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Sonntag, 3. März 2019

Zerstreut

Nicht nur Professoren wirken zerstreut (ich erinnere einen, der nicht mehr wusste, welchem Studenten er seine Tasche zum Tragen anvertraut hatte) sondern auch Normalbürger, die sich in der Alltagstrance von einem Termin zum andern schleppen. Im Gedanken sind sie ihren Schritten immer einige Meter voraus und wundern sich, wenn sie dann am Gehsteig in einen Hydranten laufen. Aber auch Künstler, die in den Wolken der Inspiration schweben, während sie ihren Alltag bewältigen müssen, können sich manchmal einer gewissen Zerstreutheit sicher sein. Als Autor lebt man ja praktisch mit seinen Protagonisten und auch den vorwitzigen Nebenfiguren. Ich selbst werde oft von meinen literarischen Kopfgeburten heimgesucht, sie verfolgen mich in einer Art Prozession, um auf sich aufmerksam zu machen und mich von dem täglichen Kleinkrieg mit den lieben Zeitgenossen abzulenken. Manche Hauptdarsteller einer Shortstory fordern gar eine Fortsetzung als Romanfigur! Jedenfalls wird einem dabei nicht langweilig. Außerdem muss ich jemandem ähnlich schauen, denn als ich wieder einmal durch die City flanierte - im Kopf schon den Plot eines neuen Werkes - grüßte mich eine völlig Fremde mit einem falschen Namen - irgendwas mit A - und ich grüßte automatisch zurück, ehe ich - etwas verspätet durch die geistige Schwere meiner Gedanken - merkte: das war ja gar nicht mein Name und jemand anderen konnte sie nicht gemeint haben, da so früh noch kaum wer unterwegs war. Zum Überfluss hatte ich noch den Einfall, der mir zu dem Zeitpunkt das Gehirn schwängerte, vergessen und es kostete mich 500 Meter Laufarbeit, wieder in den gleichen Gedankenstrom zu gelangen, in welchem ich mich vor der unerwarteten Unterbrechung befand. Naja, liebe Freunde, seid nicht zerstreut, sondern beruhigt eure Nerven mit Lesen!

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