Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Dienstag, 28. April 2015

3-Minuten-Krimi

Der Streit-Wagen
In der Mittagspause ging Kommissar Rau gern in irgendein Wirtshaus in der Nähe des Sicherheitsbüros, um dem eintönigen Mampf in der Werkskantine zu entkommen. Als er also so dahin schlurfte und überlegte, welchen Wirt er wohl beehren könne, wurde er Zeuge einer Verfolgungsjagd. Ein junger Mann rannte wie wild an ihm vorbei und wurde von einem älteren, aber sehr fitten Herrn unter lauten Rufen „STEH’BLEIB‘N DU VERBRECHAAA!“ verfolgt. Ob Herdentrieb oder Pflichtbewusstsein, jedenfalls rannte auch Rau den beiden nach und konnte sehen, wie der Verfolger den Verfolgten mit einem lauten Schrei zu Fall brachte und sogleich auf ihn einprügelte.
„Halt! Aufhören!“ rief Rau und keuchte ein wenig.
„Des Gfrast hat grad mei Frau belästigt!“ erklärte der Herr empört. „Und i zeig ihm jetzta, was i davon halt!“
„Selbstjustiz ist bei uns verboten!“ erinnerte ihn Rau und griff sich den jungen Mann, der schon aus der Nase blutete. „So, was haben Sie dazu zu sagen?“
"Die beiden haben mich bei einem Autokauf vor 3 Wochen betrogen." rechtfertigte sich der Unterlegene. "Und ich hab die Frau nur gefragt, ob ihr eine Anzeige lieber ist, oder ob sie mir freiwillig meine 1.500 € zurückgibt!"
"Der lüagt, wenn er de Pappen aufmacht, der Hund! Wia a Politiker!" schimpfte der Angreifer und ballte wieder die Faust. "Glauben's eahm ka Wurt!"
"Und dann hat sie gesagt, ich soll verschwinden, sonst prügelt mir ihr Alter die Seele aus dem Leib!" führte der Nasenbluter weiter aus.
Und das auf nüchternen Magen, dachte Rau. "Das ist ein Fall für's Betrugsdezernat!"
"Naa, des is a Fall für a Tracht Prügel. Erstens hab i eahm den Wagen allanig verkauft und zweitens is er auf alle Fälle 1.500er wert!" behauptete der Wilde. "Und drittens: was mischen SE Ihna überhaupt ein? Habens selber kane Probleme?" Daraufhin zeigte ihm Rau seinen Ausweis, worauf er nonchalant meinte: "Naja, Mord is ja NOCH kaner passiert!"
"Aber Sie haben mich bedroht!" erinnerte ihn der Junge. "Mit dem Umbringen!"
"Nix da, i hab nur g'sagt, dass i di aus der Seel beitel, du Beitel, mehr net!"
Da stakste schon die Gattin des wildgewordenen Mannes daher und meldete sich zu Wort: "Was is jetz? Müass ma dem Idioten des Geld wieder z'ruckgeb'n?"
"Pscht! Da is a Krimineser dabei!" flüsterte er ihr zu.
"Hallo!" grüßte sie Rau artig. "Dem frechen Bürscherl haben's grad des Leben gerettet!"
Neugierig geworden fragte Rau: "Wo befindet sich der umstrittene Wagen denn nun?"
"Gleich ums Eck!" erwiderte der Junge und eilte voraus, worauf ihm Rau und das Paar schnellen Schrittes folgten.
Da stand ein schwarzer Ford Mondeo mit Rallye-Streifen, der in der Sonne glänzte.Rau besah sich die Reifen und stellte fest, dass sie fast kein Profil mehr hatten. Ein Außenspiegel fehlte- scheinbar abgebrochen. Im Innenraum des Wagens wies die helle Polsterung einige braune Flecken auf, die von Blutspuren stammen konnten. "Na, wenn ich mir den Wagen so ansehe, dann ist er wirklich kaum so viel Geld wert."
"Des is a Liebhaber-Stück! Viele kaufen den allanig wegen der Karosserie!" flötete die Dame. "Außerdem hab ich die Sitze geputzt bis zur Bewusstlosigkeit."
"War das mal Blut?" erkundigte sich Rau.
"Naaa!" rief der leicht reizbare Mann aus. "A Flaschen Rotwein is ma ausg'runna. Drum hat's a ziemlich g'stunken und i hab beim Planquadrat immer blasen müssen! Es war übrigens a Super-Blaufränkischer! Ewig schad drum!"
"Jaja, der üble Geruch kommt auch noch erschwerend dazu." meinte der Junge und putzte sich seine Nase. "Aber das Schlimmste ist, dass man den Motor tauschen müsste. Der hat faktisch nur die Probefahrt reibungslos überstanden."
"Redens ka Blech!" rügte ihn die Dame. "Wir sind doch mit dem Wagen gar net viel herumg'fahr'n. Der Motor is quasi neu.Vielleicht haben's den falschen Benz tankt!"
"Nein, das habe ich nicht!" verteidigte er sich. "Ich war mal Tankwart!"
"Dann hat Ihna wer Zucker in Tank g'streut, hähä!" grinste der Mann und zwinkerte seiner Frau zu. "Weil's so a Querulant san, wahrscheinlich!"
"Das ist mir jetzt zu dumm! Entweder Sie geben mir mein Geld wieder und wir machen den Kauf rückgängig, oder ich zeige Sie an!" forderte der Junge ärgerlich.
"So leicht geht des net!" entgegnete der Herr. "Se kennan mir net derzähl'n, dass Se in de 3Wochen nur de Probefahrt g'macht haben. Sicher haben's unser Baby wia a Wülder über Stock und Stein gejagt und nachher no durch de Waschstrassen!"
"Reg di net auf, i hab ja a Foto g'macht, bevur ma eahm des Auto verkauft hab'n!" sagte die Dame triumphierend und zeigte Rau auf ihrem Smart-Phone das Bild, auf welchem das Auto sowie der neue Käufer in Sieger-Pose zu sehen waren.
Interessiert guckte Rau genau hin und murmelte dann: "Tja, das war's dann wohl, mein lieber junger Freund! Sie werden den Kauf nicht rückgängig machen können!"
WARUM WOHL?

Mordsgeschichten mit vielen Toten finden Leser hier: sehr%20schrullige%20short-stories

Und hier: soziopathen+sterben+selten&sprefix=soziopathen+sterben+%2Cstripbooks%2C174&rh=n%3A186606%2Ck%3Asoziopathen+sterben+selten



 

Montag, 27. April 2015

An Analphabeten:

Eine Anekdote aus meinem Leben: Vor einiger Zeit fragte mich eine ehemalige Nachbarin, wie sich denn meine Bücher so verkaufen. Ich gab zu, dass es eher schlecht als recht lief und sie erkundigte sich, woran das denn liegen könne. Also meinte ich: "An den vielen Analphabeten!"- "Aha!" entgegnete sie nach kurzer Überlegung: "Sie meinen, dass Leute, die solche Darmbewohner haben, nicht das nötige Sitzfleisch zum Lesen haben?"
"Jaja..." stimmte ich zu, denn ich wollte nicht wieder mal den Oberlehrer raushängen lassen. "Genau an diesen Parasiten muss es wohl oder übel scheitern."

Hund & Herrchen


Freitag, 24. April 2015

Die große Chance

Diese Welt ist eine seltsame. Während unzählige (arme) Mexikaner(innen) illegal über die Grenze in die (reichen) USA flitzen, sträubte sich ein 14jähriges Mäderl mit Händen und Füßen, einer ihr fremden Frau aus den USA als verlorene Tochter übergeben zu werden. Wie sich wenig später dank DNA-Test herausstellte, war sie tatsächlich    n i c h t    das verloren geglaubte Kind dieser amerikanischen Lady und ist schon wieder wohlbehalten und glücklich bei ihrer Familie in Mexiko.
Ich an ihrer Stelle hätte die günstige Gelegenheit als große Chance genützt, endlich einfachen Verhältnisse zu entkommen und in dem gelobten Land eine große Karriere anzustreben! Denn die Öffentlichkeit nahm ja bereits live an dem raren Schicksal Teil, es handelt sich also um einen Stoff für Hollyschutt, welcher nach flotter Verfilmung schreit! Vielleicht bereut die junge Dame es bald, nicht mittels Scheinanpassung an eine neue (falsche) Familie, ihr Leben in eine glamouröse Richtung gelenkt zu haben.

