Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Donnerstag, 29. Januar 2015

Der Leerling


Spuck-Attacke

Es geht ein Lama um in Wiens U-Bahnen. Ein menschliches Lama in Form eines verkommen männlichen Subjekts, welches bevorzugt Damen wie ein Berserker beflegelt und wie ein Rohrspatz beschimpft. Seine bisherigen Opfer waren eine Bankerin und eine VP-Politikerin, wie gestern und heute in der Heute-Zeitung stand. Bei den Berufen der Damen dachte ich zuerst: Na, hat der Mann einschlägige negative Erfahrungen? Hat ihm die Bankerin einst einen Kredit verweigert, was ihn nun obdachlos machte? Hat die Politikerin ihm einen abschlägigen Bescheid erteilt, der ihn die Existenz kostete?
Die Bankerin sagte, sie habe ihn noch nie zuvor gesehen und alle Zeuge wären weggelaufen wie Kakerlaken, wenn man das Licht aufdreht. Wäre ich Zeuge gewesen, hätte ich wohl auch gut überlegt, mich einzumischen, denn man weiß ja nie...Gerät man zwischen die Fronten eines Kampfes zwischen Streithähnen, die sich plötzlich gegen einen verbünden...Außerdem ist das ja Pflicht der U-Bahn-Aufsicht. Es gibt überall Kameras, aber die Wiener Linien dürfen Überwachungsvideos nur bei gravierenden Delikten herausgeben, und dazu zählen Spuck-Attacken offensichtlich nicht.
Jedenfalls kann ich genau sagen, was passiert, wenn MICH so ein Ungustl belästigt:
Wenn mich einer bespuckt, wird AUSNAHMSLOS ZURÜCKGESPUCKT!!!
Außerdem überlege ich schon die längste Zeit, nur mehr mit einem Küchenmesser bewaffnet das Haus zu verlassen. In einer Jackentasche das Messer, in der andern eine Stange Salami, sodass ich sagen kann, wenn mich ein Inspektor Polizist perlustriert: Ja das Messerl brauch ich doch zum Abschneiden einer Scheibe Salami!

Donnerstag, 22. Januar 2015

Diätplan

In unserer Wohlstandsgesellschaft ist die Nachfrage nach einer schlanken Figur so groß, dass immer wieder Bücher über Diäten boomen. Besonders nach Feiertagen wollen die aus dem Leim geratenen Zeitgenossen in kurzer Zeit mindestens 5 Kilo abspecken. Meist mit Diäten, die vor allem 2 Punkte gemeinsam haben: sie sind kostspielig und kompliziert. Da wird geraten, ein Wachtelbrüstchen zu braten, auf einem glasierten Frisee-Salatblatt anzurichten, umgeben von einem Spiegel aus pürierten Maronen mit 3 Tropfen Estragon garniert und darüber einige Flocken von der weißen Trüffel zu hobeln.
Da kenne ich einfachere Diätpläne:
Morgens:
Eierspeise aus einem Ei ohne Dotter (ist zu fett, eignet sich aber mit 2 cl Bier zur Haarkur)
dazu eine halbe Banane (die andre Hälfte zerdrückt als Gesichtsmaske)
1 Tasse Kaffee ohne Zucker und Süßstoff (die Milch bzw. Sahne ins Badewasser gießen)
Tipp: langsaaaam essen und dabei an ein Hotel-Frühstücksbuffet denken

Mittags:
Tomatensuppe (->heißes Wasser auf einem roten Teller)
dazu eine alte Semmel (langsam kauen)
1 Glas Zitronensaft
Tipp: beim langsamen Essen an ein 3-Gänge-Menu denken

Abends:
2 gekochte Eier (wieder ohne Dotter, eignen sich gehackt als Blumendünger)
ein Glas lauwarmes Wasser (schluckweise trinken)
Tipp: sich schon auf die Essens-Träume im Schlaf freuen)

Wenn zwischendurch der kleine Hunger kommt, einfach an einer Essiggurke knabbern!
Auch sind jede Menge Gläser Wasser erlaubt!
Am 2. Tag kann man beim Obst morgens statt Banane Apfel oder Birne verwenden und mittags bei der Suppe variieren: z.B. Spinatsuppe (-> heißes Wasser auf grünem Teller
plus Kopfkino!)
Wichtig auch die Bewegung! Anstatt den Lift die Treppe nehmen und anstatt mit fahrbaren Untersatz einfach per Pedes zur Arbeit eilen. Und ich garantiere, dass man nach bereits 6 Tagen sichtbare Erfolge erhält. Mahlzeit !

