Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Nötige Gesetzes-Novelle

Gestern sah ich zum wiederholten Mal die Doku ‚Bowling for Columbine‘, wo die Waffenliebe der US-Amis auf’s Korn genommen wird. Darin scherzt auch ein Komiker, dass er nichts am Waffengesetz ändern würde, sondern nur die Kugeln verteuern! Denn wenn eine Kugel 5.000 $ kostet, überlegt jeder, ob er schießt und wie oft er schießt! Wer pumpt schon bis zu 50.000 $ in den andern rein, wenn der es nicht wert ist? Auch die Drohungen würden sich ändern: „Ich würde dich töten- wenn ich es mir leisten könnte!“ – Ja, der gute Mann hat es erfasst, dass man die Leute nur an der Brieftasche treffen kann. Nur im Zusammenhang mit dem lieben Geld kann man die Mitbürger disziplinieren.
Da werden Faule plötzlich fleißig, Unpünktliche sofort pünktlich, Vielfraße zu Asketen, Säufer zu Abstinenzlern und auch Kranke wie durch ein Wunder wieder gesund. Das bringt mich auf ein hiesiges Problem, nämlich jenes des Saufens, das immer wieder als Krankheit bezeichnet wird. Ja, eine Krankheit, die man mit Willenskraft oder eben Repressalien besiegen kann. -Erzählt man in den USA einem 4jährigen, dass sein Opa tot ist, fragt er gleich: „Wer hat ihn erschossen?“ Bei uns würde der Kleine eher sagen: „Mich wundert, dass seine Leber so lang gehalten hat!“ – Was bei den Amis die Waffen erledigen, schafft bei uns der Alk, auch in Kombination mit der Waffe Auto.
Mich wunderte immer, dass man Besoffenen den Führerschein abnimmt - ich würde das Auto beschlagnahmen und zwangsversteigern! Egal, auf wen es zugelassen ist (eh schon meist auf die Gattin): du bist besoffen damit gefahren also ätschi-bätsch weg damit! Wer kann sich schon einen neuen fahrbaren (gebrauchten) Untersatz um circa 5.000 € auf die Schnelle kaufen? Die meisten haben ja nichtmal den Kredit für das alte schöne Auto, das sie sich eigentlich eh gar nicht leisten können, abbezahlt! Fürderhin kannst du also mit dem Drahtesel strampeln oder auf Rollschuhen dahintorkeln! (Freut auch die Leber und ihre Freundin die Galle)- Da käme es sofort zu einer wundersamen Heilung von alkoholkranken Fahrern, die ihre heißgeliebte heilige (Blech-)Kuh nicht verlieren wollen. Und zu einem vermehrten sportlichen Engagement diverser zwangsenteigneter Fahrzeuglenker.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Reichwerden leicht gemacht

Jeder arme Mensch träumt mal davon, reich zu sein. Viele belassen es nicht dabei und unternehmen Anstrengungen, den Traum zu verwirklichen. Eins vorweg: Ehrlich währt am längsten. – So lang hat oft keiner Geduld. In den USA kursierte folgende Zeitungs-Annonce: Das Rezept zum Reichwerden! Senden Sie mir 10 $ und einen an Sie adressierten und frankierten Rückumschlag und Sie erhalten es postwendend! Chiffre Nr…..- Wer darauf reinfiel, erhielt folgenden Rat: Machen Sie es wie ich und geben Sie auch so eine Annonce auf! – Völlig legal! - Einst kaufte ich ein Buch zum Sonderpreis, dessen Titel versprach: REICHWERDEN KANN MAN LERNEN! – Wer glaubt echte Tipps zu bekommen ala: Gründen Sie mit Gleichgesinnten eine Bank, schon von den Kontogebühren werden Sie Milliardär! Oder: Gründen Sie eine Partei, schon von der Parteiförderung verdienen Sie sich eine goldene Nase, dann brauchen Sie nur als Lobbyist von Wirtschaftskapitänen Maut kassieren, nur mit dem vagen Versprechen, deren Interessen durchzupeitschen! Oder: Machen Sie Insider-Geschäfte am Aktienmarkt, aber lassen Sie sich nicht erwischen, sonst kriegen Sie 2 Jahre Haft (ist aber für die erworbenen Milliönchen immer noch ein gutes Geschäft!). Kurzum, solche Ratschläge, die echt schnell zum großen Geld führen, standen nicht im Buch, dafür das, was meine Omi immer gepredigt hat: SPAREN!!! Man wird reich, von dem, was man nicht ausgibt!
So riet der Autor z.B.: In der Goldgräberzeit aß man vor allem Bohnen mit Speck, eine ausgiebige, billige Mahlzeit. Kaufen Sie sich also eine Dose Bohnen und Speck dazu, das reicht für 3 Tage. Nun bin ich, weiß Gott, ein Asket, doch 3 Tage lang nur Bohnen und Speck zu futtern, würde meine Lebensfreude arg dämpfen und meine Mitmenschen bezüglich Abgas-Ausstoß belästigen.
Eine andere Buchautorin verriet ihr Erfolgs-Geheimnis: Wünsche ans Universum senden! Bestellen Sie sich z.B. eine exakte Summe und schon trudelt sie bei Ihnen ein. -Als ich davon hörte (gekauft hab ich den Schund natürlich nicht!), bestellte ich mir unter großer Konzentration exakt 12.345,67 €! Tags drauf erhielt ich einen Erlagschein für die Nachzahlung der Jahres-Stromabrechnung über 45,67 €! Irgendwas muss beim Uni-Bestellservice falsch gelaufen sein, wie ärgerlich!
Im TV riet eine weiße Hexe, in der Walpurgisnacht (30.4.-1.5.) seinen Wunsch auf ein Stück Papier zu schreiben, sich in den Finger zu stechen und 3 Blutstropfen drauf zu spritzen und hernach den Zettel zu verbrennen. Also hab ich mir fast die Fingerkuppe aufgebohrt und dann beinah meine Wohnung abgefackelt und bis heute warte ich nun, dass mein Wunsch Wahrheit wird. Aber ich befürchte, um ans große Geld zu kommen, müsste ich den gleichen Nonsens schreiben und ein paar Naivlinge finden, die mir ihre Moneten dafür aufdrängen!

Vorsicht Einladung!