Donnerstag, 23. April 2015

5-Minuten-Krimi: Mord an SF-Fan

In seiner Freizeit machte Kommissar Rau gern mal Besuche in diversen Clubs. Auch im Science-Fiction-Club war er gern gesehener Gast. In letzter Zeit fand er allerdings selten die Gelegenheit, daher besuchte ihn nach Dienstschluss der Obmann, ein gewisser Lassober, in seiner Wohnung, just als es sich Rau gemütlich gemacht hatte. „Entschuldigen Sie die späte Störung, aber die Sache ist äußerst wichtig!“ tat er geheimnisvoll.
„Was ist denn passiert, hoffentlich kein Mord?“ fragte Rau gähnend und winkte ihn zum abgewetzten Sofa.
„Oh, ich fürchte doch!“ flüsterte Lassober, so als sei die Wohnung des Kommissars verwanzt. „Stellen Sie sich vor, heute erst erfahre ich, dass unser Ehrenmitglied, Herr Demon, verstorben ist. Und das obwohl er noch keine 60 – also viel jünger als ich - und bei bester Gesundheit war!“
„Tja, sowas passiert öfters: jemand, der jung und fit ist, bricht plötzlich beim Sport zusammen oder-“
„Nein, das ist es ja. Er wurde untersucht, ich habe den Totenschein vom Amtsarzt eingesehen, und es fanden sich komische Spuren auf seinem Körper.“
„Oh nein, sagen Sie jetzt nur nicht, er wäre den Aliens auf der Spur gewesen und die hätten ihn ins Jenseits befördert.“ befürchtete Rau.
„Haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, dass einst Reagen Gorbatschow einen Pakt gegen die Außerirdischen angeboten hat? Warum wohl? Weil er wohl wusste, dass sie real existieren und der Roswell-Zwischenfall erst die Vorhut von einer Alien-Invasion gewesen ist! Und Demon war jedes Jahr in Roswell und hat sich auf der Farm, wo das UFO abgestürzt ist, umgesehen. Er wollte übersehene Fundstücke finden.“ erklärte Lassober.
„Jaja, ich hab diverse Dokus darüber gesehen und gebe zu, es ist schon seltsam, dass das Militär immer neue Versionen des Falls angibt. Aber Demon kann nach über einem halben Jahrhundert  nichts mehr gefunden haben. Schließlich wurde tagelang alles abgesucht. Zum Teil sind die Leute damals auf den Knien gerutscht, um alles zu finden.“ widersprach Rau.
"Aber es waren auch nur Menschen und Menschen machen Fehler und übersehen so einiges! Aber bitte, wenn Sie mir nicht glauben, dann gehen Sie doch ins Leichenschauhaus und begutachten Sie den Leichnam Demons!“ schlug Lassober vor und verabschiedete sich eilig.
Am nächsten Tag fand sich Rau also pflichtbewusst und neugierig im Leichenschauhaus ein und ließ sich die sterblichen Überreste Demons zeigen.
„Aber Herr Kommissar!“ sagte ein Leichendiener. „Warum tun Sie sich das an, schließlich hat der Doktor doch auf dem Totenschein eine natürliche Todesursache eingetragen.“
„Ich kannte Demon von einigen Clubabenden flüchtig und es wurden mir Zweifel an seinem natürlichen Dahinscheiden zugetragen.“ erklärte Rau und besah sich den Toten, der in bedenklichem Zustand gewesen sein musste, als er noch am Leben war. Die Glieder waren ziemlich ausgemergelt und sein Bauch sehr aufgeblasen, wie es eigentlich erst nach längerfristigem Ableben üblich ist, wenn die toxischen Gase des Darmes aktiv werden. Auf der pergamentartigen Haut fanden sich diverse rote Stellen. „Wofür halten Sie das?“
Der Leichendiener guckte kurz und meinte dann: „Naja, Ileus gemeinhin Darmverschluss oder auch Darmlähmung genannt. Die roten Flecken könnten auch auf eine Allergie hinweisen.“
Das genügte Rau, um eine Obduktion anzuordnen. Dann fuhr er zu Lassober in den SF-Club, wo bereits 2 Mitglieder mit ihm diskutierten. „Ich wette, es geht um den Tod von Demon.“
"Wette gewonnen!“ stimmte Herr Morz, ein hagerer Typ um die 40 zu. „Wir können uns nicht erklären, warum er auf einmal tot ist!“
„Ja genau!“ pflichtet ihm Frau Romp bei, eine gepflegte Dame, die Rau immer an die lang verstorbene Opernsängerin Maria Callas erinnerte. „Da ist etwas im Busch. Er war kerngesund und nun ist er einfach gestorben?“
So waren die SF-Clubmitglieder, witterten immer gleich Verschwörungen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.
„Nun, ich hab ihn mir angesehen und lasse ihn gerade obduzieren, aber es würde helfen, wenn ich wüsste, wo er in letzter Zeit gewesen ist?“
"Vorgestern saßen wir noch alle hier beisammen, nicht wahr, Freunde?“ sagte Lassober und sah von einem zum andern. „Wir haben wie immer diskutiert und uns an den kleinen Häppchen, die ich selber zubereitet habe, delektiert, dabei alte Schwarz-Weiß-Fotos angesehen, wie Sie wissen, entwickle ich die Fotos ja immer noch selbst auf die altmodische Art und Weise, aber zurück zu Demon, der war wie immer geistig auf der Höhe und hat uns von seinem letzten Ausflug nach Amerika berichtet. Wir haben getrunken und gelacht und-“
„Ja!“ erinnerte sich Morz. „Er schien so aufgeregt zu sein, weil er mit einem Amerikaner in Verbindung stand, der ihm immer Neuigkeiten von damals verklickerte.“
„Der hieß Smith, kein origineller Name, sondern eher ein Pseudonym.“ meinte Romp mit ihrer Sopran-Stimme. „Ich finde, Sie sollten eine Dienstreise in die USA anstreben und den aufsuchen.“
„Na, wenn ich keinen Vornamen bekomme, hat das wohl wenig Sinn.“ befürchtete Rau.
„Aber dieser Smith ist doch hier! Demon hat ihn eingeladen. Zu sich in seine Wohnung, warten Sie, ich gebe Ihnen die Adresse.“ erklärte Lassober.
Im ersten Bezirk, wo Demon einst wohnte, in einem schönen Ringstraßenhaus, schritt Rau die Stufen hinauf und wurde von Jazz-Musik auf dem Flur fast schon zur Wohnung des Toten gelotst. Als er klopfte, verstummte die Musik augenblicklich und die Tür wurde geöffnet, von einem Mann, der aussah wie die schnelle Wiedergeburt von Percy Sledge. „Yes?“
„Oh, I’m sorry to disturb you!“ begann Rau in holprigen Englisch.
„Sie können Deutsche mit mir spreche, ich habe gelernt von Herren Demon!“ bot ihm der amerikanische Besucher vom toten Wohnungseigentümer an. „Herre Demon is leiderleider kaputt. War so eine gute Mann!“
„Darf ich fragen, ob Sie ihn nun beerben?“ forschte Rau, der sich fast schäbig vorkam, einen schwarzen Mann, noch dazu einen Ausländer verdächtigen zu müssen.
„No, I don’t, äh- ich bekomme keine Geld, aber Doktor sagen, ich darf bleiben bis mein Flugzeug wegflitzt!“
„Ach, Sie haben den Arzt gerufen?“
„Yes! Demon es ging so schlecht, dass ich Angst haben und rufen Doktor in Filofax von Demon er haben seine Nummer inside.“
„Und der Doktor konnte ihm nicht mehr helfen?“
„No, war schon dead-äh-tot!“ sagte Smith traurig und es schien so, als füllten sich seine Augen mit Tränen.
„Danke, und herzliches Beileid!“ verabschiedete sich Rau, um dem Doktor einen Besuch abzustatten.
Dr. Stein, ebenfalls ein SF-Club-Mitglied, befand sich in seiner Praxis und empfing Rau zwischen 2 Patienten, was die Wartenden etwas erzürnte. „Mein lieber Freund Demon ist nun mal auch nur ein Mensch gewesen. Auch er ist sterblich so wie wir alle.“
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