Mittwoch, 21. Januar 2015

Rauchverbot

Ein Künstler sagte mal launig in einem Interview: "Zum Weltuntergang komm ich nach Wien, weil hier passiert alles erst Jahre später." Daran erinnerte ich mich bei Lektüre der gestrigen Zeitung, die von einem Urteil über Rauchverbot am Balkon berichtete. Der Nachbar über einem Zigarrenqualmer fühlte sich in seiner Gesundheit beeinträchtigt und klagte auf Unterlassung. - Ich hätte an seiner Stelle Wasser runtergeschüttet und dem Luftverpester mitgeteilt: "Sie wollen rauchen und ich meinen Balkon putzen!"
Jedenfalls stand in der Zeitung, dass das Urteil, am Balkon nimmer rauchen zu dürfen, einem Rauchverbot in der eigenen Wohnung gleichkommt. Finde ich nicht, weil wenn der Raucher sich am Clo versteckt, während er seiner Sucht frönt, merkt der obere Mieter nix davon. Aber das macht ja keinen Spaß, denn der Zigarrenzuzzler hat schon mal seinen Obermann hinausgeekelt.
Nun las ich bereits vor 15 Jahren, dass in den USA ein Richter entschieden hat, dass ein Mieter nicht mehr in seiner Wohnung rauchen darf, weil die Klimaanlage seine ausgeatmeten Abgase gerecht an alle übrigen Mieter im Block verteilt, was nachweislich deren Gesundheit schädigt.
Ich habe mit Raucher(inne)n kaum gute Erfahrungen gemacht. Zuletzt war ich mit so einer Suchtkranken befreundet, was ich alsbald bereute. Anfangs war sie mir sympathisch, wurde jedoch zusehends unangenehm. Die Sprechblähungen, die ihrer Speiseöffnung entwichen, beruhten allerdings nicht nur auf ihrer Freude an Selbstzerstörung mittels Rauchkraut, sondern auch auf Defiziten in der Kindheit (wofür sie nix konnte und mir leid tat) sowie Mangel an Bildung und Benehmen. Wenn sich so jemand zusätzlich noch das Gehirn verrußt, entbehrt das nicht einer gewissen Tragikomik. - Hautnah konnte ich ein Paradoxon miterleben: mit einem Blick wie Erich Honecker beim Mauerfall jammerte die armselige Kreatur immer übers Alter(n), als wär es eine Seuche schlimmer als Ebola, ohne zu begreifen, wie sehr sie mit dem gierigen Inhalieren von Teer und Nikotin diesen ihr so verhassten Prozess beschleunigte! Und gerade solche Typen sind anhänglich wie Schoßhündchen- die wird man nicht so einfach los, indem man sich nimmer meldet.
Aber Mitleid ist hier fehl am Platz und wird von solch rücksichtslosen Subjekten schamlos ausgenutzt. Bessern kann man sie nicht und wenn man nicht die Flucht ergreift, nimmt man selber Schaden. Da fällt mir das Lied vom Schneeflockerl ein, das sich mit dem Rußflankerl so lang herumtreibt, bis es auch schmutzig ist. In diesem Sinne, liebe Freunde: lebt lang und vor allem Rauch(erinnen)frei!!!