Ich lerne wirklich gerne neue Menschen kennen, aber ab und zu befällt mich ein unangenehmes Gefühl, nur vorgeführt zu werden. Als Exot, als künstlerische Existenz, als abschreckendes Beispiel für alle Gutbürgerlichen etwa, die immer sicher sein können, am Ende des Monats ihr Gehalt ungeachtet der Leistung in Empfang zu nehmen. Bestärkt wurde ich in meiner Befürchtung, als ich wieder mal in vertrauter Freundesrunde verweilen durfte und der Gastgeber einen neuen zu erwartenden Gast wie folgt ankündigte: „Heute lernt ihr eine Malerin kennen. Die Frau ist guut!“
Wer glaubt, dass nun ein Loblied auf ihre Gemälde folgte, befindet sich so wie ich am Irrwege. Denn der Gastgeber lenkte unser Interesse in eine ganz andere Richtung: „Die ist total überdrüber! Hähä! Sowas habt ihr noch nicht erlebt. Esoterisch angehaucht, hält sich für eine Auserwählte des Universums und alle verstorbenen Maler für ihre Schutzengel. Mitunter flüstert ihr sogar Rembrandt persönlich zu, welche Lichtreflexe sie in ihre Werke einbauen soll. Einmal hat sie schon eines ihrer Werke verbrennen müssen, weil ihr im Traum der wütende Van Gogh erschien und drohte, auch ihr ein Ohr abzuschneiden, wenn sie ihn so gut kopiert, dass alle glauben, eines seiner verschollenen Bilder vor sich zu sehen. Die Frau ist einmalig! Momentan malt sie Mosaik-Bilder und tut so, als hätte sie die Technik, die es schon Jahrhunderte vor Chr.Geb. gab, erfunden! Die hat wohl nicht begriffen, dass momentan der Minimalismus als Stilrichtung vorherrscht, also mit wenig Strichen viel Ausdruck erzeugen. Sie macht das grade Gegenteil, nämlich mit vielen Strichen wenig Ausdruck und wundert sich, dass sie in keine Galerie aufgenommen wird. Hahahaa! Aber sie behauptet, dass ihre Bilder schon in über 30 Privathaushalten hängen und bei Scheidungen erbittert darum gestritten wird. Was sie echt gut kann, ist sich selber loben. Die Alte ist der Hit!“
Im Gedenken an sie schüttelte er sich wieder vor Lachen. Offensichtlich hatte er keine hohe Meinung von der armen Künstlerin. Da wurde mir mulmig zumute. Wie mag er mich wohl seinerzeit seinen Freunden, die mittlerweile auch zu meinen geworden sind, beschrieben haben? 'Achtung, heut kommt Edgar Allen Poe in verpatzter Reinkarnation zu uns! Schreibt nur brutalen Blödsinn gemixt mit banalem Blabla und blutrünstigem Brachialhumor, bei dem sich einem noch zur Gänsehaut die Fußnägel aufrollen und wundert sich, über lahme Verkaufszahlen und das Ausbleiben von Pulitzer- und Literatur-Nobelpreis! Hahahaa!' ???
Das musste ich rausfinden! Also verfolgte ich ihn in die Küche, von wo er ein neues Tablett Petit Fours holen wollte. „Sag mal, wie hast du eigentlich voriges Jahr die andern auf mein Kommen vorbereitet?“
Erschrockener Blick von ihm, als hätte ich ihn beim Stehlen der Goldreserven unserer Nationalbank erwischt. „Najaaa…äh, kann mich nicht mehr genau erinnern. Aber da die andern so voll auf dich abgefahren sind, kann mein Intro nicht so arg gewesen sein, wie grade bei der beklopften Möchte-gern-Kleckserin!“
Nun war mir klar, dass ich mit meinen Befürchtungen richtig lag…

Montag, 29. Oktober 2012

Zum Glauben verführt

Zu Allerheiligen taucht immer wieder die Frage nach einem Leben nach dem Tod auf, die für viele untrennbar mit der Existenz Gottes verbunden ist. Glauben ist reine Privatsache, aber manche machen daraus kein Hehl. So kenne ich einen Atheisten, er gehört dem Berufsstand der Ärzte an, welcher immer, wenn er einen Laib Brot aufschneidet, zuerst mit der Messerspitze 3 Kreuze drauf zeichnet. Ein altes Ritual, das Dank an Gott für seine Gabe bedeutet. Also sprach ich ihn bei einem Besuch mal drauf an: „Du machst 3 Kreuze, obwohl du nicht an Gott glaubst? Ist das nicht ein bisschen unlogisch?“
„Reine Gewohnheit!“ redete er sich raus. „Meine Großmutter tat es und ich tu’s im Gedenken an sie.“
Hätte mich auch gewundert, wenn einer, der beim Sezieren keine Seele gefunden hat und sicher für sein Brot immer brav bezahlt, einen kleinen Glaubensbeweis zugegeben hätte. Einmal hatte er zum Thema bemerkt (Nein, nicht den alten Satz: weißt du, was beim Glauben das Höchste ist?): Ich glaube, dass 1 Kilo Leberkäse satt macht, sonst nichts! - Doch ich ließ nicht locker: „Meine Oma war auch eine gläubige Frau und sie hat mal an Marias Jungfräulichkeit gezweifelt, aber nie an Jesus‘ Auferstehung vom Tod. Findest du das nicht merkwürdig, dass jemand von zwei unglaublichen Ereignissen, jenes glaubt, das viel unmöglicher als das andere scheint?“
Wir aßen das von ihm zubereitete Wurstbrot und er schien auch geistig an der Frage zu kauen. „Nein!“ sagte er schließlich. „Denn irrationale Menschen lösen Probleme selten auf rationale Art.“
„Aber sind wir nicht alle hin und wieder irrational? Spielst du Lotto?“
Grinsend gab er zu, an die Chance eines Haupt-Gewinns zu glauben, der bei circa 1:8 Millionen lag. Das wäre so, als hätte er in der U-Bahn einer 8Millionen-Stadt seinen Schirm vergessen und würde dann blindlings eine Nummer aus dem Telefonbuch wählen, und den, der abhebt, fragen: „Tschuldigung, haben Sie vielleicht meinen Schirm gefunden?“
„Trotzdem glaube ich eher an einen Lotto-Gewinn als an Gott, der uns nach dem Tod in Gut und Böse aufteilt.“
„Wer weiß, vielleicht schickt er uns ja so oft auf diese Erde, bis er uns das Böse gründlich ausgetrieben hat. Aber du als Arzt ärgerst dich natürlich, wenn dir einer unter den Händen wegstirbt. Es wäre auch für dich ein Trost, wenn du glauben könntest, er käme ins Paradies. Denk an das weiße Licht, von dem Nah-Tod-Patienten erzählen.“
Wieder überlegte er und berichtete: „Das Licht sahen auch Testpiloten in der Human-Zentrifuge, die kurz ohnmächtig waren.  Es scheint so eine Art Sterbehilfe-Programm zu sein.“
„Möglich.“ lenkte ich ein. „Trotzdem kein Beweis, dass Gott nicht existiert. Vielleicht hat er ja das Programm erfunden! Du musst es nicht zugeben, wenn du insgeheim an eine höhere Macht glaubst. Niels Bohr tat es auch nicht!“
„Niels Bohr, der Physik-Nobelpreisträger?“ fragte er interessiert.
„Genau! Einmal fragte ihn ein Besucher, der über seinem Arbeitszimmer ein Hufeisen hängen sah: Aber Herr Professor, Sie werden doch nicht an diesen Humbug glauben? Und Niels Bohr antwortete: Natürlich nicht! Aber ich habe gehört, dass es auch wirkt, wenn man nicht daran glaubt!“
Herzliches Lachen beim ungläubigen Thomas-äh-Arzt! Und ich glaube nun: er wird seine Meinung zum Glauben doch noch ein wenig revidieren!