WER SCIENCE-FICTION LIEBT, DER LIEST: http://www.amazon.de/Zivilflug-zum-Zeitriss-Science-Fiction-Roman-Pomej/dp/B0092W2HJO/ref=sr_1_1_twi_2_kin?s=books&ie=UTF8&qid=1429785653&sr=1-1&keywords=zivilflug+zum+zeitriss

Blöde Tante


Donnerstag, 16. April 2015

Rätsel-Krimi

Lösen Sie den Fall: Totalabsturz
Auf dem Heimweg, so gegen 22 Uhr 30, fuhr Rau wie gewöhnlich gemächlich dahin und dachte an nichts Böses, als plötzlich KRACH! ein Körper auf seiner Motorhaube landete. Geschockt, obwohl er im Laufe seiner Karriere schon so einiges hatte mitansehen müssen, bremste er mit quietschenden Reifen und sprang aus dem Wagen, wobei er sich fast im Sicherheitsgurt verhedderte. Doch dem Mann, welcher mit verdrehten Gliedmaßen auf dem verbogenen Blech lag, konnte er nicht mehr helfen, wie er traurig feststellte, als er an dessen Halsschlagader griff. Sicherheitshalber legte er noch seinen Kopf auf dessen Brust, konnte aber keinen Herzschlag mehr hören, roch aber Alkohol, der beim Trinken wohl auf das feine Hemd gespritzt war. Berufsmäßig schätzte Rau das Opfer ein: circa 30-40 Jahre, beginnende Stirnglatze, 1Meter80 groß, gut gekleidet, blaue Augen, die weit aufgerissen ins Leere starrten und offener, wie zum Schrei geöffneter Mund. Rau hatte aber keinen Schrei gehört, er konnte ihn auch nicht überhört haben, da er das Autoradio nicht eingeschaltet hatte. Mit einem Blick nach oben an der Fassade des 6-stöckigen Hauses, aus dem der Mann offenbar gefallen war, konnte er auch kein offenes Fenster entdecken, was ihn zum Schluss brachte, dass der arme Mensch wohl vom Dach gesprungen, gestoßen oder ev. Bei einer Mutprobe gefallen sein musste. Um an seine Personalien zu kommen, durchsuchte Rau noch die Innentaschen des Designer-Sakkos von dem Toten, konnte aber weder Führerschein, noch Mobiltelefon finden. Während er unten an der Gegensprechanlage drückte, wählte er automatisch die Notrufnummer mit seinem Handy und sagte den Einsatzkräften die Adresse durch. Schließlich meldete sich über die Gegensprechanlage eine Dame namens Walek und fragte, wer denn da sei. „Rau, Mordkommission, öffnen Sie bitte!“ Als er in das Haus eintrat, kam ihm ein Herr mit einem Hund entgegen. „Guten Tag, darf ich Sie bitten, mal einen Blick auf ein Unfallopfer zu werfen? Vielleicht kennen Sie den Mann ja!“ sprach ihn Rau an.
„Naja, wenn’s sein muss!“ sagte der Herr, der wohl schon in Rente war und nichtmehr der Agilste zu sein schien. Draußen guckte er teilnahmslos auf den Toten und meinte dann nur: „Nein, den hab ich noch nie gesehen. Fragen Sie mal die feine Dame oben im letzten Stock. Die kriegt immer so viel Herrenbesuch! Die ist ein richtiger Wanderpokal! Hat wahrscheinlich eh schon AIDS!“
„Vielen Dank für die ausführliche Auskunft!“ meinte Rau und ging zum Lift, um nach oben zu fahren. Oben angekommen, empfing ihn jene Dame, bei der er geklingelt hatte. „Frau Walek? (sie nickte kurz) Eben ist mir ein Mann auf’s Auto gefallen. Darf ich Sie bitten mit runter zu kommen-“
„Ich hab schon aus dem Fenster geguckt. Den armen Hund kenn ich nicht! Der ist sicher aus der Wohnung von der Schebesta entkommen. Die hat einen so enormen Männerverschleiß, dass einem schwindlig wird. Frag mich, ob die es nicht eh gewerbsmäßig treibt.“ Unterbrach sie ihn und verschwand wieder in ihre Wohnung.
Rau klingelte also an der Wohnung mit dem Türschild Schebesta. Eine zaundürre Frau mit gebleichten Extensions und Solariumbräune öffnete ihm und sah ihn fragend an. „Frau Schebesta, ich hab möglicherweise eine schlechte Nachricht für Sie. Hatten Sie eben Herrenbesuch?“
Sie überlegte kurz. „Naja, vor einer halben Stunde hab ich den Kurti rausgeschmissen!“ Rau zuckte kurz, wusste aber, dass sie damit nicht meinte, ihn aus dem Fenster geworfen zu haben. „Beschreiben Sie mir mal den Besucher.“
„1,85 Groß, gutaussehend, Geheimratsecken.“ sagte sie und kratzte sich im Schritt ihres pinkfarbenen Jogginganzuges. „Warum fragen Sie mich das?“
„Weil der Beschriebene unten tot auf meiner Motorhaube liegt!“
„WAAAAS?“ kreischte sie auf und rannte wie vom Teufel geritten nach unten.
Rau entdeckte eine offene Glastür am Ende des Ganges und schritt die kleine Treppe dahinter hinauf zu einer schön begrünten Dachterrasse. Auf ihr standen einladend ein Tisch und einige Campingstühle. Auf dem Tisch befanden sich ein Pappbecher und eine leere Flasche Henkell Trocken. Von der hölzernen Balustrade aus konnte er hinuntersehen, wie bereits Ambulanz und Polizei eintrafen und die Schreie von Frau Schebesta vernehmen. Er vermied es, auf dem Holz seine Fingerabdrücke zu hinterlassen, um der Spurensicherung nicht die Arbeit zu erschweren und eilte wieder hinab zur Tür von Frau Walek und klopfte.
„Was wollen Sie denn schon wieder?“ fauchte sie ihn an. Mit ihrem hübsch zurechtgemachten Gesicht und der Hochsteckfrisur wollte sie vielleicht in die Oper gehen.
„Entschuldigen Sie, aber mir fällt nicht alle Tage ein Mann auf die Motorhaube. Da will ich natürlich wissen, was ihn zu dieser Verzweiflungstag bewogen haben könnte.“ erklärte Rau. „Sie hatten Recht, er kam aus Frau Schebestas Wohnung. Allerdings dürfte er vor seinem unglücklichen Absturz noch auf der Dachterrasse gewesen sein und-“
„Jaja, mit ihr war er oben, dem notgeilen Stück, ich hab sie ja gehört. Die schreit ja so beim Reden. Fast noch lauter als beim Sex. Und ich muss mir das immer anhören! Schlafen kann ich nur mit Ohrstöpseln! Furchtbar!“ empörte sich Frau Walek. „Aber ich war sicher nicht oben und hab mich so danebenbenommen wie die beiden! Saufen um die Wette! Prosten sich zu! Pah!“
In dem Augenblick spie der Lift den Herrn mit dem Hund aus. „Haben’s schon gehört, Frau Walek?“ fragte der Herr. „Einer von Schebestas Gigerln hat die Abkürzung runter genommen, höhö!“
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Garfields Tod


