Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Mittwoch, 27. August 2014

Haussammlung


Wienerliedtext

Immer nur de Psycherln kumman auf mi zua!
Gengan ma am Wecka geben mir ka Ruah!
Wollen von mir eing‘ladn werdn, glauben i bin so reich,
doch i bin weder de Onassis noch a Erdölscheich!

Fahrts do nach Stahof alle mitanand, durt g’hörts es hin!
Es habts eicher Hirn net beinand, nur an Vogl drin!
Der ane sauft si täglich untern Tisch, immer is der zua!
Sagt, er kriagt sei Leben nimma hin, heult in ana Tour!
Erzählt von der Schlechtigkeit der Welt und seina Frau, dem Gfries,
kummt net auf de Idee, dass der Spiritus sei Verderben is!

Fahrts do nach Stahof alle mitanand, durt g’hörts es hin!
Es habts eicher Hirn net beinand, nur an Vogl drin!

De andre legt si in de pralle Sunn bis durchbratn is ihr Lederhaut,
raucht Tschick wia a Schlot bis aus de Uhrwaschln aussestaubt!
Dann jammerts übers Alter, sagt: so wia früha schau i nimma aus!

Ja, hat’s denn glaubt, dass Nikotin sie macht zum Augenschmaus?!

Fahrts do nach Stahof alle mitanand, durt g’hörts es hin!
Es habts eicher Hirn net beinand, nur an Vogl drin!

Aner hat sei Geld verludert und g’lebt wia der liabe Augustin!
Wein, Weib und Gesang bis sei Leber und de Gall warn hin!
Nach‘n Schlagl sinniert er dann, wia’s für ihn ausschaun tät,

hätt er net so wild de Sau auslassn - sei Leben wär no ganz nett!

Immer nur de Psycherln kumman auf mi zua!
Gengan ma am Wecka geben mir ka Ruah!
Wollen von mir eing‘ladn werdn, glauben i bin so reich,
doch i bin weder de Onassis noch a Erdölscheich!

Fahrts do nach Stahof alle mitanand, durt g’hörts es hin!
Es habts eicher Hirn net beinand, nur an Vogl drin!


©by Pomej

Gewidmet der lieben Samantha U., die mir schon zum Post Wienerlied einen Kommentar geschrieben hat!
 


 

Dienstag, 26. August 2014

Antwort an Samantha

Ich freue mich ja immer, wenn ich zu meinen Posts einen Kommentar erhalte. Heute sah ich, dass Samantha U. zu meinem Post Wienerlied vom 3.Juli 2012 einen erstellt hat. Sie lobte den Text für das (noch unvertonte) Lied und fragte, ob ich damit weitergemacht hätte.
Nein, liebe Samantha, habe ich nicht, da ich leider gar keinen Komponisten kenne. Ich weise Dich aber auf meinen Post vom 23.September 2011 hin: Aus: Sehr schrullige Short-Stories
Ein zorniges Soldatenlied
Auch ein noch unvertonter Liedtext - würde sich hervorragend für unser Bundesheer eignen und ist als Sonderform einer Kurzgeschichte entstanden - und erfreut Dich vielleicht auch.

Herzliche Grüße und Alles Gute!

Fashiontipp


Montag, 25. August 2014

schmerzlicher Verlust


Neue Challenge


Abschiedsgeschenk

Sich vom AMS eine halbwegs gute Stelle zu erwarten ist ungefähr so, als erhoffe man sich vom Besuch des Reaktors in Tschernobyl die Heilung vom Speiseröhrenkrebs. Meine Freundin Susi erzählte mir, sie habe sich vom AMS (alle Mühe sinnlos) aus für den Job einer Assistentin der Geschäftsleitung bewerben müssen. Zu ihrem großen Erstaunen lud man sie zum Bewerbungsgespräch ein, welches sie beim ältlichen Personalchef der namhaften Firma pflichtbewusst absolvierte. Der saß ihr mit einer Miene gegenüber, als leide er unter chronischen Magenbeschwerden, ja als wär sein Ulcus-Geschwür kurz vorm Aufbrechen. Während des Interviews musste sie wahrheitsgemäß einige Fragen mit NEIN beantworten, fügte aber immer positive Aspekte wie „-doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mir neue Sachinhalte schnell aneigne!“ oder „-doch dieses Manko mache ich mit Fleiß und Arbeitswille wett!“ hinzu. Und – oh Wunder – am Ende teilte ihr der Herr freundlich grinsend mit: „Dann fangen Sie am Montag, dem 18. Um 8 Uhr auf Zimmer 217 an! Viel Erfolg!“
Pünktlich fand sie sich also Montag vorige Woche dort ein, freute sich sogar, da das Salär ihre Notstandshilfe übertraf und stürzte sich in die Arbeit. Leider passierten ihr in den nächsten 3 Tagen einige kleine Fehler - sie hatte ja als Assistentin null Erfahrung und war überhaupt schon lang aus dem Büroberuf raus. Als sie am Donnerstag von einem Vorgesetzten den Auftrag bekam, ihm vom Spar ein vegetarisches Sandwich zu holen, kehrte sie sicherheitshalber nochmals um, da sie fragen wollte, was sie ihm bringen dürfe, falls das Gewünschte schon aus wäre. Da hörte sie ihn bei einer Kollegin klagen: „Mit DER hat uns der Alte ein Ei gelegt!“ Die Kollegin stimmte zu: „Ja, das sieht dem verbitterten Knilch ähnlich. Straft uns mit so einer Niete!“ Susi erkannte wie vom Schlag gerührt: da geht es ja um MICH! Ihr Vorgesetzter resümierte bitter: „Wir hätten freundlicher zu dem alten Bosnigel sein sollen! Dann hätte er uns nicht so ein mieses Abschiedsgeschenk gemacht.“
Still trollte sie sich zum Spar und kaufte das Salatbrot. Schließlich überreichte sie es mit einem Super-Lächeln und flötete: „Guten Appetit! Ich muss Ihnen sagen, dass es ein Vergnügen ist, für Sie und die Kollegen arbeiten zu dürfen. Ich fühle mich wie die Gewinnerin eines Preisausschreibens!“ -  „Oh!“ entkam ihm nur und er machte ein ziemlich betretenes Gesicht…

Freitag, 22. August 2014

Verbot befolgt


King + Ich

Nein, das ist keine Abhandlung über das berühmte Musical The King and I, sondern über eine Doku, die den Meister des Grauens, Stephen King, porträtiert. Am Anfang seiner Karriere so arm wie die sprichwörtliche Kirchenmaus, also ich, muss er seine Manuskripte für wenige Dollars verkaufen. Erst ab der Verfilmung für CARRIE läuft es prächtig. Sein Leben nimmt einige dramatische Wendungen und man versteht, dass er sich in seinen Werken die Angst von der Seele schreibt. Zusätzlich betäubt er sie noch mit reichlich Alkohol und lässt sich erst nach einem Ultimatum seiner Familie in die Suchtklinik einweisen. Die Ironie des Schicksals besteht darin, dass ihn ein Säufer 1999 beinahe zu Tode fährt, als er schon 10 Jahre clean ist. Er überlebt mit Ach und Krach und gewinnt der Lebenskrise noch einige weitere Inspirationen für neue Bestseller ab, obschon seine Phantasie für Grusel-Bücher sowieso bis an sein Lebensende gereicht hätte. Auch hatte er das Glück, im richtigen Land zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten zusammengetroffen zu sein.
Was mich besonders wundert: er ist immer noch mit seinen Freunden aus alten Zeiten - die beteuern, wie normal er doch sei - zusammen und spielt mit denen Baseball.
Wenn ich die lange Parade meiner Freunde und -Innen Revue passieren lasse, muss ich gestehen, dass ich lieber allein bin. Da war ja nun fast alles dabei:
Leute, die zu viel Moneten hatten und mich zwar verwöhnt aber auch sehr in Anspruch genommen haben, Nassauer, denen am Ende der Kohle zu viel Monat übrig blieb, eloquente Poeten, die mit Worten die Gegenwart schöner malen konnten, als sie tatsächlich war, stupide Jammerlappen, die nicht müde wurden, immer von ihrer negativen Vergangenheit daher zu faseln, Intellektuelle mit viel Verstand und wenig Zeit, Leute bar jeder Vernunft, die so viel Seelenmüll hervor würgten, dass sogar Dr. Freud das Handtuch geworfen hätte, wackere Recken, mit denen ich stundenlange Wandertouren unternehmen konnte und kaputte Klatschtanten, die nicht weit kamen, weil sie jede halbe Stunde aufs Klo mussten- ach ich könnte noch stundenlang die Extreme aufzählen. Die Ironie dabei ist, dass mir gerade jene, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe, leider schon in die Ewigen Jagdgründe voraus geeilt sind und die, mit denen ein Treffen eher einer Tortur glich, so anhänglich gewesen sind, dass ich sie in die Schranken weisen musste. Bücher könnte ich darüber schreiben, aber ich bezweifle, dass sie jemand lesen will...
Wer sich gern von meinen Geschichten über Leute mit psychischen Problemen unterhalten lassen will:
Soziopathen sterben selten

Mittwoch, 20. August 2014

Schwarzes Loch


WERBESTARS


Die Höhle der Löwen

Unter dem Titel lief gestern auf VOX eine 'Gründer'-Show, die ein Abklatsch der englischen Show DRAGONS' DEN (Grundkonzept aus Japan) ist. Nachwuchs-Unternehmer dürfen Investoren für ihre Geschäftsideen begeistern. -Das ist nicht ganz richtig formuliert, denn es ist vielmehr so, dass 5 reiche Bonzen (3 männliche und 2 weibliche mit je um die 100 Mio.€ Jahresumsatz) drauf lauern, von den teilweise Superideen armer Erfinder profitieren zu können. Wenn sie nicht schnell genug Rendite wittern, dann zerreißen sie das Projekt förmlich. Hätte Edison einst vor ihnen gestanden, hätten sie gesagt: "Pah, die Glühbirne hat einen zu hohen Wärmeverlust, da kann man gleich eine Kerze anzünden, die noch dazu keinen Strom verbraucht!"
Einem Nachwuchs-Unternehmer, der die Idee einer beheizbaren Matratze präsentierte, die Milben abtötet, luchsten 3 der Löwen gegen 90.000€ 60 % (!) Firmenanteile ab. Einer der Investoren meinte: "Besser Sie haben 40 % von etwas, als 100% von nichts!" - Da fiel mir der alte Witz ein: 2 Freunde treffen sich. Sagt der eine: "Deine Frau betrügt dich mit deinem Chef!" Drauf der andre: "Ja, aber ich bin lieber mit 50 % an einer guten Sache beteiligt, als mit 100 % an einer schlechten!"
Natürlich versuchte der arme Mann sie auf 51 % runterzudrücken, aber da alle längst ausgesorgt hatten, konnten sie hart bleiben und er musste leider nachgeben. Sie freuten sich tierisch, denn so kann jeder der 3 unfairen Bonzen 20 % des Gewinnes einstreifen. Und das ist auch das Erfolgsgeheimnis reicher Macher: unheimliche GIER! Die Gier nach immer mehr, auch wenn man die Geschäftspartner überrumpeln muss und bis auf die Knochen abnagen!
So sollte der Titel der Show eigentlich IN DER HÖLLE DER HYÄNEN lauten.

Dienstag, 19. August 2014

Ein Todesfall


Ein Tierfreund


Lernt Gott von uns?

