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Freitag, 27. März 2015

Der menschliche Faktor

Nach dem vom Copiloten vorsätzlich verursachten Absturz einer Germanwings-Maschine, steht wieder einmal fest wo bei unserer hochtechnisierten Welt der größte Unsicherheitsfaktor liegt: beim Menschen selbst. Egal ob Konstruktionsfehler, fahrlässige Wartung oder Lebensüberdruss, immer ist der Mensch der Übeltäter!
Auch wenn nun gesetzlich fixiert wird, dass das Cockpit immer von 2 Leuten besetzt sein muss (z.B. durch 2 Piloten in Astronautenwindeln), Psychotests in kürzeren Intervallen durchgeführt werden, usw. - mit einem Gestörten in einem kleinen Raum auf 11 Km Höhe zusammenarbeiten zu müssen, wünsch ich meinem ärgsten Feind nicht. Studien ergaben, dass jeder 4. von uns einmal in seinem Leben an einer psychischen Störung erkrankt. Dazu das Heer jener Menschen, die schon seit Geburt an einer Fehlschaltung im Gehirn leiden - absolute Sicherheit zu erlangen ist unmöglich. Vor längerer Zeit konnte ein Polizist eine psychisch Kranke in ihrem Wahn nur mit 9 Schüssen aus seiner Glock stoppen und vor kurzem verletzte ein irrer 'Shaolin-Mönch' bei seiner Festnahme auf Raten 2mal 3 (gut ausgebildete) Polizisten, bevor sie ihn in eine Anstalt bringen konnten, von wo er dank wohlmeinender Ärzte, die glauben ihn geheilt zu haben, wieder in die Freiheit entlassen wird. Wie soll also einer ohne Kampferfahrung einem Wahnsinnigen, der noch dazu schier übermenschliche Kräfte zu entwickeln bereit ist, Herr werden? (Selbst wenn der Pilot das Cockpit nicht verlassen hätte, wäre es dem Todessehnsüchtigen trotzdem mit einem schnellen Manöver gelungen, ihn auszuschalten und den Airbus dem Absturz preiszugeben.
Erschwerend kommt hinzu, dass psychisch Kranke oft ihr Problem prima verschleiern, ja sogar ausnehmend sympathisch und kompetent wirken und daher mit Gesunden gut konkurrieren können oder renommierte Psychiater in ihren Bann ziehen. (So gelang es in Deutschland einem inhaftierten Triebtäter seine Knast-Psychotante zu becircen, sodass sie ihm zur Flucht verhalf und ihn in ihrem Haus versteckt hat!) Schlimmstenfalls sitzen solche Abartigen sogar an den Hebeln der Macht. Sie können sich überall einschleichen, am leichtesten in unser Vertrauen! Ich hatte ja selber schon derartige Begegnungen der 3.Art und erlebte oft Erstaunliches. Derartige Katastrophen wie ein erweiterter Selbstmord mit 149 Unschuldigen werden sich immer wieder ereignen, solange es Menschen gibt. Trotzdem sollten wir (halbwegs Gesunden) nicht den Lebensmut verlieren und uns von solchen Irrtümern der Schöpfung die Freude am Dasein verderben lassen.

Mehr Geschichten mit Psychopathen finden Leseratten in folgenden Büchern:

Sehr-schrullige-Short-Stories-S-Pomej
Soziopathen-sterben-selten-S-Pomej



Freitag, 20. März 2015

Rätselkrimi: Der Irre

Eigentlich wollte sich Kommissar Rau die partielle Sonnenfinsternis ansehen, hatte sogar eine Schutzbrille beim Optiker gekauft, doch wie so oft, kam ihm eine dienstliche Sache dazwischen. Und zwar in Form eines alten Schulkameraden, welcher nach kurzem Anklopfen den Kopf ins Büro steckte. "Hallo Rau, erkennst du mich noch?" Seine Züge hatten einige Falten vom harten Leben ins Gesicht gebügelt bekommen, doch er war es unverkennbar: Sigi Lenz, der einstige Klassenclown. "Mensch Sigi, alter Schwede!" freute sich Rau und umarmte den einstigen Mitstreiter in unzähligen Kämpfen in und außerhalb des Klassenzimmers. "Was führt dich denn zu mir? Doch keine Mordgeschichte?"
Lenz trat ans Fenster, spähte kurz raus und gab dann zu: "Leider doch! Wie dir vielleicht zu Ohren gekommen ist, bin ich Privatdetektiv geworden. Mit eigenem Büro in München. Und nun führt mich ein heikler Auftrag in die alte Heimat, direkt zu dir!"
"Also raus mit der Sprache!" forderte ihn Rau auf und setzte sich.
"Ein Klient hat mich beauftragt den Mörder seiner Frau zu finden. Es ist schwer, die Sache kurz zu machen, aber ich will nicht deine kostbare Zeit überbeanspruchen: Die deutsche Polizei fand heraus, dass das Opfer, eine Dame Ende 40, in ihrem BMW von einem Anhalter vor 2 Monaten erwürgt worden ist. Nach dem Mord hat er ihr, sie wog über 100 Kilo, ein Stück aus dem Bauch herausgeschnitten und es verspeist. Leider sind die DNA-Spuren unbrauchbar, denn er hat das Auto angezündet. Durch viele Recherchen gelang es mir seine Spur aufzunehmen. Nach Zeugenaussagen ist er groß, kräftig und total irre. Bei den Einzelheiten wie Haarfarbe und so weiter gibt es Widersprüche, doch schließlich endet seine Spur in Steinhof. Ich nehme an, er ist vor 3 Wochen dort gelandet. Leider bekam ich als privater Ermittler keinen Zutritt zur geschlossenen Anstalt. Und da kommst nun du ins Spiel, mein Lieber!"
"Hmmm!" machte Rau. "Du willst, dass ich ihn enttarne, damit du den Lohn einstreifen kannst?"
Lenz nickte. "Die Wirtschaftskrise ist auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Ich hab Schulden und für die deutsche Polizei ist der Fall schon bei den Akten. Mein Klient zahlt mir 10.000 Euro, wenn ich ihm den Mörder liefere!" er holte ein Foto aus seinem Sakko heraus und reichte es Rau. "Das war sie, Mechthild Krotke."
Rau nahm das Bild an sich, welches eine blonde mollige Dame zeigte. "Also gut, in Erinnerung an gute alte Zeiten." stimmte er zu und fuhr mit Lenz nach Steinhof. Die Sonne, welche sich heute über 60% verfinstern sollte, schien wie üblich strahlend von einem wolkenlosen Himmel, und wenn die Medien nicht eigens drauf hingewiesen hätten, wäre eine durch den Mond verursachte Finsternis gar nicht aufgefallen.
Wie zu erwarten war, erlaubte man Rau ohne weiteres Zutritt zur geschlossenen Abteilung, nachdem er sich ausgewiesen hatte. Ein Pfleger namens Sascha, an die 2 Meter hoch, führte ihn zu den schweren Fällen. "Wer ist denn erst kurz hier, seit Anfang März? Kräftiger Kerl, total irre!"
"Da haben wir 3 Neuzugänge im Angebot! Total irre sind hier aber alle." meinte Sascha und ließ ihn zuerst in die Zelle von einem gewissen Jakob Chwatal, einem Psychotiker. Der reagierte erst gar nicht auf ihn, tat, als säubere er sich seine Fingernägel mit den kleinen Mauszähnen, die er ihm immer wieder kurz zeigte.
"Herr Chwatal! Ich will Ihnen helfen! Offensichtlich hat man Sie hier gegen ihren Willen eingesperrt." versuchte Rau sein Vertrauen zu gewinnen und wartete.
"Nicht ganz!" sagte Chwatal plötzlich. "Sie sind schon mitten unter uns!"
"Wer?"
"Die Außerirdischen!" flüsterte er und kam näher. "Und ich hab mich hier versteckt, damit sie mich nicht finden. Sie sehen so aus, als glauben Sie mir nicht, aber ich hab Beweise. Die Marsmission! Wie sonst hätten die blöden Menschen ein funktionierendes Marsmobil auf einen millionenweit entfernten Planeten schicken können?"
"Ich hab auf NTV eine Doku gesehen. Wissen Sie, wie oft diese Bemühungen schief gingen? Einmal explodierte die Rakete beim Start, dann beim Abflug, dann verfehlte sie den Planeten, dann zerschellte sie bei der Landung auf der Marsoberfläche!"
"Jajaja!" schrie Chwatal. "Das weiß ich auch. Aber letztendlich klappte es doch."
"Warum sollten Aliens denn zu uns kommen? Die müssten uns doch technisch weit überlegen sein, sodass wie für sie völlig unterentwickelt scheinen."
"Waren Sie schon mal im Wald und haben einen Ameisenhaufen gesehen? Jeder bleibt stehen und stochert mit einem Ast darin herum." flüsterte Chwatal und kicherte.
"Und Sie, haben Sie schon mal wo herumgestochert? Haben Sie einen von denen erwischt und -äh sagen wir ausgeschaltet?" fragte Rau, zeigte ihm das Foto der Toten und beobachtete Chwatal.
Der rieb sich den Hinterkopf. "Nein Sir! Aber ich hab sie gefühlt, es ist wie wenn jemand Sie beobachtet und, immer wenn Sie ihn ansehen, wegsieht, hachachach!"
Rau ließ sich zu dem nächsten Patienten einschließen, einem monströsen Kerl namens Waldemar Wexl, welcher ihn aufmerksam musterte.
"Herr Wexl, ich soll Sie fragen, ob hier alles zu Ihrer Zufriedenheit ist." begann Rau.
Wexl schüttelte den Kopf. "Ne! Sicher nicht! Die Welt geht bald unter und Sie fragen so blöd ob ich zufrieden bin? Die Prophezeiung erfüllt sich: im Jahr der 2 Päpste und einer Sonnenfinsternis geht unsre schnöde Welt zugrunde!"
"2 Päpste?" wiederholte Rau verständnislos.
"Na klar! Benedikt der XVI. ist im Ruhestand und der neue Franziskus ist am Ruder. Dazu die Zahl des Teufels, die nicht 666 sondern 616 ist. Verstehen Sie, der XVI!"
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html
Mordsmäßig gute Geschichten: Soziopathen sterben selten

