Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Mittwoch, 29. Mai 2013

Lange Fahrt


Freiheit für Mörder!

Ein Vertreter einer sehr sozialen Partei schlug vor, die lebenslange Haftstrafe abzuschaffen bzw. auf 20 Jahre zu reduzieren. Abgesehen davon, dass lebenslang eh nur 30 Jahre bedeutet und Betroffene bei guter Führung sowieso schon nach 20 wieder draußen sind, hießen 20 Jahre dann de facto nur 10 bis 12 Erdumläufe. Obwohl…. ein junger Mörder, der seiner Mutter den Kopf abgeschnitten hat und im Plastiksackerl spazieren trug, war nach 2 Jahren in der Anstalt wieder auf freiem Fuß, wo ihn ein Reporter bei einem Stadtfest lustig tanzen sah und fotografierte. Die Verantwortlichen wiegelten ab und behaupteten, nein, er wäre natürlich nicht freigelassen worden, sondern hätte nur Ausgang für dringend nötige Wege erhalten. Bei einem verurteilten Wahnsinnigen, der seine Tat mit dem Hören von Stimmen verteidigte, die ihm eingeflüstert haben, seine Mutter wäre der Teufel, finde ich das schon etwas bedenklich. Obschon ich auch immer wieder Stimmen höre, vor allem, wenn ich den Radio aufdrehe. Da läuft neuerdings eine Wahlwerbung, die in Gehirnwäschemanier immer den Namen einer bestimmten Partei im Chor beschwört: „**ÖÖÖÖ!!!!“

Wie auch immer, bald wird es gar keine Gefängnisse mehr geben. Auch das Delikt Mord wird wohl umetikettiert werden in Bevölkerungsreduzierung. Das käme dem maroden Sozialstaat sehr zugute, denn wie Hyänen halten sich feige Mörder oft an alte, schwache und kranke Opfer. Das erspart dem Staat außer den Unterhaltskosten für die Straftäter im Gefängnis (die anders als Altersheim-Insassen täglich Anspruch auf 3 warme Mahlzeiten haben) auch noch die hohen Pflegekosten und Renten ihrer Opfer, da bleibt für die cleveren Politiker mehr zum Verprassen über. Irgendwas ist faul im Staate Österreich bzw. in der ganzen EU. Da wünscht man sich insgeheim direkt, dass der nächste Terrorist anstatt eines armen Soldaten einen reichen Politiker verhackstückt!

Dienstag, 28. Mai 2013

Wüster Traum


Xbox One-Warnung

Deutschlands Chef-Datenschützer Peter Schaar warnt vor der Spielkonsole: „Unter der Überschrift Spielgerät drückt Microsoft ein Überwachungsgerät in den Markt!“ Die Xbox registriere ständig persönliche Infos wie Reaktionsgeschwindigkeit, Lernfähigkeit oder emotionale Zustände. Die würden auf externen Servern verarbeitet und möglicherweise an Dritte weitergegeben.
Wenn ich denke, dass gerade viele junge Leute sich dafür in langen Schlangen angestellt haben, wie einst die Ostblock-Bewohner bei der seltenen Ausgabe von Bananen, steigen mir die Grausbirnen auf. Oh, wenn sich nur so viele Leser um meine Bücher anstellen würden. Nicht etwa der Neid ficht mich an, mich darob zu empören. Vor meinem geistigen Auge läuft da gleich folgender Film ab: der kleine Luigi (13) spielt mit der Xbox und erhält plötzlich auf seinem Handy einen Anruf: „Hallooo Luigiii! Hier spricht deine Familie!“
Drauf sagt Luigi: „Die Familie interessiert mich so wenig wie wenn in China eine Million Leute bei einem Atomtest abkratzen! Von mir aus kann auch ganz China von der Landkarte fallen, ohne dass es mich juckt!“
Die sonore Stimme am andern Ende der Leitung lacht heiser und spricht eindrücklich weiter: „Das weiß ich! Deine lockere Moral und deine schnellen Finger machen dich für uns zu einem Star. Ich bin von einer Familie, deren Name mit M beginnt. Und die sich immer um dich kümmert, wenn du ihr ab und zu einen kleinen Gefallen tust! Interessiert?“
„Was für einen Gefallen?“ Luigis Neugier ist geweckt und er lässt die Xbox sinken.
„Ganz einfach, wir senden dir ein Bild eines bösen Menschen, der uns stört, und du darfst ihn ganz allein aufspüren und eliminieren, und zwar mit der neuesten Errungenschaft der Technik. Selbst wenn dich uniformierte Spielverderber erwischen, bist du noch nicht strafmündig und kommst in eine von uns betreute Wohngemeinschaft, wo du ungestört weiter mit deiner Xbox spielen kannst, während auf einem Nummernkonto in der Schweiz deine Ersparnisse wachsen.“
„Super! Wann fang ich an?“
Und schon hat die Mafia einen willigen Berufskiller mehr. Appell an alle Eltern: Kauft euren Kindern lieber meine Bücher anstatt solcher Scheiß-Technik!