Schöner Schreiben!

Dazu ermahnte mich schon in der Schule meine Lehrerin, da ich eine ausgesprochene Akademiker-Schrift (vulgo Sauklaue) mein eigen nenne. (Übrigens sterben jährlich einige arme Patienten, weil Apotheker die schnell hin gekritzelten Arzt-Rezepte missinterpretieren und den Patienten die falsche Dosis oder ganz falsche Medikamente aushändigen. Doch zum Glück gehöre ich nicht diesem Berufsstand an. Dazu passt auch der alte Witz: Ein Doktor klopft ans Himmelstor. Petrus öffnet, schaut ihn kurz an und sagt dann: „Ärzte müssen durch den Lieferanten-Eingang!“) Zurück zu meiner Sauklaue- komischerweise kann ich meine Hieroglyphen selber immer nur bis 2 Tage nach Niederschrift entziffern. Ab dem 3.Tag muss ich leider raten, was ich mir aufschrieb. Doch wenn ich im Stress bin, es eilig habe oder gestört werde, fetze ich ein paar Stichworte auf ein Stück Papier, um mir was Wichtiges zu merken, und klammere den Zettel am Kalender fest. Und als ich heut morgens umblätterte, sah ich so eine unleserlich gewordene Notiz und stutzte: was kann das heißen?
Ein Z mit einer Wellenlinie, dann ein T oder ein F mit Wellenlinie und ein v mit Wellenlinie. Z…. T… v…? oder auch Z… F…. v…??? Drei Worte, die mir wichtig waren und nun ihre Bedeutung verloren hatten, oje!
Ach, was ich beim Hinschmieren an Zeit erspare, verliere ich beim Dechiffrieren wieder, wie ärgerlich! Flugs holte ich eine Lupe in der Hoffnung, mein Gekritzel in Großformat decodieren zu können. Nach dem Z könnte ein u kommen. Zum T….v…? Zum Tauben vergiften? Nein! Das u könnte aber auch ein e sein. Kenne ich jemanden mit Namen Ze..? Ja! Den Zekl, ein richtiger Trottel – also: Zekl Trottel vorführen? Also den als Trottel vorzuführen ist unnötig, es weiß jeder, dass er einer ist. Vielleicht ist das e doch ein u und das T ein F und heißt: Zum Feiern verabreden?
Mit wem und warum? Hat wer Geburtstag, Hochzeitstag, Todestag? Das F ist doch ein T: Zum Trauern versammeln!
Wieder nix, keiner am heutigen Tag verblichen. Vielleicht: Zur Tante verreisen? – Meine Tante wohnt im angrenzenden Bezirk, das wär eine Reise von 10 Minuten. Auch nix!
Zum Torten verkaufen?  Oder: Zum Tee verabreden?
Meine detektivische Denk-Leistung lief zur Hochform auf. Die Wellenlinie nach dem Z war zu lang für ein kurzes Wort. Zement Tonnen vorbringen?  Nein, wir haben vorige Woche von der Schweiz gesprochen, also: Zermatt Feier veranstalten?
Nein, ich will doch nicht auf’s Matterhorn! Meine Gedanken glitten schon ins Absurde ab. Schlussendlich grübelte ich schon eine halbe Stunde vergeblich über den Sinn der Schmiererei und bekam schon Hunger. Während ich in mein Erdbeermarmelade-Frühstücksbrot biss, nahm ich mir vor, ab nun alles in Blockbuchstaben zu notieren! -ZACK! Aua!!! Ein Stück von meinem Eckzahn brach ab und ich fühlte einen stechenden Schmerz im Unterkiefer, als hätte mir Zekl einen Kinnhaken verpasst.  Da kam mir die Erleuchtung, was mein Code bedeutete! Es fiel mir wie Schuppen aus den Haar-äh Augen, bzw. wie Plomben aus den Zähnen: Zahnarzt Termin vereinbaren!

Burn out

In der Apotheken-Zeitung fiel mir ein Inserat für ein Johanniskraut-Präparat auf, das meine Verwunderung erweckte: Haben Sie zu nichts Lust, können sich nicht über Freundlichkeit freuen oder über Sticheleien Ihrer Kollegen ärgern? Leiden Sie an Schlafstörungen? Dann steht Ihnen vielleicht schon ein Burn out bevor. Dagegen hilft die Einnahme von…
Also gegen Schlafstörungen etwas zu unternehmen, sehe ich natürlich ein. Aber gegen ausbleibenden Ärger über kollegiale Sticheleien??? Bin ich Masochist oder was??? Muss ich zum Arzt laufen und schreien: „Hilfe, Herr Doktor, ich kann mich nimmer über die depperten Sticheleien meiner mobbenden Kollegen ärgern! Schnell verschreiben’s mir was!“
Das wär ja so, als würde ich zum Zahnarzt während des Plombierens sagen: „Hilfe, ich spür ja den Bohrer gar nicht, haben Sie etwa schon wieder den Nerv verfehlt?“
Oder zur Parkwächterin: „Hilfe, ich hab ja noch gar kein Ticket hinter den Scheibenwischern! Schlafen Sie oder haben‘s mich gar übersehen???“
Oder zu einem Polizisten: „Hilfe, ich hab ja noch gar keine Handschellen um und renne noch frei herum! Warum verhaften’s mich denn nicht endlich?“
Oder zum Richter während der Verhandlung: „Waaas? Sie haben mich immer noch nicht verurteilt? Nicht, dass Sie mich vielleicht gar freisprechen, weil ich so einen teuren Anwalt habe! Dann geh ich sofort in Berufung! Gell Herr Staatsanwalt, Sie helfen mir dabei, viel Strafe auszufassen??!“  u.s.w…
Wenn mir ein Burn out hilft, über idiotische  Kommentare mir feindlich gesinnter hirnverbrannter Mitarbeiter hinwegzuhören oder diese einfach wie Bade-Öl angenehm an mir hinunter laufen zu lassen, dann werde ich den Teufel tun, mir meinen Ärger darüber durch irgendwelche Pillen wieder zurück zu erobern.
Dazu passt auch der fromme Wunsch von Alf Poier, der beim gestrigen Interview die Leidensfreiheit aller Wesen im Universum gefordert hat. Das tu ich hiermit auch!