Dienstag, 20. Januar 2015

Rollenangebote

Als die Schlange an der Supermarktkasse wieder mal länger ausfiel, guckte ich beim Zeitschriftenregal unter anderen auch in die INTOUCH. Da ließ Russell Crowe ein Statement ab: „Ich denke, dass Schauspielerinnen, die meinen, dass sie kaum noch Rollen bekommen, meist in den Vierzigern sind und nicht verstehen, dass sie nicht mehr als 21jährige besetzt werden.“ – Hier irrt der preisgekrönte Gladiator-Darsteller und das weiß er als Hollywood-Insider auch. Er weiß aber auch, dass er mit solch plakativen Aussagen bei schlichten Gemütern gut ankommt und in der Yellowpress landet, was wiederum gut für seinen nächsten Film ist.
Ich denke nicht, dass Julia Roberts die Titelrolle in Romeo und Julia haben möchte, abgesehen davon, dass diese von Shakespeare als 14jährige gedacht, sowieso immer von älteren Schauspielerinnen gemimt wurde. Olivia Hussey und Claire Danes waren mit 17 Jahre noch die jüngsten, Liz Taylor spielte die junge Kleopatra auch noch mit 31 -vor allem, weil das Publikum sie sehen wollte und nicht ein Nachwuchsstarlett. Das Problem liegt wie so oft nicht einfach beim Alter, sondern bei den Ansprüchen der Damen.
Nehmen wir an, ein Produzent bildet sich eine ausgezeichnete Mimin mittleren Alters für eine bestimmte Rolle ein. Es kommen ihm Julia Roberts, Sandra Bullock und Julianne Moore in den Sinn. Keine der Genannten macht es unter 20 Millionen Dollar, also bietet er diese stolze Summe für 25 Drehtage an einem Set in Marokko an. Da der Agent circa 20-25% ihres Salärs erhält, pokern die Damen nun hoch. Auch hat jede Familie, von der sie nicht gern lang getrennt ist und auch nur so kurz wie möglich das Gesicht in die Kamera halten will, also versuchen sie die Drehtage zu drücken und, weil sie bei Terrorgefahr nicht gern reisen, verlangen sie, den Drehort ins eigne Land zu verlegen. Das heißt dann, dass die Roberts für 25 Mille nur 20 Tage in der Mojave-Wüste drehen will, die Bullock für 30 Mille 18 Tage im Death Valley und die Moore für 21 Mille 15 Tage in Salt Lake City.
Was macht der frustrierte Produzent nun? Er bietet die Rolle Marisa Tomei an! Und schon jammern 3 hochbezahlte Diven, wie schwer es ist, heutzutage eine gute Rolle zu bekommen…