Donnerstag, 19. März 2015

Putzgefahr

                                      Am nächsten Tag im Spital:

Freitag, 13. März 2015

Rätselkrimi: Freitag der 13.

"Auweh!“ brüllte Rau als er morgens im Flur des Sicherheitsbüros auf's Steißbein fiel und wie ein umgefallener Maikäfer alle Gliedmaßen in die Höhe reckte.
Die Putzfrau kam mit ihrem Wagerl dazu und meinte nur schnippisch: "Nau, wann Se a mit Ledersohl'n daherkumman, dürfens Ihna net wundern, wenn's Ihna am Oasch haut! I hab grad allas picobello g'schrubbt! Ziagn's Ihna Spurtschuach an!"
Der Kommissar rappelte sich mühsam hoch und dachte nur: und sowas kassiert 8,50/Stunde! Da eilte auch schon die Sekretärin herbei und rief entsetzt: "Herr Rau, eine Katastrophe ist passiert: der Promifriseur, zu dem ich auch immer gehe, ist ermordet worden! In seinem Geschäft in der Innenstadt. Bitte, Sie müssen sofort hin!"
Auf dem Weg dorthin baute Rau einen Beinah-Unfall und ärgerte sich. Aber typisch, heut war auch Freitag, der 13. Triskaidekaphobie nennt man die Angst davor.
Im Promi-Friseurladen von Friedrich Hildebrand wuselten schon die Spurensucher herum und Pille, der Gerichtsmediziner mit Vorliebe für Star Trek, empfing Rau wenig herzlich: "So eine Scheiße! Der Täter hat den ganzen Vorrat an Wasserstoffperoxid ausgeschüttet. Fast unmöglich hier noch brauchbare DNA-Spuren sicherzustellen. Ich kann dir nur sagen, dass er vor circa einer Stunde - also 8Uhr15 - mit einer Schere in den Kehlkopf gestochen worden ist!"
In einem Hinterzimmer saß schluchzend eine aufgetakelte Friseurin, die der Kommissar sofort ins Gebet nahm: "Nun beruhigen Sie sich erstmal! Ich weiß, es ist schrecklich, wenn man einen guten Arbeitgeber verliert, aber die Zeit heilt alle Wunden!"
"Ach, hören Sie doch auf mit dem Blödsinn!" fuhr sie ihn an. "Dafür bleiben die Narben und die Zeit reißt neue Wunden auf!"
"Was können Sie mir über Ihren Chef erzählen, außer dass er einer der teuersten Coiffeure der Stadt war?" forschte Rau und rieb sich sein angeknackstes Hinterteil.
"Heute sollte ich um 8 Uhr im Geschäft sein, aber weil ich verschlafen hab, kam ich etwas später und fand ihn blutüberströmt. So als hätte ihn der irre Sweeney Todd in der Mangel gehabt! Keine Ahnung wer von unsern Kundinnen es gewesen ist. Der Terminkalender ist verschwunden!" ratterte sie im Eiltempo herunter.
"Interessant! Einen Mann als Mörder schließen Sie kategorisch aus?" fragte Rau.
"Klar, er hat doch nur Damen frisiert. Ich hab schon überlegt, wer freitags immer kommt. Da ist die Kommerzialrätin Bruck, die sich mal über eine schiefgegangene Dauerwelle beschwert hat, dann die Frau Spiegl, die mit ihrer letzten Blondierung haderte und Frau Mugl, die lauthals beanstandete, er habe ihr 5 cm zuviel abgeschnitten."
"Komisch!" wunderte sich Rau. "Und trotzdem wollten sie weiter bei ihm Kundinnen sein?"
"Naja, macht ja jeder mal einen Fehler. Außerdem wollten die Damen alle deswegen eine Gratis-Behandlung." erklärte die Friseurin, die ihre Platinmähne schüttelte.
Rau ließ sich die Adressen geben und fuhr zuerst zur Kommerzialrätin, die nicht weit vom Tatort entfernt eine Eigentumswohnung besaß.