Soziopathen sterben selten (Kurzgeschichten) oder

 Zivilflug zum Zeitriss (Science Fiction)

Montag, 27. Mai 2013

Missverständnis


Facebook-Freunde

Einst beantwortete sich René Descartes die Existenzfrage mit cogito ergo sum – ich denke, also bin ich! Heutzutage kann man nur von sich behaupten zu existieren, wenn man einen Facebook-Account besitzt. So auch ein Nachbar, der mir vorige Woche erzählte, er sei seit ein paar Monaten im sozialen Netzwerk unterwegs und habe schon 127 Freunde.

„Gratuliere!“ sagte ich und fragte: „Und wenn sich nur die Hälfte davon mal zu einer Ihrer Feiern verirrt? Wird’s da nicht ein wenig eng bei Ihnen daheim?“

„Nein-nein!“ beteuerte er, „Denn ich hab ja nicht im Sinn meine Feiern anzukündigen, sondern lasse mir nur virtuell gratulieren.“

„Ich verstehe ja nicht, wie man völlig Fremden seine Daten offenbaren kann, aber wenn es Ihnen Freude bereitet…. Was, wenn Sie mal in Not sind? Zu wie vielen von den neuen virtuellen Freunden können Sie um 3 Uhr nachts kommen?“

„Ha, woran Sie gleich denken. Aber es hat mich doch tatsächlich einer um 100 € angepumpt.“ gestand er lächelnd.

„Und? Hatte er Erfolg?“

„Wie man’s nimmt. Ich hab einen Hunderter eingescannt und ihm gepostet. Den kann er sich ja jederzeit runterladen.“

Schon ein kleiner Schalk, mein Nachbar!

Dienstag, 21. Mai 2013

Der Smalltalk-Versager

Pfingsten besuchte ich eine Tante und brachte ihr ein paar Blümchen vom Russendenkmal am Schwarzenbergplatz mit. -“Ach du hättest mir doch keine Blumen kaufen brauchen.“ wehrte sie bescheiden ab und ich entgegnete: „Aber Tantchen, für dich ist mir doch nix zu teuer!“
Am Heimweg traf ich einen alten Bekannten direkt vor dessen Haustür und so lud er mich spontan auf meine Anregung hin, ich wolle seine Wohnung sehen, ein und wir saßen in seinem Dachgarten. Obwohl ich den Ausblick genoss, ließ er doch ein wenig die übliche Gastfreundschaft vermissen. Nach 10 Minuten hatte er weder eine Konversation gestartet, noch mir eine Erfrischung angeboten, geschweige denn, sich nach meinem Befinden erkundigt. Also räusperte ich mich, hüstelte hörbar und hustete schließlich laut, sodass er fragte: „Bronchitis? Pollen?“ – „Nein danke, aber ein Gläschen Orangenjuice wäre nicht schlecht!“ – Nachdem er mir das geforderte Getränk gebracht hatte, gestand er verlegen: „Leider bin ich nicht so schlagfertig wie du. Ich weiß nie so recht, was ich sagen soll….“

Das stimmte wohl und ich erinnerte mich an einen Theaterabend mit ihm, wo wir vor dem Einlass sahen, wie einer Dame das Programm runterfiel. Anstatt es ihr aufzuheben, sah er zu wie sie sich bückte und fragte das Offensichtliche: „Ist Ihnen das Programm runtergefallen?“ – „Aber nein!“ antwortete sie genervt. „Ich mache nur meine tägliche Rumpfff-Beuge!“  Allgemeine Erheiterung bei den Umstehenden. - Fast wie bei dem Witz, wo ein Mann eine Frau im Zug fragt, als die sich zwischen den Beinen kratzt: "Haben Sie vielleicht Filzläuse?" und sie meint pikiert: "No-na, Seidenraupen!"
„Aber das ist doch ganz einfach!“ fing ich an, ihm etwas Nachhilfe in Smalltalk zu geben. „Du brauchst doch bloß zu fragen: wie geht’s?“
„Ja, das hab ich mal gemacht und die Frau erzählte mir ihr ganzes verkorkstes Leben und pumpte mich noch um 50 € an, die ich bis heute nicht zurückbekommen habe.“ Seine Miene drückte noch immer unverhohlen die Enttäuschung von damals aus.
„Naja, aber bei anderer Gelegenheit-“
„Ja, beim Begräbnis meines Chefs wollte ich dessen Witwe ein Kompliment machen und hab gesagt: „Gnä’ Frau, schwarz verschleiert steht Ihnen super, das sollten Sie immer tragen.“
„Tja…“ erkannte ich dessen Untalent zur zwischenmenschlichen Begegnung und fuhr belehrend fort: „Mach es doch so wie ich und bringe das Gespräch sofort zum für dich wichtigen Punkt. Bei mir sind das meine Bücher. Ich erzähle jedem gleich von meinen Werken, 2 Kurzgeschichten-Büchern und einem Science-Fiction-Roman und schon-“
„Und was machst du, wenn dir einer sagt: deine unnötigen Ergüsse interessieren mich nicht die Bohne?“
Was soll ich noch weiter erzählen, ich sah in der Sekunde ein, dass bei diesem Barbaren jeder Versuch, ihm Smalltalk beizubringen, in die Irre ging und vertschüsste mich wieder…..

