Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Montag, 30. April 2012

Zum 1.Mai

Ein 3fach Hoch der Arbeit
Sie vertreibt uns die Zeit
Bringt uns zusammen mit vielen Leuten
Lässt uns Statussymbole erbeuten
Hebt unser Selbstbewusstsein
Bringt uns oft einen Partner ein
Heilt uns von Langeweile
Treibt unsern Geist zur Eile
Ist für die Wirtschaft wichtig
Macht uns weiterbildungspflichtig
Schützt uns vor Armut
Und der AMS-Kurswut

Verursacht aber öfters Müdigkeit
Oder des Mobbings großes Leid
Zerrt an unsern Nerven manchmal
Lässt uns durchwaten des Wahnsinns Portal
Verkürzt unsern lustigen Freizeitspaß
Zieht auf sich der Müßiggänger Hass
Stört uns bei Selbstentfaltungsplänen
Torpediert uns beim Hobeln mit Spänen
Bringt fast immer zu wenig Geld
Ist nicht das Schönste auf der Welt
Drum verlangen Frau und Mann:
So hoch mit ihr, dass man sie gar nicht erreichen kann!

Mittwoch, 25. April 2012

Club-Wahnsinn

Als ich noch jede Menge Zeit zur Verfügung hatte, schlug ich sie gern in diversen Clubs tot. Da erlebt man seine Wunder und lernt die urigsten Typen kennen. Es fing in einem Schachclub an, wo man mir quasi zur Aufnahmsprüfung 3 Partien mit einem kleinen Genie von 10 Jahren verordnete, die ich natürlich  alle verlor. Scheinbar wollten mir die Clubmitglieder gleich zeigen, wo niveaumäßig der Hammer hängt und mich noch vor Eintritt demoralisieren. Da kriegte ich Depressionen und zweifelte an mir selbst. Daher wandte ich mich vom öden Brettspiel ab und der Literatur zu, trat probeweise einem Sherlock-Holmes-Club bei. Wir machten einen Ausflug übers Weekend nach Brighton, wo einem weiblichen Mitglied das Handtäschchen von einem vorbeilaufenden Räuber gemopst wurde. Bei der Polizei variierte die Täter-Beschreibung aller 12 Augenzeugen des Vereins von großem Lulatsch in einem roten Schlafanzug bis zum kleinen Fettwanst in Steyrer-Tracht - wie so oft bei normalen Zeugenaussagen aber eines Detektivclubs total unwürdig. Also wechselte ich in einen Denksportclub, wo ich intellektuelle Ansprache erwartete. Pustekuchen! Der greise Ehrenpräsident baggerte trotz biblischem Alter notgeil jede Dame an und brüstete sich bei einem Vortrag in plumper Weise seiner bisherigen leichten Eroberungen. Die Treffen für rund 30 Mitglieder wurden in einem Extra-Zimmer von 16 m2 Größe eines verrauchten Beisels abgehalten. Da erwartet man von Volksschülern schon bessere räumliche Einschätzung! Dieser klaustrophobischen Situation hoffte ich bei den Wanderfalken zu entkommen und wurde nicht enttäuscht: bei einer Bergwanderung auf den Großglockner verstiegen wir uns derart, dass wir alle 14 von der Bergrettung abgeseilt werden mussten. Also bewarb ich mich bei einem Schießclub (Lernen Sie schießen und treffen Sie neue Freunde!). Aber just am Tag meines Antritts flog der Schießstand im Keller in die Luft. Die hatten einfach vergessen, dass man die Pulverrückstände regelmäßig entfernen muss, da sie sich durch kleinste Funken beim Abfeuern leicht entzünden können. Wieder nichts! Einen Versuch wagte ich noch im Science-Fiction-Club. Da lernte ich einen tollen Wissenschaftler kennen, welcher behauptete, eine Zeitschleuder erfunden zu haben. Leider fand er keine Probanden für den ersten Test und musste einen Selbstversuch starten. Seither fehlt von ihm jede Spur. Nun denn habe ich beschlossen, mich mit mir selber zu begnügen. Denn bevor ich mich in einem Kochclub vergiften oder in einem Strickclub erstechen oder in einem Bastelclub zersägen oder in einem Tauchclub ertränken oder in einem Friedenstauben-züchterverein  zerpecken lasse, bleibe ich lieber daheim und guck in die Röhre!