Mittwoch, 15. April 2015

24 kleine Schwerverbrecher

Was mussten meine entzündeten Äuglein heute in der Zeitung lesen? 24 Schwerverbrecher auf Skiurlaub in Österreich
Gegen diese Urlauber sind Pistenrowdys wahre Chorknaben: Im Winter tummelten sich auf Österreichs Skipisten 24 Jugendliche aus Dänemark, die wegen schwerster Verbrechen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren. Die Organisation ‚Grenen‘ betreut schwerkriminelle Teenager im offenen Vollzug und schickt sie zur Resozialisierung zum Skifahren nach Österreich.
Liebe Dänen-Grenen,
warum schickt Ihr eure missratenen Krätzen ausgerechnet zu uns???? Warum nicht nach Afrika, wo sie mal hautnah mit wirklich existenzieller Armut in Kontakt kommen können und somit erfahren, was für ein (unverdientes) Glück sie haben in einem zivilisierten, sozialen Land geboren worden zu sein? In dem sie nicht täglich ums nackte Überleben kämpfen müssen und, von Bürgerkrieg, Krankheit und Auszehrung geplagt, nur ans Flüchten denken??? Damit sie endlich erkennen, dass sie nutzlose Wohlstandskrüppeln sind, die geistig bereits retardieren und von Junkfood und Drogen noch zusätzlich Gehirnerweichung kriegen? - Der Spruch: Wenn’s dem Esel zu gut geht, geht er auf’s Eis Tanzen! trifft das Problem wohl punktgenau.
Mir kam schon öfters die Erkenntnis, dass Problemtypen für ihr Fehlverhalten noch belohnt werden. Z.B. als Lehrling, wo ich mit einer Schulkollegin in einer großen Firma ins Berufsleben startete. Dank ihres Vaters (er war wie sie ja wenigst sehr freundlich), der Bezirkssekretär einer politischen Partei war, kam sie in ein kleines Nichtraucher-Büro mit einer sehr netten Dame, während ich natürlich in einem Großraum-Raucherbüro darben musste. Der Ungerechtigkeit nicht genug, erzählte sie mir noch: „Die Frau hat mir eine Liste zum Abschreiben mit der Maschine gegeben, aber ich hab so viele Fehler gemacht, dass sie sich die Liste selbst geschrieben und mich um halb 2 Uhr heimgeschickt hat!“ – Wau, dachte ich, wenn ich meine Arbeit brav mache, dann werde ich sicher auch früher heimgeschickt. Also erledigte ich alles zur vollsten Zufriedenheit und verkündete um 2 Uhr stolz: „Bin schon fertig. Hab alles weggearbeitet!“ Und als Antwort kam prompt: „Super. Da hast noch was, was die Kollegen nicht geschafft haben!“ Es handelte sich um eine Arbeit, die für Lehrlinge gar nicht vorgesehen war! Ich hätte am liebsten gefragt: Seid ihr alle schon durch den Rauch total vertrottelt oder naturblöd? Arbeit als Belohnung für meine Arbeit? Macht euch den Dreck selber! - aber ich erledigte alles, was machbar war, und teilte mir fürderhin alles so ein, dass ich nie wieder mit meinem Papierkram früher fertig war. So sieht es auf der Welt aus! Daran krankt sie und es wird wahrscheinlich noch ärger kommen…

Sicheres Password


Späte Gratulanten


Dienstag, 14. April 2015

5-Minuten-Krimi

Lösen Sie den Fall: Tod eines Geizhalses
Im Sicherheitsbüro blieb immer etwas Papierkram liegen, den irgendeiner aufarbeiten musste. Und diese Arbeit blieb meist an Rau hängen. Besonders, wenn es sich wieder mal um eine Leiche handelte. Missmutig las er sich die Zeugenaussagen durch, die sich wieder einmal widersprachen. Einmal war der Verdächtige groß, dann eher mittel, dann dick, dann eher muskulös, usw. Das Opfer, Pius Pfann - ein unbeschriebenes Blatt, nichtmal ein Strafzettel - war in seiner Wohnung in Favoriten erstochen worden. Laut Obduktion mit einem stumpfen Gegenstand, in Klammern stand: vermutlich einem Brieföffner. Der Mageninhalt wies zudem eine geringe Menge des Giftstoffes Cytisin auf. Hm, dachte Rau, da schien wer nicht warten zu wollen, bis das Gift wirkt, und gerade in dem Zeitraum, in dem ich meinen Wochenendurlaub in Tirol genossen habe. Rau ließ sich den damals ermittelnden Beamten rufen. Wiking hieß er und sah auch wie ein Wikinger aus. Zottelige blonde Fransen hingen in ein unrasiertes Gesicht, aus welchem aber angriffslustige Augen starrten. "Tja, ich weiß, dass der Fall kein Ruhmesblatt für mich ist, aber es ist nun mal so, dass alle, die ich befragt habe, gemauert haben!" murrte er. "Sogar eine Hausdurchsuchung bei dem einen, Piber heißt der Mann, brachte nix. Er scheint sie regelrecht erwartet zu haben."
"Wie kommen Sie darauf?" wollte der Kommissar wissen. „Naja, wir haben in seiner Wohnung nur verfaulte Eier, schimmligen Käse und im Wandschrank eine vergammelte Bananenschale gefunden.“
„Hmm, das sind allerdings einige Indizien, die für Ihren berechtigten Verdacht sprechen. Und was fanden Sie im Kühlschrank?“ fragte Rau.
„Benutzte Taschentücher und im Tiefkühlfach eine gebrauchte Damenbinde!“
"Und was hofften Sie zu finden?"
"Geld und Wertgegenstände, die dem Opfer gehört haben. Ich bin sicher, dass er deswegen erstochen wurde. Laut Zeugen war er weder in krumme Geschäfte verwickelt, noch kriminell veranlagt. Er hat immer brav gearbeitet und gespart, hatte aber in seiner Wohnung weder Wertgegenstände noch Bargeld." erörterte Wiking.
Rau beschloss, sich selber zu Piber zu bemühen. Der wohnte in Simmering und staunte, als sich der Kommissar auswies. "Nanu, kommen Sie gar wegen der alten Sache? Diesem Pfann?" forschte Piber, der ziemlich heruntergekommen wirkte.
"Solange wir den Mörder nicht haben, werden wir ihn weiter suchen. Außerdem ist der Fall erst knapp 2 Wochen alt."
"Ihr Kollege war schon mal hier und hat mir die ganze Bude auf den Kopf gestellt. Und wie der aussah. Wie mein Arsch in Verzweiflung!"
"Nana, nun befleißigen Sie sich mal einer salonfähigen Diktion. Mein Kollege ist immerhin ein tüchtiger Beamter." stellte Rau klar.
"Sieht man gar nicht! Aber egal. Jedenfalls hat der bei mir nix gefunden, hähä! Suchen Sie doch mal bei Pfanns Nachbarn, diesem, wie heißt er, Frugan! Der hat zwar keine Vorstrafe so wie ich, aber das ist wie im Krimi: es ist meist der, auf den man am wenigsten tippt!" ratterte Piber seinen Frust herunter.
"Und Sie dachten, da Sie vorbestraft sind, kommt sicher einer von uns zu Ihnen?"
"Na klar! Bei mir trauen Sie sich, aber dem Frugan die Wohnung umräumen, trauen Sie sich nicht!" beschwerte sich Piber. "Überhaupt war ich nur einmal in Pfanns Wohnung zum Kartenspielen. Und das ist schon 3 Wochen her!"
Rau überlegte kurz, ob er Frugan aufsuchen sollte, besann sich aber und besuchte stattdessen die Ex des Opfers, Milli Murat. Sie wohnte gleich um die Ecke und staunte ebenfalls über Raus Besuch. "Huch, ich dachte, Sie hätten den Fall längst zu den Akten gelegt!"
"Nicht bevor er gelöst ist. Erzählen Sie mir mal, was Sie über den Mord wissen!" forderte sie Rau auf. Er roch Alkohol und süßliches Parfum als er eintrat.
"Da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich kannte ihn einige Wochen, dann wurde er richtig geizig und wollte mich nicht mehr einladen, außer zum Würschtelstand. Ich fragte, ob er sich nicht schäme, wo er doch so gut verdient und mir nix gönnt. Dann fand ich ihn blutüberströmt in seiner Wohnung - die Tür war offen - und holte die Bulle-äh die Polizei."
"Und Sie haben nicht noch vorher seine Wohnung nach Geld durchsucht?" fragte Rau.
"NEiiiin!" kreischte sie, so als hätte ihr eine Tarantel in die Finger gestochen.
Rau sah sich um und erkannte, dass die Möbel ziemlich neu waren. So als hätte sie seine Gedanken gelesen, fügte sie hinzu: "Ich hab ein wenig Geld im Lotto gewonnen und mir davon eine neue Einrichtung beim XXXLutz gekauft. Außerdem hatte ich Angst, dass der Mörder noch in der Wohnung lauert!"
Das leuchtete Rau ein, denn die Frau war zierlich und hatte einen ängstlichen Blick. Er wusste, dass in ihrer Zeugenaussage stand, sie hätte beim Rausgehen einen hausfremden Mann gesehen. Dieser Aussage schloss sich der Nachbar namens Frugan an. Nur bei der Beschreibung waren sich die beiden uneinig.
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

Spannende Mordsgeschichten auch in den Büchern: Soziopathen+sterben+selten

und: Sehr-schrullige-Short-Stories-S-Pomej



Handtaschen-Raubfalle


Montag, 13. April 2015

E-Book-Leser Achtung!