Unter diesem Titel stand das Krone-Sonntagsevangelium. Ich dachte sofort: Ja, das Scheitern kann er von uns lernen. Denn gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich! Das erkannten schon die alten Griechen und die Römer (errare humanum est.) Doch Kardinal Schönborn, der immer wieder sehr interessante Gedanken hat, erzählt die biblische Geschichte von der Heidin, die von Jesus Hilfe erbittet. Die Bibel ist ja, nach dem Ikea-Katalog, das meistgedruckte Werk. Zu Recht, denn in ihr sind wirklich alle menschlichen Verfehlungen, von Brudermord über Inzest bis Sodomie, aufgelistet.
Die arme Frau kommt also zu Jesus und bittet ihn, ihre Tochter von den quälenden Dämonen (vermutlich Epilepsie) zu befreien. Doch er weist sie schroff ab: „Das Brot ist für die Kinder (Juden), nicht für die Hunde (Heiden)!“ Die Frau ist aber hart gesotten und entgegnet: „Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die von den Tischen ihrer Herren fallen.“ (Auch ein literarisch gelungener Dialog.) Voll Bewunderung sagt der Herr: „Frau, dein Glaube ist groß.“ – und heilt die geplagte Tochter. Nun fragt der Kardinal: Hat Gott von dieser Frau ‚dazugelernt‘? Hat er wegen ihrer Bitten seinen Plan geändert? Sein ‚Programm‘ ausgeweitet, sich künftig nicht nur um sein Volk zu kümmern, sondern um alle Menschen?
Da hätte er vielen Menschen was voraus, die sehr selten etwas dazulernen. Ich kannte einige, die nur dann eine gewisse Denkleistung entwickelten, wenn sie ihr durch eigne Blödheit entgleistes Leben wieder auf Schiene bringen wollten. Gott ist tot! (Zitat Nietzsche) Wenn das stimmt, dann hat er sich über die Dummheit einiger seiner Epigonen kaputt gelacht.

Dienstag, 12. August 2014

Typisch Texas

Sonntags war auf 3Sat Thementag: on the road. Unter obigem Titel erzählte eine launige Doku von der sympathischen Karin Dohr über die Eigenheiten der Texaner. Da plauderte eine Rodeo-Familie aus dem Nähkästchen. Mit dem komfortablen Trailer unterwegs von einer Veranstaltung zur nächsten. Der 14jährige Sohn sprang vom galoppierenden Pferd auf ein Kalb und packte es mit bloßen Händen an den Hörnern, um es zu Boden zu zwingen. Da freute sich seine Mami. Auch die 5jährige Tochter ist im Sattel so zu Hause wie bei uns ein Mäderl auf dem Dreiradler. Damit kann sie später Millionen verdienen - die Augen der Mami strahlten wieder. Doch die Kleine hatte was ganz andres im Kopf, wie sie gegenüber der Reporterin zugab: den großen Bruder einer Freundin, den küsse sie immer, was diesem allerdings gar nicht so recht sei. - Kommt schon noch, dachte ich. Dann Ortswechsel ins Haus des Selfmade-Millionärs David. Ein hochherrschaftliches Haus nennt er sein Eigen. Im weitläufigen Garten eine Statue der Gattin mit den 3 Kindern. Sie sei auf Reisen, die Kinder schon groß, jetzt habe er endlich Zeit, sich der Musik und dem Bibelstudium zu widmen. Hinter einer falschen Bücherwand ist der TV-Apparat versteckt und in der Vitrine prangen für jeden ersichtlich eine Menge Gewehre. Die Gattin habe ein eigenes Schlafzimmer, da sie immer wieder an Migräne-Anfällen leide, daher sei das Zimmer auch schalldicht, erklärte er stolz. Dann nahm er ein Gewehr und zielte damit aus dem Fenster. Das sei sein größtes Vergnügen, verlautbarte er fröhlich: frühmorgens auf die Vöglein zu schießen! – Scheinbar kannte er die Bibel doch nicht so gut, denn da steht drin: Die Vöglein, sie säen nicht, sie ernten nicht, und trotzdem nährt sie unser himmlischer Vater! Tja, von einem bibelfesten Texaner, der sie morgens abschießen darf, steht da nix drin! - Ich erinnerte mich an einen Nachbarn, der bei uns im Gemeindebau vom Fenster aus mit dem Luftdruckgewehr auf kreischende Krähen schoss – zack! - schon war die Cobra da! Tja, der sollte halt nach Texas ziehen! Na wenigstens schießt David dort nicht auf Obdachlose, die sich seinem Prachtbesitz unerlaubt nähern. Am Ende des Films zeigte der verspielte Millionär aus Texas noch sein Prachtstück im Haus: eine Rutsche von der man aus dem 4.Stock wie in einer Pipeline hinunter rutschen kann. Macht ihm immer wieder Spaß. Vielleicht sogar noch mehr, als arme Vöglein vom Fenster aus abzuschießen!

