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Freitag, 23. September 2011

Aus: Sehr schrullige Short-Stories

Ein zorniges Soldatenlied
(noch unvertontes balladeskes
Gegenstück zu Uhlands
‘Der gute Kamerad’)
Ein kleines Kameradenschwein
schlich sich in unsre Truppe ein
Die schöne Uniform war ihm zu groß,
der Helm wackelte am Schädel bloß
Statt einen Orden zu erwarten,
sollt er in den Kindergarten
Tat, als ob er was Bessres wär,
kritisierte unser stolzes Heer.
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so ein feiner Pinkel sein!
Verriet er Spätheimkehrer nach dem Zapfenstreich
schlugen wir ihn gemeinsam windelweich
Davon wurd’ er nicht gescheiter,
denunzierte immer weiter
Wenn einer über den Spieß schimpfte
oder sich mit Drogen impfte,
Munition stahl zum Handel mit der Unterwelt
oder mit dem Panzer eine Spritztour angestellt
Zum Ärger tapferer Soldaten verraten hat
er kleine Missetaten.
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so ein Petzer sein!
Die Tagwache fing für ihn
ausgesprochen schlecht an
Unser Spähtrupp nahm ihn zur Strafe
ziemlich hart ran.
Wir zogen ihm die Decke über
und hauten mit Gewehrkolben drüber.
Schrie er: Hilfe! Herr Feldwebel!
Stopften wir ihm Socken rein als Knebel.
Feldwebel kam und brüllte rabiat: Burschen!
Regelt euren Mist privat!
Nicht mal geknebelt war er still,
meckerte über unsern harten Drill!
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so ein Schreihals sein!
Kaum genesen rückte an der Wicht,
nur seine neuen Zähne passten nicht
Denn damit konnte er schlecht kauen
und alle Speisen schwer verdauen.
Beschwerte sich über unsern Schlangenfraß,
beschwor herauf des Küchenbullen Hass
Dieser aus Rache in das Essen pisste,
was uns allen den Appetit vermieste.
Wir steckten drum beide grausigen Patrone
gemeinsam in die Gulaschkanone.
Bekamen dafür 3 Tage Bau bei Wasser und Brot,
wurden böse und vor Wut rot!
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so ein Feinspitz sein!
Wir rammten ihm das eiserne Osterei
grinsend in sein Kreischemaul hinein
Zogen flugs ab den Sicherungsring -
Deckung nehmen, Wumms! War er hin.
Lachten über Stückelein,
welche wir von ihm geborgen
Aus unserm Kameradenschwein
wäre nie ein Held geworden!
Ganz zerstreut lag er herum,
wirkte auch im Tod noch dumm.
Refrain: Du kleines Kameradenschwein
musst nicht so ein 3-D-Puzzle sein!
Verscharrten ihn im Schützengraben,
heilfroh ihn endlich loszuhaben.
Doch dann probten wir den Ernstfall,
es schlug ein mit großem Knall!
Unser Unglück nahm seinen Lauf,
als er tauchte stückchenweise wieder auf.
Ziemlich verändert zwar,
doch immer noch erkennbar
War unsrer Führung klar,
wer an seinem Schicksal schuld war.
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so eine Filzlaus sein!
Ihn haben sie ins Ehrengrab gebracht,
und uns wurde der Prozess gemacht.
Nun sitzen wir im finstren Loch,
lang nach seinem Tode immer noch
quält uns das Kameradenschwein,
sucht uns sogar in Träumen heim
Zusammengeflickt wie eine Fetzenpuppe,
winkt er höhnisch nachts der Truppe!
Refrain: Du kleines Kameradenschwein,
musst nicht so ein Zombie sein!
Außer Schlaf fürchten wir nun das Sterben,
wollen nicht erneut seine miese Gesellschaft erben,
die uns einst hat so bedrückt,
dass wir haben ihn verhackstückt!
Können bei Gott nicht um Vergebung fleh’n,
weil wir ihn sonst im Himmel wieder seh’ n!
Denn schlimmer als der Hölle Pein,
ist unser lausiges Kameradenschwein!
Refrain: Du kleines Kameradenschwein
lass uns doch endgültig allein!!!
(Inspiriert durch kurzweiliges Gespräch mit einem
Grundwehrdiener)