benötigen, empfindlich und pflegeintensiv sind. Zu letzteren gehöre natürlich ich! Ich wusste immer schon: wir werden je nach Material hart oder weich geklopft. Und ich als Orchidee musste in einer Familie von Brennnesselgewächsen groß werden – ein Skandal!!! Deshalb ist mir also der große Erfolg verwehrt geblieben: bei solchen miesen Bedingungen konnte aus mir ja nix werden! Nix zu erben bei meiner Sippe -nichtmal gute Gene bzw. die Voraussetzung, dass sich die schlechten Gene gut entwickeln.
Doch jetzt winkt Hoffnung: man ist gerade dabei, eine Pille zu entwickeln, um zu verhindern, dass sich Stresshormone in Zellkernen einnisten können. Leider zu spät für mich, aber für alle, die unter Stress stehen und sich weitervermehren wollen, könnte diese Pille dann verhindern, dass die Kinder unter dem Stress leiden, den die Eltern einst (ob durch Krieg oder selbst verschuldet) hatten. Meine Hoffnung: eine Pille, die rückwirkend den Stress meiner rücksichtslosen Erzeugerin neutralisiert und mich zu Höhenflügen animiert. In dem Sinn: strengt euch gefälligst an, ihr Wissenschaftler!!!

Freitag, 14. Dezember 2012

Weihnachts-Vers

Weihnachten kommt, wie jedes Jahr
Man seufzt: Was das wieder kost‘!
Und rauft sich die Haar‘
Statt dem coca-cola-Weihnachtsmann
Klopft nur das krisenkindl an….

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Frommer Wunsch

In vielen Religionen ist es ja verpönt, sich ein Bild von Gott zu machen. Die meisten Gläubigen stellen ihn sich jedoch als lieben alten Mann vor, der manchmal ihre Gebete und Fürbitten erhört. Jemand sagte mir einmal, man müsse Gott so sehen wie H2O. Die Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist als dessen 3 Aggregatzustände: flüssig, fest und gasförmig. Vielleicht verhält er sich meinen Stoßgebeten gegenüber deshalb so eisig, lässt mich oft im Regen stehen und ist schon abgedampft, wenn ich ihn am meisten bräuchte. Da bin ich richtig präfrustriert, dass der Weltuntergang sicher doch nicht am 21.12. kommen wird. Denn dann hätte er ja niemanden mehr, den er quälen kann. Viel zu fad! Wenn ich mir aber was wünschen dürfte, dann, dass er einen warmen Geldregen über mich ergießt, meine Gegner vereist und meiner Autorenkarriere ordentlich Dampf macht. Schon eins davon würde mich so überglücklich machen, ich kann die Freudentränen fast nicht mehr halten….

Dienstag, 11. Dezember 2012

Weltuntergang für einen

Untertitel:  Juris letzter Flug
Jetzt können ja sogar schon Hunde Auto fahren. Schöön, manche Menschen können’s nämlich nicht. Gestern wurde ich fast überfahren, als ich bei Grün-blinkend noch über die Straße huschte. Und das ausgerechnet am Weg zu einem Vortrag des Titels: 2012-das Ende der Welt? (Zeit wird’s nach so vielen Fehl-Alarmen. Rein von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her muss endlich mal eine Prognose zutreffen! -Obwohl Prognosen sehr unzuverlässig sind, da sie die unbekannte Zukunft betreffen.)
Für mich wär’s ja beinah so gewesen. Ich saß also neugierig in einem Cafe im 1.Bezirk, im Extra-Raum oben im 1.Stock (Eintritt frei- Essen nicht!) und harrte der bösen Dinge, die da kämen. 3 Stunden lang, in denen ich 3 Stück Sacher-Torte mit Schlag verspeiste, wenn’s schon mein letztes Jahr ist, wozu noch sparen?
Der Veranstalter, ein Nerd, der glatt als Sohn von Bill Gates durchgehen könnte, begrüßte uns ca. 20 Personen und erklärte die ungünstigen Vorzeichen: eine Konstellation, wie sie nur alle 13.000 Jahre einmal vorkommt: unser Sonnensystem blickt direkt in die Mitte der Milchstraße (das wussten schon die Maya und Nostradamus). Dann zählte er noch die möglichen Untergangs-Szenarien auf: vom banalen Atomkrieg ausgelöst durch Nordkorea oder Israel bis zu einer Supernova des roten Gasriesen Beteigeuze, deren Strahl uns treffen könnte. Alles fatal bis letal für uns(ere Zivilisation).
Der 1. Vortragende, extra aus Deutschland angereist, sah aus wie Vater Abraham und predigte den Bau eines Bunkers. Die Zeit für den Bau wird ein bisschen knapp für 10 Tage, aber er hätte schon vor 10 Jahren dazu geraten. Selber schuld, wer damals nicht sofort den Mörtel angerührt und den Keller vertieft hätte. Wozu ein Bunker? dachte ich, wenn die Welt in einem großen Inferno untergeht, werd‘ ich mir dieses Spektakel doch nicht entgehen lassen und wenn’s das letzte Ereignis ist, das mir meine Pupillen auf die Netzhaut projizieren!
Der nächste Redner hatte das Thema verfehlt, denn er meinte mit den üblichen Argumenten, die ich schon aus einer Doku kannte, dass die Amis nie am Mond gelandet wären, und darum technisch nicht in der Lage das kommende Unheil irgendwie abzuwenden, obwohl sie schon ahnten, was es ist, das uns dann trifft! –Oh Mann!! jetzt fehlte noch einer, der behauptete, dass das WTC am 11.9. absichtlich gesprengt worden war, um die Renovierung zu sparen. Nix gegen Verschwörungs-Theorien, sind sehr aufregend wie Horror-Filme, aber bitte nicht so abgedroschen!
Doch siehe da, ich wurde nicht enttäuscht, der nächste Vortragende aus Russland, Vladimir Soundso, stellte mit typischem Ostblock-Akzent eine gewagte Theorie auf, die ich noch nicht kannte und die er nur in Anbetracht des nahen Weltenendes zu offenbaren wagte: Der erste Mensch im All, Juri Gagarin, welcher am 12.4.1961 in seinem Raumschiff Wostok 1 die nun bedrohte Erde 106 Minuten lang umrundete, sei nicht bei einem simplen Übungsflug am 27.3.1968 tödlich verunglückt – nein, die Sowjets hätten ihn absichtlich abgeschossen!! Alle spitzten die Ohren, die Eingeschlafenen öffneten die Äuglein, um folgendes zu hören:  Als Juri Gagarin an jenem Unglückstag zur Arbeit als Kampfpilot aufbrach, kehrte er nochmals in seine Wohnung zurück, wie eine Nachbarin berichtete, hatte er seinen Ausweis vergessen.
Sie fragte ihn: „Glaubst du, die lassen dich nicht rein, wenn du ihn nicht vorzeigst?“ und er antwortete: „Für mich gelten dieselben Regeln wie für alle anderen.“ – Nun soll man ja nicht umkehren, weil das Unglück bringt, aber der gute Vladimir beharrte auf seiner Version: „Er holte seinen Ausweis, weil er vorhatte, die UdSSR zu verlassen, um in den Westen zu fliehen. Nicht wegen eines besseren Lebens fern von Mütterchen Russland, sondern um für die USA zu einer Mond-Mission starten zu können. Denn die Russen wollten ihr Idol nicht nochmals einer Gefahr aussetzen, die hatten auch nicht die finanziellen Mittel des Klassenfeindes. Und als man Juris Plan durchschaute, schoss man ihn einfach ab! Um nicht eine lebende Legende an den verhassten Feind zu verlieren!“
Gemurmel in der Zuhörerschaft! Mir fiel gleich ein ganzes Buch zu dieser provokanten These ein, welche allerdings nicht ungefährlich schien, denn Juri Gagarin hatte noch viele Fans in Russland. Und die lassen sich ihr Idol sicher nicht madig machen. Trotzdem Applaus für Vladimir, der diese interessante Hypothese aufgestellt hatte, ohne allerdings Beweise zu deren Untermauerung vorweisen zu können. Aber wenn einer was behauptet und das noch sehr überzeugend, fragt man sich automatisch: kann’s nicht so gewesen sein?
Eine Diskussion entflammte und es blieb noch beim wilden Gestikulieren. Nach den 3 Stunden und, wie erwähnt, 3 Torten-Stücken, ging ich dann und hörte auf der Straße hinter mir Reifen-Quietschen. Ein Brems-Manöver, dann Geschrei und eine Fahrerflucht mit abermals quietschenden Reifen. 2012 wurde somit zum Todesjahr für Vladimir Soundso! Überfahren -was sag ich - plattgewalzt, von einem – ich hab’s genau gesehen – Wagen mit russischem Kennzeichen!!!
So hat er seinen eigenen Weltuntergang quasi selber inszeniert!