Mitesserin


Verabschiedung


Donnerstag, 7. August 2014

Todesnachricht


ULTIMATUM

EINE LESEPROBE AUS: Sehr schrullige Short-Stories
Es hatte ziemlich lange gedauert, bis Gunnar Holt endlich einen Termin für eine persönliche Vorsprache in dem Verlag bekam, den er schon seit ihm ewig vorkommenden Zeiten mit Manuskripten eindeckte.
Bislang leider erfolglos. Doch diesmal würde es klappen, dessen war er sich sicher. Todsicher. Zuversichtlich parkte er seinen altersschwachen museumsreifen VW-Käfer in der Tiefgarage und machte sich auf den Weg zum Lift, wobei ihm sein stabiler Spazierstock wertvolle Dienste leistete. Gunnar Holt war nämlich nicht mehr der Jüngste. Der Lift von der Tiefgarage brachte ihn nur bis ins Erdgeschoß des gläsernen Verlagsgebäudes, welches ihn an einen überdimensionalen Schneewittchen-Sarg unzähliger ungelesener und unveröffentlicht-bleiben-werdender Manuskripte erinnerte. Dann musste er sich noch am Portier vorbeibemühen, dem er den Grund seines Besuches nannte.
„Herr Dr. Mölzer will mich persönlich kennenlernen, nach all meinen eingesandten
wunderbaren Büchern wurde es höchste Zeit dafür!“
„Der Chef persönlich?“ wunderte sich der Portier und ließ die Boulevard-Zeitung, welche er in Händen hielt, noch ein wenig tiefer sinken.
„Ebendieser! Für mich ist er schon wie ein alter Brieffreund.“ sagte Gunnar in Anspielung an die vielen Ablehnungs-Briefe, die er von Mölzer oder dessen Lektoren bekommen hatte. Zu Unrecht, wie er meinte!
„Mit dem Lift bis in die 13. Etage, dann empfängt Sie seine Privat-Sekretärin, Fräulein Knipprat.“ erklärte der Portier freundlich.
„Die 13. Etage? Herr Dr. Mölzer ist bestimmt nicht abergläubisch.“ scherzte Gunnar und schritt langsam und vorsichtig über den rutschigen Marmorboden zu dem Lift bis ganz nach oben, dessen gläserne Kabine ihn zu seinem gewünschten Ziel brachte.
Dort angekommen, sah er grade die Sekretärin den Telefonhörer auflegen.
Offenbar war ihr vom Portier der Besucher angekündigt worden.
„Guten Morgen, Herr Holt!“ begrüßte sie ihn höflich. „Sie sind sehr pünktlich.“
Bei dieser Feststellung blickte sie auf ihre goldene Armbanduhr. Und zwar so, dass er sie auch sehen konnte, was ihn zu der Annahme verleitete, dass das schöne Stück womöglich ein Geschenk des Chefs sein könnte, welcher es ihr für treue Dienste verliehen haben mochte. Ja, dachte er klammheimlich bei sich, Schriftsteller sind sehr gute Beobachter und machen sich auf Kleinigkeiten ihren Reim.
„Sie dürfen gleich zum Chef rein. Und Sie haben Glück, heut hat er die beste Laune.“ zirpte sie fröhlich.
„Das freut mich zu hören. Aber wer so eine entzückende Sekretärin wie Sie hat, muss immer bestens gelaunt sein, Fräulein Kipp…wie gings bei Ihnen hinten weiter?“
„Knipprat!“ lächelte sie und strich sich mit der linken Hand, an deren Gelenk die neue Uhr befestigt war, eine Haarsträhne aus dem etwas überschminkten Gesicht.
„Wissen Sie, ich kann mir Namen nicht mehr so gut merken, außer von den Figuren in meinen Romanen, da könnt ich Ihnen alle aufzählen, aber das wird Sie wohl wenig
kümmern…Durch diese große Tür da?“
Die Sekretärin nickte noch immer lächelnd zustimmend und er trat durch die große imposante Tür in ein sehr komfortables Büro ein.
In dessen Mitte hinter einem antiken Schreibtisch aus tabakgebeizter Eiche saß Dr. Mölzer, ein auch schon in die Jahre gekommener Mann, der im Gegensatz zu Gunnar aber noch wie ein Playboy wirkte: graue Schläfen, braungebranntes markantes Gesicht über blitzblauem Sakko mit weißen Einstecktuch und gewinnendes Lächeln ließen den eintretenden Besucher dagegen direkt greisenhaft aussehen. Noch dazu wo sich dieser auf einen Stock stützen musste, während der smarte Dr. Mölzer den Eindruck größter Beweglichkeit erweckten.
„Sie müssen Gunnar Holt sein, der fleißigste erfolglose Autor meines Verlages.“ empfing dieser ihn ironisch und wies ihm den Ledersessel auf der andern Seite des wuchtigen Schreibtisches zu. „Ich glaube, Sie haben mir schon Manuskripte geschickt, kurz nachdem ich mein Unternehmen gegründet hatte.“
„Ja, das kann leicht möglich sein.“ stimmte Gunnar zu und setzte sich mühsam,  wobei er wieder die Hilfe seines stabilen Stockes in Anspruch nehmen musste.
„Aaahh.“ ließ er im Platznehmen verlauten.
"Dann sind Sie ja eigentlich so eine Art Grundstein des Gebäudes hier. Tut mir leid, dass es noch nie mit einer Veröffentlichung funktioniert hat.“ Dem letzten Satz konnte man kein echtes Bedauern entnehmen.
„Macht nix! Ich hab viiiiel Zeit!“ entgegnete Gunnar und sah sich um.
„Sieht aber nicht so aus.“ stellte Mölzer mit fast schadenfrohem Grinsen fest, bot ihm aber sozusagen als Entschuldigung eine zigarre an.
„Danke, ich rauche nicht, schadet der Gesundheit…und dem Geldbeutel!“ lehnte Gunnar ab und fixierte Mölzer mit verengten Augen. Er verschwieg ihm, dass er Raucher allesamt für (geistes)schwache Leute hielt, die sich mit dem Paffen nur das Daumenlutschen abgewöhnt haben.
„Ich rauche täglich mindestens 3 Havannas.“ verkündete ihm Mölzer stolz und nahm eine davon aus dem Kistchen, entfernte mit den Zähnen ein Stück von der Spitze, spuckte es in hohem Bogen aus und zündete sie an. Nach dem ersten genüsslichen Zug fuhr er fort:“Ohne je die geringsten Beschwerden gehabt zu haben. Und was den Geldbeutel betrifft, der ist bei mir prall gefüllt, wie Sie sich wohl denken können.“
„Wie erfreulich für Sie! Zurück zum Grund meines Besuches!“
„Nachdem Sie mich so lange gelöchert haben, konnte ich Ihre Bitte um Audienz in meinen bescheidenen Räumlichkeiten schlecht abwimmeln.“ meinte Mölzer mit generösem Blick und blies Rauchringe in die Luft.
„Nun sitzen wir uns endlich in Persona gegenüber und ich kann mich erstmals mündlich äußern!“ freute sich Gunnar.
„Tja, schriftlich sind Sie dazu ja weniger begabt.“
„Da muss ich schon widersprechen. Meine Bücher waren alle so eloquent wie nur
