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Dienstag, 31. Januar 2012

Phantom oder Sadist?

Heute blieb ich beim Zappen auf einem Kanal hängen, just als ein Atheist sein Buch vorstellte. Nicht nur an Gott kann er nicht glauben, auch an die Politik, das Glücksspiel, die Werbung nicht, ebenso wenig an seine Vortragskunst, denn aus seinem Werk las ein Freund von ihm, der gleich zu Anfang meinte: „Es gibt auch für einen Atheisten was Blasphemisches“. Der Autor saß stumm daneben und schien ein unglücklicher, verbitterter Mensch zu sein, wie so viele, die keinen Glauben hatten oder von ihm aufgrund eines Traumas abgefallen sind. In einer Episode des Buches schildert er, wie zwei Frauen im Wartezimmer seines Hausarztes über die Heilung eines krebskranken Teenagers reden. Eher unfreiwillig belauscht er die beiden bei Sätzen wie: „Die Kleine hat 1000 Schutzengel gehabt!“ und „Da hatte wohl der liebe Gott seine Hand im Spiel, diese Krankheit zu überleben.“ Mühevoll muss er sich zur Ruhe mahnen, da er weiß, dass Grundsatzdiskussionen über Gott sinnlos sind. Doch als die Patientinnen weiter überirdische Kräfte lobpreisen, anstatt die Ärzte für deren erfolgreiche Therapie, reißt ihm der Geduldsfaden und er schaltet sich rüde ein: „Wenn euer Gott so ein lieber ist, warum hat er dem Mädchen den Krebs dann überhaupt an den Hals gezaubert? Zuckerbrot und Peitsche heißt seine Methode. Erst bring ich dich fast um und dann heil ich dich. - Schmerz ist die Nahrung Gottes!“
Vier große Augen starrten ihn kurz erschrocken an und eine der Frauen gab tatsächlich zu: „Wenn man es so sieht, haben Sie eigentlich recht. …… Aber Gott-sei-Dank ist ja alles noch einmal gut ausgegangen!“ – So weit so pointiert. (Erinnerte mich an das Bonmot von einem Mann, der nach seinem Glaubensbekenntnis gefragt, munter antwortete: „Ich bin Gott-sei-Dank Atheist!“)
Ich maße mir nun kein Urteil über Glaubensfragen an, habe mich jedoch – wie jeder von uns – oft nach der Existenz einer höheren Macht, die mir hilft, gesehnt.  Aber leider haben wir, wie die Bibel berichtet, das Paradies verspielt und könnten laut Psychologen darin gar nicht glücklich leben – jedenfalls nicht lange, denn der Mensch braucht Erfolgserlebnisse durch Problemüberwindung und/oder  –vermeidung. (Der alte Witz drängte sich mir auf: Wenn Adam und Eva Chinesen gewesen wären, lebten wir noch im Garten Eden, denn die hätten statt des Apfels die Schlange gefressen!) Ein Mann in einer Partner-such-Sendung haderte mal: „Gott ist ein Sadist! Er gibt einem Gefühle, die man dann gar nicht ausleben kann.“ – Ähnliches habe ich mir auch schon mal gedacht: wie einst dem Tantalus mit unerreichbarem Speis & Trank, wedelt er uns laufend via TV mit Luxus, Ruhm & Macht vor der Nase herum, die nur wenige mit großer Erbschaft oder viel Skrupellosigkeit erreichen können. - Ein Schriftsteller stellte in seinem Werk Gott gar vor Gericht, der ja auch Mörder geschaffen hat und Morde zulässt. (Dazu fallen mir auch einige Zeilen aus einem tragikomischen Gedicht ein: Durch einen Fehler im Weltenplan löste sich mein Vorderzahn. Da wurde mir schmerzlich klar, dass ich sterblich war. Seid also gewarnt, ich habe Gott als Mörder enttarnt.)
– Oder gibt er uns wirklich nur den freien Willen zu Gut & Böse, wie die Religionen erklären, welche aber auch vor allem als Macht-Instrumente geschaffen wurden, um die Massen zu kontrollieren und zu beruhigen. (Man denke an Karl Marx der feststellte: Religion ist Opium für das Volk!) Die ewige Frage: Gibt es Gott oder ist er nur ein Phantom, dessen Existenz uns Mut, Kraft, Trost und Ausdauer spenden soll??? –Dazu wieder eine Erinnerung von mir, diesmal von einem deutschen Pfarrer, der eines Tages von einer Frau angerufen wurde, die ihn fragte, ob sie nicht trotz Selbstmord in den Himmel kommen könnte. Doppelt tragisch fand er das, nachdem er im Hintergrund eine Kinderstimme hörte: „Mami, mit wem telefonierst du?“- Nun wusste er, dass es völlig sinnlos war, an die Verantwortung dieser Dame zu appellieren, sondern erklärte ihr sachlich: „Das ist eine moralische Frage, ich kann Ihnen keine Erlaubnis geben, sich umzubringen, aber was Sie auch tun, Sie fallen nie tiefer als in Gottes Hand. Er ist der eine, der immer zu Ihnen hält und Sie auffängt!“ - Daraufhin stellte sie fest: „Aber dann brauche ich mich ja gar nicht umzubringen!“ (Ich als Zyniker hätte ihr noch gesagt: Jedenfalls nicht sofort. Behalten Sie es als letzte Option im Hinterkopf. Sich umbringen können Sie immer noch. Aber wenn es Ihnen im Jenseits nicht gefällt, können Sie nicht wieder retour!) – Allein der Glaube an Gott und dessen unendliche Güte gab der verzweifelten Anruferin die Kraft weiter zu leben.