Freitag, 7. Dezember 2012

Attraktiver Mathe-Test

Laut einer Zeitung fliegen beim Mathe-Test 86 % der Wiener Hauptschüler durch. Das kann auch an fehlender Motivierung liegen. In den USA hat man dahingehend schon eine tolle Idee gehabt. Man gestaltete folgende realistische Text-Aufgabe:
Ein Dealer hat 5 Pfund Kokain im Angebot für seine 1.300 Kunden. A) Wie viele Päckchen kann er machen, wenn alle täglich 150 Gramm konsumieren?
B) Wie reich ist er am Ende des Tages, wenn er pro Päckchen 120 $ kassiert?
Auch für unser Land hätte ich da einige brauchbare aus der Realität gegriffenen Vorschläge:
1.) Du bist Finanzminister und jemand gestaltet für dich eine Homepage im Wert von 1 Million € gratis. A) Wie viel sparst du an Kosten, wenn dein Anwalt beim folgenden Bestechungs-Prozess nur 2 Fünftel dessen verlangt, was deine Homepage gekostet hätte?
B) Um wie viel sinkt dein Renommee, wenn du daraufhin durch alle Zeitungen geisterst im Vergleich zu deiner Werbewirksamkeit für die Privatwirtschaft?
2.) Du findest im Bus 390.000 €, die eine Rentnerin vergessen hat und bekommst als Finderlohn 10 % von 10.000 € und vom Rest nur 5 %. A) Wie viel an Finderlohn erhältst du, wenn die Alte tatsächlich zahlt?
B) Wie viel bleibt dir, von der eingeklagten Summe, falls die Alte nicht freiwillig zahlt und dein Anwalt eineinhalb Drittel davon beansprucht?
3.) Du bist Budget-Beamtin und verzockst 340 Millionen € Steuergeld. A) Wie lange musst du arbeiten, wenn du monatlich 2.520 € netto verdienst und davon 70 % zur Rückzahlung abdrücken musst?
B) Wie viel bleibt dir von der Beute, wenn dein Anwalt für einen Freispruch drei Fünftel verlangt?

Tja, solche Praxis-bezogenen Aufgaben motivieren das faulste Kind dazu, ein wahrer Rechenkönig zu werden.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Halbe Engel

Im  Advent wollen sich ja viele von ihrer besten, engelhaften Seite zeigen. So hat in New York ein Polizist einem barfüßigen Obdachlosen ein paar Stiefel um $ 75,-- gekauft und sich dabei filmen lassen. Schön, aber wo sind die Socken? Hat’s für die nimmer gereicht? Muss der arme Sandler jetzt mit dreckigen nackten Füßen in die neuen Stiefel schlüpfen??
Eine Sonntags-Zeitung gab sogar Tipps, wie man Gutes tut und so zum Glücksbotschafter wird. Mir fiel da einiges auf, was verschwiegen wurde:
v  Verschenken Sie Süßigkeiten an Kinder! – Der Zahnarzt wird’s Ihnen danken!
v  Verbringen Sie mit Kindern Zeit, das lässt auch die Herzen der Eltern höher schlagen. Schließlich winken Stunden der Zweisamkeit. – Da können die gleich neue Kinder basteln!
v  In der Schule gab es ein Fach, in dem Sie gut waren? Geben sie Gratis-Nachhilfe! – Dann sind Sie für den nächsten Fleck verantwortlich!
v  Ihr Sperrmüll kann für andere von Nutzen sein. Geben Sie ausgemusterte Möbel und Elektroartikel an Bedürftige weiter. – Die sind dann tödlich beleidigt, weil sie Ihren alten Krempel verachten!
v  Schenken Sie jemandem, den etwas belastet, ein Ohr. Gute Zuhörer sind immer geschätzt.- Als Grabstein angeweint zu werden, gibt ein seltsames Gefühl der Lebendigkeit!
v  Lassen Sie kein Jahr verstreichen, ohne Ihren Kollegen für die gute Zusammenarbeit zu danken. – Und werfen Sie den Kretzen bloß nicht ihr Mobbing vor!
v  Alte Kleidung sollte nicht im Mistkübel landen, ärmere Menschen können sie gut verwenden. – Z.B. als Putzfetzen!
v  Vergessen Sie nicht auf die Putzfrau, geben Sie Ihr ein kleines Präsent! – Inklusive aller Lurchbinkel, die sie übersehen hat.
v  Machen Sie das Büro zu einer Blumenwiese mit einem wunderschönen Strauß. – Einmalige Gelegenheit, der lästigen allergischen Kollegin mit ein paar stinkenden Margeriten den Garaus zu machen!
v  Ein aufrichtig gemeintes Kompliment bereitet große Freude. – Z.B.: „Dafür, dass Sie so blad sind, haben Sie wenigstens keine Falten!“
Tja, mit solchen guten Taten macht man sich nicht immer ganz beliebt!

Montag, 3. Dezember 2012

Raumschiffe-Versenken

Spielanleitung: Papierflieger falten und aus 2 Meter Entfernung damit auf die Raumschiffe schießen. Die großen bringen 5 Punkte, die kleinen 10. Wer die Erde trifft scheidet aus und ist an ihrem Untergang am 21.12. schuld.

Freitag, 30. November 2012

Wucher!