Donnerstag, 16. Mai 2013

Ein guter Philosoph

Vor einigen Jahren las ich in einer Zeitungskolumne: Die Welt ist alles was der Fall ist, sagte schon Nietzsche. – Ich dachte Nietzsche???? Das hat doch der Wittgenstein von sich gegeben. Ohne lang nachzublättern rief ich eine Cousine an, die über großes Allgemeinwissen verfügte, und erkundigte mich diesbezüglich bei ihr, worauf sie rüde erwiderte: „Das weiß ich nicht, wer das gesagt hat, interessiert mich auch nicht, weil Philosophie ist eine Trottel-Wissenschaft!“ – Diese Einstellung ist kein Wunder für jemanden, dessen Lebens-Philosophie in der Frage kulminiert: Wie ruiniere ich mir meine Gesundheit um so viel Geld wie möglich? Aber es gibt ja so viele von der Sorte Mensch, deren höchstes Vergnügen die Selbstzerstörung ist. Jedenfalls antwortete ich ihr darauf: „Das glaub ich weniger, denn der Oswald Spengler hat zum Beispiel schon lang vor deiner Geburt den Untergang des Abendlandes (– Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte) vorausgesehen und war somit alles andere als ein Trottel!“
Die Philosophie beschäftigt sich mit dem Kern der Dinge, die Lebenskunst mit dem Fruchtfleisch, sagte Sir Alec Guinness. Und die Philosophen beschäftigen sich nicht nur mit so scheinbar unwichtigen Fragen wie: Macht ein Baum, der im Wald umfällt, auch ein Geräusch, wenn keiner zuhört? Nein, sie erkennen auch Zusammenhänge, die für uns essentiell aber uns allen nicht so sonnenklar sind.
Ein gewisser Giorgio Agamben z. B. erhält demnächst den Leopold Lucas Preis, weil er folgendes herausfand: Der Begriff KRISE wird von der Politik für ihre Zwecke instrumentalisiert und gleichsam zum Passwort für Maßnahmen, die unter anderen Vorzeichen von der Bevölkerung nicht akzeptiert würden. Geld ist Gott geworden und die Banker die modernen Priester.
Das hab ich mir auch schon lange gedacht, ohne ein Philosoph zu sein. Dem Götzen Mammon frönen viele Hedonisten ohne Rücksicht auf menschliche Verluste und für die eiskalten Politiker ist Altruismus ein Fremdwort, von dem sie nicht einmal wissen, dass es im Duden steht. Aber leider kriege ich dafür keinen mit 50.000 € dotierten Preis.

Dienstag, 14. Mai 2013

Pit hackt Omas Konto


UNO-Aufruf zum Insekten-Fraß

Die UNO ruft uns alle dazu auf, Insekten zu essen. Sie sind reich an Proteinen und Mineralien, reproduzieren sich schnell und werden schon von rund 2 Milliarden Menschen in verschiedenen Rezept-Varianten verzehrt.
Bestimmt ist es auch gesünder, hin und wieder Heuschrecken zu verknuspern, als Fastfood oder Snickers für den kleinen Hunger zwischendurch. Bald wird auch Burger King den McMehlwurm anbieten oder den Raupenwrap.
Vor über 10 Jahren schrieb ich ja schon ein Theaterstück zu diesem Thema: ein findiger Geschäftsmann renoviert ein Lokal, hat aber für die Vorräte kein Geld mehr über und bietet daher das Ungeziefer aus dem Keller als Delikatesse aus China an. Dank geschickter Werbung schafft er es, die Schickeria anzulocken, welche den Ekel überwindet und sich die mit Honig oder Schokolade überzogenen Küchenschaben in die Fresse schiebt. - Da war ich einmal der Zeit weit voraus und bekam eine Ablehnung von einem bayerischen Verlag mit der Begründung: zu unappetitlich! – Und wenig später wurde in München tatsächlich das erste echte Restaurant dieses Typs eröffnet! Wie ich in meinem Lustspiel voraussah, überwanden die feinen Leutchen sichtlich ihren Ekel und setzten vor der Kamera ein gezwungenes Lächeln auf. Wien zog wie üblich etwas später nach und eröffnete auch so ein Schädlings-Vertilgungs-Lokal. Naja…

Das erinnert mich auch an meine Oma – Friede ihrer armen Seele – welche mich immer, wenn ich meine Portion Fleisch oder Gemüse nicht zu mir nehmen wollte, ermahnte: „Iss solang wir noch ein ordentliches Essen haben! Ich hab damals nur wurmige Erbsen gekriegt und du verschmähst solche Leckerbissen. Aber für dich wird auch noch ein Krieg kommen!“