"Schönen guten Tag! Mein Name ist Rau von der Mordkommission!" stellte er sich vor und zeigte wie gewohnt seinen Ausweis. "Leider hab ich eine traurige Nachricht für Sie, gnädige Frau! Ihr Friseur ist umgekommen!"
"Ojemineh!" jammerte sie gleich los. "Wo soll ich nun hingehen? Kommen Sie doch rein!" In ihrer Wohnung sah es ziemlich chaotisch aus. Frau Bruck hatte ein Handtuch um den Kopf gewickelt. "Wissen Sie, ich hatte zuletzt das Pech, dass mir Friedrich eine Dauerwelle mit einem Präparat für asiatisches Haar verpasst hat, wodurch mein feines Haar abgebrochen ist." Als sie das Handtuch vom Kopf nahm, erblickte Rau nur mehr ein cm lange Stifteln, die sie wie einen Igel wirken ließen.
"Und mit dieser Frisur wollten Sie heut wieder zu ihm?" fragte er ungläubig. "Ich hätte ihn an Ihrer Stelle sofort verklagt!"
"Das bringt doch nix! Er hat es doch nicht mit Absicht getan. Wer arbeitet, macht eben Fehler! Ihnen sind doch sicher auch schon einige Mörder durch die Lappen gegangen! Außerdem hat er mir angeboten, dass er mir die nächsten Termine keine Rechnung stellt." erklärte sie und schien darob erfreut.
"Hm, und wo waren Sie um 8Uhr15?" forschte er, während er immer noch den Blick auf ihr haariges Desaster geheftet hatte.
"Na hier! Ich hab ausgiebig geduscht, gefrühstückt und wollte eben weggehen! Glauben Sie gar, ich hätte ihn...? Das ist eine FRECHHEIT!!"
"Beruhigen Sie sich, gnä Frau! Ich musste Sie das fragen. Ein Motiv haben Sie auf alle Fälle. Zeugen haben Sie nicht?"
"RAUS HIER!!!" kreischte sie.
Bei Frau Mugl im 13. Bezirk empfing ihn die Bedienerin und bot ihm Platz im Salon an. "Ich werde der Gnädigen sofort Bescheid geben!"
Rau sah sich um und fand alles piekfein. Die Dame musste im Geld schwimmen oder Schulden wie ein Stabsoffizier haben. Als sie die Treppe herabschritt, heftete er den Blick sofort auf ihre Frisur, einen hübschen brünetten Pagenkopf. "Guten Tag! Mein Name ist Rau von der Mordkommission. Ihr Friseur ist leider nicht mehr unter uns."
"Wie bedauerlich!" sagte sie ruhig und deutete ihm Platz zu nehmen. "Ich war immer sehr zufrieden mit ihm. Außer beim letzten Mal, da hat er ein wenig zu viel von der Länge weggenommen. Aber das machte mir überhaupt nix aus. Und in seiner Freundlichkeit hat er mir angeboten, mich nächstes Mal kostenfrei zu frisieren."
"Und das wäre heute gewesen?" fragte Rau und setzte sich neben sie auf's Ledersofa.
"Ja, richtig! Leider hab ich den Termin versäumt, weil ich noch einige wichtige eMails schreiben musste." erklärte sie.
"Hm, und Ihre Hausdame kann bezeugen, dass Sie das Haus nicht verlassen haben?"
"Sicher, die würde aber auch alles bezeugen, schließlich zahle ich sie sehr gut." gestand Frau Mugl lächelnd.
"Hm, sehr ehrlich von Ihnen. Haben Sie wegen der fehlenden cm mit Herrn Hildebrand lang debattiert?"
"Aber überhaupt nicht! Probleme sind wie Goldfische, sie wachsen, je mehr man sie füttert. Ich hab nur knapp erklärt, ich sei nicht zufrieden, schon kam sein großzügiges Angebot. Eine Behandlung kostet immerhin 500 Euro."
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WEITERE KRIMINELL GUTE GESCHICHTEN: Soziopathen-sterben-selten-S-Pomej
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Donnerstag, 12. März 2015

