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Donnerstag, 26. Oktober 2017

Endlich Erfolg

In meiner Autorenlaufbahn war mir bisher nur eine Lesung in der Bücherei vergönnt. Um dem Schicksal nachzuhelfen, kontaktierte ich kürzlich eine Bekannte, deren Gatte eine Firma besitzt, die gestern ihr x-tes Jubiläum feierte. Also schleimte ich ihr (in der Hoffnung auf potentielle Buchkäufer) die Ohren voll, mich bei der Feier doch ein wenig aus einem meiner Bücher vorlesen zu lassen: „Ich kann die Leute mit einem Lesegenuss plus dazu passender Mimik verzaubern und eure Feier upgraden!“ - „Na guut!“, willigte sie ein und versprach mit ihrem Mann zu reden. Jedenfalls erschien ich gestern in großer Vorfreude in ‚Galauniform‘ im gut besuchten Speisesaal der Firma (für die ich keine Werbung mache) mit meinen Büchern Soziopathen sterben selten und Mörder machen Fehler und Terrormond Titan, wollte dem Chef die Wahl überlassen, aus welchem ich nun ein bis zwei Kapitel vortrage. „Das muss ein Missverständnis sein!“, sagte er und mir rutschte schon das wild klopfende Herz in die Hose. „Meine Frau sagte, Sie lesen gut und da dachte ich, Sie lesen aus meinem wunderbaren Buch ‚Endlich Erfolg‘ vor.“ Ohne auf meine Reaktion zu warten, drückte er mir sein Pamphlet in die Hand und wies mich an meinen Platz, kündigte dann großspurig an: „Alle aufpassen! Ich habe eine Lesung aus meinem Buch organisiert. Ist für 19,99 bei mir zu haben! Und bitte!“ Dann setzte er sich, Stille setzte ein und ich begann anfangs holprig, später flüssiger aus seinem Machwerk vorzulesen. Unnötig zu erwähnen, dass das Buch des Chefs wegging wie die warmen Semmeln. Tja, ich redete mir ein, dass sein Verkaufserfolg nur auf meinen lebendigen Vortrag basierte und fühlte: Endlich Erfolg!

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