Jaja, so spielt das Leben. Der Krieg ist noch nicht mal da, aber man bereitet uns schon vorsorglich auf die dann übliche Kost vor. Oder auf die einzig überlebenden Nahrungsspender, wenn unsre Säugetiere durch den Super-Gau verstrahlt sind und nur mehr Insekten essbar sind.
Zum Glück hab ich ja schon Ameisen in meiner Küche, die mir immer meine herabfallenden Wurstsemmel-Brösel abtransportieren. Da spar ich mir Geld samt Weg zum Supermarkt und lass mir demnächst die kleinen nützlichen Krabbler die Speiseröhre runtermarschieren. Und auch den Ärger werd ich mir ersparen, wenn es dereinst überall nur mehr leere Regale gibt…

Montag, 13. Mai 2013

Strahlende Job-Aussichten


5 Gründe für Misserfolg

Als ich durch Hietzing spazierte, traf ich eine ehemalige Nachbarin, die aus dem schönen Vorgarten eines schmucken Häuschens rauskam. Überrascht fragte sie: „Da schau her, wohnen Siiiie jetzt auch daaa?“
„Nein, ich sammle nur Eindrücke für mein nächstes Buch.“ beruhigte ich sie.
„Und ich dachte schon, Sie haben‘s endlich geschafft.
„Das hätten Sie doch gehört, wenn ich einen Bestseller hätt‘!“
„Net unbedingt, weil ich les ja nur die Zeitung.“
„Wie soll ich da zu etwas kommen?“
Grinsend antwortete sie: „Naja, es gibt ja genug, die die Leere ihres Lebens mit Hirngespinsten anderer ausfüllen.“
Zustimmend nickte ich und nannte noch 5 Gründe für meinen bisherigen Misserfolg:

1.     Falsche Familie –Donald Trump sagt mal: „Es gibt viele Wege zum Erfolg, aber der sicherste ist, in der richtigen Familie geboren zu werden.“ Und Vera F. Birkenbihl erklärte mal: „Wenn Sie in einer Familie geboren sind, wo reiche Menschen als Ausbeuter beschimpft wurden, dann wird Ihr Unterbewusstsein alles tun, um zu verhindern, dass Sie in die Lage kommen, sich selbst verachten zu müssen.“

2.     Kein Kapital –Hat man die falsche Familie erwischt, wird man von denen leider auch oft in den falschen Beruf gedrängt. Obwohl mein Talent für’s Zeichnen schon als Kleinkind deutlich erkennbar war, impfte man mir ein: „Damit verdienst ja nix.“ Und wischte auch mein Gegenargument weg: „Mit dem was ich gern tue und gut kann, verdien ich nix, und mit dem, was ich nicht gern tue, soll ich dann viel verdienen?“ – Und so war’s auch. Kapitalmangel verhindert leider auch Eigenproduktion von guten Ideen.

3.     Risikoscheu –Alle, die es von unten nach oben schafften, haben oft Mut zum Risiko gezeigt. Ich als vorsichtiger Mensch habe immer Risiken vermieden und ging oft den Weg des geringsten Widerstandes.

4.     Fehlende Beziehungen –Leider kenne ich keine Entscheidungsträger und den Rat wohlmeinender Freunde - „Musst halt aufdringlich sein und dich an die hohen Herren ranschmeißen und sie notfalls bis aufs Clo verfolgen.“ - hab ich auch nicht befolgt. Diese Scheiß-dir-nix-Mentalität fehlt mir total.

5.     Simples Pech –Ab und zu bot sich mir doch die Gelegenheit zum persönlichen Aufstieg und der Verbesserung meiner Situation, aber leider kam immer im letzten Augenblick etwas dazwischen. Entweder wurde ein anderes Projekt dem meinen vorgezogen oder der Interessent starb mir faktisch unter den Händen –bzw. vor der Nase weg.

So, nun wusste die Nachbarin, woran es bei mir scheiterte und sagte erleichtert: „Solche Sorgen hab ich nie gehabt!“ – Draufhin forschte ich: „Darf ich fragen, wie Sie zu dem schönen Haus gekommen sind?“ – „Ach!“ gestand sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Ich hab’s halt erheiratet!“

Mit großen Plüschaugen sah ich ihr noch eine Weile nach, wie sie in den Weiten des Nobelbezirks verschwand und dachte: auf diese Weise wollt ich mich auch nie korrumpieren lassen.