Es ist immer wieder erstaunlich, was im Internet für Umtriebe herrschen.
Da bietet jemand mein Buch ZIVILFLUG ZUM ZEITRISS auf Amazon um unglaubliche € 40,77 an. Scheinbar ein Amerikaner, denn der Preistreiber will noch zusätzlich 3 Euro Versandkosten für die Lieferung aus CA -Vereinigte Staaten. Brand New Book from Publisher. PAAAH!!!
Wer wird so blöd sein, mein Buch um den doppelten Preis plus Versandgebühr aus Übersee herankarren lassen? -Leider gibt es immer wieder Leute, die glauben, nur was teuer ist, wäre gut genug für sie. Ein deutscher Marktschreier offenbarte im Radio einst, dass er unglaublich viel verdiene, weil er im Einkauf billige Pfannen um 10 D-Mark bekommt, die er dann am Markt um horrend hohe 70 D-Mark feilbiete. Denn um 10 oder 20 D-Mark würde die doch kein Schwein kaufen, denn sowas Billiges wäre bei seinen Käufern als Schrott unten durch. So reist er also durch die Lande und weiß auch, dass man als Hamburger in Bayern keinen Dialekt reden dürfe. Da schreit er also in München auf Hochdeutsch: „1A-Qualitäts-Pfannen, in denen garantiert nichts verbrennt! Ihre Leibspeise gelingt Ihnen damit immer 100%ig! Kaufen Sie, solange der Vorrat reicht, denn morgen bin ich damit schon in Regensburg!“ -Und die Leute kaufen wie verrückt.
In diesem Sinne warne ich also meine Leser vor dem Kauf meines Buches aus den USA! Liebe Leute, kauft bei Amazon nur mein Buch um 20Euro 90 oder eBook um unsagbar preisgünstige 16Euro 99! Da spart ihr Geld oder könnt sogar noch meine andern -bzw. eins meiner andern Bücher wie: Soziopathen sterben selten und sehr schrullige Short-Stories dazukaufen.
Schönes Wochenende und denkt dran: Wer liest, weiß mehr und hat noch Spaß dabei!

Mittwoch, 28. November 2012

Verzweiflungs-Gedicht

Bezüglich meines Blogs „Steinhofreif“  muss ich wieder Schlimmes von meiner armen, vom AMS und unerfreulichen Kursen gepeinigten Freundin berichten. Erneut erreichte mich ein Irrläufer-Mail, welches eigentlich ans AMS gerichtet sein sollte und staunte nicht schlecht:
Betreff: Mein Trauma
Vom Krankenlager schreib ich Ihnen
kann nicht mit froher Kunde dienen
Der Kurs der Schein-Firma Floptransfair
machte mich glauben, dass ich in der Hölle wär!
Massenzulauf, miese Luft und dreckig-kleine Räume
verursachen mir allnächtlich Horror-Träume
muss laufen von Pontius zu Pilatus,
was noch steigerte meinen Verdruss!
Man setzte mir eine unkleidsame Elektrodenhaube auf
und maß meinen Hirnstrom-Schluckauf,
während man mit Laserlichtshow-Reflexen
meinen armen Sehnerv penetrant neckte!
Dann musste ich noch die Fäuste ballen
wollt sie schon auf deren Mäuler knallen, die schuld an meiner unnötigen Misere
was eine wahre Genugtuung und Wohltat für mich wäre!
Buchen Sie dorthin nur mehr Leute,
die des Wahnsinns noch nicht Beute!
Putzfrauen, dreckresistente Männer und Junkies auf Methadon
vertragen die Zustände dort schon,
aber nicht so ein sensibler Mensch wie ich,
also bitte schicken Sie mich dorthin nicht!!!

Montag, 26. November 2012

bumm-zack!

Was tut man so, wenn man Probleme hat? Sich ablenken! Am besten mit einem VHS-Kurs. Da ich leider wieder mal pleite bin, muss ich mir einen von der AK gesponserten auswählen: Selbstverteidigung! Super, kostet nix und findet an 2 Abenden unter polizeilicher Anleitung statt. Abends sitz ich also unter ängstlichen Mitbürgern, die vorhaben, sich beim nächstbesten Angriff erbittert zur Wehr zu setzen. Wie nicht anders erwartet sind 90% der Teilnehmer vom schöneren Geschlecht und harren der Ankunft des diensthabenden Polizisten, der uns gleich mal alle Kniffe zur Rettung des Lebens erklären wird.
Als er 5 Minuten zu spät eintrifft, stellt er sich erstmal vor: "Oberst Leutnant W. !" Wir nicken ihm grüßend zu und er kommt auch gleich zur Sache: „Am besten ist es für Sie, wenn Sie erst gar nicht in die Situation kommen, sich verteidigen zu müssen!“
Der hat leicht reden, die Missetäter hauen sowieso gleich ab, wenn sie eine Uniform sehen, aber unsereiner kann sich ja nicht verkleiden, denn das ist bekanntlich Amtsanmaßung. Naja. Und als hilflose Frau wird man auch nicht mitten in der Nacht durchs übelste Viertel strawanzen, aber mitunter ist man gezwungen dorthin zu gehen, wo allerlei lichtscheues Gesindel lauert.
Also fährt er fort: „Wenn Sie jetzt in einer Tiefgarage einen Täter abwehren müssen, dann legen Sie alle Kraft in Ihren ersten Gegenangriff, da Sie für einen 2. meist keine Chance mehr bekommen.“
Einige Damen nicken schon zustimmend. Doch er hebt warnend einen Zeigefinger. „Sie sollten aber nur jene Gewalt anwenden, die unbedingt nötig ist, um später einer Anzeige wegen Notwehrüberschreitung zu entgehen. Ich vergleiche das gern mit dem besoffenen Schwiegervater. Wenn der bei einer Familienfeier zudringlich wird, sollten Sie ihm nicht gleich den Kehlkopf eindrücken, da sonst Ihr Gatte sauer wird, da er dann keinen Papa mehr hat!“ – Der Mann hat Sinn für schwarzen Humor, gefällt mir!
Eine Dame meldet sich zu Wort: „Wozu lernen wir dann überhaupt uns zu wehren?“
Der Oberst Leutnant atmet tief durch: „Hearn’S! Sie sollen doch mit dem, was ich Ihna gleich beibring, unbekannte Attentäter abwehren und net die eigene Familie niedermachen!“ –Hihi, aber der b’soffene Schwiegervater hat das gleiche Motiv wie der Fremde in der Tiefgarage! Das weiß auch die Dame und fragt weiter: „Aber blutig darf ich ihn schon hauen, gell?“
Erstaunen beim Oberst:“Wieso wollen’S eahm bluatig haun?“ Nun hat er’s endgültig aufgegeben, nach der Schrift sprechen zu wollen.
„Na, weil mein eigenes Blut seh ich jed’s Monat, da will i auch amal an Mann bluaten seh’n!“ Verhaltenes Gelächter.
„So!“ stellt der Oberst fest. „Jetz brauch ma an Mann, der den Täter mimt.“ Ein Herr, der etwas unterernährt wirkt, wie ein leeres Hemd halt, erhebt sich. „Guat! Und jetz bitte ein kleines Frauchen, welches das Opfer darstellt!“
Es erhebt sich drohend die blutrünstige Dame, die mit ihren 1Meter 78 Körpergröße und 80 Kg Lebendgewicht nicht dem typischen Opfer-Frauchen entspricht, und nähert sich dem armen Mann mit verengten Augen, der bereits vor ihrem medusenhaften Anblick zurückweicht.
„So und jetzt deuten’S an, wie Sie sich wehren wollen!“ fordert W. forsch.
Bumm-Zack! schon hat sie dem schmächtigen Kerl einen Tritt in die Familienplanung versetzt. „OOUUUW!“-schreiend geht er in die Knie. In dem Augenblick hab ich wirklich all meine Probleme vergessen. Muss das Lachen verbeißen und glaube: der kommt am 2.Abend nimmermehr.
„San’s deppat?“ fragt W, der überhaupt den Charme eines erfolglosen Heiratsschwindlers versprüht. „ANDEUTEN hab i g’sagt!“
Die Dame grinst übers ganze Gesicht und ich hege den dringenden Verdacht, dass sie von Natur aus eine Männerfeindin ist.