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Beim Kassen-Arzt

Als ich gestern wegen eines Rezeptes beim Doktor vorbeischaute, kam mir eine lang vergangene Episode einer ehemaligen Arbeitskollegin in den Sinn. Es begann damit, dass sie ebenfalls einen Kassen-Arzt aufsuchen musste, um für ihre Frau Mama Krücken bestätigen zu lassen. Sie ging also nichts Böses ahnend zum Onkel Doktor in die Praxis, wo sie auf die Ordinations-Schwester traf und dieser ihr Anliegen mitteilte: „Guten Tag, bitte ich möchte für meine Mutter Krücken bestätigen lassen. Könnten Sie ihm das Formular hier zum Abstempeln vorlegen?“
„Da müssen’s warten!“ entgegnete die Schwester schnippisch. „Ziehen’s a Nummer!“
Widerwillig zog die Kollegin also eine Nummer, setzte sich und wartete mit Engelsgeduld, bis sie zum Gott in weiß vorgelassen werden würde. Immer gewahr der lauernden Gefahr einer Ansteckung durch die andern Patienten, die sich im Wartezimmer drängten. Die Bakterien flogen nur so hin und her. (Übrigens sind auch auf der Hand eines Arztes mehr Bakterien als auf einem Clo-Deckel!)Nach 2Stunden zwischen hustenden Grippekranken und wimmernden Hypochondern, kam dann endlich die Erlösung: die gepolsterte Tür öffnete sich und die Kollegin trat forschen Schrittes ein, grüßte artig und legte dem Herrn Doktor den bewussten Zettel zum Stempeln vor. Der Arzt, vielleicht schon etwas müde von seiner bisherigen Schicht, guckte sie an und bemerkte: „Na, dafür, dass sie Krücken brauchen, gehen Sie ja eh schon recht gut!“
„Die sind doch nicht für mich, die sind doch für meine Mutter!“ keifte die erboste Kollegin, die natürlich keine lahmen Beine hatte, und regte noch an: „Schauen Sie doch auf’s Geburtsdatum!“
„Ah so???“ Prüfend blickte er nochmals auf’s Formular und wenn er nun noch frecherweise gesagt hätte: ich hätte Sie aber auch so alt eingeschätzt! wäre ihm die arme Frau wahrscheinlich gleich mit einem Schreikrampf zusammen gebrochen. So aber erklärte er, während er seinen Stempel auf den Zettel drückte, nur gelangweilt: „Da hätten Sie doch nicht warten müssen, sondern nur der Schwester Bescheid sagen brauchen, die hätte den Wisch auch abstempeln können.“
Drauf entfuhr es der Kollegin: „Sagen Sie, geben Sie Beruhigungs-Spritzen auch? Ich glaub, ich brauch jetzt eine, weil ich es sehr wohl gesagt habe, aber dann von ihr zum Warten verdonnert worden bin!!!“
„Oje, das tut mir aber leid…“ murmelte der Arzt verlegen. „Aber wahrscheinlich war es nur ein kleines Missverständnis.
„Ja, eines, das mich 2 wertvolle Stunden meines Lebens gekostet hat!“ merkte sie noch gepresst an, nahm den Zettel und dampfte ab.
Als sie uns von ihrem leidigen Missgeschick erzählte, konnten wir uns natürlich eines schadenfrohen Lachens nicht erwehren. Wem ist noch nicht Ähnliches passiert und wer wäre nicht froh, dass es andern auch nicht besser ergeht. Kurz darauf ging ich an der Toilette vorbei, in welcher die so unnötig düpierte Kollegin Erleichterung suchte, und hörte sie schreien: „Als Arzt mögen Sie ja eine Koryphäe sein, aber als Mensch möchte ich mit Ihnen nix zu tun haben!!!!“
Da ich nicht annahm, dass sie auf der Toilette mit jemandem telefonierte, kann es sich nur um einen Ausbruch ihrer gepeinigten Psyche handeln. Da schau her, dachte ich mir, beim Kassen-Arzt läuft man nicht nur Gefahr, sich körperlich anzustecken, sondern noch dazu ein psychisches Leiden abzukriegen!

Eltern-Check

Als Kind hab ich mir immer, wenn ich unglücklich war, oft vorgestellt, man hätte mich im Spital vertauscht und eines schönen Tages kämen mich meine ‚richtigen‘ Eltern endlich abholen. Meine Traum-Eltern wären meistens Jennifer + Jonathan Hart aus der Serie ‚Hart aber herzlich‘ inklusive ihres Vermögens gewesen. Aber auch Paul Newman und Joan Woodward hätt‘ ich gern genommen. Sie würden also eines Tages vor der ärmlichen Wohnungs-Tür stehen, phantasierte ich, und sich wie folgt freuen: „Na endlich haben wir dich gefunden! Haben dich diese komischen Figuren, bei denen du bis jetzt aufgewachsen bist, sehr geärgert?“
Und ich hätte gnädigerweise gesagt: „Naja, es war grade noch zum Aushalten, aber ihr seid keinen Moment zu früh gekommen!“ Dann wären wir gemeinsam im Rolls Royce heim gefahren. Wundervoll!!!
Unter diesem Erinnerungs-Aspekt las ich die 2seitige Werbung für Pflege-Eltern und die dazugehörigen Fragen, die richtig zu beantworten (Pflege-)Eltern imstande sein sollten. Denn die Behörden sind nicht so großzügig wie die Natur und vergeben Kinder an alle möglichen unfähigen Bewerber. Nein, die wollen’s schon genau wissen. Und so gab ich im Geiste jene Antworten, die meine damaligen Erziehungsberechtigten wahrheitsgemäß geben hätten müssen:
Ø Sind Sie eine emotional starke und tolerante Persönlichkeit? Nein, als emotionale Katastrophe beanspruche ich stets die Toleranz der andern!
Ø Haben Sie Erfahrung in der Erziehung und Betreuung von Kindern? Nein, ich kann nur einen gutmütigen Hund dressieren!
Ø Können Sie mit Konflikten konstruktiv umgehen? Nein, ich umgehe Konflikte sobald ich sie verursacht habe.
Ø Sind Ihre Lebensweise und Ihr Haushalt auf Kinder eingestellt? Nein, aber irgendein Eck, wo ich dem Fratz ein Feldbett aufstellen kann, wird sich schon in meiner miesen Absteige finden!
Ø Haben Sie Erfahrung in Krisenbewältigung?  Nein, nur in der Schaffung unnötiger Krisen!
Ø Ist Ihre finanzielle Situation gesichert? Machen Sie Witze? Ich hab Schulden wie ein Stabsoffizier, aber vom Kindergeld kann ich ja einige davon tilgen!
Ø Können Sie gut loslassen? Nur beim Müllabladen auf der Schutthalde!
Tja, so Pflegekindern, welche dann nach der eingehenden Befragung aller Aspiranten und Aussortierung aller unpädagogischen Bewerber auf einen passenden Platz kommen, geht es doch vergleichsweise gut!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Senf dazu