Montag, 23. April 2012

Persiflage auf das A-Team

Untertitel: Brotlos
Die allseits bekannte B-Besetzung fährt in ihrem unauffälligen schwarzen Kastenlieferwagen rasant durchs Breitbild. Am Steuer fuhrwerkt der bullige Ex-Wrestler Caramba, vulgo C & A, mit den zwei breiten Seitenscheiteln und der 10-Kilo-Goldhalskrause.
Plötzlich erzeugt eine Bodenwelle einen gewaltigen Rumpler, sodass sich alle 4 Mitglieder der Chaos-Truppe den Kopf am Himmel des Wagens anschlagen.
„Vorsichtig, sonst werden meine diversen Wahnvorstellungen noch schlimmer!“ meldet sich der hinten herumlungernde Mumpitz zu Wort.
„Was war das eigentlich?“ fragt Funnyball, der neben Caramba am Todessitz weilt, besorgt. „Hast du etwa schon wieder jemanden überfahren, C&A?“
„Quatsch mich doch nicht an, sonst gibt’s aufs Maul!“
„Du fährst wie eine Wildsau!“ bekrittelt Funnyball weiter.
„Kennst du etwa eine Wildsau, die soviel Gold um den Hals trägt wie ich?“
„Nein, aber jede Menge, die so schwarz und behaart sind wie du!“
„Da!“ zeigt der noch am vernünftigsten wirkende Place nach vorn. „Ein kleiner Junge steht am Straßenrand und weint.“
„Ich sagte es ja! Wahrscheinlich hast du vorhin seinen Daddy übern Haufen gefahren!“ mutmaßt Funnyball.
„Das war vor einer Kurve, kann der Knirps unmöglich mitgekriegt haben!“ verteidigt sich der mit Edelmetall so schwer behangene Fahrer und bremst ruckartig.
„Vorsicht, jetzt ist mein Hirn an die Stirn gestoßen. Das gibt wieder eine neue Psychose!“ ahnt Mumpitz.
Alle steigen aus und umkreisen den Kleinen, der nun zu weinen aufhört und zu staunen anfängt. „Wau, die berühmte B-Besetzung. Wo kommt ihr denn her?“
„Vom Kriegsschauplatz, Charlie!“ klärt ihn Mumpitz auf.
„Ich heiße aber Jordan!“
„Von mir aus. Was ist denn mir dir los, mein Kleiner?“
„Ja, sag dem blöden Onkel Mumpitz, was dir über die Leber gelaufen ist.“ ermuntert C & A den Jungen.
„Nur Mut, vielleicht können wir dir helfen.“ meint auch Funnyball.
„Auch wenn wir so aussehen, als könnten wir nicht mal einer Oma über die Straße helfen, ohne ihr das Hüftgelenk zu brechen!“ scherzt Place.
„Mein Luftballon ist mir davon geflogen!“ Dabei zeigt der kleine Jordan in Richtung Himmel.
Alle 4 sehen wie auf ein Kommando hoch und erblicken einen roten Ballon, der vom Wind - oder besser von der Windmaschine - lustig hin und her geweht wird.
„Was meint ihr?“ fragt Funnyball. „Übernehmen wir diesen Auftrag?“
„Klar, ist momentan sowieso nichts los bei uns.“ schlägt Mumpitz vor.
„Ohne mich, ihr wisst doch, dass ich Flugangst habe!“ stellt C & A klar.
Place sieht ihn drohend an. „Du wirst deine Angst für dieses notleidende Kind sofort überwinden, klar? Du Riesenbaby!“
Derart sanft angespornt, springt der kleidsame schwarze Mann auf den Lieferwagen und reckt seine Hände in die Höhe. „Hol’s der Teufel, Junge, deine Schnur am Ballon ist viel zu kurz, ich erreich ihn nicht!“
„Dann spring mal hoch, Onkel!“
C & A springt ein paar Mal auf und ab, worauf alle 4 Reifen des Lieferwagens platzen. Nun steht er ziemlich begossen auf dem Dach des Wagens und stutzt.
„Hm, das muss Materialermüdung gewesen sein.“ meint er und schwingt sich wieder zu den andern auf den Boden herunter.
„Na toll!“ schimpft Place. „Jetzt kann ich auf die Schnelle ein neues Gefährt für uns organisieren.
„Könnt ihr nicht bei eurem einfach die Reifen wechseln?“ fragt das Kind naiv.