VIVERE MILITARE EST – Leben heißt Kämpfen - und ist eben kein Wunschkonzert! Bestimmt ist Gott kein Flaschengeist, den wir zur Wunscherfüllung aus Aladins Wunderlampe rauslocken können. Viele Menschen bereiten sich selber die Hölle auf Erden mit doppelt so viel Mühe als für den Himmel nötig wäre. Auch die vielen miesen Krankheiten, die uns plagen, hat er uns sicher nicht an den Hals gehext, sondern wir uns oft mit falscher Lebensweise heran gezüchtet und an unsre Kinder im Erbgut weitergereicht. Auch an Unfällen ist unsere eigene Unvorsichtigkeit, Selbstüberschätzung oder Risikofreude schuld – oder die unserer Mitmenschen, die sich nicht nur selbst gefährden, sondern auch Unschuldige. - Ich erinnere mich an eine Arbeitskollegin, deren Gatte vor Jahr und Tag bei einem Motorradunfall starb, was ihr das Resümee entlockte: „Manchmal denkt man, Gott kann es nicht geben, wenn er sowas zulässt.“ Damals  sagte ich: „Ja, man meint hin und wieder, dass er das Böse belohnt und das Gute bestraft.“ Schließlich konnte ich sie ja nicht mit den Worten trösten: „Warum soll es ihn nicht geben, er hat doch gerade deinen Mann auf angenehme Weise zu sich in den Himmel geholt. Denn Genickbruch als Todesursache ist, verglichen mit einem langen Siechtum als Kassenpatient in einem öffentlichen Spital, ein wahres Gottesgeschenk! Und er hat dir außerdem das Erkalten der Liebe, die Scheidung und das Aufteilen des Vermögens erspart. Und dazu deinem Gatten das Kreuz des Alterns und weiteren Ärger im Beruf.“ (Nicht umsonst sagt man in Bayern, wenn einer stirbt: er hat es sich verbessert!) Aber diese Erklärung habe ich mir verkniffen. Bei mir verhält es sich genau umgekehrt: statt, dass Gott liebe Menschen von mir nimmt, hat er mir lästige Zeitgenossen gelassen, obwohl ich ihn als Kind so gebeten habe, mich von psychisch beeinträchtigten Angehörigen zu befreien. Naja. Aber er ist ja kein Dschinni, wie schade….Wenn es ihn überhaupt gibt. Ein anerkannter Wissenschaftler meinte in einem Interview: „Gott darf gar nicht beweisbar sein, sonst gäbe es ja nur opportunes Verhalten.“- Dazu muss ich bemerken, dass mir einige Leute begegnet sind, die mir Fakten bestritten haben, die eindeutig beweisbar waren. Diese Figuren würden selbst Gott, wenn er ihnen leibhaftig erschiene und Wunder wirkte, als falschen Propheten diffamieren und nach einer versteckten Kamera suchen. Eine Zeugin Jehovas behauptete im Gegensatz dazu wieder, vollends überzeugt: „Der Mensch wird seine Probleme nicht bewältigen, Gott wird eingreifen!“ Ich wollte sagen: „Das wär doch so, als würden Sie Ihr Kind, das bei der Mathe-Hausübung sitzt, anschreien: Gib her, du Trottel, das schaffst du sowieso nicht, dich müssen sie im Spital vertauscht haben. Ich löse deine Aufgaben für dich!“ - beließ es aber dabei. (Die arme Zeugin sah nämlich so aus, als könne sie nicht bis drei zählen und wäre so dringend auf Gottes Hilfe angewiesen, dass ich ihr diese nicht madig machen wollte.) - Warum soll er sein Experiment abbrechen, wenn es am spannendsten wird? - Denn es könnte gut sein, dass wir Gottes Unterhaltungsprogramm sind – manche eher die Sendepause – und ihn mit unsren Handlungen mal erfreuen, mal erschrecken, mal zum Weinen und mal zum Lachen bringen. Wer weiß, vielleicht ist die Welt nur so eine Art Computerspiel, in dem jeder von uns nur ein Leben hat und – wenn er ausscheidet – den andern zusehen darf, wie sie ihres gestalten, verkorksen und verludern. Vielleicht ist Gottes Schöpfungsplan auch auf die Apotheose des Menschen ausgerichtet: Wenn wir alles richtig machen, werden wir selbst zu Göttern, können uns ein Universum schaffen mit Pflanzen, Tieren und Menschen, die uns verehren oder an unserer Existenz (ver)zweifeln……?