Im Deutschen gibt es nur 5 Wörter, die auf –nf enden: Senf, Genf, Hanf, Fünf,? Und das Fünfte hab ich leider vergessen. Egal jedenfalls gibt es immer wieder Leute, die ihren Senf überall dazugeben müssen. Wenn man sehr viel spazieren geht, sieht man manchmal auf Plakatwände gesprühte Mitteilungen wie ‚Omar liebt Leni‘ (dazu eine Zeichnung, bei der es einem die Augäpfel aus der Birne hebelt) oder private, an Hochspannmasten und Laternen geklebte, Klein-Plakate wie: Zeugen gesucht! Am 19.10. gab es an dieser Kreuzung einen Zusammenstoß zwischen einem Ford und einem Mercedes. Wer hilft mir? Ich bin der arme Ford-Fahrer. Tel.: 0676… Oder: Dackel Dedo entlaufen! (Abbildung zeigt liebes Hündchen) 100 Euro Belohnung! Oder: Fahrraddiebe! Am 20.10. wurde mir mein Eigentum hier entwendet. Ein rot-weiß-rot-gestreiftes BMX-Rad mit 4-Gang-Schaltung. Wer kennt den Dieb? Hinweise an… Oder: Wohnungssuche: Suche dringend 2-Zimmer-Wohnung mit Balkon für 250 € monatlich. eMail:….Oder: Wer will ernsthaft abnehmen? Habe neue Methode erfunden. Anmeldung unter:,,, Oder: Katzenbabys zu verschenken! 5 entzückende Tigerkater in gute Hände zu vergeben. Tel: 0699…
Kleine Hilferufe eben, von Leuten ohne Internet oder zu wenig Geld für ein Zeitungsinserat. Als ich nun kürzlich erneut an diesen Orten vorbeispazierte, hatte ein Spaßvogel seinen Senf dazugegeben. Bei Omar liebt Leni war das ‚r‘ übersprüht und die obszöne Zeichnung auf ein Cornetto ausgebessert. Ich verdächtigte denselben Sprayer, der schon vor Jahren auf ein Wahlplakat mit dem Slogan: Sein Handschlag zählt! hinzugefügt hat: Sein Faustschlag schmerzt! Aber dann kam ich bei den Kleinplakaten vorbei. Da stand bei Zeugen gesucht!: Wer zeugt, hat nur Ärger! Bei Dackel Dedo entlaufen! : Ein guter Hund verrennt sich nicht und um einen schlechten ist nicht schade! Bei Fahrraddiebe! : Neue Räder gibt’s bei Sport Eybl! Bei: Wohnungssuche: Um 250 kannst nur in die Gruft ziehen. Bei: Wer will ernsthaft abnehmen? :Alte Methode-> weniger fressen! Bei: Katzenbabys zu verschenken! :Verkauf sie ans Chinarestaurant!
Und so weiter, ich wunder mich immer über die Frechheit und die Zeitverschwendung dieser Typen. In die Hall of Fame wird der Schmierfink wohl nicht kommen, aber in die Erinnerung der Plakatbetrachter und vielleicht mal ins Internet.

Der gute Ton

Gestern sah ich in den Nachrichten einen Bericht über einen Taxilenker, der bei einem Überfall von einer Mädchen-Gang mit einer Hundeleine fast erwürgt worden wäre. Er beschrieb seine Peinigerinnen als hübsch und zierlich. (Ja, außen hui und innen pfui! Leider kenne ich zu viele solcher Typen) Da sagt Volkes Stimme doch gleich erzürnt: Weg mit denen in Putins sibirisches Straflager, anstatt der Pussy Riot! Oder: Schade, dass die 3 Grazien nicht dem Breivik vor die Flinte gelaufen sind! Der hat leider die Falschen erschossen!
Dem Reporter erzählte der arme Taxifahrer nun folgendes: „Die Dame rechts neben mir hat zur Dame hinter mir gesagt: jetzt bist du dran! Dann hat mir die Dame von hinten eine Hundekette um den Hals geschlungen und zugezogen. Die Dame rechts neben mir hat nach Geld gesucht aber nichts gefunden. Also sind sie ausgestiegen und die dritte Dame hat mir noch mit einem 30cm langen Messer in den Oberarm und in die Hand gestochen. (Er zeigte seinen Verband) Es tut beim Lenken noch weh, aber ich muss ja weiter fahren.“
Chapeau für die gewählte Ausdrucksweise von diesem feinen Mann, welcher gemeingefährliche kriminelle Elemente noch als DAMEN bezeichnet. Ich an seiner Stelle hätte andre Worte gewählt. Aber ein echter Gentleman vergreift sich nie im Ton.
Das erinnerte mich an die Situation, wo eine Trafikantin einem offensichtlich schwer betrunkenen Proleten, der in ihren Zeitungen wühlte, höflich sagte: „Darf ich Sie bitten, mein Geschäft zu verlassen, Sie riechen so stark nach Alkohol, das vertrag ich nicht.“ – Drauf er: „Wooos? Bist teppat, Oide? I leg dir gleich ane auf!“ – Er entschied sich dann doch zu gehen, vielleicht auch weil er meinen entschlossenen bösen Blick bemerkte und, dass ich schon vorsorglich meine Mappe so umklammerte, dass ich sie ihm notfalls übern Saufkopp ziehen konnte. Allerdings urinierte er noch vor den Eingang der Trafik, ehe er mit erhobenem Stinkefinger abging. - Nun stellte ich mir vor, wie der Rapport wohl ausgefallen wäre, wenn statt des feinen Überfallenen der Betrunkene berichtet hätte. Abgesehen davon, dass das Trio Infernal nie zu dem eingestiegen wäre, da selbst die beklopptesten Kriminellen einen Blick dafür haben, wer ihnen über ist. Denn der Besoffene hätte die 3 im Bedarfsfall gleich mit seinem Trinkvorrat an Brennspiritus übergossen und angezündet.
„Also de G‘schicht war aso: de blonde Schnall‘n neben mir hat zu dem gelben Gasbock hinter mir g’sagt: jetz‘ bist du dran! D‘rauf hat ma de teppate Asi-Tant von hint‘ a Hundskett’n um de Gurgel zog’n. G’funden hab’n de verhurten Weiber eh nix. Und de 3. hirnrissige Haut hat ma aus Rache noch mit an rostigen Brotmessa in Bizeps und de Pratz’n g’stochen! I verlfuach de 3 auftakelten Wasserstoff-Rauschkinda bis in de 10. Generation!“
So hätte der Bericht also von einem echten wiener Säufer geklungen. Keine salonfähige Diktion (aber menschlich durchaus verständlich), man bemerkt den großen Unterschied sofort. Es wäre daher nur recht und billig, wenn sich Herr Assinger mit seinem Einser-Team des armen überfallenen Gentleman-Taxlers annähme und statt seiner nun das Taxi lenkt, damit dieser sich auskurieren kann. Und wer so über 3 offensichtlich bösartige Wohlstandsverwahrloste spricht, sollte außerdem noch vom Bürgermeister einen Orden verliehen bekommen!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Träume sind Schäume