„Nein, Junge, das dauert viel zu lange, der Onkel Place wird uns einen neuen Wagen stehl-äh besorgen, nicht wahr, Place?“ fragt Funnyball rein rhetorisch.
„Klar, nichts leichter als das, bin gleich wieder da!“ kündigt Place an und macht sich sogleich auf die Socken.
„Und du sagst uns jetzt, bei wem du das widerspenstige Ding von einem Ballon gekauft hast, dem werden wir Beine machen, solchen Schrott an unschuldige Kinder zu verkaufen!“ regt Mumpitz ein kleines Gespräch unter geistig Ebenbürtigen an.
„Weiß nicht mehr, irgendwo halt, wo es Ballons für einen Dollar gibt!“ erklärt ihm Jordan.
„Kannst du den Verkäufer beschreiben?“ forscht Mumpitz weiter.
„Ich kann leider noch nicht schreiben.“ bekennt Jordan traurig. „Ich will meinen Ballon zurück, und zwar sofort!“
„Nanana, nur nicht schreien, ich hab nämlich eine schlimme Phobie gegen laute Geräusche, außer es handelt sich um Schüsse, die vertrage ich sehr gut!“ lächelt Mumpitz.
In dem Augenblick biegt schon Place mit einem neuen großen Lieferwagen einer Bäckerei um die Ecke. „Das war ein Kinderspiel, der Fahrer hat gerade Brötchen ausgeliefert. Willst du eines haben, Jordan?“
„Neee, ich will meinen Ballon haben!“
„Der Junge kann später bei uns als Fünfter anheuern.“ schlägt Funnyball vor. „Mir gefällt, dass er sich nicht von seinem ursprünglichen Ziel abbringen lässt.“
„Steigt ein, ich fahre!“ kommandiert C & A.
Alle steigen ein, inklusive dem kleinen Jordan, der zwischen C & A und Funnyball vorne sitzen darf. Die wilde Fahrt geht erst 1000 Kilometer auf der Straße entlang, dann noch zirka 500 übers freie Feld und 200 querfeldein über Stock und Stein in unwegsames Gelände, immer dem roten Ballon nach. Dabei springt die Hintertür des Lieferwagens auf und es purzeln nach und nach alle geladenen Brötchen, Bagels und Donuts heraus.
„Hihihi, das finde ich lustig!“ kichert der Junge.
„Meinen Fahrstil oder das dämliche Gesicht von Mumpitz?“ erkundigt sich der überschmückte C & A.
„Weder noch. Aber dass die B-Besetzung extra für meinen Ballon eine Sonderschicht fährt, finde ich echt cool!“
„Wir machen alle gern Blödsinn.“ gibt Place bekannt.
„Muss wohl davon kommen, dass mir meine vielen Goldketten die Halsschlagader abdrücken.“ erklärt C & A sein Motiv.
„Da vorn, gleich haben wir das Mistding!“ hofft Mumpitz.
Wie üblich hält C & A mit quietschenden Bremsen und alle Fünf springen aus dem gestohlenen Wagen heraus.
„Der fliegt immer noch zirka 15 Meter hoch!“ erkennt Place missmutig. „Den kriegen wir nie ohne Huckepack-Raketen.“
„Kannst du die besorgen?“ fragt Mumpitz.
„Eher schwer. Sind auch ziemlich teuer geworden, seit der Krieg in Fernost wieder läuft.“ gibt er nur widerwillig zu.
„Was bringt es uns eigentlich, einem Kind den verdammten Luftballon zu retten?“ fragt Mumpitz mehr sich selbst. „Ruhm und Ehre? Denn Geld kriegen wir für unsre halsbrecherischen Einsätze sowieso nie.“
„Eigentlich nichts, aber man bleibt im Geschäft!“ meint Funnyball.
„Sonst nichts weiter?“ lässt der hartnäckige Mumpitz nicht locker.
„Die Achtung eines zukünftigen Fernsehgebührenzahlers!“ klärt ihn Place auf.
„Ach sooo!“
„Was wollt ihr jetzt tun?“ fragt der Kleine.
Der irre Mumpitz nimmt eine Knarre aus seiner Hosentasche und schießt wie wild auf den über ihnen kreisenden Ballon. Und siehe da, er trifft ihn sogar. Mit einem lauten Knall explodiert der rote Luftballon, seine leere Hülle segelt langsam herab und fällt Caramba in seine riesige Pranke.