Donnerstag, 15. Januar 2015

Leben ohne Geld

Der witzige Spruch Geld ist nicht alles! Es gehören noch Aktien, Goldbarren und Grundstücke dazu! zeigt deutlich, dass wir alle dem Götzen Mammon dienen (müssen). Gestern behandelte ein Beitrag des Magazins Galileo auf Pro 7 einen Aussteiger, der ganz ohne Geld auskommt. Elf Pavlik heißt der Gute und sieht aus wie ein richtiger Alternativer: lange Haare zum Rossschwanz gebunden und in Stoff aus der Altkleidersammlung gehüllt. Man sah ihn wie er in einem Straßencafé um ein Stück Brot bettelte und es auch bekam, oder triumphierend aus einer Bäckerei mit einem halben Baguette vom Vortrag herauskam. Schlafen darf er ab und an bei Freunden auf oder vor deren Couch. Und das Internet darf er manchmal gratis in Lokalen nutzen, doch erhielt diesbezüglich auch Absagen, trotz Präsenz des ihn filmenden Kamerateams. Als er einen besonderen Leckerbissen aus einem Delikatessenladen wollte, bekam er ihn erst, als er mit 3 Orangen ein wenig jonglierte, zur Belustigung der Belegschaft und der Kunden. So kam er laut eigenen Aussagen oft zu seinen Bedürfnissen, wenn er die anderer dafür stillte. Der Moderator merkte an, dass er wohl auch so 8 Stunden am Tag arbeitet, um sein Leben so finanzieren zu können. Er kann faktisch nur ohne Geld leben, weil es andre verdienen und ihm ihre Dinge überlassen, wenn er sie anbettelt oder ihnen dafür Dienstleistungen erbringt. Das erinnerte mich an Donald Duck, der sich immer für seinen Onkel Dagobert verausgaben muss, damit er nicht aus seinem Haus fliegt. Und als ihm die 3 Neffen Tick, Trick und Track raten, sich doch einen Job zu suchen, damit der reiche Onkel ihn nicht immer zur Arbeit zwingen kann, ärgert er sich: „Arbeiten, um nicht arbeiten zu müssen! Sowas Albernes!!!“ - Wir lernen also: ein Leben ohne Geld ist kein Leben ohne Arbeit.
Aber manche Leute verdienen sich das Geld schon leicht, fast wie im Schlaf! Eine Freundin von mir ist leider krebskrank und wollte nach erfolgloser Chemo bei einem Homöopathen Rat suchen. Nach circa 20 Minuten Binsenweisheiten verlangte der Kurpfuscher von ihr 300 Euro!!!  „Oh, das ist aber viel!“ entfuhr es ihr. „Na wieviel haben Sie denn dabei?“ fragte er. „15 Euro!“ antwortete sie. „Das ist zu wenig!“ beharrte er „2 Straßen weiter ist ein Bankomat!“
„Kann ich einen Erlagschein haben?“ „Nein.“ „Aber mir ist nicht gut, und jetzt noch 2 Straßen hin und wieder herkommen…“ „Wenn ich Ihnen einen Erlagschein geben muss, kostet es 300 Euro, wenn Sie zum Bankomaten gehen nur 200!“ So entschied sie sich nolens volens für Variante 2 und machte den Pillendreher um nur 200 Blutstropfen reicher. Tja, so sieht’s leider aus: wer kein oder wenig Geld hat, ist nix andres als ein Sklave, ein Kapitalistenknecht! Auch wenn er so frei zu leben glaubt, wie Elf Pavlik!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Schreibschrift ade!

Finnland hat beschlossen, die Schreibschrift nicht mehr länger zu unterrichten. Psychologen warnten diesbezüglich schon, dass Tippen zwar wichtig ist, das Erlernen der Schreibschrift aber nicht minder. Vor allem weil es motorische Typen gibt, die durch das Aufschreiben die Inhalte schneller lernen. Aber wenn alle nur mehr mit Blockschrift Notizen machen, hat das auch seine Vorteile: die Graphologen werden bald arbeitslos sein!
Vor nicht allzu vielen Jahren war es noch üblich, sich mit einem handgeschriebenen Lebenslauf zu bewerben, um solchen Fachleuten die Chance zu geben, seinen Charakter zu deuten. Nun kannte ich eine solche Fachfrau, die mir eine Episode aus ihrem Beruf erzählte: ein mit ihr befreundeter Firmenchef gab ihr den Auftrag, die Lebensläufe der Bewerber(innen) zu sondieren, um den besten Anwärter für die Stelle in der Buchhaltung herauszufiltern. - Da sie nicht so viel zu tun hatte, gab er ihr so die Möglichkeit, sich wieder mal was zu verdienen und wollte selber einen Nutzen draus ziehen. - Jedenfalls empfahl sie ihm eine Kandidatin, welche auch brav alle ihr übertragenen Aufgaben erledigte. Wenige Monate später bemerkte der Firmenchef allerdings, dass die zahlenaffine Dame einige hunderttausend Schillinge - oje - unterschlagen hatte! Wütend beschwerte sie sich bei mir, dass er es wagte, bei ihr zu reklamieren. "Ich hab ihm halt das kleinste Übel aller Bewerber empfohlen! Bei den andern sah ich Mord und Totschlag!" verteidigte sie sich.
Man kann aber die Handschrift eines Kaufmanns nicht von der eines Kriminellen unterscheiden, wusste ich, sagte aber nix, denn die gute Graphologin überschätzte sich maßlos. Jedenfalls hätte sie ihm - wenn sie denn so weise war vorauszusehen, was sich da ankündigte, gleich mitteilen sollen, dass er doch eine neue Ausschreibung starten solle. So musste er ein hohes Lehrgeld zahlen und freut sich heute sicher über den Entschluss des PISA-Vorzeigelandes!