Donnerstag, 5. März 2015

EU-Jobhoffnung

Ein Bekannter erzählte mir, er wolle dringend einen EU-Job, doch leider sind derzeit auf der elektronischen Job-Börse des Magistrats keine freien Stellen ausgeschrieben.
"Auweh!" bedauerte ich. "Das tut mir immens leid für dich, denn ich hab mal eine Reportage auf ZDF gesehen, wo ein Reporter rausgefunden hat, dass es eine Abteilung in Brüssel gibt, wo die Beamten nur 2 Stunden pro Tag arbeiten! Das hättest du sehen sollen - der wollte ein Interview, wurde aber nur belächelt. Wie ein Detektiv hat er sich vor dem Gebäude auf die Lauer gelegt, gewartet bis die Betreffenden so gegen 10 Uhr eingetrudelt sind und dann so gegen 12 Uhr, als sie Hunger verspürten, wieder abrauschten. In Hollywood wäre das Stoff für einen Thriller, wo der Journalist zuerst abgewiesen, dann bedroht und verprügelt, letztendlich gemeuchelt in seinem Auto verbrennt, bevor der Held den Skandal aufdeckt. Aber diese Kreaturen fühlen sich so sicher, dass sie gar nicht versucht haben, die Reportage oder deren Ausstrahlung zu verhindern."
"Ich weiß, hab ich doch auch gesehen, darum versuch ich ja so einen tollen Job zu bekommen!" gestand er und grinste. "2 Stunden Arbeit pro Tag sind wahrlich genug!"
"Naja, eigentlich wundert mich aber schon, dass die nur so wenig Zeit brauchen, um sich derartige Hirnrissigkeiten wie Gurkenkrümmung und so weiter auszudenken." meinte ich.
"Du darfst nicht vergessen wie viele das sind. Da kommt schon viel Scheiße zusammen!"
"Tja, du sagst es!" stimmte ich zu. "Es sind schon zu viele. Da seh ich schwarz für dich."
"Ich denke einfach positiv. Natürliche Auslese oder Autounfall- schon ist was frei für mich!" hoffte er. Tja, dachte ich, es hofft der Mensch so lang er lebt...meist vergeblich....