C & A guckt kurz blöd und gibt dann das lasche Ding dem Kind zurück. „Mehr war nicht drin, Jordy-Boy!“
„Ich finde ihn platt jetzt viel praktischer.“ meint der bekloppte Mumpitz. „Nun kann er dir nicht mehr wegfliegen und du kannst ihn locker hinter dir herziehen. Sieht echt schick aus. Mach ich manchmal mit meiner Zahnbürste.“
„Wääh!“ brüllt der Kleine.
„Wirklich. In der Anstalt hab ich dem Arzt verklickert, das wäre mein Hund. Darum wollten die mich zuerst nicht entlassen, erst als ich sie angelogen habe und erzählt habe, mein Hund wär ne Zahnbürste, ließen sie mich gehen. Und ich sagte zur Zahnbürste: Na Bello, die haben wir aber sauber reingelegt, was? Hähä!“ Mumpitz kriegt einen Lachanfall, von dem er sich erst durch einen Schlag in die Niere von C & A erholt.
„Ooouuww!“ ächzt er dann auf.
„Wääh!“ fängt der Kleine wieder an und springt wie Rumpelstielzchen umher.
„In zirka 17 Jahren kannst du bei uns Mitglied werden, Jordy-Boy.“ schlägt ihm Place wie zur Entschuldigung vor.
Funnyball tröstet den nun lauter losplärrenden Knaben: "Dazu kriegst du noch ein Autogramm von jedem von uns!“
„Schiebt‘s euch in den Arsch!“ kreischt der Junge mit vielen Kuller-Tränen.
„Nun hör aber auf zu krähen, Kleiner!“ warnt Mumpitz. „Sonst werd‘ ich böse!“
„Wünsch dir das nicht, das ist immer schrecklich!“ warnt Place.
„Wäähhh, ihr seid voll gemein!“
„Du wirst gleich auf den Hintern kriegen!“ kündigt Mumpitz an.
„Nananaaa!“ tadelt ihn nun auch Funnyball. „Apropopo kriegen- Willst du was erleben, zieh‘ einfach in den Krieg, so wie wir damals. Zur Auswahl stehen der Irak, Afghanistan und bald noch Persien! Und zwar nicht in einem öden Videospiel!“
Der Kleine hört ad hoc zu weinen auf. „Wirklich? Werd‘ ich dann auch so ein großer Star wie ihr und krieg irre viel Geld für wenig Arbeit?“
„Du wirst ein noch größerer Star!“ stellt ihm Mumpitz in Aussicht und klopft ihm auf die Schulter. „Entweder in Hollywoods Starhimmel oder in Gottes Himmel zwischen liebend Engelein!“
„Genau!“ sagt Funnyball. „Nun aber hopp-hopp, alle wieder in den Wagen, wir müssen nämlich noch andern Leuten in großer Bedrängnis aus ihrer Not helfen.“
„Tschüss, Jordan!“ verabschiedet sich Mumpitz. „Bist echt ein Großer!“
Die 4 steigen locker lachend wieder ein und C & A fährt mit quietschenden Reifen und Vollgas davon.
„Hähä, wir sind die 4 Nothelfer!“ grinst Mumpitz.
„Ja, wir geben diesem Wort gleich eine neue Bedeutung.“ erkennt Funnyball. „Wer uns trifft, gerät mitunter leicht in große Not!“
„Sagt mal, hätten wir den Burschen nicht wieder dort abliefern sollen, wo wir ihn aufgegabelt haben?“ fragt Place.
„Ach was, wer einmal zu uns gehören will, muss in der Lage sein, so ein kleines Problemchen allein zu lösen!“ meint C & A lakonisch. „Er kann sich ja wie einst Hänsel und Gretel an der Brotspur orientieren, die wir ihm hinterlassen haben.“
„Yeb!“ stimmt ihm Mumpitz zu. „Ich finde, er war ziemlich undankbar und weinerlich.“
„Jedenfalls kann  er sich in der freien Natur entspannen und ist außerdem abgelenkt von der ersten kleinen Niederlage in seinem Leben.“ meint Funnyball.
„Dass er jetzt keinen Luftballon mehr hat, ist doch keine Niederlage.“ wiegelt Place ab.
„Ne, aber dass er ausgerechnet uns treffen musste schon!“
„Hol’s der Teufel!“ bellt C & A. „Wir müssen uns nächstes Mal wirklich um Wichtigeres kümmern, Kameraden! Sonst sind wir bald brotlos!"