möglich abgefasst.“ verteidigte sich Gunnar. „Selbst Agatha Christie hätte mich als Krimikollegen akzeptiert.“
„Glaub ich kaum.“ zweifelte Mölzer und rollte die Zigarre zwischen den Fingern.
„Herr Holt, Sie sollten zur Kenntnis nehmen, dass Sie einfach nicht in der Lage sind,
einen Bestseller zu fabrizieren.“
„Das ist nur Ihre Meinung“ Und die Ihrer Lektoren, weil die Ihnen nicht zu widersprechen wagen!“ ereiferte sich Gunnar, seinen Stock umklammernd.
„Sonst wären die auch die längste Zeit meine Lektoren gewesen. Außerdem sind die Auflagen meiner anderen Autoren durchaus ein Zeichen für die richtige Einschätzung
unseres Lesergeschmackes. Vor allem aber bestätigen die Verkaufszahlen, dass wir die richtige Auswahl getroffen haben.“
„Sie haben keinen Beweis dafür, dass meine Bücher, wenn Sie sie veröffentlicht hätten, nicht auch eine Rekordauflage erreicht hätten.“ kombinierte Gunnar rasiermesserscharf.
„Jetzt reden Sie schon so, wie Ihr komischer Kommissar in Ihren wirren Kriminalromanen.“ stellte Mölzer beinah amüsiert fest und dämpfte die Zigarre aus, obwohl diese noch lange nicht zu Ende war.
„Dem Kommissar leihe ich auch meine Kombinationsgabe und lege ihm meine Worte in den Mund.“ begründete Gunnar. „Kommissar Falconnetti ist wie ich!“
„Das ist vielleicht der Fehler. Sie sollten einmal im realen Polizeialltag recherchieren. Doch wer wie Sie am Stock geht, kommt bei diversen Aktionen eben nicht mehr mit.“
„Herr Dr. Mölzer, Sie sollten langsam begriffen haben, dass die Leser jene Werke favorisieren, die weit von der Realität entfernt sind. Mit Alltagsproblemen wollen die Leute in ihren Büchern nicht belästigt werden. Die wollen Märchen für Erwachsene. Und die könnt ich ihnen geben.“  bot Gunnar, der in all den erfolglosen Jahren nie die Hoffnung verloren hatte, seinem großspurigen Gegenüber an.
„Ja, in Science-Fiction-Büchern darf es märchenhaft zugehen, oder in Fantasy Romanen, doch ein Krimi muss nachvollziehbare Fakten aufweisen.“
„Ich hab Ihnen in meinen Büchern soviel Fakten geliefert, wie die Polizei in vielen Fällen zusammen nicht vorweisen kann! Und außerdem, in dem einen Schinken von Ihrem Lieblingsautor, diesem Siegfried Salikon, da häufen sich nur so die Ungereimheiten! Die eine Leiche von Seite 264 wird auf Seite 321 plötzlich wieder lebendig und rächt sich an dem Mörder von einer ganz anderen Leiche auf Seite 416! Lesen Sie es nach, wenn sie mir nicht glauben!“ forderte ihn Gunnar auf.
„Herr Holt, Sie scheinen da etwas durcheinandergebracht zu haben. Ich weiß zwar nicht, von welchem Werk Salikons Sie sprechen, aber-„
„Von ‚Der Scheintote‘.“ unterbrach ihn Gunnar.
„Na also! Da haben wir schon die Lösung1 Die Leiche war nur scheintot, und  darum-„
„Wie kann ein mit einer Maschinen-Gewehr-Salve hingemetzelter Leichnam  nur scheintot sein? Erklären Sie mir das mal!“ bestand Gunnar uneinsichtig.
„Das kann ich nicht erklären, weil ich den Text nicht auswendig gelernt habe. Aber
soweit ich mich erinnerte, liefert Salikon eine durchaus plausible Begründung für diese Frage.“ erwiderte Mölzer trocken.
„Ja, er hihi-verzeihen Sie, wenn ich lachen muss, er begründet, hihi- diese Frage mit der robusten Gesundheit des Getroffenen und der Hilfe eines Gerichtsmediziners, der sich dann auf Seite 432 als Komplize entpuppt. So ein himmelschreiender Quatsch!!!“ mokierte sich Gunnar über Salikons Phantasie und hob eine Hand gen Himmel, während er die andre auf seinem Stock ruhen ließ.
„Ob Quatsch oder nicht, den Lesern hat’s gefallen. Das ist die Hauptsache.“
„Und meine Bücher, finden Sie, würden den Lesern nicht gefallen?“
"Vielleicht Ihrer Familie. Aber ich kann nicht eins Ihrer Bücher drucken lassen, nur damit sie von Ihren 2 oder 2 Enkeln gekauft werden.“ setzte ihm Mölzer seine Beweggründe für die vielen Ablehnungen auseinander.
„In all den Jahren haben Sie mir nicht eine einzige Chance gegeben.“ murrte Gunnar und stampfte dabei mit seinem Stock auf. „Nicht eine einzige.“
Verbitterung schwang in den letzten 3 Worten mit.
„Werter Herr Holt, haben Sie jemals versucht, eines ihrer Machwerke an einen anderen Verlag zu schicken und dort eine Veröffentlichung zu erreichen?“ fragte Mölzer mit auf den Schreibtisch aufgestützten Ellbogen interessiert.
„Nein, ich war Ihnen immer treu.“ bekannte Gunnar so geknickt, als bereute er.
„Ihre Schuld. Aber ich kann Ihnen garantieren, dass auch ein anderes Verlagshaus ablehnend reagiert hätte! Es steht Ihnen frei, eines oder auch all Ihre Manuskripte an meine Konkurrenten zu schicken, welche ich punkto Verkaufsstatistik weit hinter mir gelassen habe.“
„Ich habe mir aber nun einmal in den Kopf gesetzt, dass ich in IHREM Verlag groß
herauskomme! Vor allem weil es der Größte im Land ist.“ erklärte Gunnar starrsinnig. Zur Verstärkung seiner Worte klopfte er mit dem Griff seines stabilen Stockes auf Mölzers Eichenschreibtisch.
„Da müssten Sie entweder besser schreiben können oder berühmt sein.“
„Das ist schon die nächste Ungerechtigkeit!“ ärgerte sich Gunnar. „Sie haben die Memoiren dieses abgehalfterten Schauspielers gedruckt, der nur betrunken durch Film- und Fernsehkulissen getorkelt ist. Und dann die Lebensbeichte des kokainsüchtigen Boxers, der zwei seiner Gegner im Ring erschlagen hat. Und dann noch die Bekenntnisse dieses Knackis, wie heißt dieses verbrecherische Zuchthauszebra nochmal…?“
„Ralph Brennecker. Eine sehr schillernde Persönlichkeit.“
„Was, eine schillernde Persönlichkeit nennen Sie diesen gewalttätigen gemein-gefährlichen Psychopathen???“ Diese Zuchthaushyäne!“
„Er saß ja nicht immer im Zuchthaus.“ erinnerte Mölzer.
„Leider. Sonst würden seine Opfer noch leben. Drei hat er bei seinen  Raubüberfällen
erschossen, zwei seiner Helfershelfer mit dem Fleischmesser verhackstückt, um nicht mit ihnen teilen zu müssen, seine Frau in der Badewanne ertränkt und deren Lebensversicherung kassiert, sogar den eigenen Sohn hat dieser-„