Unter dem Titel Der gläserne Leser stand ein interessanter Artikel im BUCHHLAND Ausgabe 9: Ein E-Book-Lesegerät kann viel über die Lesegewohnheiten des Benutzers verraten. Welche Seiten werden mehrfach, welche gar nicht gelesen, wie schnell liest der User und zu welchen Tageszeiten, was markiert oder kommentiert er, liest er das Buch bis zum Ende oder bricht er an einer bestimmten Stelle ab - all das und noch viel mehr kann das digitale Gerät dem Anbieter verraten....Fakt ist, dass es viel über unsern Lebensstil verrät, wie und wann wir lesen. Nicht nur über die Arbeitssituation und unsere Vorlieben, sondern auch über sexuelle Präferenzen oder familiäre Verhältnisse. Weiters lassen sich damit Rückschlüsse auf unsere Intelligenz, Sprachkenntnisse und Auffassungsgabe ziehen. Wenn ein Leser also mehrere Bücher hinweg beobachtet und analysiert wird, lassen sich sein Geschmack und seine Präferenzen kategorisieren und auch vorhersagen. Und genau diese Informationen werden von den E-Book-Anbietern (z.B. Google, Apple oder Amazon) gespeichert und genutzt...So weiß Amazon genau, zu welcher Uhrzeit wir lesen, wie lange wir durchschnittlich für eine Seite brauchen, welche Sätze uns besonders gut gefallen und welche Kapitel wir überspringen. Permanent werden diese Daten an Amazon übermittelt und dort gespeichert - und das von Millionen Lesern.
Soweit der Artikel. Natürlich kann man damit auch täuschen. Man ist z. B. blunzenblöd und liest - bzw. tut so als lese man - die Relativitätstheorie von Einstein und schon gilt man bei Amazon als verkapptes Genie! Oder man liest die Memoiren von Churchill und gilt als politisch gebildet. Es gibt immer wieder Leser, die den eigentlichen Sinn eines Buches gar nicht erfassen. So sprach ich z.B. mit einer Bekannten über das Buch Jagd auf Roter Oktober und merkte schnell, dass sie den tieferen Sinn, nämlich dass es sich um ein politisches Buch handelt, gar nicht begriffen hat. Sie fragte nur dümmlich: "Ist das der Film, bei dem die U-Boote Fangerl spielen?"
Ich kannte auch viele, die bei Karl May die Naturbeschreibungen einfach übersprangen und immer nur zu den Action-Szenen blätterten. Hätten sie damals E-Books genutzt, wäre ihnen womöglich ein Hang zur Umweltzerstörung unterstellt worden. Oder beim Witz: Sagt einer: "Ich lese grade DAS KAPITAL von Karl MAY." Drauf der andre: "Das ist doch von Karl MARX."- "Ach so, deshalb kommt auf 200 Seiten gar kein Indianer vor!" - Da hätte Amazon doch glatt auf einen politisch Interessierten getippt, dabei war das nur ein Dodel, der das falsche Buch verschlang, in der Hoffnung auf die Beschreibung einer Skalpierung am Marterpfahl!
Man muss die Infos auch richtig zu deuten verstehen. Wenn z.B. eine Studie ergibt, dass betrunkene Frauen öfters schwanger werden, darf man daraus nicht schließen, dass Alkohol fruchtbar macht! Was ich damit sagen will ist, dass man einen Menschen nie ganz durchschauen kann, wenn man ihn aus der Ferne studiert. Ja selbst wenn man ihm ganz nah ist, kann man sich ihn ihm schrecklich täuschen. Also Vorsicht, liebe Leser, wenn ihr vorhabt eine Bombe zu bauen! Bitte nur unbeobachtet in altmodischen Büchern drüber schmökern und nicht etwa die Bauanleitung dazu aus dem Internet runterladen oder im E-Book suchen, denn sonst kann es passieren, dass ganz plötzlich die WEGA oder die COBRA durch die Tür oder das Fenster stürmt!!!

