Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Dienstag, 24. Februar 2015

5-Minuten-Krimi - Tod im AKH

Lösen Sie den Fall des toten Patienten

Als Kommissar Rau am Telefon die Stimme einer alten Freundin hörte, erhellte sich seine sonst so düstere Miene. „Claudia, was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?“
„Eine Katastrophe, ein Freund von mir liegt tot im Spitalsbett und der Krankenschwester ist das noch nicht einmal aufgefallen!“ schluchzte sie herzzerreißend. „Bitte komm schnell ins AKH!“ Rau hatte Schwierigkeiten die Abteilung und Zimmernummer zu verstehen, raste aber sofort im Dienstwagen hin.
Nach kurzer Suche fand er sie in einem 2-Bett-Zimmer neben dem besagten Freund, der aussah als schliefe er nur. Tröstend nahm er sie in die Arme und fragte: „Erzähl mir ganz ruhig, was passiert ist.“ Dann drückte er sie sanft auf den Besucherstuhl zurück, auf dem sie Totenwache gehalten hatte.
„Ich kam um 10 Uhr rein und fand Pedro so. Als ich ihn aufwecken wollte, fühlte ich, dass seine Stirn schon kalt war. Das ist ein Skandal! Aus dem AKH kommt man nur lebend raus, wenn man George Michael heißt!“ wisperte sie und tupfte sich die Tränen ab. „Sein Bettnachbar ist auch verschwunden oder haben sie den auch schon um die Ecke gebracht!“
"Hat Pedro einen Herzschrittmacher gehabt? Ich hörte, dass man diese Dinger ganz leicht hacken kann."
"Nein!" schüttelte Claudia energisch den Kopf.
Rau sah sich im Zimmer um - im Abfalleimer fand er eine leere Phiole Ambene, was bedeutete, dass der Tote oder sein Bettnachbar eine Spritze bekommen haben musste. Ein starkes Schmerzmittel, das sich auf Leber und Galle schlug, wie er wusste. „Und du hast nicht auf die Klingel gedrückt, um die Schwester zu rufen?“
„Nein, das ist doch sinnlos. Der arme Pedro hat sich ins falsche Spital einliefern lassen oder hat keinen Platz in einem guten bekommen. Er war eben nur ein bedeutungsloser Kassenpatient!“
Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen und ein dicklicher Herr im Spitals-Nachthemd schneite herein. „Nanu, gleich 2 Besucher für meinen lieben Freund. Hat der ein Glück! Mich besucht nicht mal ein halber!“
"Sie sind der Bettnachbar von Pedro?“ vergewisserte sich Rau.
„Genau! Mein Name ist Anton Topf. Der schläft heut aber fest, sonst ist er um die Zeit schon munter und motzt herum.“ erklärte der Herr und setzte sich auf sein Bett. "Grund genug hätte er ja. Der Schlangenfraß hier ist ungenießbar!"
„Wann sind Sie denn aufgestanden?“ fragte Rau.
„Och, schon um 8 oder kurz danach.“ sagte er ruhig. „Übrigens, das Frühstück hat er nicht angerührt, also hab ich’s für ihn vernichtet.“ Dabei klopfte er sich auf seine Wampe und grinste. "Lieber den Magen verrenkt als der Küche was geschenkt."
„Weil er tot ist!“ klärte ihn Claudia auf. "Da konnte er freilich nix mehr runterwürgen!"
"Oh! Herzliches Beileid! Na, der hat's hinter sich!"
„Also Moment mal!“ mischte sich Rau ein. „Die Schwester brachte das Frühstück und weckte- bzw. versuchte gar nicht ihn aufzuwecken?“