Donnerstag, 26. Januar 2012

Weisheit versus Witz

Unlängst sah ich in 3-Sat ‚Sternstunde der Philosophie‘ mit dem hochsympathischen Prof. Dr. phil. Roland Buser, Astronom und Philosoph. Das ist ein alter Herr, der aussieht, wie ich mir immer den lieben Gott vorgestellt habe: langes weißes Haar, gütiges Gesicht mit hoher Stirne, lustigen blauen Augen und weißem Bart. Nur statt einem weißen Nachthemd trug er ein elegantes violettes Hemd. Um ihn nun fachgerecht über das Universum interviewen zu können, ohne dass die Quote gleich in den Keller sinkt, setzte man ihm die sehr hübsche Dr. Barbara Bleisch gegenüber.- Leider ist Weisheit bekanntlich der Todfeind der Einschaltquote und dagegen anzukämpfen, hieße Don Quijote zu spielen, der von den Flügeln der Windmühle erschlagen wird. - So hoffte man also mit einer bildhübschen gebildeten Dame, die kluge Fragen stellt, die Zuseher (vor allem die männlichen) vom Wegschalten abzuhalten. Dr. Bleisch fragte nun, ob das Universum unendlich sei (lebenspraktisch für uns bedeutungslos, aber nichtsdestotrotz sehr interessant). Prof. Dr. Buser antwortete, es sei endlich aber unbegrenzt und demonstrierte diese Ansicht mit dem Drehen einer Kugel, auf welcher kein Ende und kein Anfang zu sehen ist. (Im Gegensatz zu Einstein, welcher behauptete, 2 Dinge wären unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Wobei er aber eingestand, sich beim Universum doch nicht ganz sicher zu sein)
Dann wollte Dr. Bleisch noch wissen, was denn vor dem Urknall da gewesen sei. Und Prof. Dr. Buser antwortete, es sei unnötig zu wissen, was vor dem Entstehen von Zeit und Raum vorhanden gewesen sei.
(Angesichts der Fülle von dem, was wir noch nicht wissen, ist es tatsächlich die unbedeutendste Information, die wir brauchen. Genau so wie die Antwort auf die immer wieder gestellte Frage: Gibt es Gott und Außerirdische? - Das Experiment auf der Erde sollte Gott eigentlich genügt haben.)
In uns hat die Materie den  höchsten Komplexitätsgrad erreicht. Wir können das Geschehen der Zeit mit formen.
Letztere zwei Aussagen geben mir bei Ansicht anderer TV-Formate allerdings Zweifel auf. Vor allem wenn ich an die Quoten-Blödfrau eines deutschen Privat-Senders denke: eine dralle 25jährige an unentwegtem Sprechdurchfall leidende Blondine, bei deren pubertär-hirnrissigen Aussagen man sich immer fragt, ob die quotenbringende Dummheit nur vorgetäuscht oder angeboren ist. Wobei man dazu bemerken muss, dass Dummheit und Geschäftssinn ein gutes Gespann sind. Oft sind Leute mit intellektueller Minderleistung die besten Verkäufer, weil sie dem Gegenüber das Gefühl der Überlegenheit und des Amüsements vermitteln. Auch der Spruch ‚Der Dumme hat’s Glück‘ ist durchaus berechtigt. Wäre Scheiße ein Verkaufshit, würde dieser Mensch gewordenen Barbie sofort ein zweiter Arsch wachsen. Und das würde in Mode kommen und alle würden sich einen wünschen! Die platingefärbte Zicke sieht aus wie der fleischgewordene Blondinenwitz: voll krass aufblondiertes Haar mit Extensions, auf breiter Stirn zu hoch tätowierte Brauen, riesige schwarzbraune Augen, bei denen man die Pupille schwer ausnehmen kann, was männlichen Zuschauern einen Dauer-Orgasmus suggeriert (aufgrund erweitert aussehender Pupillen), unnatürlich gebleichte Zähne, von denen man annimmt, dass sie im Dunklen leuchten. Vielleicht hat sie aber auch nur als Kind anstatt Fluor- lieber Phosphor-Tabletten für die Zahngesundheit gefuttert. Zu große Silikon-Brüste, bei denen sich Männer Kälte wünschen, damit sich die Nippel durch das immer zu enge Oberteil bohren. Wenn sie dann damit noch Bierflaschen öffnen kann, ist sie der perfekte Prolo-Männer-Traum. Um nicht als Standgebläse zu gelten, trippelt sie stets auf 12cm-High-Heel-Pumps umher, was sie etwas unbeholfen wirken lässt und damit den männlichen Helfergeist aktiviert. Schriller als jeder Transvestit zieht sie aller Augen wie eine Automassenkarambolage auf sich.
Wie aufgeputzte Kühe mit Riesen-Eutern beim Almabtrieb wird nun das blöd plappernde Bleichzahn-Busenwunder von einem Event zum andern getrieben und dabei gefilmt: Semper-Opernball, Frankfurter Buchmesse (Dabei wusste sie nicht mal was eine Autobiografie ist! Sie hat scheinbar bisher nur Speisekarten und die Etiketten ihrer zahlreichen Kosmetika gelesen.), und so weiter, - der Möglichkeiten die Aufmerksamkeit auf ein leeres Gehirn in künstlich aufgehübschter Verpackung zu präsentieren, sind ja unzählige. Die größte Strafe für das TV-Blondchen wäre, wenn Schminke und Wasserstoffperoxid  abgeschafft werden und wenn  niemand mehr ihrem Plem-Plem-Palaver lauscht. Irgendwann sieht man sicher noch die Live-Geburt ihres Ablegers und natürlich 9 Monate zuvor dessen Zeugung. Und davor natürlich die Auswahl des Zuchtbullen, der sie bespringen darf, aber genug der Häme!
Unwillkürlich stellte ich mir nun vor, wie das Gespräch mit Prof. Dr. Buser ausgegangen wäre, hätte man ihm anstatt der naturschönen Doktor Bleisch, die gekünstelte Privat-TV-Quassel-Blonde gegenüber gesetzt. Auf jeden Fall wäre es viel kürzer gewesen.