Freitag, 10. Mai 2013

Kein Fall für Rau

Kommissar Rau und sein Assi Jumbi waren gerade mit öder Administration beschäftigt. Sie mussten für das Wiederaufrollen eines Indizienprozesses Zeugenaussagen für den Staatsanwalt neu sichten. „Puh“, stöhnte Jumbi, „anstatt wie Fernsehbullen bei einer actionreichen Verfolgungsjagd erschossen zu werden, ersticken wir noch zwischen unzähligen Aktenbergen oder werden davon erdrückt.“ - „Ja, aber Polizeiarbeit ist oft langweilig. Sie besteht zum größten Teil aus Warten und Schreibtischarbeit, außer man ist bei der Funkstreife. Dort kann man dann täglich mehrere Familienstreits schlichten oder Besoffene festnehmen.“ erwiderte Rau, als es an der Tür klopfte. „Herein!“
Es trat ein bulliger Mann Ende 30 ein, der vom Aussehen entweder ein Wikinger oder ein Hells Angel sein konnte. In schwarzer Motorradkluft mit derben Stiefeln trat er ein, setzte ein Lächeln auf sein sonnengegerbtes Gesicht mit dem dunklen Schnauzbart auf und kam ohne Umschweife zur Sache. „Tag, ich bin Hermann Kulberg und wegen ein paar Raufereien vorbestraft, aber sicher kein Auftrags-Killer.“
Sofort legten Rau und Jumbi ihre langweiligen Schriftstücke beiseite und boten ihrem Besucher Platz an, sodass dieser in bequemer Lage weitersprach: „Gestern so gegen Mitternacht lud mich ein Milchbubi zu mehreren Tequilas in meinem Stammcafé am Mittersteig ein. Plötzlich bot er mir 10.000 € für die Ermordung seiner Mutter an. Er kritzelte diese Adresse samt Namen und dem Wort KILL hier auf und gab mir einen 500er als Anzahlung. Ich denke nicht an die Ausführung des Auftrags und wollte mich bei Ihnen erkundigen, ob ich das Geld trotzdem behalten darf.“
„Hhmmmm…“ machte Rau, dem so ein Fall noch nie unterlaufen war. „Grundsätzlich ist das eine Anstiftung zum Mord und der Schein wäre ein Beweis dafür, aber ich will vorerst einmal selber mit dieser Dame hier…“ er warf einen Blick auf den kleinen Käsezettel mit einer krakeligen Handschrift und fuhr fort: „ein paar Takte reden. Frau Hilde Brem. Vielleicht ist alles nur ein Missverständnis und ihr Sohn ist ein kleiner Spaßvogel, der auf diese Art und Weise in Ihre Szene der Motorradrocker eintauchen will.“
„Wie bitte?“ empörte sich Herr Kulberg und erhob sich. „Ich bin kein Motorradrocker, sondern mache grade eine Umschulung vom Schlosser zum Sozialberater. Hier ist meine Visitenkarte. Ich muss jetzt in meinen Kurs, lassen Sie mich wissen, wenn Sie mich für eine Aussage oder Gegenüberstellung brauchen.“

An der angegebenen Adresse, einer feinen Villa im 13.Bezirk, öffnete die ebenso feine Dame des Hauses, deren Namen Rau und Jumbi ja schon von dem verdächtigen Zettel her kannten, die Türe und musterte die Kriminalbeamten mit abfälligem Blick. „Sie wünschen?“ Eine Parfumwolke umschwebte sie und ihre Kleidung war top. Sie ähnelte Sharon Stone in deren letzter großer Rolle.
"Wir kommen in einer delikaten Angelegenheit. Dürfen wir Sie unter 4 Augen sprechen?“ fragte Rau und Jumbi nickte zustimmend.
„Ach, dann geht es sicher um Theo, meinen Sohn. Hat er schon wieder jemand geschwängert? Ihre Tochter?“ forschte sie und sah Rau von oben herab an.
„Nein, diesmal hat er angeblich einen Mord bestellt.“ kam Rau gleich zum Punkt, zeigte seinen Ausweis und wurde mit großen Augen angestaunt.
„DAS IST EINE FRECHHEIT! WER BEHAUPTET SOWASSS?“ brüllte sie und beiden wurde schlagartig klar, dass es sich um kein Missverständnis handeln konnte. Der Sohn hatte mit Sicherheit diese hysterisch brüllende Mutter beseitigen wollen. „ICH GLAUBE KEIN WORT, NICHTMAL WENN SIE MIR EIN TONBAND VORSPIELEN! DENN DAS IST SICHER MANIPULIIIIIERT!!“
„Beruhigen Sie sich, es gibt keinen Audiobeweis, nur einen Zeugen und-.“ sagte Rau.
„DER LÜÜÜÜGT!“ schrie sie und wurde dabei ganz rot im Gesicht. So als hätte sie überall Rouge aufgelegt. In dem Augenblick kam der Sohnemann dazu, ein schlaksiger circa 18jähriger, der so aussah, als könnte er nicht einmal bis drei zählen, geschweige denn bis sex! Er trug verwaschene Jeans und ein schwarzes Shirt.
„THEO! DIESE MÄNNER ERZÄHLEN MIR WAS VON MORD!“
Der Junge bekam sofort dieselbe Gesichtsfarbe wie seine Erzeugerin und schüttelte schnell den Kopf. „Na sooowasss! Ich hab gar nix gemacht!“
„DA HÖREN SIE ES! MEIN SOHN IST UNSCHULDIG!“
„Jawohl, gnädige Frau, bitte schreien Sie nicht so, sonst bekomme ich wieder einen Hörsturz, so wie bei meinem letzten Schusswechsel vor 2 Jahren.“ bat Rau. und Jumbi steckte sich beide Zeigefinger in die Ohren.
„Soll ich meinen Anwalt anrufen?“ fragte Theo und blickte von seiner Mutter abwechselnd zu Rau und zu Jumbi. „Dieser Rocker gestern kam mir gleich verdächtig vor.“ Er bot nun ein breites Zahnpasta-Lächeln dar und wurde wieder blass.
„Nicht nötig!“ lehnte Rau ab und fragte Frau Brem: „Darf ich kurz mit ihrem Sohn allein reden?“ Dabei zog er ihn schon aus dem Haus.
„JA, ABER WEHE SIE MACHEN IHM SCHWIERIGKEITEN!“ schrie sie und warf die Tür mit einem lauten Knall zu.
„So, mein Lieber, bei allem Verständnis für deine Situation, die sicher nicht leicht ist, bei dieser unbeherrschten Frau. Aber Mord ist keine Lösung.“
„Quatsch, wer hat was von Mord gesagt? Ich kenne gar niemand, der dazu fähig wäre. Aber Sie können mich gern irgendwelchen Leuten gegenüberstellen, dann steht im schlimmsten Fall mein Wort gegen das dessen, von dem Sie behaupten, ich hätte ihm einen Auftrag gegeben." sprudelte es aus ihm heraus.
„Jaja!“ sagte Rau und atmete tief durch. „Es gibt viele Dinge, denen der Tod vorzuziehen ist."
"Klingt als hätten Sie ein Verhältnis mit meiner Mutter." grinste der Sohn.
"Nein, ich meine, dass eine komplizierte Mutter-Sohn-Beziehung nicht dazugehört. Denn es wäre wirklich schade, wenn deine frisch gebleichten Beißerchen im Sarg vergilben.“
„Wollen Sie mir drohen?“
„Aber nein, ich will dich nur warnen. Wenn du an einen echten Berufskiller gerätst, dann legt er dich nach Zahlung der letzten Rate um. Eiskalt, denn solche Leute gehen nicht das Risiko ein, dass sie einer wie du identifizieren kann. KLAR?!!?“
Stumm nickte er nur und schlich sich zur Haustüre zurück.
„So, das hat hoffentlich gesessen.“ meinte Rau und ging mit Jumbi wieder zum Auto.
„Schade, dass wir nicht einen handfesten Beweis gegen das Bürscherl haben.“ klagte Jumbi.
„Doch, wir haben einen, schon vergessen?“