Montag, 12. Januar 2015

Äkschn!


Je suis Charlie

Wie man immer wieder hört: die Feder ist mächtiger als das Schwert

Und sterben müssen wir ohnehin alle, landen früher oder später in der Leichenhalle!

Was sollen uns Terroristen schrecken, wenn wir bald an der Klimakatastrophe verrecken!

Also lassen wir's uns nicht verdrießen weiter Satire zu genießen!!!

Mittwoch, 7. Januar 2015

Sparpolitik


5-Minuten-Krimi

Lösen Sie den Fall des toten Läufers

Der Albtraum aller Spurensicherer fiel in Form weißer Flocken vom Himmel auf den Tatort im Prater nahe einer Gartensiedlung. Kommissar Rau traf noch etwas verschlafen um halb Acht ein und begrüßte den amtierenden Gerichtsmediziner mit „Hallo Pille!“ in Anspielung auf dessen Star-Trek-Fanatismus. Mürrisch wie immer kam der gleich zur Sache: „Männliche Leiche, circa 25-35, scheinbar ein Läufer, denn er hat nur einen Trainingsanzug und Turnschuhe an, keine Personaldokumente oder Schlüssel. Todeszeit mindestens vor einer Stunde, denn die Leichenstarre beginnt bereits. Todesursache ein Schlag auf die linke Schläfe, der zum Bruch der Augenhöhle führte. Durch die frische Schneedecke leider keine verwertbaren Spuren. Gefunden hat ihn ein Zettelverteiler vor circa 10 Minuten.“
„Interessant.“  meinte Rau und machte vom Gesicht des Toten ein Foto mit dem Handy. „So einen Todesfall hatte ich vor einigen Jahren am Golfplatz.“
„Kein Golfball in Sicht.“ sagte Pille und zeigte auf ein Zwetschgen-großes Eisbällchen. „Aber ein einzelnes Graupelkorn.“
Rau guckte nach rechts auf eine kleine Anhöhe und kombinierte: „Wenn jemand nun einen Eisball in Golfballgröße von dort oben abgeschlagen hätte…“
„…dann wäre das genial, weil die Mordwaffe bzw. ein Teil davon dahinschmilzt ohne, dass er oder sie es vom Tatort beseitigen muss.“ fuhr Pille fort.
„Und außerdem ist so ein Ball im Tiefkühlfach leicht herzustellen. Alles was der Mörder noch braucht ist genügend Treffsicherheit! Ich nehme mir mal die Hausbesitzer der Gartensiedlung vor. Überall wo Rauch aus den Kaminen aufsteigt könnte der Täter wohnen.“

Bei Nummer 12 kläffte ein Schäfer und es öffnete ein Herr in den besten Jahren.
„Guten Morgen, Kripo!“ Rau zeigte seine Marke und trat automatisch ein. „In der Nähe gab es einen Mordfall, Herr…?“
„Oh, wie bedauerlich! Mein Name ist Muno und mein Hund heißt Hasso! Wer ist es denn?“ fragte Muno in einem weißen Hausanzug und schloss hinter Rau die Haustür. „Doch nicht einer meiner Nachbarn? Obwohl, im Winter wohnen außer mir nur 3 Leute in winterfesten Häusern.“
Rau zeigte das Foto der Leiche und wartete auf eine Reaktion. „Neee, den kenn ich nicht. Bin grad beim Frühstücken, darf ich Ihnen auch schwarzen Kaffee anbieten? Milch ist leider sauer geworden, da mein Kühlschrank kaputt ist.“
„Nein danke. Spielen Sie Golf?“ fragte Rau und zeigte auf einige Pokale im Wohnzimmerschrank.
„Neee, die Pokale bekam ich für den schönsten Blumengarten. Nur Minigolf spiel ich manchmal, weil meine Schwester eine Anlage in Donaustadt hat. Da kann ich gratis spielen.“ Bedächtig setzte er sich an einen gedeckten Tisch und überlegte kurz, ehe er weitersprach. „So eine Mitgliedschaft im Golfclub ist ja sauteuer. Bitte, die 50.000 €, die man dort als Entree ablegen muss, hat zwar jeder von uns im rechten Hosensack, aber der Bentley, mit dem man dort standesgemäß vorfahren muss, übersteigt meine Barschaft. Wissen Sie, was ich glaube? Armut ist gewollt, weil sie dazu führt, dass es immer jemanden gibt, der dann die Drecksarbeit billiger macht!“ meinte er ironisch, während er sich eine Zigarette anzündete.
„Müssen sie noch arbeiten?“ erkundigte sich Rau.
„Äh…neee, aber ich hab bis 65 geschuftet wie ein Esel, dem man mal die Karotte und mal den Prügel vor die Nase hält!“ stellte er bitter fest und hustete.