Ungefähr so: „Oh Mann, bist du alt Mann! Siehst voll die Scheiße aus! Wenn ich so ne Mumie wär und in den Spiegel guck‘, würd‘ ich auf der Stelle tot umfallen. (Das würde der Professor höchstens, wenn man ihn mit Waffengewalt zwingt, sich ihre sinnentleerte hirnlose Sendung anzugucken. Doch halt, einen Sinn hat die Sendung: zu zeigen, dass man es auch als aufgetakelte Ex-Kosmetikerin zu Reichtum und Ruhm bringen kann.) Ich glaub‘, ich würd‘ meinem Chirurgen in den Arsch kriechen, damit er mich wieder auf jung und sexy operiert.“
Und Prof. Buser würde kontern: „Das ist auch genau der richtige Platz für Sie, junge Dame. Und wenn Sie wider Erwarten doch einer vom Fernsehen heraus zieht, hätten Sie auch gleich die richtige Bräunung, ohne sich im Solarium oder am Ballermann auf Mallorca knusprig braten zu müssen.“

Dienstag, 24. Januar 2012

Persiflage auf MacGyver

Untertitel: Urlaub in Europa

Der einfallsreiche McDriver macht mal Urlaub. Als Erholungsort hat er sich Europa ausgesucht, speziell England, weil da die Sprache ähnlich ist wie in den USA, wenngleich auch viel gewählter. Der smarte Abenteurer trägt immer noch seine Vokuhila-Frisur und ein lockeres Hemd über Bermuda-Shorts, in deren Seitentaschen er wie immer sein Taschenmesser und eine Spule Klebeband mit sich führt. Letzteres war ihm in Birmingham schon nützlich, als er von 2 besoffenen Teenagern am helllichten Tag mit einer abgebrochenen Bierflasche bedroht worden ist. Denn kurzerhand fesselte er beiden die vorgestreckten Hände damit und spazierte gemütlich weiter. Diese Szene sah eine hübsche Blondine in einem weißen Kostüm von Chanel und folgt ihm seither. Abends endlich, als ihr in ihren High-Heel-Pumps schon die Füsse weh tun, fasst sich die junge Dame ein Herz und spricht ihn an. „Entschuldigen Sie Sir, normalerweise spreche ich keine fremden Männer an, aber ich sah vor einigen Stunden wie gut Sie mit lebhaften Kindern umgehen können. Dürfte ich Sie daher in eigener Sache um Hilfe bitten?“
McDriver lächelt wie immer souverän und nickt. „Was soll ich tun, Lady?“
„Ganz einfach! Es ist nämlich so, dass mein kleiner Bruder verschwunden ist. Natürlich weiß jeder wo er eigentlich steckt, aber keiner traut sich, ihn da raus zu holen.“
„Verstehe!“ McDriver ist kein Freund unnützer Worte.
„Er treibt sich mit Vorliebe im Drogenmilieu herum.“
„Verlieren wir keine Zeit. Legen wir los!“ schlägt er nonchalant vor und hakt sich bei ihr ein, denn er kennt bereits die übelsten Viertel der Stadt.
„Eigentlich wollte ich nicht dabei sein. Ich dachte, ich zeige Ihnen ein Foto und Sie können dann bequem nach ihm suchen.“ haucht ihm die Blonde ins linke Ohr.
„Nicht gut! Was, wenn ich statt dem Original nur den Doppelgänger erwische? Wenn er Drogen nimmt, sieht sowieso einer so kaputt aus wie der andere.“
„Das hoffe ich nicht. Denn er ist selbst gar nicht süchtig, sondern dealt nur mit dem Shit!“ erklärt die Blonde fröhlich. „Mein Name ist übrigens Marcelline und der meines Bruders ist Marcel.“
„Und Sie sind Zwillinge.“ erkennt McDriver sofort.
„Oh, Sie sind nicht nur mutig sondern auch superschlau!“ lobt sie ihn.
„Das hat mir schon einige Milliönchen eingebracht, aber sagen Sie’s nicht weiter!“
„Natürlich nicht!“ sagt sie und denkt dabei: dich schnapp ich mir noch selber!
Im übelsten Viertel angekommen treffen sie Marcels Handlanger, der Marcelline erkennt und anspricht:“Was willst du denn hier? Hau ab mit deinem Stecher, sonst lässt dich dein Bruder einbuchten!“
„Einbuchten?“ fragt McDriver. „Was haben Sie denn angestellt?“
„Nichts, er meint, Marcel lässt mich einsperren, um eventuelle Nachforschungen meinerseits über ihn zu unterbinden.“
„Sie können sich so gewählt ausdrücken, Marcelline. Das ist genau das, was ich in den Staaten bei den Ladies so vermisse. Auch Ihr Familiensinn ist äußerst lobenswert. Dass Sie Ihren Bruder wieder zurück auf den Pfad der Tugend führen wollen, ehrt Sie!“ gesteht ihr McDriver, während der übel aussehende Handlanger mit einem Handzeichen Verstärkung heranwinkt.
„Eigentlich habe ich meinen Bruder schon aufgegeben. Aber er hat etwas, dass mir gehört!“ verrät Marcelline mit einem verliebten Augenaufschlag.
Apropos Schlag, an dieser Stelle treffen die heran gewunkenen bulligen Helfershelfer ein und lassen ihrerseits einige Schläge auf McDriver einprasseln.