WELCHEN?

 

Mittwoch, 8. Mai 2013

Nutzloses Wissen

Wer durch nutzloses Wissen glänzen will, sollte immer die Lauscher aufstellen und die entzündeten Äuglein offenhalten. Im Radio hört und in der Zeitung liest man immer wieder mal von Fakten, die nicht in Schulen vermittelt werden, weil sie lebenspraktisch bedeutungslos, aber hin und wieder doch ganz interessant sind. Hier einige Beispiele: Unglaublich, womit sich die wissbegierigen Wissenschaftler so beschäftigen. Sogar mit der menschlichen Unart des Nasenbohrens. Dabei fanden sie heraus, dass ganze 65 % aller Menschen noch immer den Zeigefinger dazu verwenden. (Ich gehöre wieder mal zur Minderheit, nämlich derer, die dazu den kleinen Finger benutzen.)
Und die Zuckerwatte wurde – wen wundert es – von einem Zahnarzt erfunden. Jetzt ist mir auch klar, warum mein Zahnarzt mir nach meinen Besuchen bei ihm immer einen Lutscher geschenkt hat. Damit er durch die so verursachte Karies nie arbeitslos wird. (Er möge in Unfrieden ruhen!)
Auch die Tatsache, dass von der Gefängnisinsel Alcatraz nur 3 Insassen die Flucht gelang, von denen aber 2 wieder eingefangen wurden, der dritte ist möglicherweise ersoffen, erfreut manche Leute. Besonders jene, die sich in ihrem tristen Alltagsleben gefangen fühlen und so die Gewissheit erlangen, dass es noch schlimmere Schicksale als ihres gibt.
Nun noch etwas, das mir auffiel, als ich einen TV-Beitrag sah: Heiratsschwindler müssen weder attraktiv noch eloquent sein. Au contraire! Der gezeigte Übeltäter war nur ca.1 Meter60 hoch, trug Stirnglatze und Brille über seinem einfältigen Gesicht. Und mit unmodischer Kleidung präsentierte er noch einen ziemlichen Bierbauch, als er von sich erzählte, wobei er ziemlich sächselte. Ein Dialekt kann ja auf’s andere Geschlecht anziehend wirkend. Vor allem der spanische oder französische Akzent verfehlt selten seine Wirkung, aber sächsisch- neiiin! Und die geprellte Frau erklärte auf die Reporter-Frage, warum sie denn auf diesen Mann reinfiel: „Najaaa, er hat mir so leidgetan! Immer war er hinter mir her und hat gejammert.“  - Mitleidheischen gepaart mit Ausdauer scheint bei Männern immer noch eine erfolgversprechende Masche, wenn’s mit dem Aufriss aufgrund des fehlenden Charismas nicht so recht klappen will.
Nicht dass ich krisengeschüttelte Arbeitslose zum Heiratsschwindel animieren will, aber bevor man wegen Geldnot und schiefer Optik Depressionen riskiert, sollte man eher auf der Mitleidswelle in den Hafen der Ehe einreiten.