Dienstag, 3. März 2015

Rätselkrimi: Der Profi

Regen in Wien erinnerte Kommissar Rau an seinen letzten London-Urlaub: Superstadt aber Sauwetter! Eben schlürfte er seinen Morgenkaffee aus einem Plastikbecher, als ihn sein Telefon aus den verwaschenen Erinnerungen holte. "Hallo Herr Kommissar! Hier spricht Mario Belzo. Sie werden sich vielleicht erinnern, da Sie mich ja mal als Messermörder in Verdacht hatten."
"Ah, der Mord mit dem Käsemesser! Was gibt es Neues?"
"Eine Katastrophe!" seufzte Belzo. "Ich habe vor einigen Monaten das Hotel Roter Hahn im 3. Bezirk gekauft. Nun ist mir doch einer meiner Gäste...(er schluckte) unglücklich verstorben. Können Sie bitte unverzüglich allein herkommen? Bitte, ich äh-möchte kein Aufsehen! 2. Stock, Zimmer 12!"
"Na schön, bin in einigen Minuten bei Ihnen!" Rau rief sich den Typ in Erinnerung: Ende 40, soignierte Erscheinung, beginnende Stirnglatze, hektische Bewegungen und immer zusammengekniffene Augen, als würde ihn die Sonne blenden oder er eine Brille benötigen. Damals war er unschuldig, obwohl er mit dem Opfer Streit hatte.
Um 8 Uhr 9 betrat Rau das besagte Hotel und ging am Portier vorbei. "Wohin der Herr?" fragte der und musterte den Neuankömmling.
"Ihr Chef erwartet mich auf Zimmer 12!" sagte Rau und dachte sich beim Anblick des weißhaarigen Portiers, dass sich dieser wohl seine Rente aufbesserte. Die Tür zum Hotelzimmer stand offen und Belzo wischte sich eben mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirnglatze, die seit seinem letzten Zusammentreffen mit Rau noch gewachsen war. "Herr Belzo, Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen!"
"Ich habe einen Toten gesehen. Da sitzt er vor dem abgeschalteten Flat-TV und wurde scheinbar mit einer kleinkalibrigen Waffe in den Kopf geschossen. Als ich die Misere sah, hab ich sofort an Sie gedacht. Dass Ihnen damals nur durch geschicktes Befragen aller Verdächtigen gelang, den Mörder ausfindig zu machen, hat mir mächtig imponiert. Wissen Sie, ich will doch baldmöglichst ein 4-Stern-Hotel aus dem Betrieb machen und das gelingt mir kaum, wenn hier eine Hundertschaft von Polizisten herum wimmelt!"
"Na Sie haben Nerven! Im Angesicht des Todes eines Ihrer Gäste denken Sie nur an das Prestige Ihres Neo-Hotels." kritisierte ihn Rau, während er den Erschossenen näher in Augenschein nahm. Mitten auf dessen Stirn klaffte ein kleines Loch, was zur Schlussfolgerung anregte, dass der Täter wenig Dreck machen wollte. Eine 22er vermutete Rau, denn damit konnte man sichergehen, den Kopf nicht zu durchbohren und an der Wand einen Riesenblutfleck zu hinterlassen. "Ist Ihnen klar, dass ich auch Sie wieder als Verdächtigen in meine Ermittlungen mit einbeziehen muss?"
"Völlig! Aber ich verlasse mich auf Ihre Spürnase. Also: er hieß Martin Cases, kam aus Meran und war Vertreter für Wasserfilter. Gestern wollte er mir auch für jeden Wasserhahn einen andrehen, was ich aber ablehnte. Er wollte Punkt 8 Uhr mit einem kleinen Frühstück geweckt werden, das ich ihm persönlich brachte, da ich noch Personalnotstand habe." Auf dem Tisch vor dem Toten stand ein Tablett mit einer Tasse dampfenden Kaffee und einem Teller mit einem Croissant. "Als er auf mein Klopfen nicht öffnete, kam ich rein - die Tür war unversperrt - und erlitt den Schock meines Lebens. Ich bin sofort runter zum Portier, ein Pensionsanwärter, der an Schlaflosigkeit leidet, und fragte, ob jemand während der Nacht hier war. Nein, keine Vorkommnisse. Die Nacht war außergewöhnlich ruhig. Da muss ein Profi mit einem Schalldämpfer am Werk gewesen sein und ich vermute, er ist noch hier im Hotel, einer der Gäste, denn um raus zu gelangen, hätte er am Portier vorbei müssen, oder durch unautorisiertes Öffnen der Fenster die Alarmanlage auslösen."
"1A-Bericht!" lobte Rau. "Wer wohnt sonst noch hier?"
"Ein Professor Börne, Zimmer 10, ein Herr Dufkin auf Zimmer 6 im ersten Stock und eine Frau Elisch auf Zimmer 5. Alles ehrenwerte Leute, soweit ich das einschätze."