Donnerstag, 22. November 2012

Zum Verzweifeln-Teil 2

Um die neue Telefonnummer und Adresse von Dr. Pallavicini zu erfahren, wählte ich die Auskunft und eine weibliche Stimme verkündete: „Herzlich willkommen bei der Sofort-Auskunft. Sobald sich ein Service-Mitarbeiter meldet, kostet dieses Gespräch maximal 2Euro17 pro Minute.“- Puh, sauteuer, dachte ich, während mir das Ohr mit klassischer Musik zugedröhnt wurde. Mit geht’s bei Klassik immer wie in dem Spliff-Song: …bei Wagner muss ich kotzen, bei Mozart wird ich krank!
Dann meldete sich eine andere weibliche Stimme: „Platz 47 wird sich in Kürze melden!“
Endlich meldete sich die Dame von Platz 47 und meine Gelduhr begann zu ticken: „Schönen guten Tag! Mein Name ist Roswitha Starhemberger-Spumantore! Was kann ich für Sie tun?“
Die stellten scheinbar nur Leute mit Doppelnamen ein, um die Summe in die Höhe zu treiben und wiesen sie noch an, unnötige Floskeln einzubauen. Was wird sie wohl für mich tun können? Mir die Schuhe putzen? Die Fenster sind auch schon dreckig! Aber ich sagte noch ganz ruhig: „Tag, die neue Telefonnummer von Dr. Pallavicini vormals gemeldet im 13. Bezirk, Jagdschlossgasse.“
Sie wiederholte im Zeitlupentempo: „D o k t o r  P a l l a vi ci ni…13. B e z i r k   J a g d schl oss g a sse…“ – Kurze Pause. Dann nach einer gefühlten Ewigkeit- ich hatte schon mindestens einen 10er verplempert: „Die Nummer wird angesagt! Wollen Sie zum Auskunfts-Tarif verbunden werden?“
Ich wollte schon fragen: Um 2Euro17 innerhalb Wiens? Glaubens ich bin der Onassis? Sagte aber nur schnell: „Nein!“ und wartete auf die Telefonnummer, die mir eine Automaten-Stimme wieder in Zeitlupe zum Mitschreiben ansagte. Es war, wie schon von mir befürchtet, die mir bereits bekannte, inaktive Nummer, wo nur mehr eine schrille Sirene heulte. Also nochmal schon leicht erzürnt die Sofort-Auskunft angerufen, Musik über mich ergehen lassen, Sprüchlein angehört und die Dame von Platz 39 rüde im erlernten Redefluss unterbrechend in den Hörer gebellt: „Bitte! Die NEUE Nummer von Dr.Pallavicini, der FRÜHER in der Jagdschlossgasse wohnte, jetzt aber sicher woanders!!“
„Sie brauchen nicht so zu schreien, ich höre Sie sehr gut!“ piepste sie beleidigt. „Können Sie den Namen buchstabieren?“
Na klar, alles auf meine Kosten: „P wie Problem, A wie ansteckend, Doppel-L wie lebensmüde-“ – Zum Glück fand sie ihn schon vor Beendigung meiner Aufzählung.
„Ich habe hier einen Dr. Petrus Pallavicini im 19. Bezirk.“ meldete sie mir.
„Jaa, schnell her mit der Nummer, ich wähl selber!“ sprudelte ich heraus.
„Gute Besserung!“ verabschiedete sie sich und ich schrieb mir die Nummer auf, welche mir die Automaten-Stimme nun verriet. Enthusiastisch wählte ich sie sofort und der Doktor meldete sich auch wider mein Erwarten mit sonorer Stimme: „Pallavicini!“
„Endlich erreiche ich Sie, Herr Doktor, bitte, ich bräuchte dringends einen Termin!“ flehte ich ihn an.
„Bedaure, aber ich habe mich bereits zur Ruhe gesetzt und ordiniere nicht mehr!“
„Oje! Kö-Können’s mir einen guten Kollegen empfehlen?“ röchelte ich schon in den Hörer.
„Nein, aber rufen’s doch einfach die Auskunft an!“ - ARGH!!!

Zum Verzweifeln-Teil 1

Mein Leben verläuft manchmal komisch, wie im Witz, wo ein Ausländer in Wien 2 Einheimische fragt: „Do you speak english?“ –Die beiden verneinen.
„Parlez-vous francais?“ –Sie schütteln die Köpfe.
„Parla italiano?“ –Keine Reaktion.
„Habla espanol?“ –Wieder nix. Also geht er traurig weiter und ein Wiener sagt: „Ein gescheiter Mensch, hat 4 Sprachen gesprochen!“
Drauf der andere: Und? Hat’s ihm was genützt?“
So wie der Ausländer fühlte ich mich gestern vor einer pipi-feinen Adresse im 13.Bezirk, Jagdschlossgasse, wo ich auf der Gegensprechanlage einen Namen suchte. Plötzlich öffnete sich das Haustor und ein Mann in rotem Overall mit Wischmop fragte: „Wollens eine?“
„Äh, ja, wo wohnt Dr. Pallavicini?“ – Drauf er: „Zu wem wollen’s?“
„Zu Dr. PALLAVICINI! Er steht nicht auf der Anzeige!“ – „Net?“
„Nein, kennen Sie ihn?“ – Er schien zu überlegen und antwortete schließlich nach gefühlten 10 Minuten: „Naa!“
Eine Frau mit Windhund kam zum Haus und er rief ihr zu, wobei er auf mich deutete: „Da will wer zum Dr. Palatschinki!“
„PALLAVICINI!“ korrigierte ich schon leicht nervös.
„Ach soo?“ Skeptisch maß sie mich vom Scheitel bis zur Gummisohle.
„Kennen Sie ihn, gnädige Frau?“ erkundigte ich mich schon etwas ungeduldig.
Auch sie überlegte angestrengt. „I glaub net!“
„Sie kennt eahm aa net!“ übersetzte der Mann mit Mop unnötigerweise.
„Wie lang sind Sie hier schon Hausmeister?“ wollte ich wissen.
„I bin doch ka Hausmasta!“ protestierte er. „Sondern Reinigungsfachmann!“ Mit stolz geschwellter Brust drehte er mir kurz den Rücken zu, sodass ich die Werbeaufschrift BLITZBLANK KG lesen konnte.
Daraufhin fragte ich die Hundemutter; „Wohnen Sie schon länger hier, gnä Frau?“
„Wieso wollen‘s des wissen?“ Wieder dieser messende herablassende Blick, als wäre ich zum Auskundschaften lohnender Einbruchsziele hier. Auch vom Mop-Schwinger.
„Na um zu erfahren, ob der Doktor vielleicht schon länger verzogen ist. Im Telefonbuch steht er noch mit der Adresse hier, aber die Nummer ist inaktiv.“
„Welcher Doktor?“ fragte sie.
„Na, der Pallatschinken!“ antwortete er.
Eine alte Dame mit Stock kam dazu und scherzte: „Wenn mehr als 2 Leut‘ z’sammsteh’n, muss eine Demo angemeldet werden!“
„Gnä Frau, kennen Sie den Dr. Pallavicini?“ fragte ich hoffnungsschöpfend.
„Wem?“ – Der Reinigungsmaxl brüllte ihr ins Ohr: „Dr. PALLAWITSCH!“
„Na, der wohnt da nicht! Was is’n des für a Dokta?“
„Nervenarzt!!!“ schrie ich und ergriff die Flucht. Daheim tat ich das, was ich hätte gleich tun sollen: ich rief die Auskunft an. Von dem Desaster erzähl ich nächstes Mal, wenn mein Blutdruck seine normale Frequenz erreicht hat….