Ein unverfängliches spannendes E-Book: Zivilflug-zum-Zeitriss/S.Pomej

Katzenvideo


Freitag, 10. April 2015

Fehlerfolgen bei verschiedenen Einkommen


5-Minuten-Krimi

Lösen Sie den Fall: Der tote Lektor
In der Prosektur hatte es gefühlte Minus 8 Grad und Kommissar Rau stellte den Mantelkragen auf. Von Frühling war auch draußen nicht viel zu merken, aber hier schien wirklich der ewige Winter zu herrschen.
Pille, der Gerichtsmediziner, zeigte auf den dicken, nackten toten Mann und erklärte: "Ich hätte es fast übersehen. Die Färbung der Zunge zeigt eine Vergiftung an. Um welches Gift es sich handelt, muss ich erst feststellen. Aber du willst ja immer alles sofort wissen. Also gebe ich dir, was ich über ihn habe: er ist Anfang 60, hieß Walter Wurmig und war beim Weltbildverlag beschäftigt. Als Lektor musste er natürlich viele Autoren ablehnen. Da ich selbst schon mal ein Buch eingesandt habe, hatte ich auch schon die Ehre eines Ablehnungsbriefes. Aber ich sag dir gleich: ich war's nicht!"
"Dich hätte ich auch sofort ausgeschlossen. Todeszeitpunkt?" fragte Rau.
"Gestern abends. Gefunden wurde er heut morgen von seiner Bedienerin. Sie gab den Beamten am Tatort, die ihn für einen Infarktpatienten hielten, auch den Hinweis, dass es Mord sein könnte, weil er auch Drohbriefe bekommen hatte."
"Dann mach ich mich mal gleich auf den Weg zu ihm heim." kündigte Rau an und holte sich aus dem Kuvert mit den persönlichen Dingen des Toten Schlüssel und Handy heraus, welche schon erfolglos auf fremde Fingerabdrücke untersucht worden waren. Auf der Fahrt in den 19. Bezirk dachte Rau daran auch einmal ein Buch zu schreiben, auch wenn die Chance auf Veröffentlichung bei der enormen Konkurrenz eher gering einzuschätzen war.
In der Villa Wurmigs glänzte alles picobello. Rau sah sich im Büro um und merkte gleich, dass der PC nicht heruntergefahren war. Auf dem Display war ein Bildnis von Goethe als Bildschirmschoner und als er in die Dateien wollte, merkte er, dass alles gelöscht worden war. Da klingelte das Handy des Mordopfers und Rau nahm das Gespräch an. "Ja, hallo?"
"Hallo, Herr Wurmig, ich bin es, Herr Salkon. Erinnern Sie sich an mich?" tönte eine sonore Stimme und fuhr ohne Pause fort: "Wir haben uns doch letzte Woche im Café getroffen und Sie versprachen mir eine baldige Entscheidung über mein Buch DAS BLAUE WUNDER VON LOCH NESS zu fällen."´
"Es tut mir leid Sie enttäuschen zu müssen!" begann der Kommissar. "Aber Herr Wurmig kann Ihr Gespräch nicht mehr annehmen. Darf ich Sie persönlich treffen?"
"Sicher, kommen Sie doch gleich zu mir, ich wohne nur 20 Minuten entfernt, Grinzinger Steig 11."
Dort angekommen fand Rau einen ebenfalls dicklichen Herrn vor, der in ebenso guten Verhältnissen lebte. Im Salon kredenzte ihm Salkon einen trockenen Martini und fragte dann: "Aber verzeihen Sie, wer sind Sie eigentlich? Herr Wurmig erwähnte mit keinem Wort einen Stellvertreter von sich."
Rau wies sich aus und informierte ihn über den plötzlichen Tod des Lektors. Salkon strich sich betreten mit einer Hand über die hohe Denkerstirne. Gerade, wo wir uns so gut verstanden. Wir hatten per Telefon ein tolles Einvernehmen. Schriftlich kennen wir uns schon 10 Jahre. Ich habe immer so viele Romane an ihn geschickt."
"An seine Privatadresse?" forschte Rau.
"Nein, natürlich an die Verlagsadresse. Anfangs fand er meine Manuskripte wie alle anderen, eher durchschnittlich, aber mit der Zeit wurde ich besser und er viel zugänglicher." erklärte Salkon. "Übrigens erzählte er mir erst vorgestern am Telefon, dass er von einem jungen Autor einen frechen Brief erhalten hat. Der heißt Jakob Jenner und schreibt Thriller, bei denen man leider einschläft. Das sagte Wurmig wörtlich. Und im Brief beschimpfte er ihn wie ein beleidigter Anfänger. Wurmig sagte zu mir noch: der Brief ist besser formuliert als der angebliche Thriller. Haha!"
"Dann mach ich mich mal auf den Weg zu dem jungen Frechdachs. Sie wissen nicht zufällig seine Adresse?"
"Nein, Herr Kommissar, bedaure. Ich kannte auch Wurmigs Wohnadresse nicht. Aber ich bin sicher, dieser Jenner steht im Telefonbuch, in der Hoffnung, dass ihn mal ein Verleger anruft und ihm die Chance seines Lebens bietet. Haha!" meinte Salkon.
Jenner stand tatsächlich im Herold und Rau stand alsbald vor seiner Tür im 16. Bezirk. Die Wohnung sah aus wie die eines Messies. Überall leere Flaschen, leere Fertigpackungen und Bierdosen. Der Geruch erinnerte Rau an ein schlechtes Wirtshaus und Jenner selbst an einen Junkie, mit fettigen Haaren und Kleidern aus dem Rot-Kreuz-Sack, obwohl seine blauen Augen sehr wach wirkten.
"Was will denn die Polizei von mir?" fragte er lakonisch, nachdem er Raus Ausweis erblickt hatte und beantwortete sich dann selber die Frage: "Kann sich nur um den Wurm handeln, der mein Buch abgelehnt hat. Ja, ich hab ihm ein bisschen gedroht. Der Alte weiß nicht, was sich heutzutage gut verkauft. Will immer nur mit der uralten Scheiße punkten. Aber da wird sich die kleine Leseratte täuschen."
"Das kann er nicht mehr." stellte Rau fest. "Weil er mausetot ist. Wo waren Sie gestern abends?"
"Ah, das heißt wohl, dass ihm einer das Lebenslicht ausgeblasen hat, was? Shit happens! Ich war hier und hab im Internet nach einem Verlag gesucht, der mein Werk zu schätzen weiß."
"Wurden Sie fündig?" erkundigte sich Rau.
"Sicher. Ich hab mir jede Menge Adressen ausgedruckt." antwortete Jenner und zeigte Rau ein Blatt Papier, auf dem mit schon nachlassender Tintenpatrone einige Zeilen gedruckt standen.
"Das ist aber kein Beweis, das ist Ihnen schon klar?"
"Natürlich, aber es entspricht nunmal der Wahrheit. Die ist immer schwer zu glauben. Ich kann mir aber auch eine tolle Story ausdenken, die Sie auch nicht überprüfen können!" reizte der Bursche und setzte noch eins drauf: "Wollen Sie nicht schon lang in Pension gehen? Der Job ist doch viel zu anstrengend für einen Mann in Ihren Jahren."
"Na, mit Ihnen nehm ich es immer noch locker auf, Bürschchen!" entgegnete Rau.
"Jetzt werden Sie mich sicher verhaften, hab ich Recht oder hab ich Recht?" grinste der Junge und hielt ihm schon die Hände für die Handschellen hin.
"Nein! Mir scheint, Sie wollen nur mal ins Gefängnis, um dort das Milieu zu studieren." schätzte Rau. "Den Gefallen tu ich Ihnen nicht. Aber ich werde nachdenken und weiter forschen, wer den Lektor auf dem Gewissen hat. Vielleicht komm ich wieder her!"
"Ich brech vor Angst gleich zusammen!" scherzte Jenner und geleitete Rau zur Tür.
Auf der Fahrt zu Wurmigs Villa erinnerte sich Rau nochmal an die Gespräche mit den beiden Verdächtigen und trat auf die Bremse. "Ja klar, warum ist mir das nicht gleich aufgefallen. Der Kerl ist fällig!"
WEN MEINT RAU?

Wer weitere spannende Geschichten lesen will: http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=soziopathen+sterben+selten

Donnerstag, 9. April 2015

Aug um Aug

Der Titel ist nur ein Eye-Catcher und hat nix mit der alttestamentarischen Vergeltung zu tun. Lassen Sie Ihren Augendruck prüfen, der grüne Star beginnt unbemerkt! las ich immer wieder in der Zeitung und diese Gehirnwäsche wirkte, denn ich meldete mich zum Termin bei einem Augenarzt an, bei dem ich die nötige Untersuchung durchführen ließ. Er tropfte mir in jedes Auge eine Flüssigkeit und kündigte an: "Das wird ein wenig brennen!"
Da begann sogleich eine Assoziationskette: im Thriller ARABESKE kommt nämlich ein Brillen- und Geheimnisträger zu einem (falschen) Augenarzt, welcher ihm ebenfalls je einen Tropfen in jedes Auge verabreicht und fragt: "Na sehen Sie, hat doch gar nicht wehgetan, oder?" - "Nein!" antwortet der Betroffene erleichtert, macht dann ein erschrockenes verzerrtes Gesicht und schreit AAAHHH!!!! wobei er, scheinbar in irrem Schmerz, durch die Praxis rennt, ein Regal umstößt, um dann taumelnd auf eine Tischplatte zu knallen und tot liegenzubleiben. Nachher zerbricht ihm der Pseudoarzt die Brille und holt aus deren Bügel eine zusammengerollte Geheimschrift raus. -Guter Film, aber eben nur großes Kino. Dass ich ja kein Geheimnisträger bin, beruhigte mich in dem Moment ungemein auf dem Behandlungsstuhl. Allerdings spielt das Leben oft härtere Streifen: vor 10 Jahren erzählte mir eine türkischstämmige Kollegin vom Erlebnis ihrer Tante. Jene ging nämlich mit einem entzündeten Auge zu einem Wiener Augenarzt. Dieser besah sich ihr Problem, wiegte bedeutungsschwanger den Kopf und erklärte ihr mit ruhiger Stimme: "Tja, die Entzündung ist so schwer, dass wir das Auge leider entfernen müssen, sonst springt die Entzündung auf das andere Auge über und Sie werden blind." Geschockt verließ die türkische Dame seine Praxis ohne einen Termin für diese schwere Operation zu vereinbaren. Sie entschloss sich dazu, einen Arzt in ihrer Heimat aufzusuchen. Und jener - oh Wunder - verschrieb ihr Augentropfen, nach deren 14tägiger Anwendung die scheinbar fatale Entzündung nebenwirkungslos verschwunden war! 
"Das ist ja furchtbar, wenn so einer bei uns ordinieren darf!" stellte ich entsetzt fest. "Bring deine Tante dazu, dass sie den beim Patientenanwalt anzeigt!" - "Ach, vielleicht war der nur ausländerfeindlich!" meinte meine Kollegin trocken. Ich gab zu bedenken: "Das allein wär schon schlimm genug, aber stell dir vor, wenn der ein abartiger Augensammler ist. Daheim hat der vielleicht schon eine Kollektion von Einsiedgläsern, in welchem schon Augen aller Couleurs herumschwimmen. Dem muss man doch das Handwerk legen!" Was nun schlimmer wog - ob er nun blöd oder bösartig war - konnte man schwer sagen, aber ich fand, dass es die Sache schon wert gewesen wäre, diesem Herrn bei seinen ziemlich fragwürdigen Behandlungsmethoden Einhalt zu gebieten.
Ja, solche Erinnerungen kamen mir bei der Routineuntersuchung meiner Äuglein und ich verließ die Praxis wieder Gott-sei-Dank mit 2 gesunden Guckern.