Jeder Mensch träumt. Fast jeder kann sich an seine Träume erinnern und einige rätseln um ihre Bedeutung. Freud hat sich besonders diesen Botschaften aus dem Unterbewussten gewidmet, allerdings die meisten auf schnöde sexuelle Begierden herunter gebrochen. Jedenfalls sind sie der Beweis, dass wir alle doch nicht so eng in unserem Körper eingeschlossen sind. Schon vor Jahren bekam ich ein Büchlein geschenkt: Sie träumen von Ihrem Glück. Darin werden die häufigsten Traumsymbole entschlüsselt und sogar mit Zahlen für das kleine Lotto 1-90 versehen. Kein Wunder, denn Herausgeber sind die Österreichischen Lotterien und sie berufen sich dabei auf die alten Ägypter.
Alphabetisch sind nun alle wichtigen Symbole aufgelistet, vom Adler über Heuschrecke, Lokomotive??(ach, gab’s die auch schon im alten Ägypten? Naja, der Pharao wollte halt auch Abwechslung bei seiner Beförderung), Schiffsleute, Stickerei bis zu Zaun und Zuckerwerk. Nach dem Nacht-Western träumte ich von einem weißen Pferd inmitten einer Herde schwarzer Pferde. Freud hätte mir daraufhin sicher den Drang nach Gruppensex und Sodomie diagnostiziert. Doch im weisen Büchlein stand bei Pferd: Weiße Pferde stehen für Freude, schwarze für Traurigkeit, rote für Glück und verschieden farbige zeigen beendete Geschäfte an. 4, 6, 20. Hmmm….Fieberhaft überlegte ich und kam zum Schluss, dass wohl jemand bald das Zeitliche segnen würde, über dessen Abgang ich mich freute. Wer würde das wohl sein? Obwohl ich nicht schadenfroh bin, ging ich freudig erregt alle erwünschten Möglichkeiten durch. Reiche Erblasser in der Familie habe ich nicht - keine Goldesel, nur arme Schweine! Vielleicht der cholerische Chef, von einer Herzattacke nieder gestreckt? Hihi! Ein alter Schulfeind und Oberpetzer vom eigenen Geschwindigkeitswahn eliminiert? Hoho! Oder der versoffene laute Nachbar, von einer Alkoholvergiftung außer Gefecht gesetzt? Hähä! – Naja, es kommt ja nix Besseres nach, aber ein kleines Lächeln konnte ich mir bei dem Gedanken nicht verkneifen. Auch setzte ich die angegebenen Zahlen für die nächsten 3 Ziehungen. Nun starb tatsächlich jemand: Fluppy, mein Goldfisch, trieb bauchoben auf dem leicht trüben Wasser seines kleinen Aquariums. Oje, hatte ich wieder einmal total vergessen, es rechtzeitig zu wechseln. Freuen konnte ich mich nicht, obwohl ich mir ab nun Arbeit ersparte, denn ich verschenkte das Aquarium, nach dem erfolglosen Versuch es zu verkaufen.
Es freute den Beschenkten, also doch ein Treffer.  Bei der 3. Ziehung kam dann sogar die Zahlenreihe: 4,7,21, wofür ich natürlich nix gewann, denn bei Ambo-Terno müssen mindestens 2 Zahlen übereinstimmen. Wie immer in meinem Leben: leider knapp daneben. - Eine Woche später träumte ich von einer Leiter. Laut Büchlein bedeutet, auf eine Leiter zu steigen, Ehre. 13, 20, 30. Ich setzte wieder die Zahlen und dachte, wenn ich womöglich ehrenwerten Besuch kriege, muss ich ja die verdreckten Vorhänge mal waschen. Also erbarmte ich mich ihrer und stieg auf die Leiter, um sie abzunehmen. Wumsti! Schon flog ich herunter und stellte mit einem lauten Schmerzensschrei Prellungen und blaue Flecken an meiner Physis fest. Seither modern die Vorhänge vor sich hin, denn mich kriegen keine 10 Pferde, weder schwarze noch weiße, je wieder auf eine Leiter! Bei der Ziehung kamen die Zahlen 12, 21, 29. Also eins niedriger, eins höher, wie auch oft beim Lotto 6 aus 45. Doch wurde mir die hohe Ehre zu teil, für eine kranke Freundin Einkäufe tätigen und sogar das Wechselgeld behalten zu dürfen: 3 Euro 48! Na immerhin.
Dann träumte ich von einer Lokomotive mit rauchendem Schornstein. Eine Lok kündigt laut schlauem Büchlein eine baldige Reise an, 60. Hoffentlich nicht die Reise ins Obdachlosenasyl nach einem Wohnungsbrand, hoffte ich inständig. Denn der Rauch deutete ja auf Feuer hin. Ich setzte die 60 extrakt, was mir den 5fachen Einsatz versprach, wenn sie gezogen wird, und machte auch bei allen Gewinnspielen mit, die eine Reise anpreisten. Schon träumte ich mit offenen Augen von einer Reise nach London, Sydney oder New York. - Die 60 kam tatsächlich! Allerdings erst bei der 37. Ziehung, als ich sie natürlich längst nicht mehr gesetzt hatte. Bezüglich der baldigen Reise: ein Monat nach dem Traum lud mich ein Freund zu seiner Geburtstagsfeier in sein Wochenendhaus nach Gänserndorf ein. Tja, Träume sind…..siehe oben.