Dienstag, 7. Mai 2013

Schrei das Richtige

Manchmal plaudere ich mit einer Nachbarin und die schwärmt von alten Zeiten, wie sie in Filmen und Serien oft gezeigt werden. Sie sieht sich auch gern Simon Templar im Fernsehen an, weil das noch ein Gentleman der alten Schule war. Zuvorkommend, geistreich und immer da, wenn eine Dame Hilfe benötigt. Dann fliegen die Fäuste und dem Kerl, der der Lady Übles will, wird ordentlich die Fresse poliert. „Ach, das wär herrlich, wenn es so einen noch gäbe. Das wünscht frau sich, dass, wenn sie schreit, sogleich ein Held herbei eilt.“
„Ja, noch dazu so ein Gutaussehender wie Roger Moore.“ fügte ich hinzu.
„Sehr richtig. Aber wenn man heute als Frau schreit, dann laufen die Männer höchstens weg, anstatt herbei.“ klagte sie.
„Kommt drauf an, was Sie schreien. Hilfe!! nützt nix, aber wenn Sie SEX! rufen, dann kommen schon einige auf Sie zu.“ machte ich ihr Hoffnung.
„Ja, ja, es ist ja Frühling.“ fiel ihr ein. „Und da wirken solche Worte doppelt. Achja, die Liebe…“
„Ist nicht ungefährlich." gab ich zu bedenken. "Ich gehe ja viel spazieren und da lese ich so einiges im Vorbeigehen. Beim ominösen Massageclub ums Eck hängt ein Schild, wo drauf steht: NEUE MÄDCHEN! Kann sein, dass die alten schon völlig abgenutzt sind, vor lauter LIEBE-machen. Oder zumindest gewisse Teile von ihnen.
„Na, das, was die dort tun, hat mit Liebe ja wenig zu tun.“ meinte die Nachbarin.
„Würd ich nicht so sagen. Sie erwecken für einige Minuten beim Benutzer den Eindruck von Liebe. Ich las mal in einer Auslage: Dort wo die Liebe aufhört, fängt das Experiment an. Aber für mich ist die Liebe an sich schon ein Experiment.“
„Ja!“ stimmte sie zu. „Und zwar eines, das meistens misslingt. Egal, ob man schreit oder nicht.“

 

 

 

Falsch verstanden


Reisen bildet nicht

Heut konnte ich mich gerade noch vorm einsetzenden Platzregen in ein Straßenbahn-Wartehäuschen retten. Dort saß ein älterer Herr und begann ein Gespräch mit mir, im Rahmen dessen er von seinen vielen Reisen erzählte und den Satz fallen ließ: „Reisen bildet ja.“ –„Ach, und was haben Sie auf Ihrer letzten Reise gelernt?“ -Drauf antwortete er: „Ich bin jetzt 75, was soll ich denn noch lernen?“
Dass der Satz von den bildenden Reisen nicht stimmt, erfuhr ich übrigens schon vor einigen Jahren, als mir eine (eingebildete) Dame dasselbe weismachen wollte. Sie sei um die ganze Welt gereist, habe in Los Angeles gelebt und so mindestens ebenso viel gelernt wie ich auf der Uni, behauptete sie. - „Hattest du einen Jetlag?“ fragte ich. - „Jetlag?“ wiederholte sie stupide, denn sie wusste nicht was das war, bis ich es ihr erklärte und sagte dann spontan: „Aha, darum ging es mir so schlecht.“ -Die wusste auch nicht, dass L.A. gar nicht die Hauptstadt von Kalifornien ist, aber vielleicht war Sacramento auch nur in meinem Atlas irrtümlich unterstrichen. Um es ihr deutlich zu demonstrieren, wie unwissend sie sei, fragte ich noch: „Kennst du wenigstens die 6 grundlegenden Emotionen, die auf den Gesichtern der Menschen in aller Welt gleich abzulesen sind?“ -??Fragender Blick einer total Ahnungslosen!??- „Na, wenn du so viel gereist bist, hätte es dir doch auffallen müssen.“ –„Ich kenne natürlich nicht die Fachausdrücke.“ druckste sie herum. –„Emotionen haben doch einfache Namen. Freude, Trauer…“ –„Ach das meinst du.“ –„Und?“ forschte ich unnachgiebig. „Kannst du nun die 4 restlichen nennen?“ –Schulterzucken. -„Furcht, Ärger, Überraschung und Ekel.“ klärte ich sie auf. Aber Einbildung ist ja angeblich auch eine Bildung.
Aber man kann auch abseits von Lehranstalten immer wieder dazu lernen. So musste ich meine Überzeugung, die Vergangenheit wäre starr und unabänderlich, ebenfalls vor Jahren revidieren. Sie ist vielmehr geschmeidig und biegsam wie Knetmasse, in der Erinnerung jener, die sie immer wieder umdeuten, neu bewerten und anders interpretieren. Ich kannte einen jungen Mann, der sich bei mir über seinen Vater ausweinte: „Das brutale Schwein hat mich aus nichtigem Grund mit der Gürtelschnalle verprügelt.“ –Nach Jahr und Tag traf ich ihn per Zufall wieder und er sagte mit Leichenbittermiene: „Mein Vater ist vor kurzem gestorben.“ –Ich wollte ihm schon gratulieren, da fügte er hinzu: „Er war hart aber gerecht!“