„Ich weiß das alles!“ unterbrach ihn Mölzer rüde. „Habe sein aufregendesLleben schließlich auch gelesen. Sie brauchen ihn nicht zu beneiden, von all seinem Geld hat er nun nicht mehr viel, da er einsitzt. Obwohl er einen neuen Anwalt angeheuert hat, der ihm zu Amnestie verhelfen soll. Den zahlt er von seinen Tantiemen.“
„Na bravo! Wenn er wieder rauskommt, haben Sie in einigen Jahren wieder ein Buch voll mit Leichen für ihre lieben Leser.“ beglückwünschte ihn Gunnar sarkastisch.
„Ich kann die menschliche Natur nicht ändern. Die Leute lesen solche gruseligen noch dazu authentischen Stories gerne. Und eine Filmgesellschaft rennt mir für die Rechte schon die Türe ein.“ sagte Mölzer und zeigte mit einer eleganten Bewegung auf die Eingangstür.
„Aber in meinen Büchern kommen doch auch genügend Leichen vor.“
„Schon, aber die sind entweder nicht so eindrucksvoll beschrieben wie bei Salikon oder nicht authentisch echt wie bei Brennecker. Sie sind ein schwieriger Fall. Dafür wenigst ein guter Kunde. Haben Salikons Bücher und Brenneckers Mordgeständnisse gekauft und meinem Verlag auf diese Weise auch Gewinn gebracht.“ freute sich Mölzer diebisch.
„Denkste!“ grinste Gunnar mit Genugtuung. „Ich habe gewartet, bis diese blödsinnigen Schwarten in eine öffentliche Bibliothek kamen und sie mir nur ausgeliehen. Mein Geld lass ich mir doch von Ihnen nicht aus der Börse ziehen, Herr Dr. Mölzer.“
„Sie sind schlauer als ich Sie aufgrund Ihrer Manuskripte eingeschätzt habe.“ gestand Mölzer. „Ich sehe keinen Sinn mehr unser Gespräch fortzu-“
„Ich schon! Jetzt kommt doch erst die Quintessenz!“ schnitt ihm Gunnar keck das Wort ab. „Angenommen, ich bring auch jemanden um, würde mich dann diese Tat berühmt genug machen, um eines meiner Bücher in Ihr Verlagsprogramm aufnehmen zu können?“
"Soll das ein Scherz sein?“ erkundigte sich Mölzer erstaunt.
„Nein, mein blutiger Ernst!“ behauptete Gunnar festen Blickes.
„Wenn das so ist….“ überlegte Mölzer. „…ja, dann könnten wir über einen Vertrag sprechen. Aber das Mordopfer müsste schon einen klingenden Namen haben.“
„Entscheiden Sie das allein? Oder haben Sie für Ihre Abwesenheit auch einen kompetenten Stellvertreter?“ erkundigte sich Gunnar.
„Prinzipiell sitze ich einem Gremium von Lektoren vor. Der Cheflektor hat allerdings schon öfters während meiner zahlreichen Reisen um die ganze Welt meinen Platz eingenommen und die richtige erfolgversprechende Entscheidung getroffen. Er besitzt so wie ich ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen.“
„Sehr gut! Der würde also auch so wie Sie der Meinung sein, als Mörder einer berühmten Person, wäre ich reif für die Druckerpresse?“ vergewisserte sich Gunnar enthusiastisch.
„Natürlich! Aber wollen Sie wirklich Ihre Freiheit gegen die Enge einer Zelle eintauschen?“ fragte Mölzer ungläubig.
„Sehen Sie mich an! Wie Sie selber sagten, seh ich nicht mehr nach einem langen Leben aus. Umso mehr möchte ich vor meinem Tod zu Ruhm gelangen. Den genieß
ich dann in aller Ruhe im Gefängnis, das heutzutage sowieso mehr einem 3-Stern-Hotel gleicht. Dank humanem Strafvollzug und solchem Quatsch!“
„Moment! Das klingt jetzt nach Ultimatum. Sie wollen mich durch die Ankündigung eines Mordes dazu bringen, einen Ihrer Romane zu-„
„-zu den Ehren kommen zu lassen, der ihm auch ohne Mord gebühren würde.“ vervollständigte Gunnar den Satz nach seinen Vorstellungen.
„Herr Holt, Sie machen mich zum Mitwisser. Wenn ich nicht versuche, Sie von Ihrem Vorhaben abzubringen, könnte man mich wegen Begünstigung einer Straftat oder im schlimmsten Fall sogar wegen Anstiftung dazu zur Rechenschaft ziehen. Eine Verwicklung meiner Person in so eine prekäre Sache wäre zwar eine mordsmäßige Publicity, würde meine Auflagen noch mehr steigern, jedoch hohe Anwaltskosten verursachen und unangenehme Auftritte vor Gericht von mir bei
Ihrem Prozess erfordern. Das liegt mir nicht!“ winkte Mölzer energisch ab.
„Nicht doch! Kein Mensch wird Ihnen nach meinem Mord etwas anhängen können. Ehrenwort! Nicht der Hauch eines Verdachtes wird auf Sie fallen, mein Bester!“ prophezeite Gunnar, seine rechte  Hand schon zum Eid erhoben.
„Das heißt, wir vergessen unser heikles Gespräch, denn ich würde ohnehin alles leugnen, wenn Sie mich da mitreinziehen wollten. Und mir würde man gewiss mehr Glauben schenken als Ihnen. Schon bei einer Voruntersuchung.“
„Das ist mir klar! Und unser Gespräch ist schon aus meinem Gedächtnis gelöscht, so als hätte ich Alzheimer im Abschiedsstadium“ Sie werden niemals für meine Tat zur Verantwortung gezogen werden können, Herr Dr. Mölzer!“ versprach Gunnar mit zugedrücktem linken Auge und fühlte sich dabei wie ein Verschwörer. Dabei wirkte er um 10 Jahre jünger, so optimistisch wie er sich nun gab und der großen Vorfreude auf das Kommende im Gesicht.
„Das ist für mich annehmbar. Aber…(er beugte sich in konspirativer Absicht nach vor)…welche berühmte Person haben Sie sich denn dafür ausgewählt?“ wollte Mölzer wissen. „Welcher Prominente muss demnächst ins Gras beißen?“
„Och, nur ein erfolgreicher alter Lebemann, um den es meiner Meinung nach nicht schade ist.“ kündigte Gunnar an und erhob sich langsam.
„Ich platze vor Neugier. Wer ist es?“ Echtes Interesse flackerte in Mölzers sensationsgierigen Augen auf. In seinem Kopf eine Liste möglicher Delinquenten.
Mit einem Ruck zog Gunnar aus seinem stabilen Geh-Stock einen Degen heraus. „SIE!“ rief er und stach damit auf Mölzer ein, der noch einen erfolglosen Abwehrversuch mit den Händen  unternahm, ehe ihn die scharfe Klinge durchbohrte.
„Damit gelingt mir endlich der langersehnte Durchbruch!“ jubelte Gunnar und stocherte weiter in Mölzers Leiche herum, um sicherzugehen, dass er nicht nur
scheintot war…..
s_pomej_sehr_schrullige_short_stories.html?originalSearchString=sehr schrullige short-stories