Montag, 16. April 2012

Jede Menge Filmideen

Wer kennt sie nicht? Die spannende Story von Yvonne, der listigen Kuh, die einfach vorm Schlachter ausbüxte und sich in den Wald verflüchtigte, wo sie ein paar idyllische Wochen erlebte, ehe sie endlich mit Müh und Not gefangen werden konnte und nun ihren Lebensabend auf Herrn Aufhausers Gnadenhof genießt. Jetzt sind sogar in Hollyschutt die Produzenten heiß auf die Verfilmung dieses Mörder-Stoffes und  wollen dem gehörnten Vieh auch eine Liaison mit einem Hirsch andichten. Tooolll! Das wird ein super Kassenschlager, den man und frau gesehen haben muss. Da fielen mir auf Anhieb auch einige verfilmungswürdige Vorkommnisse mit unsern 4beinigen Freunden ein: Als 5jährige brachte ich z.B. meinem Meerschweinchen Gucki das Springen über leere Clopapier-Rollen bei. Ganz freiwillig tat es das leider nicht, aber wenn man ein kleines Häufchen Heu im Käfig anzündet, springt die liebe Meersau wie ein Parcour-Pferd. (Für den daraus resultierenden Zimmerbrand konnte ich natürlich nichts.) Diese meine Hinterlist blieb nicht lange ungestraft, denn als ich zu Weihnachten ein Schaukelpferd bekam, besaß mein damals 17jähriger beklopfter Cousin die Blödheit sich draufzuhocken, worauf das hölzerne Ross in die Grätsche ging und zu Brennholz mutierte. Wobei mein kleines sensibles Kinderherz einen Sprung bekam, umso mehr als meine gierige bucklige Verwandtschaft mir einen Ersatzgaul verweigerte. Schon genug Stoff für einen abendfüllenden Reißer oder eine herzzerreißende Serie im TV. Oder die Geschichte von der verschwundenen Schildkröte: Als ein Nachbarskind mit seinen Eltern verreiste, sollten wir auf das Panzer-Reptil aufpassen, doch es verschwand spurlos. -Wie vom Erdboden- bzw. Parkettboden verschluckt. (Wirklich ohne mein Zutun!) Erst als wir 15 Jahre später umzogen, fanden wir hinterm Wohnzimmer-Schrank ihren leeren Panzer. Entweder hatte die Kröte ihren unbequemen Panzer abgelegt und war nackt aus unsrer Wohnung getürmt, oder sie hatte die Frechheit unerlaubt, wenigstens aber geruchlos, hinterm Schrank zu verwesen. Was auch immer die Todesursache gewesen sein könnte. Möglicherweise der Umstand, dass ich sie mit Kaugummi fütterte? Voila, schon wieder ein Super-Film, der Taschengeld von Millionen Kindern in die Kasse spült. Oder als meine Tante Anna ihren Pelzmantel bei uns auf die Couch warf und ihn so mit Motten infizierte, was ihren Zorn und weiteren Besuchs-Boykott für die nächsten 8 Jahre nach sich zog.  Oder als ein grenzdebiler Schulkollege mir seinen Hamster in den linken Stiefel schmuggelte und ich mich am Heimweg wunderte, warum der eine Fuß immer gar so weich beim Auftreten landete. Zu Hause erlitt ich einen Schock, als der Hamster so platt wie eine Flunder zum Vorschein kam. Oder als wir meinen Wellensittich übers Wochenende Onkel Willi anvertrauten, der ihn wahrscheinlich durchs offene Fenster abschwirren ließ, aber hartnäckig behauptete, ein Kragengeier hätte ihn im Sturzflug aus dem geschlossenen Käfig entführt. Eins meiner letzten Zusammentreffen mit tierischen Darstellern war kürzlich, als sich eine Taube zwischen mir und einem Denkmal für‘s Ablassen ihres Darminhaltes zu entscheiden hatte, und ihre Wahl zu meinen Lasten traf. (Pfui gack!) Oder wie ich einst in kindlichem Forscherdrang eine Gelse und eine Ameise mit einem Limo-Glas gefangen und eineinhalb Stunden vergeblich auf einen Ringkampf der beiden Insekten gewartet hatte. -Alles kleine Erlebnisse, die mir die Kindheit verbitterten, aber rückblickend doch komische Elemente in sich trugen und daher weit mehr zur Darstellung auf der Leinwand taugten und einer Verfilmung würdiger wären, als die Wald-Flucht eines Rindviehs, das eine Romanze mit einem Geweih-Träger eingeht!