Dienstag, 7. April 2015

Rätselkrimi: Mordsgenie

Der ältere Herr ging aufgebracht in Raus Büro herum, die Hände auf dem Rücken, so als hätte man ihm Handschellen angelegt und schimpfte: „So eine Unverschämtheit! Ich sage Ihnen doch, Professor Miuki ist ermordet worden und zwar von einem meiner Gäste!!!"
Der Kommissar saß an seinem Schreibtisch, verdrehte die Augen und versuchte beruhigend zu wirken: "Schon gut, Professor Bursen, rekapitulieren wir mal alles: Sie haben sich 4 Gäste eingeladen, alles Erfinder so wie Sie, von denen einer vorgestern tot im Bett lag, worauf Sie auf eigene Kosten eine Obduktion veranlassten, weil Sie dem Arzt den Herzinfarkt-Tod nicht glaubten, aber nun aufgrund dieser keine andern Ergebnisse wie Vergiftung oder Verstrahlung erhielten. Richtig?"
Professor Bursen setzte sich Rau gegenüber und nickte. "Aber ich schwöre Ihnen, der Tote war das blühende Leben und ist von einem meiner Kollegen ins Jenseits befördert worden."
"Nun gut. Wissen Sie welches Motiv infrage käme? Wer erbt?" fragte Rau.
"Soviel ich weiß, eine Stiftung in Japan, seiner Heimat, aber als Motiv könnte auch eine neue Erfindung oder einfach nur eine Allmachtsphantasie infrage kommen! Jemand denkt, er könne dank seiner Genialität den perfekten Mord begehen."
"Das wird schwer mit der Beweislage. Mord mit einer Waffe, die es noch nicht gibt?"
Der Professor beugte sich zu Rau vor. "Jaja. Darum hab ich mir folgendes überlegt: Sie kommen als Journalist getarnt in mein Haus und fragen meine drei Pappenheimer aus."
Wenig später befand sich Rau also im großen Haus des Professors im 11. Bezirk, klopfte nolens volens an die Tür des ersten Verdächtigen und betrat nach dem Ruf HEREIN dessen ziemlich chaotisches Gästezimmer. "Schönen guten Tag, mein Name ist Rau von der Mord-äh Modernen Zeitschrift Erfinder heute."
"Oh, von der hab ich noch nie gehört. Mein Name ist Professor Fiser. Sie wollen sicher ein Interview?" fragte ein älterer Herr, der aussah wie Einsteins Bruder.
Rau nickte: "Wie mir zu Ohren kam, verstarb vorgestern einer Ihrer Kollegen hier in diesem Hause?"
"Ja, es war schrecklich. Professor Miuki ist dem natürlichen Materialermüdungsprozess zum Opfer gefallen. Reden wir lieber von mir. Also meine neueste Erfindung ist ein Bürgerchip. (Auf Raus ratlosen Blick fuhr er fort) Ein Mikrochip, der jedem Menschen unter die Haut implantiert wird, sodass Geld überflüssig wird, da jeder seine Leistung und die dafür vorgesehene Konsumation auf dem Chip nachweisen kann. Kapiert?"
"Ach wie lustig." stellte Rau fest. "Ich las vor kurzen ein Science-Fiction-Buch Zivilflug zum Zeitriss, wo genau das auch praktiziert wird! Tolle Utopie!"
"Nur, dass es bald keine Utopie mehr sein wird! Die globalen Zentralbanken haben mehr als 10 Billionen Dollar - das sind 10.000 Milliarden - seit der Krise elektronisch gedruckt. Und damit ist das Finanzsystem natürlich nicht gerettet. Es bleibt denen also gar nix andres übrig, als das Geld abzuschaffen und auf mein System umzusteigen. Die Hardware dazu hab ich ja bereits geliefert!"
"Und wie denken Sie sich das bei Leuten, die nicht arbeiten können, also krank sind?"
"Naja, human wie ich bin, hab ich eine Zeit von 3 Wochen vorgesehen, wo sich jeder mal auf die faule Haut legen kann."
"Und dann kriegt er nix mehr?" fragte Rau entgeistert. "Das ist ja ein totalitäres System. Ein Kollege von mir liegt schon seit 6 Wochen krank im Spital."
"Das ist ja genau der Punkt, den so viele nicht verstehen. Wenn der Mensch weiß, dass ihm nix passieren kann, baut er ab. Wenn er aber weiß, dass er gefordert wird, wächst er über sich selber hinaus!" ereiferte sich der Professor und lächelte siegesgewiss.
Rau erkannte, dass weitere Diskussion zwecklos war und forschte: "Was haben Sie denn zuletzt mit Professor Miuki gemeinsam gemacht?"
"Hm, wir sahen uns alle einen Hitchcock-Film an. Psycho! Nicht grade sein bester. Die Vögel haben mir wesentlich besser gefallen!"
Der nächste Verdächtige saß im Salon und trank gerade ein Glas Cognac, als sich Rau ihm wieder als Journalist vorstellte und gleich zur Sache kam. "Was sagen Sie, Herr Professor Lewy, zum Tod Ihres Kollegen Professor Miuki?"
"Tja, das Alter zum Sterben hatte er ja schon. Dagegen hat noch keiner was erfunden. Ich selber hab mich mit dem Tod beschäftigt und erfand zuletzt die schaukelnden Särge."
"Klingt komisch!" meinte Rau verdutzt. "Ich hörte nur von einer Idee Tote stehend zu beerdigen, um Platz am Friedhof zu sparen."
"Bei meiner Idee handelt es sich um verzinkte Särge, die in einer Art Wippe eingegliedert werden und wie moderne Kunstwerke am Friedhof auch zum Spielen anregen. Die Waisenkinder können dann aktiv auf den Särgen ihrer Väter oder Mütter sitzen und schaukeln, bzw. auf- und abwippen verstehen Sie?"
"Völlig!" log Rau. "Darf ich fragen, was Sie zuletzt mit dem toten Professor unternommen haben?"
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html
Wer gern Mordsgeschichten liest: Soziopathen-sterben-selten
sehr+schrullige+short-stories


Sehr+schrullige+short-stories

Freitag, 3. April 2015

Osterhase mit Eiern

                   Frohe Ostern, liebe Freunde!

Da Ostern eh schon so eine Art Ersatz-Weihnachten ist, hier noch einige Büchergeschenktipps - besser als dickmachende Süßigkeiten: Sehr-schrullige-Short-Stories-S-Pomej

Soziopathen-sterben-selten-S-Pomej
Zivilflug zum Zeitriss/Science Fiction Roman!S.Pomej