 

Dienstag, 5. August 2014

Die beste Hülle


Transportschaden


Volks-Verarsche

Es geht wieder um TTIP. Nicht, dass ich glaube diesen unseligen Freihandelspakt, dessen Abkürzung schon so klingt als wär’s ein hoch toxischer Stoff, verhindern zu können. Denn die grauen(vollen) Eminenzen haben uns noch immer ihren Willen aufzwingen können und setzen stets ihre eigenen Interessen, verkleidet als Segen für die Menschheit, durch. So war es auch mit der EU: dank penetranter Propaganda-Gehirnwäsche gelang es diesen geldgeilen Machtmenschen, genügend leichtgläubige Ja-Sager zu finden, die sich heute am liebsten ins Gesäß beißen würden, eingedenk ihrer grenzenlosen Einfalt, den falschen Versprechungen gewinnsüchtiger Bonzen auf den Leim gegangen zu sein.
Gestern zeigte die ARD unter dem Titel DER GROSSE DEAL  eine Doku, in der 2 „Monitor“-Reporter die streng geheimen TTIP-Verhandlungen auskundschaften wollten. Sie positionierten sich vor dem Verhandlungsgebäude und lauerten den Teilnehmern auf, von denen natürlich keiner eine Stellungnahme abgeben wollte. Was sollten die auch sagen: Ja, wir verschaukeln wieder mal das Volk! Es sollte sich doch schon dran gewöhnt haben!-???
Schließlich gelang es ihnen doch noch, den EU-Kommissar für Handel Karel de Gucht für ein Interview zu gewinnen. Ja, meinte dieser wohlbeleibte Mann, man werde dadurch hunderttausende Arbeitsplätze gewinnen. –Aber der zu erwartende Zuwachs betrüge doch nur 0,049 %, warf der Reporter ein. Daraufhin unterbrach der Herr Kommissar das Interview, um in dem offiziellen Bericht Nachschau zu halten. Tja, was sollte er nun sagen: Was ist schon Papier? Vor allem geduldig!-? Ungerührt fuhr er fort, es wäre jedenfalls zum Besten der Bevölkerung. Dann stand ein deutscher Politiker Rede und Antwort, wobei er deutlich verneinte, dass die Verhandlungen sich auch auf die öffentliche Bedarfsvorsorge bezögen. Und wieder wurde der Bericht in einem dicken Ordner hervorgezogen, worin eindeutig stand, dass auch Strom, Gas, Nahverkehr und Krankenhäuser den US-Standards angepasst werden sollen! Naja, druckste der Deutsche herum, aber bestehendes nationales Recht werde doch nicht damit gebrochen. Nona, sobald die TTIP-Verarsche gilt, wird das Recht gebeugt oder abgeschafft!
Was das für uns in Europa bedeuten kann, zeigte ein Ausflug der Reporter nach Pittsburgh. Dort trafen sie eine arme Invalidin, die jahrelang mit einem –bei uns noch verbotenen- Industrie-Kleber gearbeitet hatte, und nun leider mit Dauerschmerzen und unkontrollierten Bewegungen leben muss. Tja, aber die Arme hat halt Pech gehabt und schlechtes Gen-Material!
So sind die Politiker: reden uns Weihnachtsgänsen vorm Ausnehmen noch ein, wie kuschlig warm es im Ofen ist!!!
Hier noch eine Anekdote: vor einigen Jahren, noch zu seligen Schilling-Zeiten, besuchte eine alte Bekannte meine Oma. Sie hatte einen Amerikaner namens Burt geheiratet und war deshalb in die USA ausgewandert. Bei ihrem kurzen Heimattrip schaute sie also bei uns vorbei und brachte Chocolate-Cake mit. Ich erinnere nicht mehr die Marke, weiß aber: er war rund, halb so hoch wie eine Sachertorte und bröcklig wie ein vertrockneter Brownie. Kaum war sie weg, wickelten wir ihn aus dem Cellophan und kosteten – bjäch! „Die wollen uns alle vergiften!“ sagte Oma und warf das ungenießbare Backwerk aus dem Fenster. Die Tauben kamen kurz angeflogen und flogen ganz schnell wieder weg. Noch am nächsten Morgen lag das zerbröckelte US-Mitbringsel auf dem Gehsteig, was hieß, dass nichtmal die Ratten nachts zugebissen hatten. Dann kam ein Straßenkehrer und entsorgte diese Spezialität dorthin, wo sie auch hingehörte!