Kurz darauf wird er in einem finsteren Loch von Marcelline aus seiner Ohnmacht geschüttelt. „Schnell wachen Sie auf, mein Held. Wir sind gefangen.“
„Nicht mehr lange!“ stöhnt er und greift sich an den Hinterkopf, wo er eine dicke Beule ertasten kann. „Ist Ihnen was passiert?“
„Nein, nur mein Kostüm ist etwas schmutzig geworden. Aber Ihnen haben diese bösen Buben leider einige schwere Hiebe angedeihen lassen!“
„Au ja! Keine Spur von Achtung für zahlende Ami-Touristen und Fremdenverkehrs-Werbung!- Für Ihr Kostüm übernehme ich klarerweise die Reinigungskosten. Wo sind wir? In einem englischen Schloß?“
„Leider nein. Ich fürchte, wir sind im Keller seines Unterschlupfes eingebuchtet.“
McDriver sieht sich um. Eine kleine Funzel an der Wand erhellt den Raum, der circa 25 qm groß ist und nur ein Fenster mit blinden Scheiben und einer Diagonale von 30 cm aufweist und eine schwere Eisentür. „Keine Sorge, wir kommen wieder hier raus.“
„Ja, aber die Frage ist, ob wir dann noch leben!“ überlegt sie angespannt.
„Dafür garantiere ich.“ verspricht er und überlegt kurz. „Haben Sie zufällig einen Kaugummi und einen Zahnstocher dabei?“
„Nein, wieso? Haben Sie was zwischen den Zähnen?“
„Nichts stört mein Zahnpasta-Grinsen! Aber aus diesen beiden Dingen könnte ich auf die Schnelle einen Schraubenzieher basteln. Macht nichts!“ winkt er ab und beginnt mit dem Taschenmesser aus seiner Hosentasche an den Schrauben der Eisentür herumzuspielen. Nachdem er die vier Schrauben des oberen Scharniers gelockert hat, macht er sich daran, die vier unteren Schrauben zu lockern. „Gleich haben wir’s geschafft.“
„Das bezweifle ich, denn mein Bruder ist ebenso einfallsreich wie Sie!“
„Das werden wir ja sehen.“ Endlich hat er alle Schrauben entfernt und klappt die Tür auf, sodass sie beide heraus klettern können. Mit großem Ärger stellen sie fest, dass sie nun in einem 2.Keller gefangen sind, der ebenfalls die Maße und Bedingungen des 1. aufweist. „Ihr Bruder ist ein Bastard, fast so wie der Kopfjäger, der mich permanent umbringen will.“
„Vielleicht können wir aus dem Fenster. Wir sind ja beide sehr schlank.“ schlägt Marcelline vor.
Gesagt, getan. McDriver lockert die Schrauben an den Scharnieren eines Fensters und entfernt es aus seiner Halterung. Mit Schrecken erkennt er, dass sie nicht im Keller eingesperrt wurden, sondern am Dachboden. „Da geht es mindestens 100 Meter runter.“
„Wie unangenehm. Was sollen wir nur tun? Uns weiter durch die Türen schrauben?“ fragt Marcelline und schüttelt ihre blonde Mähne, sodass es erotisch aussieht.
„Nein, ich glaub ich hab eine Idee. Haben Sie zufällig einen Tampon dabei?“
Marcelline wird leicht rot im Gesicht und dreht sich automatisch um, damit sie den Rock ihres weißen Kostüms auf etwaige Flecken kontrollieren kann.
„Nicht, was Sie denken. Ist nichts durchgegangen. Aber mit dem Tampon könnten wir uns ein Sprungkissen basteln.“ erklärt McDriver.
„Wie bitte? Wie soll denn das funktionieren?“ Verständnislos sieht sie ihn mit ihren blauen Augen an.
„Ganz einfach, sehen Sie hier die Tropfen an den Wänden?“ Auf ihr Nicken fährt er fort. „Das ist Kondenswasser, das wir dazu nützen können, den Tampon aufzuschwemmen, aus dem Fenster zu werfen und wenn er unten ankommt, hat er das nötige Volumen, um uns beide bei einem Sprung in die Tiefe abzufedern.“
„Klingt trotzdem etwas riskant, finden Sie nicht?“ fragt die Hübsche und zieht eine Schnute. "Ich meine, was ist, wenn wir Ihr selbst gebasteltes Sprungkissen verfehlen?"
"Immer positiv denken! Wenn Sie etwas Uhu mit sich führen, kann ich damit ganz leicht ihre Knochen wieder zusammenkleistern." entgegnet er froh.
"Bedaure ich könnte höchstens etwas Nagellack von meinen Fingern abkratzen, damit Sie damit vielleicht ein Pulver zur Stillung des Schmerzes mischen können." piepst sie.
„Haben Sie vielleicht einen Unterrock an und etwas Zwirn und eine Nähnadel? Davon könnte ich ganz leicht einen Fallschirm schneidern.“ behauptet er stolz. „Oder Sie hätten Traubenzucker und Schwarzpulver dabei, davon ließe sich ganz einfach ein Bömbchen bauen, um ein Loch in die andere Seite der Wand zu sprengen.“
„Oder wir benützen meine Haarspange, um die Haupttüre zu öffnen.“ meint Marcelline, greift sich ins Haar und zieht eine goldene Haarklemme hervor, um sich damit flugs an dem Schloss der Tür zu schaffen zu machen.