Der Mann auf Nummer 16 stellte sich als Benno Bush vor, neben ihm bellte ein Dackel so lange, bis er „AUS!“ brüllte. Rau sah sich im Wohnzimmer um, während sich Bush, der einen schwarzen Frotteemantel trug, kurz entschuldigte- scheinbar suchte er das Bad auf.
Auf dem Tisch lagen ein Kugelschreiber und eine Beileidskarte. Rau las den Text: Wieder markiert der Erdumlauf den Zeitpunkt, wo du tauchtest auf, in der öden Weltgeschichte und machtest mein Leben zunichte.
„Geburtstagsgruß an meine Exfrau!“ erklärte Bush, der nun ein weißes Hemd und eine braune Hose anhatte. Sein grauer Bürstenhaarschnitt ließ ihn wie einen Igel wirken. Er griff sich ein Buch aus einem Karton und warf es in den brennenden Kamin.
„Ach, Sie verheizen schon Ihre Bibliothek?“ fragte Rau erstaunt.
„Nein. Das hat mir meine Ex übrig gelassen. Die gelesenen Liebesromane und Hugo!“ erklärte er, wobei er auf den Dackel zeigte. „Ich hab mal in einer Villa im  Nobelbezirk gewohnt und nun muss ich in einer elenden Gartenlaube hausen!“ beschwerte er sich und setzte sich müde.
„Spielen Sie Golf?“ forschte Rau.
„Machen Sie Witze? Ja, früher mal, aber heute…selbst die Schläger hat meine gierige Alte versteigern lassen.“
Rau zeigte neben den Kamin. „Aber der Schürhaken da sieht aus wie ein Golfschläger!“
"Ja, aber es ist keiner! Damit könnte ich keinen Blumentopf gewinnen.“
„Was war denn Ihr Handicap?“
„Hab ich vergessen! Was wollen Sie eigentlich von mir?“ bellte Bush.
„In der Nähe der Siedlung fand man diese Leiche!“ bellte Rau zurück und zeigte Bush das Foto. „Kennen Sie den Mann?“
„Hmmm, ja das ist der Irre, der morgens immer durch unsre Laube läuft und die Hunde aufweckt. Seit einem halben Jahr, obwohl ich ihn gebeten habe, seine Route zu ändern, oder später zu laufen, läuft dieser Freak immer um 6 Uhr früh und weckt uns durch das Gekläff unserer besten Freunde auf! Mein Nachbar, der auf Nummer 12 hat sich auch schon bei mir drüber beschwert.“
„So? War er so wütend, dass er den lästigen Läufer hätte töten können?“ fragte Rau.
„Jawoll! Obwohl er gebrechlich aussieht, kann der noch selber Holz hacken. Ich glaub, den hat Reemtsma nachgebaut, um den Rauchern zu zeigen, dass man auch nach 45 Jahren Nikotinmissbrauch noch Leistung bringen kann!“ zischte er. „Und der Nachbar auf Nummer 18, der sonst immer hier überwintert, ist gestern wieder in seine Wohnung gezogen, damit er heut nicht schon wieder wachgebellt wird. Aber wer weiß, vielleicht ist er auch hiergeblieben und hat den miesen Penner erledigt! Oder er ist nach der Tat gleich getürmt, hähä!“

Auf Nummer 18 öffnete keiner und auch aus dem Kamin stieg kein Rauch auf.