Montag, 2. April 2012

Hypnose hülfe

Vorige Woche führte in der Sendung ‚Mieten, Kaufen, Wohnen‘ der sympathischer Ruhrpott-Makler Schlösser einen Show-Hypnotiseur samt Gattin durch 2 interessante Objekte. Natürlich ließ der Makler sich auch vom Meister in Hypnose versetzen und dieser sprach zu ihm: „Bei drei verschränkst du deine Finger ineinander und wenn ich dir an die Stirn tippe, kannst du deine Hände nicht mehr auseinander bringen, sie sind wie zusammen gewachsen!“ Und tatsächlich mühte sich Schlösser vergeblich ab, um seine Fingerchen auseinander zu bekommen und musste dazu erst vom Meister die Erlaubnis abwarten. - Ich hätte an beider Stelle anders reagiert. Denn als der Makler fragte, ob der Hypnotiseur das 2.Objekt, eine alte Schule, denn nähme, lehnte dieser mit der Begründung ab: „Da müsste ich so viel reparieren und ich habe ja 2 linke Hände.“ Da hätte ich nun als Makler sofort gesagt: „Najaaa, Sie als Show-Hypnotiseur haben‘s doch da ganz leicht, denn Sie können Ihre Gattin hypnotisieren und sie die ganze Dreckarbeit machen lassen, ohne, dass die es überhaupt bemerkt.“ Und dann hätte ich als der Hypnotiseur wiederum entgegnet: „Nix da, wenn Sie mir kein passendes Objekt präsentieren, wird eine kleine Ersatzhandlung, die ich Ihnen während unsrer kurzen Sitzung eingepflanzt habe, bei Ihnen aktiv, ohne dass Sie es überhaupt bemerken. Immer, wenn Sie eine Dame durch eine Wohnung führen, nehmen Sie Ihren kleinen Pipi-Hahn heraus und spielen ein bisschen daran herum!“ -Das erinnert mich auch an Little Britain, wo ebenfalls ein hinterlistiger Show-Hypnotiseur sein gesamtes Publikum in Trance versetzt, sich dann 2 Stunden mit einem Buch auf die Bühne setzt und es entspannt liest, um hernach alle aufzuwecken mit den (frei übersetzten) Worten: „Wenn ihr aufwacht, habt ihr die beste Show eures Lebens gesehen und klatscht wie verrückt!“ Oja, das Leben wäre ein leichtes, wenn unsereins eine solche Macht über die lieben, manchmal unkooperativen Mitmenschen hätte. Man könnte dem Polizisten, der einem ein Strafmandat verpassen will, auffordern: „Wenn ich dich aufwecke, frisst du den Zettel und wünscht mir eine gute Weiterfahrt!“ oder dem Chef, der einem die Gehaltserhöhung verweigert, einreden: „Bei drei küsst du mir die Hände und  dann beförderst mich zu deinem Vize!“ oder der Erbtante verklickern: „Sobald du wieder wach bist, finanzierst du mir einen 4wöchigen Urlaub auf den Seychellen.“ Oder den Partner umerziehen: „Wenn ich morgen heimkomme, hast du bereits Staub gesaugt, Wäsche gewaschen und gebügelt und mir mein Lieblings-Essen auf den Tisch gezaubert!“ Oder einen Straßen-Räuber umprogrammieren: "Wenn ich in die Hände klatsche, schießt du dir selber in den Fuß und hüpfst zwecks Selbstanzeige zum nächsten Revier." Oder den Politiker, bei dem man eine Audienz erwirkt hat, überzeugen: „Wenn ich mit dem Finger schnippe, schreibst du mir eine Vollmacht über dein Schweizer Nummernkonto.“ Und so weiter und so weiter.
Ach ja, und nun versuch ich auch etwas: „Einnns, Zweiii, Dreiiii - Wenn Sie das gelesen haben, eilen Sie sofort ins nächste Buchgeschäft und kaufen meine beiden Werke! Für sich selber und für Ihre ganze Familie.“