Tja, ein Kabarettist hat es einmal vortrefflich auf den Punkt gebracht: „Erinnerungen sind die Wirklichkeit im Sonntags-Anzug.“

Montag, 6. Mai 2013

Wenig witzige Wetten

Pfingsten naht und es fallen mir jede Menge Leute ein, die der Heilige Geist mal besuchen sollte. Z.B. jene lustige Herrenrunde, die beim feuchtfröhlichen Junggesellenabschied einen Nachwuchsfußballer dazu brachte, gegen einen Ball zu treten, den die feinen Herren zuvor mit Beton ausgegossen haben, sodass der arme Junge sich den Mittelfuß brach.
Dabei fielen mir auch 3 Ex-Kommilitonen ein, die ich einst bei einem Seminar kennenlernte. Wie hießen sie noch? Ah ja, da war Jansky, der immer nur John Player Special rauchte und daher JPS gerufen wurde. Hödl, der obwohl er einen eigenen Porsche fuhr, gern im Jaguar seiner Mami vor der Uni aufkreuzte und mich mal scherzhaft (ich machte nie ein Geheimnis um meine einfache Herkunft) fragte: „Naa, willst du dir nicht auch einen Jaguar zulegen?“ Und ich scherzte zurück: „Aber geh, so ein Exot zerkratzt mir die Möbel und kackt überall hin, pfui Teufl!“ –Der hat sich fast kaputtgelacht und mir auf die Schulter geklopft, dass ich leicht in die Knie ging. Und last but not least natürlich Metz, der immer 2 Freundinnen gleichzeitig aushielt. Offiziell wussten die nix voneinander und inoffiziell sahen sie aufgrund seiner teuren Geschenke über die jeweils andre hinweg. 3 Snobs aus gutem Hause, deren größte Sorge darum kreiste, die Zeit so angenehm wie möglich totzuschlagen.
Wir saßen in einem Café und sie weihten mich in ihre aktuelle Wette ein. Hier kam nun ein Kollege ins Spiel, der gern in ihrer Liga sein wollte und durch das Tragen von Markenkleidung mit ihnen mithalten wollte. Der dachte wohl, Krähen erkennen einander am Gefieder und es genüge, sich zu verkleiden, um als einer von ihnen zu gelten. Doch irgendwie haben sie spitzgekriegt, dass der arme Hund nur Mimikry praktizierte. Wahrscheinlich hat er sich verplappert und etwas gesagt oder gefragt, was ihn enttarnt hatte. (Da fällt mir Hansi Langs Hit Montevideo ein:….ein Wort zuviel und du bist ihr Ziel. Dann bist du einer zuviel in diesem Spiel!) Der arme Hund, dessen Namen ich vergaß, weil ich ihn nie persönlich traf, hatte vielleicht gefragt: „Was kostet das?“ -Das wär schon ein Kardinalfehler gewesen, denn jemand, für den von Geburt an Geld nie eine Rolle spielte, fragt nie nach dem Preis von etwas.
Jedenfalls animierten sie ihn, doch mit ihnen zu einem Clubbing nach London zu fliegen. Die 3 Wohlstands-Verwahrlosten hatten schon den teuersten Flug ausbaldowert und erwartungsgemäß sagte er sofort zu. Dann wetteten sie: Jansky meinte, er sagt ab und lässt zur Not die Omi sterben. Hödl dagegen war sicher, er flöge mit und wenn er dafür die Omi ausrauben oder einen Kredit aufnehmen müsste und Metz vermutete, er würde behaupten, etwas erledigen zu müssen und nachkommen. Entweder im Billigflieger oder per Autostopp nach Calais, von dort den Ärmelkanal bis Dover durchschwimmen und dann weiter per Daumen nach London. Unwillkürlich grinste ich bei der Vorstellung, wie der arme Hund nackt durch den Kanal kraulte, zwischen den Zähnen einen Plastiksack mit seinem Gewand darin. – Und da wusste ich, dass ich mich von den 3 Wohlstands-Krüppeln distanzieren muss. Sonst zögen sie mich in ihre Realität, in welcher existenzielle Probleme durch moralisch bedenkliche Spielchen ersetzt wurden. Daher kann ich nun nicht verkünden, wer seine Wette gewann. Ich hoffe nur, dass der arme Hund nicht ertrunken ist…