„Tja, so primitiv geht’s natürlich auch.“ gibt er widerwillig zu, denn er ist gewohnt, nur mit seinen Ideen aus Gefängnissen welcher Art immer auch so spektakulär wie möglich flüchten zu können.
Geschickt fummelt Marcelline an dem Schloss der 2.Tür herum und drückt sie dann leise auf. „Oh, da draußen schläft ein Wächter auf einem Sessel.“
„Nicht mehr lange!“ McDriver schlängelt sich durch den Türspalt und schickt den erwachenden Wächter mit einem Faustschlag erneut ins Land der Träume.
„Sie sind ein echter Mann!“ himmelt ihn die Blonde an.
„Was war’s denn, was Ihnen Ihr Bruder gemopst hat?“
„Oh, nur mein Erbteil im Wert von 2 Millionen Pfund. Das hat er in Heroin und Waffen angelegt. Das möchte ich nun zurückgewinnen.“
„Das könnte etwas schwierig werden, wenn er's nicht gleich hergeben will.“
„Für Sie doch nicht, mein Held!“
Im Gespräch schleichen die beiden nun unbehelligt bis zur Kommandozentrale des Verbrecherverstecks. Dort tagt gerade eine Versammlung von finsteren Drogenbossen.
„Hör mir gut zu, Marcel!“ hebt einer zur Drohung an. „Wenn du nicht nach unserer Pfeife tanzt, dann liegst du bald flach six Feet under.
„Das halt ich für’n Gerücht!“ grinst Marcel und zieht eine Pistole, mit der er den Widersacher kurzerhand erschießt. „Sonst noch wer, der mir widerspricht?“
Alle schütteln die Köpfe und trollen sich. „Ihr wisst ja, was ihr zu tun habt!“
Zum Glück nehmen die Kerle alle den andern Ausgang. McDriver flüstert Marceline etwas ins Ohr, sie nickt und geht dann erhobenen Hauptes durch die Tür zu ihrem Bruder, der sie erstaunt ansieht. „Wie bist du rausgekommen?“
„Mit meiner Haarnadel!“ antwortet sie wahrheitsgemäß und küsst ihn auf die Backe. „Marcel-Brüderchen, Blut ist doch dicker als Wasser. Du wirst doch deine eigene Schwester nicht verletzen wollen?“
„Doch!“ Eine schallende Ohrfeige trifft Marcelline und sie wankt taumelnd zu Boden. Doch da stürmt McDriver mit einer aus dem Klebeband und dem Taschenmesser zusammen gebastelten Lanze herein und sticht sie dem Bösewicht genau in die Leber, worauf dieser schmerzverzerrten Gesichtes umfällt. „ÄCHZ!“
„So, Marcelline, wenn Sie jetzt doch einen Tampon bei sich haben, dann schieben Sie ihn Ihrem Bruder rasch in die Wunde, sonst sind Sie ab sofort ein Einzelkind!“
„Nicht nötig!“ zirpt sie süßlich und hält sich die Wange, an der sie der Schlag ihres missratenen Bruders traf. „Unkraut vergeht nicht!“
„Ja, ich merke, wie blöd der mich anlacht!“ stellt McDriver fest. „Aber es gibt ja so etwas wie die Überheblichkeit des Gescheiterten, gleich dem höhnischen Grinsen eines Betrunkenen.“
„Leck mich am Arsch!“ zischt ihm der Bösewicht zu.
„Ich muss doch sehr bitten, was sollen Kinder von Ihnen denken, wenn welche zuschauen?“ ärgert sich McDriver.
„Dass du ein aufgeblasener Ami mit `ner schlechten Frisur bist, dem dauernd irgendwelche abstrusen Einfälle kommen, die in der Realität niemals klappen würden, du verdammter Hurensohn!“ flucht der Blonden Bruder weiter munter drauf los, während ihm dunkles Blut aus der verwundeten Leber quillt.
„Für jemanden, der bald aus dem Blechnapf frisst, wenn er nicht vorher an Leberversagen eingeht, und sich von einem aufgeblasenen Ami hat einfangen lassen, reißt du dein freches Maul noch ziemlich weit auf!“ meint McDriver hämisch.
„Genau!“ pflichtet ihm das nun erlöste Schwesterchen des Großmauls bei. „Selbst Hannibal Lecter würde dein blödes Hirn nicht mehr fressen wollen!“
Als die Polizei den maroden Drogenboss und seine unfähige Bande in Handschellen abtransportiert, schmiegt sich Marcelline schnurrend an Ihren Helden.
„Darf ich Du zu dir sagen?“
„Klar, ich heiße Angus!“
„Hihi, das ist aber ein lustiger Name für einen Supermann. Ich dachte, du heißt John oder Jack oder Charles, aber Angus….hmmmm. Klingt eher nach englischen Butler.“
„T‘schuldige, dass mein Name nicht deinen hohen Ansprüchen genügt, aber wir könnten trotzdem den Rest meines Urlaubes zusammen verbringen.“ schlägt Angus vor.
„Ich dachte da eher an den Rest unseres Lebens.“ wispert sie ihm ins rechte Ohr.