 

Montag, 4. August 2014

Ausweisung


Tier-Rassismus

Freitags las ich in der Zeitung einen Artikel, der mir die Augen aus den Höhlen trieb und den Blutdruck in die Höhe: In britischen Tierheimen werden vermehrt schwarze Tiere, vor allem Katzen, abgegeben. Nicht nur, weil diese angeblich Unglück bringen sollen, sondern weil sie sich auch schlecht auf Facebook posten lassen!!! Nun ist mir die Oberflächlichkeit der Mitmenschen ja nicht unbekannt. Sie geht sogar so weit, dass sich werdende Eltern, vor die Wahl gestellt, ob sie lieber ein kluges oder ein schönes Kind haben möchten, für letzteres entscheiden! Die würden wohl bei Schrödingers Katze nicht fragen, ob sie lebt oder tot ist, sondern: „Ist sie schwarz oder weiß???“
Bereits in der Kindheit zeigt sich derartiges oberflächliches Gehabe. Ich erinnere mich noch an einen Urlaub, den ich im Vorschulalter in einer niederösterreichischen Familienpension verbracht habe. Dort gab es außer mir noch 2 etwas ältere Urlauberkinder, 2 Mäderln. Da sie etwas dicklich waren, konnte man mit denen aber nicht Fangerl spielen. Überhaupt machten die nix, was sie entweder außer Atem bringen konnte, oder ihre Kleidchen beschmutzen konnte. In der Pension gab es auch einen Wurf von 5 Katzen. 2 waren getigert, 2 weiß mit Tigereinsprengung und eine schwarz. Die beiden Prinzessinnen teilten die Tierchen gerecht unter sich auf und der Leser ahnt wohl schon, welche sie mir überreichten: „Der Rauchfangkehrer gehört DIR!“
Nun fand ich das schwarze Kätzchen nicht minder liebenswürdig wie die anderen vier! Noch heute prangt das Erinnerungsfoto mit Murli in meinem Fotoalbum auf einem Ehrenplatz. - Naja, wie sagte schon einst Albert Camus: Wer glücklich sein möchte, darf sich nicht zu sehr mit den Menschen beschäftigen!

Freitag, 1. August 2014

Gefangen


Urlaubsleid

Ein chinesisches Sprichwort lautet: Das Beste was man von einer Reise mitbringen kann, ist die heile Haut. Ein Freund von mir brachte vor einigen Jahren außer dieser noch Wanzen aus einem 5-Stern-Hotel in Indonesien mit. Es reicht übrigens schon eine Wanze, da die Tierchen Unisex sind. Ein Exemplar vermehrt sich munter und nach 14 Tagen hat man eine Population im Haus, der nur mehr ein professioneller Kammerjäger Herr werden kann. Unglücklicherweise wusste das mein Freund nicht und hat mit seiner Familie selbst herumgedoktert, was die Vernichtungskosten nur unnötig in die Höhe trieb. Da bin ich ja froh, dass ich mir so teure Urlaube gar nicht leisten kann. Obwohl man Ungeziefer auch viel billiger z.B. in Schasklappersdorf abstauben kann, denn der Befall hat mit Reinlichkeit nix zu tun. Spare Geld und bleib daheim! - Das ist meine Devise.
Einer meiner Nachbarn prahlte mit seinem geplanten Urlaub in den USA. Vorher verursachte er daheim allerdings einen Wasserrohrbruch, da er als passionierter Handwerker natürlich keinen Profi zu brauchen glaubte. - „Na, können wir uns den Super-USA-Urlaub noch leisten?“ fragte ich ihn. "Klar!“ antwortete er. „In der letzten Juli-Woche bin ich schon drüben und spaziere am Sunset Boulevard entlang.“
Und was lese ich gestern in der Zeitung? Sunset Boulevard in L.A. überflutet. Ein massiver Wasserrohrbruch verwandelte den berühmten Sunset Boulevard in einen reisenden Fluss. (Es muss natürlich reißender Fluss heißen!) Aber verursacht hat ihn (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) ein Reisender!