Rau klopfte auf Zimmer 10, worauf ein Mann im blauen Seiden-Pyjama öffnete und sich seine Brille aufsetzte. "Sagen Sie mal, guter Mann, sind Sie des Lesens nicht mächtig? Ich diktierte doch Ihrem Rentner unten in der Portiersloge, dass ich erst um 9 Uhr geweckt werden möchte und zwar mit einem Wiener Frühstück!" Trotz seines zerzausten Haares machte der Professor einen sehr gepflegten Eindruck.
"Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, aber Ihr Zimmernachbar wurde leider Opfer eines Verbrechens. Kopfschuss, und da muss ich natürlich (er zeigte ihm seinen Ausweis) fragen, ob Sie etwas gehört haben."
"Na ich muss schon sagen... in Russland werden die Leute auf offener Straße erschossen und hier in Wien diskret im Hotelzimmer. Da merkt man doch gleich, dass man in einer Kulturhauptstadt logiert." mokierte sich Börne und gestikulierte abwehrend. "Und nein, ich habe weder etwas gehört noch gesehen. Irgendwie erinnern Sie mich an einen Kollegen von Ihnen in Münster, wo ich als Gerichtsmediziner tätig bin, und diesem Kommissar auch immer wieder mal zur Seite stehen muss. Der wirkt genauso hilflos wie Sie."
"Was ist denn der Grund Ihres Besuches in unserer sonst so ruhigen Stadt?" forschte Rau, während draußen vorm Hotel mit hörbar lauter Sirene die Feuerwehr vorbei raste.
"Wie, Sie wissen nichtmal von dem Medizinerkongress, der morgen über die Bühne geht?" Verschmitzt blickte Börne an Rau rauf und runter.
"Nein, ich weiß nur von einer KAV-Ärzte-Demo am Donnerstag vorm Rathaus." erwiderte dieser und versuchte den überheblichen Blick Börnes zu spiegeln.
"Dort bin ich morgen nach dem Kongress zur Weinverkostung." erklärte Börne.
"Freude, Mäßigkeit und Ruh schließt dem Arzt die Türe zu!" meinte Rau und zog die Tür vor Börnes Nase zu. So ein arroganter Asch, dachte er noch, als er Börne hörte: "Aber der Tod schließt Ihnen die Augen zu und dann landen Sie auf meinem Tisch!"
"Nur wenn ich das Pech habe in Münster zu sterben!" rief Rau und ging ein Stockwerk tiefer. Die Tür 6 öffnete ein Mann in einer Calvin-Klein-Unterhose. "Herr Dufkin, ich störe nur ungern, aber leider geschah im Zimmer über Ihnen ein Mord. Haben Sie einen Schuss gehört?" Wieder präsentierte Rau seinen Ausweis.
Dufkin hob die buschigen Augenbrauen, er hatte leichte Ähnlichkeit mit dem jungen Sean Connery. "Heut Nacht? Ne, wirklich nicht, aber ich schlafe wie ein Toter." Barfuß schlurfte er ins Zimmer und Rau folgte ihm. Das Bett sah zerwühlt aus und Dufkin schickte sich an ein Fenster zu öffnen, hielt aber inne und fragte: "Ist es schon 8? Da wird nämlich die Alarmanalage abgeschaltet und man kann das Fenster aufmachen. Hier mieft es ganz schön nach Mottenkugeln."
"Tun sie sich keinen Zwang an." meinte Rau und wartete bis das Fenster offen war. "Sind Sie beruflich in Wien?" Dufkin schien sehr durchtrainiert zu sein.
"Ne! Bin mal hier und mal da. Beruflich lass ich das Geld für mich arbeiten."
Rau grinste: "Versuchen Sie mal einem Hunderter Spitzhacke und Schaufel in die Hand zu drücken, dann sehen Sie, dass Geld nicht arbeiten kann!"
"Da hab ich andre Erfahrungen. Falls Sie auf die nächste Finanzkrise anspielen: man muss nur rechtzeitig abspringen." erklärte Dufkin und schlüpfte in seine Jeans.
"Und Sie wissen die rechte Zeit?"
"Oh ja! Ich hab immer ein Super-Timing!" prahlte Dufkin und lächelte überlegen.
"Haben Sie mit Herrn Cases gestern noch gesprochen?"
"Nein. Ich hab ihn nur kurz gesehen." murmelte er und zog sein Hemd an.
"Was hatten Sie für einen Eindruck von ihm?" erkundigte sich Rau.
"Mich interessieren andre Leute nicht."
"Was denken Sie treibt einen Menschen dazu jemanden im Hotel zu töten?"
"Keine Ahnung! Aber ich weiß, dass auf jeden einzelnen mindestens zwei kommen, die ihn tot sehen wollen."
Der redet freiwillig nur das Nötigste, erkannte Rau und besuchte Frau Elisch auf Zimmer 5, welche eine elegante Dame um die 30 war und ihn bereits voll bekleidet empfing. "Nein wie schrecklich, da lebt man im selben Hotel und weiß nichts voneinander. Warum wurde der arme Mann wohl getötet? Vielleicht hat er Selbstmord begangen aus Angst vor dem Tod?"
Rau fragte sich, ob das nun als Witz gemeint war oder die Dame geistig abgehoben sei.
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