Mittwoch, 21. November 2012

Puzzle


Früher hatte man's noch gut, da gab es nur den Kohlenklau. Aber heutzutage regiert leider der Datenklau. Eine Bekannte von mir, das heißt eigentlich eine Bekannte von einem Bekannten von mir, die ich gar nicht kenne, also eine Unbekannte von mir, hatte dieses Problem. Sie erhielt Rechnungen von Versandhaus-Bestellungen, welche sie nie getätigt hatte. Noch dazu kamen die Bestellungen nie bei ihr an. Als sie reklamierte, teilte man ihr mit, die Liefer-Adresse wäre eine andere als die Rechnungs-Adresse. Als sie nun erbost zur angegebenen Liefer-Adresse fuhr, erkannte sie mit Schrecken, dass es sich hierbei um ein Abbruchhaus handelte. Wer immer ihre Bestellungen für sie aufgab, ließ sich nach erfolgter Lieferung nie mehr am abgewrackten Orte blicken. Also machte sie sofort eine Betrugsanzeige, welche wiederum ergab, dass der anonyme Besteller auch ihre Unterschrift perfekt nachgeahmt hatte, was natürlich ihre Behauptung, sie hätte niemals ein Bestellformular jenes Versandhauses ausgefüllt und unterschrieben, in schiefem Lichte dastehen ließ. Noch dazu hatte die Gute schon erhebliche eigene Schulden angehäuft, sodass ihr der Anwalt riet, gleich in Privat-Konkurs zu gehen.
Der Betrüger musste sich wohl im Altpapier-Container eines ihrer weggeworfenen Briefe bemächtigt und aus ihren Daten seinen Vorteil gezogen haben. -Das bestätigt mir die Richtigkeit meiner schon an Verfolgungswahn grenzenden Gewohnheit, meine weggeworfenen Papiere immer total zu zerreißen, besonders dort, wo meine Adresse oder andre heikle Daten aufscheinen.
Leider ist das dahin unangenehm, wenn ich nach dem Zerreißen feststelle, dass ich das Papierchen doch noch gebraucht hätte und dann mühsam wieder zusammensetzen, an den Riss-Stellen kleben und dann kopieren muss. Naja, aber ich war ja schon in meiner Kindheit ein großer Puzzle-Fan.

Dienstag, 20. November 2012

Steinhofreif

Steinhof (Wr.Irrenanstalt), Steinhof, machs Türl auf, der Leo (wahlweise andrer Name) kommt im Dauerlauf.
Diesen Zweizeiler haben wir als Kinder oft gesungen, wenn sich eins von uns daneben benommen hat. Das fiel mir gestern ein, als ich ein Irrläufer-Mail von einer liebenswerten gutmütigen Freundin bekam. Die Fehler darin und, dass sie es irrtümlich mir anstatt dem beabsichtigten Empfänger sandte, zeigten mir ihre Desperation.
Seit 3 Jahren arbeitssuchend, wurde sie nun vom AMS in den mittlerweile 8.Kurs abkommandiert und ist dort kreuzunglücklich. Vorgestern rief sie mich ganz aufgelöst an, um ein Treffen abzusagen. „Sei nicht bös, aber ich will keinen Menschen sehen. Im September hab ich einen 6Wochen-Kurs absolviert, der wenigst interessant und lehrreich war, mit Business-English und so weiter, in einem schönen Ambiente. Aber jetz ist mir gleich im Anschluss wieder ein 4Wochen-Kurs aufs Aug gedrückt worden, wo ich mit 25 andern auf 30 qm zusammen gepfercht in einem Dreckloch mit stickiger Luft Binsenweisheiten höre und immer wieder warten gelassen werde, in einer Art von Zermürbungstaktik. Ein Stück Bodenlurch liegt schon eine Woche vor einer Säule und gafft mich an! JA, als hätte er Augen! FURCHTBAR!!! Ich bin ein reinlicher Mensch und solche Zustände nicht gewohnt. Das halt ich nimmer lang aus, aber wenn ich abbreche, sperren mir die 6 Wochen das Geld, ach ich bin verzweifelt, weil ich spüre, wie meine karge Rest-Lebenszeit ungenutzt dahintickt! Ich werde entweder eine Stauballergie bekommen, oder Depressionen, oder beides!“
Armer Teufl! Sie ist wie ich eine sensible Künstlernatur und Kunst ist wie Kacke: wenn man’s hat, muss es raus! Auch zur Selbsttherapie nach Enttäuschung und Kränkung. So jemand wird in keinem andern Beruf glücklich. Trotzdem hat sie ein arbeitsreiches Leben in diversen Büros geschafft. Als Belohnung für vollbrachte Arbeit bekam sie noch mehr Arbeit und hat immer brav funktioniert wie ein Duracell-Häschen. Nun steht sie mit leeren Batterien da. Was hat sie davon? Exhaustion bzw. Burn out, wie die Engländer totale Erschöpfung nennen.
Das begriff ich beim Lesen ihrer eMail unter dem Betreff: KRNAKMELDUNG
Werte Frau Jeschonek!
Nachdem ich in Ihrem Saustall, in dem sie es wagen Kurse abzuhalten
einen Nervenzusammenbruch erlitt, konnte ich gar nicht in ein
öff.Verkehrsmittel einsteigen, weil ich Angst hatte, wenn mir wieder
einer blöd kommt, dass ich was tue, was ich auf der Wachstube bitter
bereue! Sehen Sie den Dreck und die Luarchbinkel gar nicht? DANN
BRAUCHEN SIE EInEN AUGENARZTT!!!!
Sie suchen Jobs für uns? Geben Sie ihrer stinkfaulen Putzfrau eienn
ARSCHTRITT UNd geben sie den Job der Kollegin Seneda oder wie die heißt, sie fragte mal: Was ist Blockbuchstaben. Die war sogar so
freundlich und hat ein dReckbinkel in den Mitskübel geworfen! Und der
bezaubernden Frau Parschebarsch >Zyanide hätte ich am liebsten den
Papiekorb aufgesetzt, als sie sagte: jetz haben sie grad erst
angefengen, jetzt könens n icht aufhören. Wissen Sie was SIE  MICH
ALLE KÖNNNEN???`?
Genau das, ich hoffe dass ich  von ihrer besch  eidenen Firma nix mehr
hören musss.
Grußlos xxx
Tja, mir gegenüber war sie noch nie so ordinär, schätze, ich werde sie demnächst in Steinhof besuchen müssen.