„Sie haben keine Ahnung von dem Sau-Betrieb hier. Da gibt’s keine Nettigkeiten. Da wird man wie ein Häftling abgefertigt. Tür auf, Frühstück auf das Nachtkastel, Tür zu. Später Tür auf, Tablett abservieren, Tür zu- fertig.“
„Und wer hat ihm die Spritze verabreicht?“ erkundigte sich Rau und zeigte ihm die Phiole.
„Keine Ahnung! Fragen Sie doch Elga!“ antwortete Topf.
„Und  ist diese Elga noch die Nachtschwester?“ hakte Rau nach, worauf Topf zu lachen anfing.
"Hahaha-auauau!“ stöhnte er dann und hielt sich den Bauch. „Ich wurde vorgestern operiert und darf nicht lachen, weil mir das wehtut.“
Die Tür wurde erneut aufgerissen und herein kam diesmal eine Schwester mit einem Gesicht, das aussah, als hätte sie gerade erfahren, dass all ihr Hab und Gut zwangsversteigert worden ist. „Herr Topf! Sie sollten doch nicht lachen!“
„Ich bin dienstlich hier und möchte Schwester Elga sprechen!“ forderte Rau.
„Wen? Sie meinen doch nicht etwa die Elektronische Gesundheitsakte, von der sich so viele schon abgemeldet haben?“ grinste die Schwester mit Seitenblick auf Topf, der wieder mit seinem Bauch gegen den Schmerz des Lachens ankämpfte.
„Na, Sie sind mir ja ein Komiker!“ meinte Claudia ärgerlich. „Schämen Sie sich im Angesicht eines Toten so dämliche Witze zu reißen!“
„Wer ist hier tot?“ fragte die Schwester auf deren Namensschild Marie stand, ehe sie sich zu Pedro hinunterbeugte und etwas beschämt dreinsah. „Tut mir leid, heute früh sollte Lernschwester Nicole die Patienten mit Frühstück versorgen!“ Energisch drückte sie den Klingelknopf, worauf wenig später eine junge Krankenschwester erschien. „Sagen Sie mal, haben Sie einfach nur serviert, ohne sich nach der Befindlichkeit der Patienten zu erkundigen?“
„Äh, ja! Es sollte doch ganz ganz schnell gehen.“ gestand die junge Frau, der die Schwesterntracht ausgezeichnet stand.
„Einer ist schon eine ganze Weile tot und Ihnen ist es nicht aufgefallen!“ schimpfte Schwester Marie, worauf Nicole zu weinen begann. „Ach hören Sie auf und drehen Sie Ihre Wasserleitung ab, das zieht nicht bei mir! Ich sorge dafür, dass Sie ganz ganz schnell zur Putzbrigade versetzt werden!“
Rau ergriff wieder das Wort: „Wer hat dem Patienten das Mittel hier gespritzt?“
„Ich war’s nicht!“ piepste Nicole. „Ich hab nur das Tablett gebracht, auf dem auch die Medikamente waren, die Spritze sollte ihm Schwester Marie schießen!“
„Deswegen bin ich gekommen. Rechtzeitig aber trotzdem leider zu spät. Doch Ambene kann nicht die Todesursache sein. Er hat es immer gut vertragen.“ erklärte diese ohne Gefühlsregung.
„Mir ist einiges bekannt über Medizin. Es gibt Injektionen, die man intramuskulär und solche, die man intravenös verabreicht. Verwechselt man das oder gibt die Spritze zu schnell, kann es tragisch für den Patienten enden.“ dozierte Rau.
„Hören Sie, ich bin schon jahrelang in diesem Beruf, mir passiert sowas sicher nicht!“ verteidigte sich Marie und sah Nicole an mit einem Blick, der dieser die Tränen erneut aus den Augen trieb. „Hören Sie auf! Sie weinen, wenn ein Patient stirbt, Sie weinen, wenn Sie wer eines Kunstfehlers verdächtigt – gibt es eigentlich eine Gelegenheit, bei der Sie nicht weinen?“
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