Montag, 22. Oktober 2012

Vom Zwang und Drang

Wer vorige Woche Zeitung las, wird sich über einen Artikel gewundert haben, der da lautete: Einbrecher zwang Oma mit ihm zu fernsehen. –Bei der Programmgestaltung mancher Sender ein wahres Martyrium. Dabei kamen bei mir sofort zahlreiche unliebsame Erinnerungen hoch, an all die Zwänge, denen ich im Leben bisher unterworfen war. Ein wahres Schreckensszenario! Ich rede jetzt gar nicht vom Zwang einer höheren Macht, die mich ungefragt auf einen verpesteten ausgebeuteten Planeten in eine sehr arme Familie gebar und mich mit völlig unpassenden Verwandten zusammen gewürfelt hat, gegen die Klingonen die reinsten Goldengelchen sind. Aber dann ging’s Schlag auf Schlag! Eine schwere Geburt, nach welcher mich ein brutaler Arzt mit einem Schlag auf den Rücken aufschreiend zum Atmen zwang. Man zwang mir einen Dutzend-Namen auf, der mir bis heute nicht gefällt! Man zwang mich in kitschige kratzende Wollhäubchen, die meinem noch kahlen Babyköpfchen Unannehmlichkeiten bescherten- wieder ein Schlag, nämlich Ausschlag! Man zwang mich in eine unkleidsame Windelhose, obwohl ich schon so intelligent war, gleich auf’s Töpfchen gehen zu können. Man zwang mir von lästigen Verwandten aller Grade schmatzende Küsschen auf und idiotische Gutschi-Gutschi-Sprüche! Man zwang mich, eine widerliche Pampe von eingemachtem totgekochten Gemüse aufzufuttern. -Wieder ein Fall für den Arzt: Brechdurchfall! Man zwang mich zum Friseur, wo mir eine Plem-Plem-Prinz-Eisenherz-Frise verpasst wurde. Erziehung ist eigentlich ein einziger Zwang, mit gefährlicher Drohung und Erpressung gewürzt. Vom Zwang in eine öffentliche Schule zu gehen und mich dort mit verhaltensoriginellen Mitschülern rumzuärgern, will ich gar nicht lang berichten. Aber vom Zwang, mit der rechten statt der linken Hand zu kritzeln schon!! Bei Zuwiderhandeln drohte man mir mit dem Daumenabschneider aus dem Struwwelpeter! Furchtbar!! Jahre später zwang man mich, einen ungeliebten Beruf zu ergreifen, bei dem ich mit bekloppten Kollegen(+innen), sekkanten Kunden und einem cholerischen Chef konfrontiert war („WAS HABEN SIE JETZT SCHON WIEDER FALSCH GEMACHT???!!!“). Oh Jammer, Graus und Schrecken, nur hinweg von diesem Flecken! Vom Zwang, Steuer zahlen zu müssen und unfähige Politiker zu ertragen, brauch ich wohl nicht erzählen. Vom Zwang bei der kleinsten Verkehrsverfehlung, wie Falschparken und Schnellfahrens, eine saftige Strafe löhnen zu müssen, auch nicht. Dann zwang mich chronischer Geldmangel in eine miese Gemeindewohnung, die einer Hühnerbatterie gleicht. Leider gibt es noch keinen Menschen-Schutzverein, der diesem Missstand Abhilfe schafft! Bei all diesen äußeren Zwängen folgen dann die Zwangsvollstreck-äh Zwangsvorstellungen, andere TÖTEN ZU MÜSSEN!!! Mit Müh und Not hab ich diesen immer wiederkehrenden inneren Zwang, der den Drang zum Amoklauf auslösen kann, in einen Schreibzwang umgewandelt. Nun zwingen meine flinken Finger die Tastatur des Computers, eilig Buchstaben aufzuschreiben, welche das ganze schreckliche Ausmaß meines bisherigen aufgezwungenen Lebens dokumentieren und dem Leser ab und zu ein Lächeln abzwingen. Schade, dass ich niemand dazu zwingen kann, meine Bücher zu kaufen! Das wär mal ein angenehmer nützlicher Zwang.

Freitag, 19. Oktober 2012

Dienstag, 16. Oktober 2012

Schöne neue Welt

Gestern schalt ich just den Fernseher ein, als eine blonde Schauspielerin verkündet: „In einer Welt ohne Männer möchte ich nicht leben.“ – Da kam mir sofort in den Sinn: aber ich möchte in einer Welt ohne Idioten leben! – Oh, wär das schööön!!!
Kein armer Narr mehr, der unqualifizierte Aussagen tätigt und mit apodiktischer Sicherheit falsche Anweisungen erteilt. Kein Depp, der mir sagen will, wo’s lang geht, obwohl er’s selber nicht weiß und total neben der Spur steht. Keine emotional verkümmerten Erziehungsberechtigten mehr, die von Erziehung weniger Ahnung haben als ein Hundetrainer am Abrichteplatz. Keine hirnverbrannte Verwandte mehr, die mir weismachen will, wie ich leben soll, obwohl sie selbst 40 Zigaretten täglich braucht, um ihr eigenes verpfuschtes Dasein mehr schlecht als recht zu bewältigen. Keine traumatisierte Astro-Tante, die mir offenbart, dass ich wegen ungünstiger Planetenkonstellationen kein Glück habe, obwohl sie trotz supertollem Horoskop ein Desaster nach dem andern erlebt hat, und damit ein wahres Horrorskop ihr eigen nennen muss! Kein geistig retardierter Vorgesetzter mehr, der sich groß aufspielt, weil er daheim bei seiner Alten nix zu plaudern hat. Keine belämmerten Kolleginnen, die ihren familiären Frust bei mir ablassen wollen. Keine falsche Freundin mehr, die sich mit mir verabredet und immer mindestens eine viertel bis eine ganze Stunde zu spät aufkreuzt, aber stinksauer wird, wenn man bemerkt, dass sie bei AMS-Terminen punktgenau auf der Matte stehen kann. Kein falscher Freund, der mich mitten in der Nacht telefonisch aufweckt, um mich nach unnützem Wissen für kindische Spielchen auszufragen, obwohl es nur Gammelfleisch zu gewinnen gibt. Keine versoffenen Nachbarn mehr, die rücksichtslos herumpoltern, sodass man ein Erdbeben vermutet. Keine frühpensionsreifen Handwerker, die entweder so stinkfaul oder saublöd sind, um ein Rohr richtig isolieren zu können. Kein hochnäsiger (Not-)Arzt, der nach oberflächlicher Untersuchung eine falsche Diagnose stellt und sich unfehlbar wie ein Gott in weiß gebärdet (und so seine ganze Branche in Verruf bringt). Keine machtgeilen Politiker, die nur hohle Phrasen dreschen und nix zustande bringen. Keine Grenzdebilen, die ihren Bio-Müll und Plastikflaschen in den Altpapier-Container stopfen. Keine bekloppten Autofahrer, die ihre heilige Kuh aus Blech so fahren, dass man sich als Fußgeher auch auf dem Bürgersteig nicht sicher fühlt. Ach,…ich könnte noch stundenlang so weiter aufzählen, aber es ist ja sinnlos….leider wird’s Idioten immer geben…