„Tut mir sorry, aber auf dem Ohr bin ich taub. Da ist mir auch schon des öfteren draufgeschlagen worden. Kommst du mit oder suchst du weiter erfolglos nach Mr. Right?“
„In dem Fall suche ich zuerst nach meinen 2 Millionen Pfund!“
„Auch gut. Wenn du sie nicht findest, kannst du dir einige Kröten in meiner nächsten Folge verdienen, wo ich mit `ner Packung Snickers wildgewordene Löwen zähme und aus den Schnürsenkeln meiner Sneakers ein Lasso bastle, mit dem ich dann einen Elefanten für den Zoo von Nebraska einfange, nachdem ich Elfenbein-Wilderern mit einem 100 Grad heißen McDonalds-Kaffee aus einem Kinder-Pappbecher das Handwerk gelegt habe. Bye Baby!“

Dienstag, 3. Januar 2012

Abgesandte aus der Hölle

Im Gedränge der Großstadt ist es selbstverständlich, dass man immer wieder mal angequatscht wird. Wildfremde fragen dann meistens nach Sehenswürdigkeiten, Arztpraxen, Institutionen oder ob frau sie nicht ins nächste Café begleiten möchte. Unangenehm wird’s nur, wenn arbeitsscheues Gesindel Geld abgreifen will. (Oft wird dies bequeme Gesocks extra mit VW-Bussen von auswärts herangekarrt, um für reiche Capos anzuschaffen!)
Vorm altehrwürdigen Stephansdom wurde ich einst von einer Frau, die übrigens viel teurer als ich gekleidet war, mit flehendem Hundeblick um eine Spende gebeten. In noch jugendlicher Naivität entnahm ich meinem Portemonnaie 100 Schilling. Den kritischen Blick, den ich dafür von der stylischen Bettlerin erntete, werde ich nie vergessen. Er erinnerte mich an meinen cholerischen Chef, der bei jeder kleinen Fehlleistung in die Luft ging wie eine Pershing-Rakete. Die undankbare Person hielt mir den Schein mit Eugen Böhm Ritter von Bawerk drauf (dem Begründer der österreichischen Kapitaltheorie!) vor die Nase und sagte plötzlich mit harter Stimme: „Das ist zu wenig!“
Typisch, wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug! Nach einem kurzen Schockmoment entriss ich ihr den Hunni wieder und bellte: „Dafür hab‘ ich anderthalb Stunden in einem Nikotin-verqualmten Büro voll intriganter Kollegen hart arbeiten müssen, du blöder Trampel! Oder glaubst du, der ist mir aus’m Arsch gewachsen???!“ - Frechheit sowas, aber für diese unverschämten Kreaturen müsste man Ein-Millionen-Dollar-Noten drucken lassen. Damals verödete meine soziale Ader schlagartig.
Erstens hab ich’s in meinem Leben nicht so leicht gehabt, da sehr unkooperative Verwandte mir mit Hinweis auf familiäre Armut kein Taschengeld gaben – aber für Sargnägel Marke Marlboro waren immer Moneten da! -Schon von Geburt an hat mich ein unbarmherziges Schicksal immer mit den komplett falschen Leuten zusammengewürfelt: egal ob unfähige Verwandte, die zwar Kinder wollten, sich aber nicht viel drum kümmerten, überforderte Lehrer(innen), die nur 2 Monate Urlaub im Sinn hatten und ihre Macht demonstrierten, indem sie unschuldige Schüler bestraften, hirnamputierte Handwerker, wie z.B. debile Installateure, die nicht mal ein Rohr isolieren konnten oder gefühllose begüterte aalglatte Lebensabschnittpartner, die nach spendabler Werbephase stark nachließen,- aber ich schweife ab…
Zweitens arbeitet jeder normale Steuerzahler bis 31.7. !!!(Tax-free-day) für Vater Staat. Von den restlichen lumpigen 5 Monatsgehältern will und kann ich daher nix mehr abgeben! Trotzdem bin ich gutmütig geblieben! Jawoll! Als mich vor ein paar Jahren ein Afrikaner fragte, ob ich ihm helfen könne, sagte ich spontan: „Aber natürlich werde ich Ihnen helfen! Kommen Sie mit!“
Ich weiß nicht, ob er glaubte, ich nehm ihn zu mir heim, denn er versprach: „Ich mach bestimmt kein Dreck!“ Daraufhin beruhigte ich ihn: „Guter Mann, wo wir jetzt hingehen, können Sie soviel Dreck machen wie Sie wollen, es fällt bestimmt gar nicht auf!“
Am Weg in den 1.Bezirk erzählte er mir in gebrochenem Deutsch die üblich rührselige Story jedes Wirtschaftsflüchtlings, der sich in der Festung Europa goldene Straßen erwartet, und mit der popligen Mindestsicherung abgespeist wird: „Bin mit 2000 People in Boot über Meer nach Italy gefahren, weil daheim viel Krieg, im Lager gesessen, wo schon 20.000 People waren, mit Zug nach Austria gekommen. Zu Mama Afrika. Die war ganz lieb!“