Ausgesperrt

Ausgesperrt zu sein ist ein ausgesprochen blödes Gefühl. Ist mir selber auch schon mal passiert, vor Jahr und Tag, als ich noch studiert habe. Ich, in schwerer Eile, zieh mich an und werf die Tür hinter mir zu. Als ich zusperren will, komm ich drauf, dass die Schlüssel noch im Vorzimmer am Brett baumeln. Das wär nicht weiter schlimm gewesen, denn ich hab ja zu der Zeit mit meiner Oma zusammen gewohnt und die hätte mir öffnen können - wenn sie daheim gewesen wäre. Da bei uns ja sowieso nix zu holen war, hätte ich auch gehen können ohne abzusperren - wenn ich nicht wichtige Unterlagen für die Seminararbeit auf dem Küchentisch vergessen hätte, welche leider nicht HIER! NIMM MICH MIT! geschrien haben. Also überlegen welcher Tag ist: Mittwoch ist die Omi meist im Pensionisten-Club, Freitags beim Kugerl Kartenspielen. Es war Freitag also düste ich per U-Bahn in den 11. Bezirk und stieg Station Zippererstraße aus. Frau Kugler war sehr misstrauisch und dachte wohl ich wolle den Neffen-bzw. Nichten-Trick an ihr ausprobieren, als ich wie ein Bittsteller an der Gegensprechanlage nach meiner Omi fragte. Nein, sagte sie, die Oma ist heut nicht gekommen, weil sie bei einer gewissen Gusti-Tante oder so ähnlich sei. Die Gusti-Tante wohnte im 10. und dort angekommen, freute sie sich, mich zu sehen, aber die Oma, nein, die war nicht bei ihr. Von ihr aus rief ich auf Verdacht die Anna-Tante (wohnte auch im 3. Bezirk wie wir) an und hatte tatsächlich Glück. Ich erklärte der Oma also, dass ich wegen der Schlüssel bald auch zur Tante kommen wolle. Ja, sagte sie, bring noch einen halben Liter Milch mit, weil wir haben zum Kaffee die letzte ausgesüffelt. Als ich schließlich mit der bestellten Milch vor der Tür der Anna-Tant stand, war die Oma schon heimwärts gegangen, um mir den Rückweg zu sparen. Nach der Mini-Odyssee daheim angekommen, musste ich noch 10 Minuten vor verschlossener Tür ausharren, bis die Oma eintraf, weil sie unterwegs noch einen Nachbarn zum Tratsch getroffen hatte. Letztendlich erschien ich 27 Minuten zu spät zum Seminar und fiel wieder mal unangenehm auf.
Aber wovon ich eigentlich zum Thema berichten wollte, ist ein Vorkommnis, welches meiner arbeitslosen Freundin Susi sauer aufstieß. Vom AMS an eine dubiose Firma verwiesen, bekam sie einen Vorstelltermin und stand an der angegebenen Adresse vor einer verschlossenen Glastür, neben der ein kleines Kästchen angebracht war, über das man eine ID-Card ziehen musste um Einlass gewährt zu bekommen. Keine Klingel, kein Portier, kein gar nix. Sie guckte ein wenig belämmert, als auch schon eine Angestellte ihre Karte drüberzog und reinging. Natürlich wollte Susi hinter ihr hineinschlüpfen, was ihr die Angestellte aber rüde verweigert: "Sie arbeiten doch gar nicht bei uns!" - "Noch nicht!" erklärte Susi. "Aber ich hab einen Termin zum Bewerbungsgespräch bei Herrn-"
"Tut mir leid, aber ich darf niemand Hausfremden mit reinbringen!" zischte die Dame und machte ihr die Tür vor der Nase zu. Susi - im Temperament mir sehr ähnlich - bekam einen Tobsuchtsanfall und begann gleich gegen die Tür zu treten und mit den behandschuhten Fäusten einzuhämmern. BUMM-BUMM-TOCK-TOCK und schrie aus Leibeskräften: "HALLO! DIE NEUE MITARBEITERIN IST DAAAA! JUHUUUU!" - Draufhin kam die eben reingehuschte Dame wieder retour, guckte entsetzt und verschwand wieder. Na toll, dachte Susi, die holt jetzt die Polizei und es macht sicher großen Eindruck, wenn ich im Schlepptau zweier Bullen erscheine. Da tauchten hinter ihr zwei gut gekleidete Herren auf und einer fragte: "Was wollen Sie denn? Haben Sie einen Termin?"
Susi, immer noch echauffiert, bellte: "Ja sicher doch! Und zwar bei Ihrem Obertrot-äh Oberindianer zum Bewerbungsgespräch. Der hat mir leider das Losungswort nicht verraten. SESAM ÖFFNE DICH! Funktioniert nicht. Ist wahrscheinlich schon der erste Einstellungstest."
Die Herren warfen sich bedeutungsschwangere Blicke zu und der andre meldete sich zu Wort: "Sie brauchen ihn doch nur anzurufen! Dann lässt er Sie auch rein" - "Mei, sind Sie superintelligent! Das ginge, wenn ich ein Handy hätte! Aber ich bin doch nicht so vertrottelt und mach Millionäre noch reicher! Sie werden's nicht glauben, aber es gibt sogar Idioten, die sich mitten in der Nacht vor solchen Handyshops anstellen, um als Erster so ein Scheißdings zu überteuerten Preisen zu erstehen, das dann deren ganzes Leben regiert! Die kriegen vom ewigen Tippen einen Buckel! Ich gehör nicht zu denen!!" keifte sie. Wenn die mal auf Touren kommt, kann die so leicht nix und niemand stoppen. Jedenfalls berichtete sie mir, dass die beiden sie ganz verdattert angestarrt hätten, weil die nämlich exakt solche Typen waren, denen so ein Camping-Kauf-Verhalten zuzutrauen wäre. Jedenfalls erbarmten sie sich ihrer, oder wollten auch nur vermeiden, dass sie weiter die Aufmerksamkeit von Passanten auf die ominöse Firma (die ich hier nicht nenne) ziehen kann. Pünktlichst erschien sie aufgeputscht bei dem Personalschani zum Rapport und bekam den Job natürlich
leider nicht. Sie konnte wie immer nicht verstehen warum...

Mittwoch, 1. April 2015

Der Durchbruch

Jeder Autor erhofft sich früher oder später (wenn möglich noch zu Lebzeiten) den Durchbruch (zum Erfolg). Einen Durchbruch andrer Art erlebte ich leider gestern- nein nicht den Magendurchbruch, aber der wäre fast die logische Konsequenz gewesen. Also, ich putze mir so gegen 10 Uhr die Zähne, da ich um 10Uhr45 einen wichtigen Termin verabredet hatte. In der Wohnung nebenan, die schon einige Jahre leer stand, waren eben Handwerker mit Höllengetöse am Renovieren. Plötzlich ein Krach mit Poltern und ich wusste sofort: jetzt sind die Idioten durchgebrochen.Schon auf 180 warf ich die Zahnbürste weg und rannte ins Clo, von wo das verdächtige Krachen kam, und erblickte - oh Graus - Trümmer am Boden und ein Loch in der Wand so groß, dass in Rififi-Manier leicht ein Liliputaner durchgekommen wäre. RAAAHHH!! brülle ich automatisch! Na, ich wie ein Irrer raus, renn dem nebenan rauskommenden Arbeiter fast in die Arme, der grad eine Entschuldigung stammeln will und schrei ihn an: "GRATULIERE ZUM DURCHBRUCH! HABEN SE KEINEN BAUPLAN NET? WISSENS NET, DASS DES A GANZ MIESE SCHEISSBAUSUBSTANZ IS? MIT PAPPENDECKELWÄND, HEARNS?"
Drauf er in sich zusammensinkend: "Nein, schauen Sie, ich bin nur Installateur und muss die Rohre suchen!" - Ein Blick in die Nachbarswohnung zeigt mir ein Schreckensszenario: nur mehr die nackten Ziegel wie bei einem Rohbau, dazwischen einige bereits freigelegte Rohrleitungen. Er fragt mich schüchtern: "Darf ich zu Ihnen reingehen und zumauern?" Drauf ich: "JA FREILI ODER SOLL ICH SE REINTRAGEN???" - Rasant verschwindet er und ein zweiter Blaumann kommt aus dem Keller. "SAN SE DER CHEF?", brüll ich ihn an. -  "Na!" -  "IHR GLÜCK! WARUM HABENS KAN BAUPLAN? IS ER IM KRIEG VERLORENGANGA ODER WAS?"
"Was schrein's denn so? Können's nicht normal reden? Ich red ja auch normal!" meint er.
"Ja, es wäre schön, wenn SE A NORMAL ARBEITEN TÄTEN! SOLL ICH IHNA UMAN HALS FALLN, WENNS MIR DE WOHNUNG RUINIEREN?" - Obwohl er einen Kopf größer  ist als ich, weicht er zurück und schaut mich direkt ängstlich an. "Der Kollege hat's ja nicht mit Absicht getan!" - "DES WÄR A NO SCHÖNER!" schrei ich und renn wieder in meine Wohnung zurück und erschreck vor mir selber, als ich zufällig in den Spiegel guck: die Zahnpasta war mir aus dem Mund gequollen, ohne dass ich's in meiner Rage bemerkt hab und ich seh aus, als hätte ich die Tollwut! Mit dem Schaum vor'm Mund war es also kein Wunder, dass der Kerl vor mir Angst hatte und sich wahrscheinlich dachte: hoffentlich werde ich von der irren Nemesis jetzt nicht angesteckt!
Jedenfalls war das Loch in einer viertel Stunde wieder zugemauert und ich konnte pünktlich zum Termin erscheinen. Eine Freundin, der ich davon berichtete, sagte nur lakonisch: "Was regst dich auf? Besser von Installateuren gepeinigt als im Lubitz-Flieger gegen die Alpen!"