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Mittwoch, 1. Mai 2019

1. Mai

Als Frühaufsteher gehört einem die Stadt faktisch allein. Um kurz nach sechs Uhr wandle ich durch menschenleere Straßen - herrlich - nur ganz vereinzelt tauchen andre Bettflüchter auf, wie ein Jogger oder eine Hundemutter. Der Ring ist autofrei, bis auf einige Funkstreifen. Um halb acht ist man vor dem Rathaus schon geschäftig. Vor einem Plakat mit der Aufschrift ZUSAMMEN SIND WIR WIEN tummeln sich schwarz gekleidete Gestalten, von denen ich zuerst annahm, es seien Offizielle, doch eine Frau verteilt aus einem silbernen Koffer Headsets an alle, also weiß ich, es sind Securities. Auch ein Kameramann mit einem Interviewer steht dabei, der ins Mikro labert. Was würde ich sagen, wenn er mich fragt, wie ich die Politik finde? Die machen das Kraut auch nicht fett! Aber er faselt nur seinen einstudierten Text. Seitlich stehen zwei Ambulanzen mit einem Dutzend Sanitäter davor, die sich nach Arbeit sehnen. Durch den Rathauspark streifen einige schwarz gekleidete Aufseher, die wohl nach Bomben suchen. Als ich zum Parlament komme, begegnet mir ein Mann mit düsterer Miene und Rucksack. Oje, denk ich mir, der ist einige Stunden zu früh dran, doch ev. liest er bis zum Einsatz auch eins meiner Bücher und reagiert sich auf diese Weise ab, sodass er seine Bombe gar nicht zündet. Den Michaeler-Platz quert ein Trupp SPÖ-Anhänger in rot-weiß-roten Sicherheitswesten mit Fahnen bewaffnet. Im Kardinal-Nagl-Park kommen mir zwei uniformierte Piloten entgegen, auf ihrem Weg zur U3 bis Wien-Mitte, wo sie wohl den Cat zum Airport nehmen. Komisch, denk ich, zahlt die AUA so mies, dass die sich kein Auto leisten können? - Dann lese ich in der Krone, dass ein öst. Multimillionär sich um 150 Mio.$ ein Ticket zum Mond kaufen wollte, die Anzahlung von 7 Mille schon 2013 geleistet hat und - da die Verwirklichung der Mission Circumlunar vom Weltraum-Tourismusunternehmen Space Adventures ins Stocken geriet - wieder zurückforderte. Man einigte sich nach mehrjährigem Rechtsstreit außergerichtlich. Details unbekannt...

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