Montag, 23. Februar 2015

Ein Star hat's schwer

Ich bin ja kein Zuseher der Oscar-Show, aber eine Kosmetikerin, die ich mal traf, gehört definitiv dazu. Einst erzählte sie mir mit glänzenden Augen: „Gestern war ich im Kino und hab einen Super-Film gesehen. Ach, wie gern wär ich in Hollywood. Einmal wandere ich dorthin aus!“
Und ich sagte: „Das ist ja ein Erdbebengebiet mit einer sagenhaften Kriminalitätsrate. Dort sind Gangster-Banden besser bewaffnet als die Polizei, die dort nur mit Begleitschutz der Nationalgarde Einsätze bewältigt.“
„Das ist mir egal!“ wischte sie meine Bedenken weg. „Dort leben meine Stars!“ Dabei vermittelte sie mir den Eindruck zu glauben, Bruce Willis wäre imstande seine Rolle als Super-Cop zu improvisieren. Dass der Regisseur ihm nur kurz erklärt: „Du spielst wieder mal den von unzähligen Kampfeinsätzen ausgelaugten, eigentlich schon frühpensionsreifen Bullen John McClane, der, angepisst von korrupten geistesträgen Vorgesetzten aber idealistisch und pflichtgetreu, seinen Schützling in einer Hau-drauf-Aktion gegen 5 schwer bewaffnete Söldner verteidigt und dabei noch einige coole Sprüche klopft.“
In Wirklichkeit braucht der gute Bruce wochenlang um sich seinen Text plus passender Gestik einzudrillen, an dem ein cleverer Autor monatelang herumgefeilt hat. Bei der Story wurde nicht mit Explosionen gespart dafür an einigen Naturgesetzen. Ich wette, dass Bruce (im Film eine Ein-Mann-Armee) nicht mal gegen einen bekifften Straßenräuber ankommt, der mit einem Taschenmesser seine Brieftasche fordert. (Gut, der hat’s auch nicht nötig seine Gesundheit dafür zu riskieren, denn am Konto hat er ja schon genug gebunkert).
Aber bevor er ein Star wurde, ließ er wie alle andern erst mal ein Schweinegeld für die Schauspielschule springen, wo er Zungenbrecher und Pantomime durchexerzieren musste. Die meisten Stars mussten dafür nebenbei gleich mehrere Brotjobs erledigen wie z. B. im Restaurant kellnern, im Callcenter Kunden Geldanlagen schmackhaft machen oder auf dem Hollywood-Boulevard im Hühnerkostüm KFC (Kentucky Fried Chicken) anpreisen. Dann musste sich jeder Schauspieler erstmal einen Agenten suchen, der ihn zu diversen Castings Klinkenputzen schickt, um unter 100erten andern Mimen eine Rolle zu ergattern, und von der Gage dann 20 % an ihn abdrücken, dann zu Promotion-Zwecken den Film in andern Länder vorstellen und bei der Premiere über den roten Teppich gehen und schrittweise 100ten TV-Teams die immer selben, teilweise idiotischen Fragen geduldig beantworten, um endlich berühmt von Papparazzi gejagt in unvorteilhaften Posen und peinlichen Situationen in Illustrierten zu landen, worüber sich die meisten Stars dann lauthals beschweren, obwohl sie doch fast alles dafür taten um überhaupt so weit zu kommen. Der Gipfel des Ruhms ist dann der Oscar, für den man oft nur nominiert wird, ihn aber ebenso oft gar nicht erhält, und daher nur als Statist für die Gewinner herhalten darf.
Tja, so ein Star hat’s eben auch nicht leicht!

Dienstag, 17. Februar 2015

Ein starkes Stück

Am Rochusmarkt wird die Hauptpost umgebaut und ein Schild weist auf die Übersiedlung in die BAWAG-Filiale gegenüber hin. Ein Spaßvogel hat nun dazu geschrieben: DAS LEIDEN IST VERZOGEN! Ja, dachte ich, wie oft bin ich in der langen Schlange an einem der 2 besetzten Schalter gestanden, wartend, dass ich meine Manuskripte (Romane, Theaterstücke, Drehbücher,...) versenden kann, und wie oft wohl ist eins davon in den Untiefen der Frankiermaschine verschwunden. Da riss mich eine Bekannte aus meinen trüben Gedanken, mit der Allerweltsfrage: "Hallo, wie geht es dir?"
"Uff!" entfuhr es mir, "Besch---eiden! Erst gestern las ich: das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird schon im kommenden Jahr mehr besitzen als die restlichen 99 % zusammen. Und ich gehör nicht dazu!"
"Ach, du jammerst immer. Leg dir doch ein Dankbarkeits-Tagebuch zu, wo du jeden Morgen nach dem Aufstehen 10 Sätze reinschreibst, wofür du dankbar bist! Das hat mir mein Therapeut geraten." gestand sie mir und schien erbost über meine Frechheit, ihr keine Stereotyp-Antwort wie Danke gut! gegeben zu haben.
"Das ist doch nur Symptombekämpfung! Diese Psychoonkels können das Problem nicht lösen, also versuchen sie, die Einstellung dazu zu verbessern. So wie bei dem Witz: Fragt ein Freund den andern: Na, hat dir der Psychiater das Bettnässen abgewöhnt? Sagt der drauf: Nein, aber es macht mir nix mehr aus!"
"Du wirst doch etwas finden, wofür du dankbar bist?" bohrte sie nach.
"Ja sicher, am Sonntag sah ich auf Bayern das lustige Theaterstück Pension Schöller. Da musste ich herzlich lachen. Überhaupt ist das Stück schon vor über 100 Jahren entstanden und hat nix an Aktualität eingebüßt, im Gegentum, es hat viele Entwicklungen vorweggenommen: der reiche Onkel Klapprot will eine Irrenanstalt eröffnen, weil er glaubt, dass es immer Irre geben wird! Jawoll, heutzutage ist schon jeder 4. psychisch krank! (ich zeigte mit dem Finger auf sie) Sein Neffe führt ihn in die Familienpension Schöller, in welcher lauter Exzentriker leben, die er dem Onkel leicht als Irre verkaufen kann. Heute ist schon jeder so ähnlich wie die damals überzeichneten Figuren. Der Schauspieler mit Sprachfehler z.B. ist heut Moderatorin auf RTL. Der Großwildjäger, der eine Python als Haustier hält, lebt heut zuhauf im Gemeindebau und züchtet Exoten."
"Jaja!" unterbrach sie mich. "Aber was nützt das dir?"
"Wenn ich nur mache, was mir nützt, dann darf ich mit DIR gar nicht reden! Tschüß!"