Montag, 19. November 2012

Durchgerutscht

Da gibt es die Geschichte von den zwei Söldnern, einem aus Frankreich und einem aus Deutschland, die sich im vorigen Jahrhundert während einer Kampfpause unterhalten. Der Franzose fragt den Deutschen, wofür er eigentlich kämpfe und dieser sagt ganz offen: „Natürlich für Geld!“
Der Franzose drauf empört: „Bäh, wie vulgääär, wir Franzosen kämpfen für die Ehre!“
Drauf der Deutsche: „Naja, jeder kämpft für das, was er nicht hat!“
Ich fühle da ganz wie der Deutsch und muss gestehen, dass ich mir mit dem Geldverdienen nicht leicht tue. Wahrscheinlich habe ich an der falschen Fakultät studiert, hätte lieber BWL oder sowas ähnliches inskribieren sollen. Aber man kann sich ja weiterbilden, jetzt sprießen die teuren Privat-Unis wie Giftpilze nach dem sauren Regen aus dem Boden. Meist in supermodernen protzigen Glaspalästen, wo man sich fühlt wie in einem goldnen Vogelkäfig. Ein gestopfter Bekannter von mir hat sich dort für viel Geld eingeschrieben und mich zu einer interessanten Gast-Vorlesung eingeladen. Leider hat er vergessen, mich vor dem achtsamen Hausmeister- pardon Portier der feinen Anstalt, zu warnen. Wie ich’s von der öffentlichen Uni gewöhnt bin wollte ich nur mit Mappe und Kuli bewaffnet, einfach zum angegebenen Saal durchmarschieren. Doch der misstrauische Torwächter versperrte mir den Weg.
„Halt, wohin?“ herrscht er mich an wie weiland ein Zöllner an der Grenze zur DDR.
„Na, zum Saal XII!“
„So???“ Drohend wippte er auf den Zehen auf und ab, wie ein Rektor, der den chronischen Zuspätkommer erwischt hat.
„Ja, da referiert der Ami-Professor, dessen Namen ich vergessen hab, über den Untergang unseres Wirtschaftssystems. Hat übrigens schon Ossi Spengler prophezeit, als Sie noch gar nicht geboren waren!“
„Ach?“
„Ja, darf ich jetzt passieren?“
„Studieren Sie überhaupt bei uns?“
„Ja sicher doch!“ log ich frech.
„Warum sagen‘s denn das nicht gleich? (Wusste ich vor 2 Minuten ja noch gar nicht) Zeigen’s mir Ihren Studenten-Ausweis!“
„Ähhh..hab ich vergessen.“ sprudelte ich automatisch heraus.
„Typisch!“ stellte er mit breitem Grinsen fest und ich stellte mich schon drauf ein, auf’m Absatz Kehrt-Marsch zu machen und wollte grade rausfinden, wo er die Tretminen und den Stacheldrahtverhau ausgelegt hatte.
„Na gehen’s schon!“ erlaubte er großmütig mit einer Geste, als schenke er mir grad Schloss Schönbrunn.
„Danke, Meister!“ sagte ich und eilte von dem Blockwart weg, ohne zu fragen, ob er mich nicht vorher noch röntgen wolle. Zustände sind das. Wenn ich dran denke, wer sich aller zu meiner Studienzeit zwischen uns ordentliche Hörer so dazwischen gedrängt hatte, wurde ich nachdenklich. Was Geld alles ausmacht. Da wird von den horrend hohen Studiengebühren ein scharfer Zerberus mit ausgefallenen Haaren auf den Zähnen beschäftigt. Z!!!

Freitag, 16. November 2012

Ungenutzte Werbefläche

Heute am Weg zum Literaturhaus sah ich schon von weitem den Sedlacek, einen Gläubiger, dem ich leider 50 Piepen schulde. Oje, dachte ich noch, als er mich auch schon erkannte und die Hand zum Gruß bzw. Eintreiben der Schuld hob. Ich bog reflexartig in die Seitenstraße links von mir ab und rannte in die erstbeste offene Hauseinfahrt, wo ich mich hinter einem Mauervorsprung versteckte. Wie in einem Schwarz-Weiß-Agentenfilm. Sedlacek hatte bereits unter lauten Pompeji-Pompeji-Rufen die Verfolgung aufgenommen (der nennt mich immer Pompeji anstatt Pomej – aber es gibt noch einen, der mich spaßweise Jemop nennt) und kam just vor der Hauseinfahrt zu stehen, in der ich mich vor ihm verbarg. Seine Säule- oh Verzeihung- Freundin war ihm eilig gefolgt, ich hörte das Klack-Klack ihrer hochhackigen Pumps und wie er zu ihr raunte: „Ich hab gar nicht gewusst, dass das Gfrast so schnell rennen kann! (Tja, Sportschuhe anschnallen, Dickerchen!) Aber ich krieg noch meinen 50er!“
Jaja, spätestens zu Weihnachten, wenn die bucklige Verwandtschaft, bzw. deren brauchbarer Teil, ein monetäres Geschenk ausspuckt! Was mir immer für komische Sachen passieren – es würde sich lohnen, mich mit einer Kamera zu begleiten und eine Serie des Titels POMEJS PAUSENLOSE PROBLEME zu drehen. Aber egal, ich setzte meinen Weg zum Literaturhaus fort, wo ich mich zu einem Beratungsgespräch bei der IG Autoren angemeldet hatte. Übrigens hatte ich schon mal vor 3 Jahren ein Gespräch mit einer Dame aus dem Verein, wo ich mir Rat bezüglich des Findens eines passenden Verlages für meine Manuskripte erhoffte. Die Gute meinte: „Ganz einfach! Gehen Sie in eine Buchhandlung und gucken, welche Verlage schon Bücher Ihres Stils veröffentlicht haben, und senden dann ihr Werk dorthin.“
Ich wollte schon fragen: Schau ich so deppat aus, dass ich auf diese glorreiche Idee nicht schon selber gekommen bin? – Stattdessen erkundigte ich mich aber sachlich: „Und welche Möglichkeiten gibt es noch?“ – SCHWEIGEN! Untermalt von einem unwissenden Lächeln.
Jedenfalls wollte ich denen noch eine Chance geben, mir zu beweisen, dass sie doch nicht ganz unnütz sind und saß alsbald einer andern Dame gegenüber. Meine Frage: „Welchen Rat haben Sie für einen publizierten Autor zwecks günstiger Werbung seines Buches?“ Beantwortete die liebe Frau: „Ganz einfach! Schalten Sie ein Inserat in einer Zeitschrift!“ -Diese grenzgeniale Idee kam mir auch schon!
„Jaja, nur leider kommt das nicht ganz so günstig und bringt mich etwas in eine pekuniäre Zwickmühle.“ umschrieb ich eloquent meine momentane Pleite-Situation.
„Ach soooo….“ - Ich weiß nicht, ob sie für ihren nun aufgesetzten mitleidenden Gesichtsausdruck eigens Schauspielunterricht genommen hatte, aber es sah mehr wie eine halbseitige Lähmung nach einem Botox-Unfall aus. Den Weg hierher hatte ich zum zweiten Mal umsonst gemacht. Welch Jammer! Auf dem Heimweg haderte ich wieder mal mit dem unbarmherzigen Schicksal eines armen Künstlers und dachte: Wenn ich Geld hätte, wär alles viel einfacher! Und da ging mir ein Licht – nein, ein ganzer Kronleuchter auf: Geldscheine! Etwas, das jeder gern in die Hand nimmt und einen Blick drauf wirft. Was eignet sich besser zur gratis Werbefläche? Kaum daheim, schrieb ich unter die Seriennummer meines letzten Zehners hinten drauf: ZIVILFLUG ZUM ZEITRISS
Allerdings nur mit Bleistift, nicht mit Kuli, sonst bin ich noch dran wegen Beschädigung von Staatseigentum. Jaaa, die schwer verdienten Scheinchen gehören uns gar nicht, die stellt uns Vater Staat nur als Tauschmittel für Konsumgüter zur Verfügung! -Also, wenn jemand den Titel meines Science Fiction Romans liest, weiß er zuerst nix damit anzufangen, wird ihn googeln und TRARAAA!!! Schon hab ich einen neuen Leser bzw. Käufer meines Super-Buches an der Angel! Hoffentlich! Das werbemäßige Beschriften tue ich nun mit allen 5ern, 10ern, 20ern, 50ern, und 100ern, die ich in die Finger kriege – so macht Bezahlen wenigstens Spaß! Das sind Werbezettel, die garantiert keiner wegwirft! HAHA!!
Wundert euch also nicht, liebe Leute, wenn ihr einen Geldschein bekommt, auf dessen Rückseite der Titel meines preisverdächtigen SF-Romans prangt. Und radiert ihn vor allem nicht aus!!!!