Bongo jagt den Krankenpfleger


Bongo kriegt Spritze


Montag, 15. Oktober 2012

Napoleon fährt Autobus


Wer schon einmal mit dem 47A bis zu den Steinhofgründen gefahren ist, der weiß, welch absonderliche Passagiere mitunter zusteigen. Da gibt es einen, der hat immer seinen fixen Platz im Bus und verlangt, diesen lautstark einnehmen zu dürfen, falls er von jemand anderem schon besetzt wurde. Bisher sind noch immer alle brav aufgestanden, wenn er vehement seinen Sitzplatz-Wunsch geäußert hat. Dann gibt es eine Dame, die sammelt von allen Insassen die Heute-Zeitungen ein. Besser ist es, ihr diese auszuhändigen, da sie sonst sehr laut zu schreien anfängt und erst damit aufhört, wenn sie die Gratis-Zeitung erhält. Dann steigen ab und an händchenhaltend Zwillings-Mädchen ein, welche jeweils einen Zopf geflochten haben, eine trägt ihren links-rum, die andre rechts-rum. Sie wirken ähnlich bedrohlich wie das kindliche Zwillingspärchen aus dem bekannten Horror-Film Shining. Nur, dass sie eben schon etwas erwachsen sind. (Übrigens: das viele Blut, das im Film aus dem Aufzug quillt - bei mir sind das immer Erbsen.) Dann gibt es einen älteren Herrn mit weißem Rausche-Bart, der hin und wieder die Bus-Passagiere nach ihren Wünschen befragt. Verrät man ihm nun, man wünsche sich ein neues Auto, damit man nimmer mit dem Idioten-Transportmittel fahren muss, lächelt er gütig und verspricht, sich des Wunsches am Weihnachtsabend zu erinnern. Und dann gibt es noch den Kaiser der Grande Nation, in seiner blauen Uniform mit dem Dreispitz auf dem Kopf, der alle mit ‚Bonjour!‘ begrüßt und um einen Tschick bittet. Gibt man ihm einen, dann raucht er ihn nicht etwa, nein, er beliebt ihn gleich zu verspeisen. Wer also Napoleon einen Tschick fressen sehen will, der muss nur mit dem 47 A Richtung Irrenanstalt fahren.

Bongo kommt ins Spital


Pseudo-Freunde


In einer Zeitung las ich die Headline Freunde schenken Lebensfreude. Sofort wurde ich von einem Lachkrampf geschüttelt. Zum Glück hatte ich grade kein Glas mit Milch in der Hand, sonst hätte ich glatt Schlagobers draus geshakt. Der Redakteur hat scheinbar null Ahnung von meinem Freundeskreis. Einer daraus hieß Alex und wohnte zudem noch in meiner Nachbarschaft. So kam er öfters überfallsartig vorbei und blieb bis mein Eiskasten leer gefuttert war. Aber ich hab’s ja. Außerdem nahm er gern an lustigen Rätselrallyes teil und fragte mich, ob er anrufen dürfe, wenn er eine Frage nicht wusste. Dummerweise stimmte ich zu, da ich nicht ahnte, dass solche Rallyes nachts veranstaltet werden. Mit dem Wagen muss man eine Station nach der andern anfahren, erfährt dort die Frage für die jeweils nächste Station, nachdem man die richtige Antwort der Frage der vorigen Station dort deponiert hat und so weiter. Sein erster Anruf erreichte mich um 23Uhr34, da war ich noch wach und guckte den Nachtfilm. Ich musste ihm mitteilen, von wann bis wann der 30jährige Krieg dauerte (1618-1648), beim 2. Anruf schlief ich allerdings schon, da die Zeitanzeige meines Videorecorders bereits 1Uhr 29 anzeigte, blieb aber freundlich, als er sich bei mir nach der 2. Strophe der Nationalhymne erkundigte und sang sie ihm sogar brav vor: Heiß umfeeeeh-det, wild umstri-ittten…
Beim 3. Anruf um 2Uhr13 (ich bin ja nicht abergläubisch, aber das empfand ich als Frechheit) riss mir der Geduldsfaden, als er zu fragen wagte: „Wie weit ist der geografische Nordpol vom magnetischen entfernt?“
„Sei froh, dass deine blöde Visage weit genug von meiner Faust entfernt ist!“ brüllte ich in den Apparat, nachdem ich mich wieder aus dem Bett gequält hatte. Aus dem besten Tiefschlaf geweckt und noch dazu mitten in einem schönen Traum (Geldgewinn) gestört, konnte ich mich sehr schwer beherrschen. Obwohl ich ein sehr gutmütiger freundlicher Typ bin. -Solche Menschen schaffen es aber, all meine Prinzipien über Bord zu werfen und mal ordinär zu werden.
Daraufhin wagte er tatsächlich noch, die hirnrissige Frage zu wiederholen.
„Ich weiß es nicht! Bist du des Wahnsinns fette Beute, mich zu so einer unchristlichen Zeit aufzuwecken??!!“
„Jetzt sei doch nicht so unkooperativ!“ rügte er mich. „Schau halt in deinen schlauen Büchern nach, es geht immerhin um eine halbe Sau, die ich gewinnen will!“
„WAAAS? Wegen einer lumpigen halben Sau weckst du mich aus meinem süßesten Traum auf? Du hast wohl den Arsch offen! Ich dachte, es geht um einen Haufen Geld!“
„Wie weit ist der geografische Nordpol vom-“
“Das ist mir scheißegal! Ich will schlaaaafen!!!“ schrie ich ihn an.
„Ich warne dich!“ drohte er mir nun. „Ich komme nie wieder auf Besuch zu dir!“
„Na, das ist ja eine schrecklich gefährliche Drohung, wenn kein Parasit mehr kommt, um mich arm zu fressen!“ kreischte ich. Der Geräuschpegel hatte sich mittlerweile schon auf circa 75 Dezibel hochgeschaukelt. Wahrscheinlich hörten mittlerweile auch meine Nachbarn im Gemeindebau, was ich so mitten in der Nacht am Telefon zu besprechen hatte.
„Ah so ist das, du hast mich also gar nicht gern empfangen!! Du falsches AAS!“ beschimpfte er mich unverschämt.
„Weißt du was: BEI MIR BIST IM OASCH DAHAAM!“ erklärte ich ihm lauthals und legte auf.
Seither habe ich zwar einen Freund weniger, aber meine Lebensfreude ist dadurch eher noch gestiegen, anstatt dass sie Schaden genommen hat.