Freitag, 13. Februar 2015

AMScheiße

-Die Überschrift ist nicht von mir, sondern von einem Frustrierten, der sie schon vor Jahren an eine Hausmauer gesprüht hat, in der Nähe des AMS im 5. Bezirk. Sie fiel mir ein, als ich wieder mal die liebenswürdige Langzeit-Arbeitslose Susi traf. "Stell dir vor", erzählte sie mir, "jetzt sitzen die beim AMS schon zu zweit da. Ja. Als ich zuletzt hinkam, saß neben meinem AMS-Berater ein weiterer, den er als seinen Kollegen vorstellte."
"Das erinnert mich an den alten Witz: warum sitzen in einem Polizeiwagen immer 2 Polizisten? Der eine kennt den Hinweg, der andre den Rückweg!" warf ich amüsiert ein.
"Und weißt du, was mich der 2. gefragt hat? Warum sind Sie denn schon so lang arbeitslos??? Am liebsten hätte ich dem Trottel gleich ins blödsinnige Gesicht gespuckt! Fragt sowas nach einer Wirtschaftskrise! Aber ich hab mich mühsam beherrscht und erklärt, dass es außer mir noch über 200.000 andre Arbeitsuchende gibt. Dann hat er den andern angestiftet, bei einem Stellenangebot anzurufen und mich wie einen Ladenhüter dort
anzubieten. Meine Bewerbung wurde dann dennoch oder vielmehr deswegen abgelehnt und ich hab mich für das sinnlose Engagement noch bedankt! Ich hab mich nacher so geärgert, dass ich denen ein Mail gesandt habe:
Sg. Hr. X,
mich beschlich gestern das dumpfe Gefühl, dass Ihr weiser Kollege mir die Alleinschuld für meine lange Arbeitslosigkeit einimpfen wollte. Da fiel mir nach einiger Überlegung noch ein weiterer Grund dafür ein: eine befreundete Astrologin eröffnete mir einmal, dass man für beruflichen Erfolg die Sonne im 10. Haus haben muss, was bei mir leider nicht der Fall ist. Bei mir steht sie im falschen Haus und ich wette, das ist bei den andern 230.000 Arbeitsuchenden auch so! Sagen Sie das Ihrem Kollegen, der - meinem Gefühl nach - eher Ihr Vorgesetzter ist und Ihnen ev. zuraunte: "Passen's auf, jetzt zeig ich Ihnen, wie man Verlierer subtil noch weiter in die Depression treibt, damit sie sich endlich krank melden und die WGKK denen die Almosen zahlen muss!" Dann erspart er sich auch sinnfreie Fragen und ev. pampige Antworten wie z.B.: "Weil die Welt ungerecht ist, sonst hätte ICH den Job von dem Hirntoten (wahlweise der Hirntoten), welche(r) mittels Frankenkredit der Stadt Wien ein 300-Mio-€-Budgetloch gerissen hat!" Eins kann ich Ihnen sagen: SO großen Schaden hätt' nichtmal ich mit meinem miesen Horoskop anrichten können.
Herzliche Grüße bis zu meinem nächsten Besuch,
wo Sie vielleicht von 2 weisen Herren flankiert werden
Offenbar wissen die nicht, dass der Fisch am Kopf zu stinken beginnt." ärgerte sie sich.

"Na, das dürfen die doch nicht zugeben! Frag beim nächsten Mal ob die Herren Dick& Doof Oswald Spengler kennen. Der hat schon 1922 den Untergang des Abendlandes prophezeit!
Schau, wir haben in der Schule gelernt, dass die Papierwährung durch Goldreserven gedeckt sein muss, die in der Nationalbank lagern. Jetzt ist unser Gold nichtmal mehr im eigenen Land! Und Papiergeld wird gedruckt wie warme Semmeln! Das führt doch in einen geplanten Untergang. Da leistet einer ganze Arbeit. Selbst Hitler, welcher mit falschen Pfund-Noten die englische Wirtschaft zerstören wollte, was ihm nicht gelang, der fragt sich in der Hölle: Warrrrum ist mirrr das nicht eingefalllen??? (sie musste lachen) Die Antwort: weil du Anfänger nicht BWL studiert hast! Jetzt ist ein Meister am Werk! Meine Oma hat immer gesagt: gib dein Geld aus, weil es fällt um und du kriegst nur einen Kilo Brot drum. Hier irrte sie, wir kriegen gar nix für die bunten Bildchen, können sie höchstens als Tapete an die Wand kleben." dozierte ich traurig.
"Ja," meinte sie belustigt, "da brauch ich mich gar net ärgern, dass ich nix verdien!"
Mehr schrullige Geschichten: Sehr-schrullige-Short-Stories-S-Pomej/+schrullige+short-stories

Mittwoch, 11. Februar 2015

Rätselkrimi - Date mit dem Tod

11 Uhr früh in Wien. Kommissar Rau fand sich nach einem Anruf in einer sehr sauberen Wohnung wieder, in welcher die Putzfrau in Tränen aufgelöst im Vorzimmer saß. „Ach, wenn ich die gnä Frau doch früher gefunden hätte. Dann hätte ich doch niemals nicht das Bad und den Flur sauber gemacht.“
„Nun machen Sie sich doch keine Vorwürfe! Haben Sie Blut weggewischt?“ erkundigte sich Rau und beugte sich ein wenig zu ihr runter. Sie roch nach Zitrone und Salmiak.
„Nein. Nur eine Packung Haarfarbe. Sie hat sich die Haare blond gefärbt, da hab ich mir nix weiter gedacht. Wahrscheinlich wollte sie ganz neu anfangen!“ schluchzte sie. „Ich weiß, dass sie ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hatte.“
Rau ging ins Wohnzimmer und besah sich die Tote nochmals. Mit einer großen Wunde am Hinterkopf lag sie vornüber gesunken auf einem Glastisch. Er duckte sich, um von unten ihr Gesicht erkennen zu können. Mit aufgerissenen braunen Augen starrte sie ihn an, so als wolle sie posthum Anklage erheben. Der Streifenpolizist Spindler kannte Rau und informierte ihn kurz: „Unser Gerichtsmediziner ist gerade auf einer Star-Trek-Convention unter dem Titel Opernball auf Gliese 587f. Wird noch eine Weile dauern bis er da ist. Grad hab ich mit einer Nachbarin gesprochen. Sie sah die erschlagene Frau Gralla vor 2 Stunden beim Bipa Kosmetika kaufen.“
„Dann ist die Spur des Täters noch ganz frisch.“ meinte Rau und holte mit behandschuhten Fingern aus der teuren Handtasche das Handy der Toten. „Wenig überraschend alles gelöscht.“
Spindler, der ebenfalls Handschuhe trug, fand ein Notizbuch in einer Schreibtischlade und reichte es Rau.
„Ihre Firma liegt gleich ums Eck!“ meldete sich die Putzfrau zu Wort, welche sich schon etwas beruhigt hatte. „Oh, an ihrer rechten Hand trug sie immer einen großen Diamantring.“
„Das könnte ein Tatmotiv sein.“ erkannte Rau. „In dem Buch steht die Adresse und der Name eines Mannes mit Herzchen verziert: Manfred Kramer. Grenzgasse 17A. Den nehme ich mir als ersten vor, dann fahr ich in ihre Firma.“
Kramer verzog bei der traurigen Nachricht keine Miene. „Ja, ich kannte sie. Sie hat vor kurzem mit mir Schluss gemacht. Mit einer selten blöden Begründung: nach dem Tod ihrer Mutter hätte sie ein Klopfen gehört, das sie als Warnung aus dem Jenseits verstand. Ich wär nicht gut für sie, weil ich mich nicht scheiden lassen kann. Dabei war es sicher die Wärmeaustauschpumpe der Heizung, die geklopft hat! Sowas Blödes!“ ärgerte er sich. In seinem Nadelstreif-Anzug sah er wie ein Gangster aus den 20ern aus.
„Hm, man könnte auch sagen, es war blöd von ihr sich mit einem verheiratetem Mann einzulassen, der sie nur besucht hat, wenn ihn seine Ehefrau abgewiesen hat!“ provozierte ihn Rau.
„Falsch, ich kam nicht zu Gitta, weil meine Frau mich abwies, sie klagte zwar öfters über Migräne aber… ich liebte Gitta!“ verteidigte sich der elegante Ehebrecher.
„Na, Migräne ist doch die klassische Ausrede. Hätten Sie Ihrer Gattin öfters Blumen gebracht und schon-“
„Ach was!“ unterbrach ihn Kramer rüde. „Da fällt mir der Witz ein, wo sich 2 Frauen treffen und eine sagt: mein Mann brachte mir heut Blumen, da muss ich doch die Beine spreizen. Und die andre sagt: Wieso? Hast du keine Vase?“
„Ihre Geliebte ist tot und Sie machen Witze. Weiß Ihre Frau von der Affäre?“
„Nein! Lassen Sie meine Frau aus dem Spiel! Ich verbiete Ihnen, sie zu behelligen!“ warnte Kramer und wies Rau die Tür.
In einer Justament-Aktion fand Rau die Handynummer von Frau Kramer auf seinem iPhone im Herold und wählte sie sogleich. Kaum saß er in seinem Auto meldete sie sich und er stellte sich vor: „Guten Tag, mein Name ist Kommissar Rau von der Mordkommission.“
„Ah, ist meinem Mann etwas passiert?“ fragte sie sofort besorgt.
„Nein, es geht um einen andern Mordfall. Könnten wir uns treffen?“
„Bedauere, ich bin noch immer auf dem Flughafen Zürich. Wegen Schlechtwetter wurde mein Flug gecancelt.“ Im Hintergrund hörte Rau eine Durchsage, dass sich ein gewisser Herr Schnetz oder Schletz zum Informationsschalter bemühen soll.
„Wie schade, dann melde ich mich vielleicht ein andermal.“ Schnell machte er sich noch eine Notiz, ihr Alibi bei Bedarf zu überprüfen und fuhr in die Firma der Toten, eine Spedition, wo sie als Geschäftsführerin tätig war.

Dort angekommen traf er auf zwei Kolleginnen. Frau Illmüz und Frau Habler.
„Leider habe ich eine schlechte Neuigkeit für Sie!“ begann Rau, nachdem er sich ausgewiesen hatte. Bei der Todesnachricht zuckte die erste mit dem linken Auge und sagte: „Ach, darum ist sie heut nicht ins Büro gekommen. Wir dachten sie hat ein Date.“
Und die zweite rümpfte die Nase. „Na, das hat ja so kommen müssen. Sie war mit so einem Windhund zusammen. der wollte immer nur das eine von ihr.“ klärte Frau Habler Rau auf und schnäuzte sich lautstark. „Männer sind eben miese Schweine, die uns nicht zu schätzen wissen.“
„Danke für Ihre Einschätzung.“ sagte Rau pikiert. „Und Sie?“
Frau Illmüz zuckte die Schultern. „Was soll ich sagen, sie hörte nicht auf uns. Immer fiel sie auf den Schmalspurcasanova rein.“
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html
MEHR KRIMINELLE GESCHICHTEN IN MEINEM BUCH:
Soziopathen-sterben-selten-S-Pomej/dp/3990075683/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1423653590&sr=8-1&keywords=Soziopathen+sterben+selten
 

Wiedererkennungswert


Freitag, 6. Februar 2015

Schreck am Morgen

Für SF-Fans: Die US-Air-Force gab 130.000 Seiten über angebliche UFO-Sichtungen frei. Die Akten wurden von Alien-Forscher John Greenwald gesammelt und können im Internet gelesen werden:
projectbluebook.theblackvault.com