Donnerstag, 15. November 2012

Der Besuch, der nie ankommt

Vorgestern stand in der Zeitung, dass ein Betrüger jemandem weismachen konnte, er wäre Gaddafis entfernter Erbe und könne sich auf dessen Nachlass freuen, wenn er eine Bearbeitungsgebühr von 250.000 € im Voraus bezahle. Der Naivling tat es wirklich! Woher der wohl das Geld hatte? Sicher geerbt, denn verdient haben konnte er es wohl bei derartiger Geistesarmut kaum.
Da erinnerte ich mich an einen Bekannten namens Gustav, der sich aber in Anbetracht seiner schwarzen Haarpracht immer Stavros nennen ließ und seine Freunde immer mit „Saludos Amigos!“ begrüßte. Der war immer etwas obstinat und ließ Sprüche los wie „Der Staat ist die einzige kriminelle Organisation!“ oder „Polizei überall - Gerechtigkeit nirgends!“
Naja, der fuhr immer 1mal pro Woche in die Wachau zum Tarockieren in den Gasthof ZUR LINDE, nahe der Burgruine Dürnstein. Dort hing ein Bild mit dem Wirt und Prince Charles an der Wand, von dem die Tarockbrüder immer behaupteten, es wäre eine Fotomontage. Der Wirt hingegen schwor Stein und Bein, er hätte den Prinzen in echt getroffen und dieser hätte ihm versprochen, dereinst bei ihm einzukehren. Sollte dies eintreffen, würde der Wirt den ungläubigen Kartenspielern sofort eine Lokalrunde spendieren.
So kam Stavros auf die Idee, Prinz Charles schriftlich zu dessen 2.Vermählung zu gratulieren und tatsächlich erfüllte dieser die Hoffnung auf ein Dankschreiben. Flugs flatterte Stavros ein königlicher Brief samt Wappen auf’m Papier und Hochzeitsfoto anbei ins Haus.  Jener brauchte nun nur mehr den hochwohlgeborenen Wisch in seinen Computer einscannen und den Text von: Thank you for your letter….  umzufälschen in: I’m looking forward to visiting your nice Pub with my new wife the next time… Dann noch einen Adress-Aufkleber mit der Adresse des Wirten aufs königliche Kuvert draufpicken und es unauffällig unter dessen Post schmuggeln.
Wie erwartet gab es ein großes Hallo, denn der Wirt brüstete sich mit dem exorbitanten Schreiben und ließ auch das beigelegte Foto vom großohrigen Charlie und dessen Pferde-gesichtiger Alter herumgehen. Ein ‚AH!‘ und ‚OH!‘ entkamen der Kartenbrüder Münder und diese wurden umgehend mit Freibier gestopft. So hängt also ein 2. Foto mit dem englischen Thronfolger in einem Wachauer Wirtshaus, das nun immer blitzblank geputzt ist, und dessen stolzer Besitzer schmeißt in Erwartung des hohen Besuches auch heute noch ab und zu eine Lokalrunde für die Tarockierer.