„Schön, dass Sie wenigst eine liebe Mama haben, meine ist zum Vergessen! Raucht wie ein Schlot, frisst wie ein Scheunendrescher und hat schon 2 Ehegatten unter die Erde gebracht!“ Da guckte er wie ein Autobus, so jemand Ehrlicher wie ich ist ihm scheinbar noch nie begegnet. Als wir endlich beim Parlament standen, vor dem die Göttin der Weisheit aus Verzweiflung zu Stein geworden ist, zeigte ich auf den Eingang für die Abgeordneten und erklärte: „Da kommen die Hurenböcke, die im Geld ersticken, immer raus marschiert, nachdem sie wieder Scheiße gebaut haben, oder einfach geschlafen oder telefoniert. (Wieder mal wurde mir schmerzhaft klar, dass ich an der falschen Fakultät studiert hatte. Politik muss man inskribieren! Wenn man dann durch Antichambrieren einen Job bekommt und einen Fehler macht, kann man immer noch eine Riesen-Abfindung kassieren und kriegt zum Trost einen Bomben-Job in der Wirtschaft!) Die müssen Sie fragen, denn diese Kretins sind so stinkreich, dass sie bei Schneefall sogar die Zufahrt zu ihrer Villa heizen können!“
Schwer zu sagen, ob er mich verstanden hat, ich glaube aber schon, denn seine weißen Augäpfel quollen aus seinem schwarzen Gesicht wie Ping-Pong-Bälle. Tja, da kommt jeder ins Staunen, welche Zustände bei uns eingerissen sind! Egal ob er aus Afrika, dem Hindukusch oder sonstwo vom Arsch der Welt gekrochen kommt, und das Pech hatte, noch nicht von einem A-Promi mit Borderline-Syndrom und narzisstischem Exhibitionismus zwecks nötiger Aufmerksamkeitssteigerung und steuerlicher Vorteile adoptiert worden zu sein. Das sind erst die Richtigen: geldgeil bis ins Mark, süchtig nach Ruhm und vordergründig engelhaft, dabei aber immer nur eigene Interessen und Verkaufstaktiken im Auge! Um in die Promi-Position zu kommen, einst knallhart die Ellenbogen eingesetzt - und noch andere Körperteile - und nun von oben herab alle zum Kaufen und Spenden aufrufen! Mit dem Hinweis: uns geht es doch allen sooo gut! -Ja, EUCH Hurenkindern schon, aber mir nicht!!!Doch genug von diesen berühmten Blutsaugern, die von einfältigen Fans noch vergöttert werden, wenn sie schon längst in der Gruft verrotten.
Ziemlich verloren stand der Asylant da, ich denke, ich hätte ihm wohl noch den Text seiner Betteltirade an die reichen Herren Parlaments-Abgeordneten verfassen sollen. Aber ich hab schließlich noch was Wichtigeres zu tun. Neulich, als ich schon wieder von einem aggressiven Bettler belästigt wurde (obwohl’s gesetzlich verboten ist), kam mir spontan die grenzgeniale Idee: warum diese Abgesandten der Hölle nicht für eigene Zwecke einspannen? Also übergab ich dem übel aussehenden Burschen die Visitenkarte meines Ex-Freundes und flötete verheißungsvoll: „Kommen Sie abends, da ist mein freigebiger reicher Freund bestimmt daheim.“ Der Bettler sah sehr interessiert aus, schnell dorthin zu kommen. Besonders wenn sein Mercedes in der Einfahrt steht!“ fügte ich mit wohlwollendem Blick dazu. -Tolle Idee, was? Außerdem hab ich - das hieß - irgendjemand seinen scharfen Wachhund vergiftet. Es konnte daher nicht zur Abschreckung bedürftiger Besucher kommen. Ach ja, was hatte ich mir für ihn nicht schon alles Lustiges ausgedacht. Seine noblen Visiten-Kärtchen verlor ich vor Schwulen-Bars mit dem Hinweis: Ottfried hat immer ein offenes Ohr-schloch für Euch! -Oder ich bestellte ihm immer wieder Fertig-Pizzen und anderes Fastfood, von dem ich wusste, dass er es auf den Tod nicht ausstehen konnte. Warf einige Kukident-Tabletten in seinen Koi-Karpfen-Teich, der dann so schön schäumte. Lockte die Drogen-Fahnder wegen verbotenem Hanfanbaus in seinen gepflegten Wintergarten oder schickte ihm die geifernden Finanzblutspürhunde ins Büro auf eifriger Suche nach verschleierten Gewinn-Konten mit Schwarzgeld in Liechtenstein.
Eine gemeinsame Bekannte verriet mir dann, dass er öfters solche unglaublichen Schwierigkeiten hatte und, dass ihn wohl wer hasste. Es fiel mir sehr schwer, einen anteilnehmenden Gesichtsausdruck zustande zu bringen. Wir überlegten dann gemeinsam, um wen es sich dabei wohl handeln konnte. Als sie mich mit zugedrücktem linken Auge fragte, ob ich diejenige welche wäre, tat ich entrüstet und schwor ihr beim Tod seines treuen Schäferhundes, es nicht gewesen zu sein! Wir, zwei seiner vielen enttäuschten Exen, schieden also aus, denn wir waren ja zivilisiert und hatten uns gütlich von ihm getrennt und ich habe mit meinem kleinen Rachefeldzug geduldig ein halbes Jahr gewartet, in dem er schon wieder mindestens drei arme gutgläubige Damen verschlissen hatte.
Nun traf ich meine, das hieß unsre Bekannte wieder und sie berichtete mir, dass Ottis Haus ausgeraubt worden war, nachdem schon Tags zuvor sein Mercedes gestohlen wurde, derweil er nichtsahnend auf einer feinen Vernissage neue weibliche Opfer anzubaggern versuchte, das miese Schwein. „Hmm“, machte ich versonnen und verbiss mir ein gemeines Grinsen, „die Kriminalität wird auch immer schlimmer.“ Insgeheim dachte ich mir: diese lästigen  Bettler und ihre hinterlistigen Helfershelfer werden auch immer dreister. Aber diesmal hatten sie wenigstens den Richtigen erwischt!