Mittwoch, 4. Februar 2015

Rapunzels Haar

Es gibt verhaltensauffällige Kinder, ADS-Kinder und normale Kinder. Das Problem dabei: man kann sie so schwer unterscheiden! Letztlich ließ ich mich wieder mal zum Babysitten breitschlagen. Und das zwergenhafte Wesen – ein 7jähriges Mäderl namens Melitta – konnte ich nicht einordnen. Erst freute ich mich, dem Baulärm daheim zu entkommen, denn die Wohnung nebenan wird renoviert und die Trennwände des Gemeindebaus, in welchem ich aus pekuniären Gründen ausharren muss, scheinen aus Pappe zu sein - Röntgenwände, die demnächst auch durchsichtig werden! Doch bald sehnte ich mich dahin zurück. Das Kind hatte ein Zimmer mit allen Schikanen: eigener Laptop, Play Station, Blue-Ray-Player, Ikea-Bett mit Rutsche, etc…Was fragte das Kind: „Und was machen wir jetzt?“
Tsiss, dachte ich, total wohlstandsverwahrlost. „Da werden wir schon was finden, Melitta. Übrigens hieß so auch die Erfinderin des Kaffeefilters.“
„Sowas brauchen wir nicht, wir haben eine Kaffee-Kapsel-Maschine!“
Typisch, so eine Maschine hatte auch schon jeder Trottel, nur ich kaufte immer die S-Budget-Loake. Im Bücherregal fand ich ein Märchenbuch, in welchem ein Lesezeichen steckte, just bei Rapunzel! „Soll ich dir ein schönes Märchen vorlesen?“
Anstatt zu bejahen, fläzte sie sich in die bunte Hängematte, die quer in einer Ecke ihres kleinen Prinzessinnen-Zimmers hing und hörte auch geduldig zu. Bis es ihr schließlich zu fad wurde und sie anfing, mir Fragen zu stellen: „Hatte Rapunzel eigentlich Extensions?“
„Nein, sowas gab’s damals noch nicht.“ klärte ich sie auf.
„Aber Haare wachsen nur 1 cm/Monat, im Jahr 12 cm und in 10 Jahren 120!“ dozierte sie. „Sie müsste also schon 100 gewesen sein, damit die Hexe und der Prinz an ihren Haaren den Turm raufkraxeln konnten.“
Ich war baff. „Dich hätten sie für den PISA-Test nehmen sollen. Du hättest den Notendurchschnitt um…äh x% hochgetrieben! Es gibt aber Menschen, die verfügen über außergewöhnlich starken Haarwuchs…hähä!“ musste ich lachen, denn ich stellte mir dabei vor, wo bei Rapunzel noch überall die Haare sprossen. Brazilien Waxing gab’s damals ja auch noch nicht – da hätte sich der Prinz schön gewundert, wenn er sie ausgezogen hat und einem menschlichen Teddybär gegenüber steht.
„Was lachst du so blöd?“ erkundigte sich Melitta mit verengten Augen. „Lachst du mich aus?“
„Nein-nein, aber“, jetzt sehnte ich mich in meine kinderlose scheppernde Gemeindewohnung, „es bringt nix, alle Märchen ad absurdum zu führen. Sonst kommst du noch auf die Idee, die Eltern von Hänsel + Gretl beim Jugendamt anzuzeigen und sie selber auch, weil sie eine verwirrte alte Frau verbrannt haben.“
„Das war ja Notwehr!“ keifte mich Melitta an. Die kleine Klugkackerin schien sogar die Antwort auf die Frage zu kennen: Bereuen Pinguine das Fliegen aufgegeben zu haben?
Kurz überlegte ich und sagte dann entschlossen: „Weißt du was? Ich flitz jetzt schnell nach Hause und hole eins von den Büchern, die ICH geschrieben habe. Die sind zwar für Erwachsene, aber DUUU bist schon reif genug dafür zu erfahren, wie raffiniert darin gewisse Leute umgebracht werden!“ Schon eilte ich fort und riet dem wissbegierigen Irrwisch noch im Abgang: „Guck dir derweil so eine Horrorserie auf Netflix an! Bin gleich wieder da und les dir echt nervenzerfetzende Geschichten vor, die meinem Hirn entsprungen sind!“ Insgeheim freute ich mich schon auf ihre Reaktion, wenn ich ihr wild gestikulierend meine packenden Kurzgeschichten vorlas und sie damit in schlimme Alpträume trieb…
MEIN BESTSELLER:
/Soziopathen-sterben-selten-S-Pomej/dp/3990075683/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1423044582&sr=8-1&keywords=Soziopathen+sterben+selten

Dienstag, 3. Februar 2015

Sie landen!