Mittwoch, 14. November 2012

Persiflage auf DERRICK

Untertitel: Der Wagen ist weg

„Harry, hol schon mal den Wagen!“ fordert Unterinspektor Dreck seinen Assistenten Groß auf.
„Tut mir leid, Stephan, der ist beim Service. Aber unser nächster Fall spielt sowieso gleich um die Ecke zum Präsidium. Der Hausmeister liegt erschossen im Hausflur. Eine besorgte Mieterin hat vor einer halben Stunde angerufen.“
„Sonst noch ein Fall für uns? Ich meine, wir können nicht immer nur mit einem lumpigen Fall beschäftigt sein, wenn die Konkurrenz pro Folge drei löst.“ meint Dreck und lässt seine Tränensäcke kurz noch tiefer hängen.
„Jetzt, wo du es erwähnst…Vor einer ganzen Stunde hat die Sekretärin eines Großindustriellen angerufen und ihren Chef ebenfalls als erschossen gemeldet.“
„Na also, “ freut sich Dreck. „der Fall hat eindeutig Priorität. Ruf mir ein Taxi!“
Mit dem Taxi, dessen Fahrer schon ein Autogramm vom Unterinspektor bekommen hat, geht es im gesetzten Tempo zum Bürogebäude, wo der schon länger Tote noch immer malerisch herumliegt.
Die Sekretärin schnieft in ein weißes Taschentuch und schluchzt:“Ach, Herr Geisenpichler war eine Seele von einem Menschen und hatte praktisch keine Feinde, bis auf diejenigen, die er berufsmäßig ruiniert hatte.“
Groß zückt sein Notizbuch: „Wir brauchen eine Liste. Nennen Sie mir mal den Hauptverdächtigen.“
„Tja, das muss wohl Herr Lubenschmier gewesen sein, denn der hatte das meiste an Geld durch meinen toten Chef verloren. Er wohnt in der Blumengasse 6.“
Mit dem Taxi geht es weiter in die besagte Gasse, wo der Verdächtige eben das Haus verlässt und den Kragen hochschlägt. Sein Gesicht verrät Schuldbewusstsein.
„Da kommen wir ja gerade richtig, Stephan!“
Dreck steigt langsam aus und winkt den Verdächtigen zu sich.“Herr Lubenschmier, kommen Sie mal!“
Der Angesprochene stutzt:“Woher wissen Sie, wie ich heiße?“
„Nun machen Sie kein Aufsehen, wir sind schließlich schon länger Polizisten.“ erklärt ihm Harry Groß großkotzig.
Dreck ergreift theatralisch das Wort: „Ihr Konkurrent, Herr Geisenpichler ist erschossen worden.“
„Was? Erschossen sagen Sie?“
„Ja, erschossen.“
„Hm, wie tragisch. Und wer hat ihn erschossen?“
„Wir wissen noch nicht, wer ihn erschossen hat.“ mischt sich Harry kurz ein.
„Wir dachten, SIE könnten uns vielleicht sagen, wer ihn erschossen hat.“ Mit einer ebenfalls theatralischen Geste streift Dreck den Verdächtigen kurz am Ärmel. „Sie waren schließlich sein größtes Geschäfts-Opfer.“
„Was? Ich?“ tut der verdächtige Lubenschmier verwundert. „Und deshalb nehmen Sie an, ich hätte ihn gleich erschossen?“
„Ja, das tun wir.“ merkt Harry an. „Sie gingen wohl in sein Büro und haben ohne Vorwarnung auf ihn geschossen.“
„Bedaure, aber ich weiß gar nicht, wo Geisenpichler sein Büro hatte, denn ich wickle alle Geschäfte per Telefon und Internet ab.“
„Das nenne ich ein gutes Alibi. Dann können Sie ihn natürlich nicht erschossen haben, wenn Sie nicht mal wissen, wo sich der Tatort befindet.“ kombiniert Dreck. „Sie können weiter Ihres Weges gehen.“ erlaubt Gross.
„Dann muss es wohl wieder mal einer aus der Familie gewesen sein, Harry. Die meisten Opfer wurden von eigenen Angehörigen und Geliebten ermordet.“ weiß Dreck.
Bei der Gattin des Toten in einer hochherrschaftlichen Villa angekommen, gibt es wieder das gleiche verbale Ping Pong Spiel, dass er erschossen worden sei und dass man noch nicht wisse, wer ihn erschossen habe. Dann tut die Witwe so, als würde sie angestrengt nachdenken und verkündet: „Es muss jemand gewesen sein, den er kannte.“
"Da sind Sie ganz allein darauf gekommen?" wundert sich Gross.
„Wie kommen Sie auf diese Idee, gnädige Frau?“ fragt Dreck auch verwundert.
„Weil es keinen Sinn macht, einen Unbekannten einfach zu erschießen.“ folgert die feine Dame und zündet sich eine Zigarette an.
„Wohnt noch jemand bei Ihnen im Haus?“ erkundigt sich Dreck und sieht kurz im weiträumigen Salon herum, wo überall teure Skulpturen stehen.
„Ja, unsre Putzfrau, Frau Solinghammer, die etwas pingelig ist. Mein Mann war ein rechter Schmutzfink und sie beschwerte sich manchmal über ihn.“
„Das nennen wir ein Motiv!“ erkennt Harry erfreut.
„So etwas kann auch nur einem Polizisten auffallen!“ Ausatmend bläst sie dekorative Rauchringe in die Luft.
„Hat sie nicht gründlich genug geputzt?“ hakt Harry nach.
„Doch. Sie musste auch das Büro blitzsauber machen.“ ergänzt die Witwe leise.
„Hast du gehört, Stephan?“
„Ich bin zwar schon lang pensionsreif, aber ich kann noch gut hören! Nur zum Sehen brauch ich eine Brille.“
Frau Solinghammer erscheint und macht schon ein sehr schuldbewusstes Gesicht. In ihren Händen knüllt sie ein Taschentuch undefinierbarer Farbe und druckst herum. „Der arme Herr Geisenpichler, wir hatten zwar einige Differenzen, aber sonst kam ich mit ihm sehr gut aus.“
„Nun lügen Sie uns nicht so frech an, die Schuld steht Ihnen doch schon ins mit Krokodilstränen verweinte Gesicht geschrieben. Uns können Sie nichts vormachen.“ herrscht sie Harry an.
Automatisch fährt sie sich daraufhin mit dem Taschentuch über die Stirn, so als würde sie ein unsichtbares Kainsmal abwischen wollen. „Wie können Sie das nur behaupten? Mit was für Menschen habe ich es denn hier zu tun?“
„Mit der Polizei!“ klärt sie die Witwe ruhig auf.
„Deshalb brauchen die mich nicht gleich wie eine Kriminelle behandeln.“
„Aber das tun wir doch gar nicht!“ beruhigt sie Dreck.
„Doch das tun Sie wohl!“ keift sie ungehalten.
Die Witwe legt den Kopf schief. „Das tun Polizisten meistens!“
„Aber wie können die nur wissen, dass ich schuld am Tod vom Chef bin?“
„Weil wir schon mehrere Fälle dieser Art aufgeklärt hatten.“ bestätigt Dreck.
„Wie sollte ich ihn ohne Waffe erschossen haben?“ fragt sie weinerlich.
„Aha, woher wissen Sie denn, dass er erschossen wurde?“ fragt Groß.
„Sie haben es doch schon mindestens 12mal gesagt.“ verteidigt sie sich. „Achtmal hab ich es durch die Tür gehört, als Sie es Frau Geisenpichler mitteilten, und die restlichen Viermal haben Sie es mir eingetrichtert.“
„Das stimmt.“ stellt Dreck fest. „Haben Sie gewusst, dass Herr Geisenpichler eine Waffe in der Schublade seines Büro-Schreibtisches hatte?“
„Natürlich. Das wusste doch jeder, der ihn kannte.“ erzählt die Putzfrau.“Und ich musste die Pistole in periodischen Abständen auseinandernehmen und putzen. Manchmal sogar mit verbundenen Augen. Der Mensch hatte eine richtige Freude, mich zu quälen!“
„Sie sind sich schon darüber klar, dass Sie sich eben selber schwer belastet haben?“ vergewissert sich Harry.
„Mir missfällt Ihr Ton, junger Mann!“ kreischt die Gepeinigte schluchzend.
„Ach, so jung ist mein eifriger Kollege gar nicht!“
Harry sieht Dreck kurz kritisch an, fragt dann die Verdächtige:„Soll ich Ihnen Ihre Rechte vorlesen?“
„Das wird nicht nötig sein, Harry!“ glaubt Dreck und tritt an die weinende Putzfrau heran. „Sie wollen sich doch sicher von der schweren Schuld, die Sie im Affekt auf sich geladen haben, befreien?“
Weinend nickt die Putzfrau und sprudelt hervor: "Dieser Mensch war ein Dreckschwein! Immer hat er Zigarren-Asche auf den teuren Teppich fallen lassen und dann noch eingetreten. Wissen Sie, wie schwierig es ist, einen echten Perserteppich zu waschen? Nein, davon haben Sie keine Ahnung. Ich hasse alle Raucher!!! Wenn man diese Luftverpester doch nur zum Abschuss freigeben-“
„Ist ja schon gut, Frau Solinghammer!“ beruhigt sie Dreck und zwinkert Harry zu. „Harry, holst du mal den Wagen? Wir können Frau Solinghammer in der Verfassung unmöglich im Taxi fahren lassen.“
„Gut, es wird aber eine Weile dauern, bis ich den Wagen vom Service hierher gebracht habe.“ gibt Groß zu bedenken.
„Wir haben Zeit.“ stellt Dreck fest und setzt sich auf einen roten Plüsch-Fauteuil. „Und irgendwie müssen wir ja die restliche Sendezeit ausfüllen.“
Frau Solinghammer giftet inzwischen weiter: „Wissen Sie, was lustig wäre? Wenn der Staat uns alle zwingen würde zu rauchen, um uns mit Nervengift ruhig zu stellen! Dann würden diejenigen, welche heute noch freiwillig ihre tägliche Dosis konsumieren, sofort auf die Barrikaden steigen!“
„Und was ist mit dem toten Hausmeister?“ fragt Harry noch. „Sollen wir ihr den nicht auch noch aufs Kerbholz ritzen? Einer so Verrückten traut man sowieso alles zu!“
„Harry, wir müssen zumindest vorher noch die Mieter vernehmen. Vielleicht gibt einer von denen den Mord zu. Zwei verschiedene Mörder machen sich auch in unserer Statistik besser, als eine Doppelmörderin.“
„Du hast recht, Stephan.“ gibt Groß zu und verabschiedet sich, um den Wagen vom Service zu holen.
Drecks Mobiltelefon läutet und er holt es aus seinem beigen Regenmantel. „JA?“ Bedeutungsschwanger lauscht er kurz. „Nun ja, dass kann ja mal passieren, dass ein toter Hausmeister, der im Hausflur liegt, einfach von der Müllabfuhr abgeholt wird. Dann geb ich den Fall an das zuständige Kommissariat ab, das in der Nähe der Müllverbrennungsanlage liegt. Wiederhören!“
„Unannehmlichkeiten?“ fragt die Witwe, welche sich schon längst wieder gefasst hat und die Zigarette in einem goldenen Aschenbecher ausdämpft.
„Kaum.“ wehrt Dreck mit einer lässigen Geste ab und wendet sich der Putzfrau zu. „Setzen Sie sich doch, Frau Solinghammer. Sie sehen müde aus.“
„Nein danke.“ lehnt diese höflich ab. „Ich werde noch lang genug sitzen.“