Die Dame auf Nummer 19 begrüßte Rau sehr freundlich und bat ihn in ihr gemütlich ausgestattetes Häuschen. Sie stellte sich als Frau Cos vor und hatte keinen Hund, dafür 2 Angorakatzen namens Mizzi und Luna. Den toten Läufer hatte sie nach eigenen Angaben noch nie zuvor gesehen. An der Wand ihres Wohnzimmers sah sich Rau unzählige Zeitungsausschnitte an, die alle vom Krieg berichteten.
„Ich sammle alles, was der Mensch so anrichtet.“ erklärte sie und setzte sich auf ihre Couch. Sie hatte ein bauschiges Gesicht und trug ein buntes Strickensemble. „Eine einzige Kriegsgeschichte. Ich war nämlich mal Soziologin. Krieg ist immer, wenn Leute die sich nicht kennen, aufeinander schießen, auf Befehl von Leuten, die sich sehr gut kennen!“
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

Wer mehr Mord & Totschlag lesen möchte, dem empfehle ich meine Bücher:

Sehr schrullige Short-Stories

Soziopathen sterben selten

Montag, 5. Januar 2015

Das fängt ja gut an


Nur bedingte Haft

für Tierquäler

Ein niederösterreichischer Bauer hat monatelang „vergessen“, die Ketten seiner Rinder nachzustellen, sodass diese tief in das Fleisch der bedauernswerten Tiere einwuchsen. Die Qualen dieser Tiere kann man sich kaum vorstellen.
Und doch wird der Mann, der seine Tiere so furchtbar gequält hat, nur zu einer sehr geringen bedingten Haftstrafe von drei Monaten verurteilt, was nichts anderes heißt, als dass er einfach so ohne jede Einschränkung weiterleben kann. (…)
Es ist erschreckend, dass unsere Gesetze für das Quälen von Tieren so geringe Strafen vorsehen. (…)
Es ist daher dringend erforderlich, dass der Strafrahmen für den Tatbestand der Tierquälerei erhöht wird. (…) Tierquälerei ist ein Verbrechen gegen ein lebendes, fühlendes Wesen und muss mit aller Härte bestraft werden.

soweit ein gekürzter Leserbrief von:  Herbert Oster, Präsident
Aktiver Tierschutz Steiermark

Lieber Herr Oster,

dieser Bauer hat seine Tiere bestimmt nicht absichtlich gequält, er ist schlichtweg ein IDIOT! Im medizinischen Sinn bedeutet das, dass er sehr wohl mit einer Einschränkung (weiter)leben muss, nämlich dass er blöderweise nicht für sich selber sorgen kann, geschweige denn für Rinder, die ihm nicht sagen können, wo sie der Schuh bzw. die Kette drückt! Entweder ist dieser geistige Schaden schon von Geburt an vorhanden gewesen, dass er beispielsweise ein Rauschkind war, oder seine Eltern miteinander verwandt waren – Inzucht ist ja nicht nur bei Adligen üblich gewesen, sondern auch bei Großbauern, damit der Grund möglichst im Besitz der eigenen Familie bleibt – oder ist er kurz nach der Entbindung dem Arzt oder der Hebamme durch die Finger gerutscht und mit dem Schädeldach auf den Boden aufgeschlagen, sodass sich seine Fontanellen nicht richtig schließen konnten. Oder er wurde als Baby mit Mohnmilch ruhig gestellt, was natürlich auch enorme geistige Trägheit zur Folge hat.
In jedem Fall kann man diesem Idioten leider nicht mit härterer Strafe seine Idiotie austreiben. Das hat sicher auch der Richter bemerkt und daher dieses Urteil getroffen.
Tja an der menschlichen Blödheit krankt die ganze Welt…