 
Wer Science-Fiction liebt, sollte hier klicken!
Zivilflug zum Zeitriss

Wie im Film

Manchmal fühlt man sich wie im Film, meist wie im falschen Film. Ich kannte Frauen, die fühlten sich in Liebesfilmen, erwachten aber in skandinavischen Ehedramen, griechischen Tragödien oder Horror-Splatter-Movies.
Gestern traf ich eine Freundin, die sich beruflich gerade im Aufwind befindet. Sie erwartet eine Beförderung, doch – wie so oft im Leben – ist leider auch die Konkurrenz auf dem Plan: in Form einer ebenso qualifizierten Kollegin. „Und stell dir mein Pech vor“, ereiferte sie sich, „am Samstag sieht mich mein Chef im 19. Bezirk, wie ich grad ins Haus einer Freundin gehe. Ich beobachte ihn durch die Glastür: er guckte auf die Türschilder der andern Hausparteien.“
„Da wird er nicht viel gucken haben können.“ erwiderte ich. „Grad im 19. steht auf Türschildern oft kein Name, nur Top1, Top2, usw.“
„Jaja, aber in dem Haus hat ein Psychiater seine Ordination und kündigt das mit einem großen goldenen Türschild an!“ erklärte sie fast weinerlich. „Jetzt wird er glauben, dass ich dort in Behandlung bin und wenn ich es abstreite, wird er es für eine Ausrede halten! Also werde ich ihm sagen, dass ich wegen einer Profilneurose oder so dort hingeh.“
Da fiel mir augenblicklich der Film Die Schweizermacher ein. Ein penibler Beamter soll Ausländer überprüfen, ob sie auch würdig sind, die Schweizer Staatsbürgerschaft zu empfangen. Zufällig sieht er den weiblichen Teil eines einbürgerungswilligen deutschen Ehepaars in ein Haus gehen, in welchen sich ein Sex-Shop befindet. Er erkundigt sich also beim Mann der Dame: „Wussten Sie, dass Ihre Frau einen Sex-Shop besucht?“
Der distinguierte Gatte stellt sie dann zur Rede und sie überlegt kurz: „Ach, ich war beim Friseur und der hat denselben Hauseingang wie dieser Shop.“ Drauf der verärgerte Gatte: „Ja wenn du ihm das erklärst, wird er das für eine Ausrede halten!“ Also gesteht sie dem Beamten eine Lüge, um die Wahrheit nicht wie eine Notlüge aussehen zu lassen: „Sie haben ganz richtig gesehen. Ich ging in den Sex-Shop, weil mein Mann verhindert war, also hab ich ihm dort einige Heftli zur Anregung gekauft!“ - Zum Schießen komisch!
„Was meinst du, soll ich sagen?“ fragte mich die ähnlich besorgte Freundin. „Es muss was Harmloses sein, vielleicht sogar Nützliches für die Stelle als Vertriebsleiterin. Cäsarenwahn scheidet aus, weil dann befürchtet er, dass ich bald an seinem Stuhl säge. Soll ich sagen, ich wär ein Workaholic?“
Mir schwante allerdings Unheil von einer andern Seite. „Sag einmal, hat deine Konkurrentin vielleicht einen Doppel-Namen??“
„Ja, woher weißt du das?“ fragte sie entgeistert.
„Och, nur so eine Idee. Denn ich hab in einem Wirtschaftsmagazin schon vor 3 Jahren das Ergebnis einer Studie gelesen: Frauen mit Doppelnamen werden bei Beförderungen bevorzugt, auch wenn sie minder qualifiziert sind. Tut leid!!“
„Verdammt, ich könnte sie umbringen!“ entfuhr es ihr im ersten Zorn.
„Das ist eine gute Möglichkeit!“ lobte ich. „Und wenn sie dich erwischen, weißt du ja wo du zwecks mildernder Umstände ein Attest bekommst!“
Wer weitere absurd-amüsante Geschichten lesen will:
Soziopathen sterben selten
Sehr schrullige Short-Stories