Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Samstag, 16. September 2017

Misanthrop

Eins meiner literarischen Vorbilder ist der unerreichbare Thomas Bernhard (1931-1989). Misanthrop und Nestbeschmutzer, der er war, bezeichnete Österreich als ein Gebilde, das fortwährend zum Scheitern, ein Volk, das ununterbrochen zur Infamie und zur Geistesschwäche verurteilt ist. Hasstiraden sind sein Lebenselixier und ebnen ihm den Weg zum meistgehassten Literaten des Landes. 1963 gelingt ihm mit Frost, in dem der Staat das Bordell Europas ist, der Durchbruch und der Bremer Literaturpreis (10.000 DM). Mit seinem Verlagschef Siegfried Unseld streitet er stets um Geld, fordert einmal, als dieser 40 Grad Fieber hat, für jedes Fiebergrad 1.000 Mark! Preisverleihungs-Zeremonielle findet er abstoßend und ekelerregend, nimmt die Preise aber an, weil er (laut Eigenangabe) geldgierig, charakterlos und selbst ein Schwein ist. Mit Heldenplatz löst er 3 Monate vor seinem Tod den größten Theaterskandal der 2. Republik aus. Der zynische Meister der Übertreibung steigt endgültig zum Staatsfeind auf und genießt, schon sterbenskrank, eine halbe Stunde lang das Buh-Rufe-Pfeif- und Jubelkonzert nach der Premiere auf der Bühne. Sicher der Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn. Er sagte einmal: „Alles ist lächerlich, wenn man an den Tod denkt.“ - Drum sind die Österreicher vielleicht so schwarzhumorig wie ich auch, liebe Freunde! Das merkt ihr auch, wenn ihr meine Bücher lest!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen