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Freitag, 22. Februar 2019

Sabines Vortrag

SF-Treffen im Gasthaus Möslinger, wo ich einen B'soffenen Kapuziner verputze, der so viel Rum intus hat, dass ich nachher kein Auto mehr lenken könnte (zum Glück hab ich gar keins), und dem Vortrag der reizenden Sabine Neuhold entgegenfiebere: Von Bollywood zum indischen Science-Fiction-Film. Die talentierte Künstlerin hat sogar die Tischdeko mitgebracht - bunte Lampen mit Kerzen darin, die eine entspannte Atmosphäre zaubern - und unser Urgestein, Obmann Alfred, hat sich mit dem Beamer abgeschleppt. So tummeln sich auf der von Hans Langsteiner mitgebrachten Leinwand bald buntgewandete singende Tänzerinnen, aber auch ein Zombie, dem das Blut aus den Lefzen rinnt, was unseren Hermann ''Urbi' Urbanek zum spontanen Ausruf animiert: "Jö Hansi, du spüst a mit!" 
Doch der Reihe nach: Der Hindi-Film wird in Mumbai, dem früheren Bombay, produziert, was ihm den Namen Bollywood einbrachte, den Hindywood würde weniger eingängig  klingen. Es gibt daneben auch den Tamilischen Film - Tollywood genannt. Beide Fraktionen stehen für Gesang, Tanz & Overacting. Die gute Sabine wuchs mit Peter Alexander, Fred Astaire & Jerry Lewis auf, daher ist sie das alles schon gewöhnt. Allerdings feierte bereits 1913 mit dem Stummfilm Raja Harishchandra das indische Kino sein Debut. Die Art wie gespielt wurde kam vom Theater und der Grund, warum so viele Tanzszenen eingebaut sind, ist, dass in Indien keine erotischen Szenen gezeigt werden dürfen. Sogar heute noch droht den Schauspielern Gefängnis, wenn sie sich nicht dran halten und im Film küssen! Erotik zum Ausdruck zu bringen, ist in Bollywood eben nur über den Tanz möglich. Ist die Musik gut, wird auch der Film ein Hit - ist die Musik schlecht, dann floppt er! Sabine berichtet sehr interessant über die sogenannten Masala-Movies. Masala ist ein Gewürz, das aus vielen verschiedenen Gewürzen besteht, zum Masala-Film gehören daher viele verschiedene Zutaten wie Action, Melodramatik, Romantik, Komödie & neuerdings sogar auch Science-Fiction mit erstaunlich guter Technik. Indien besteht aus 29 Bundesstaaten, die sich über 3,3 Millionen km2 ausbreiten und von 1,3 Milliarden Einwohnern bevölkert werden, und die wollen gut unterhalten werden. Ins Kino, das Säle mit bis zu 2000 Plätzen bietet oder im Zelt zu den einzelnen Dörfern zieht, kommen ganze Familien, die sich ihren Proviant für die bis zu 3 Stunden dauernden Filme mitbringen und bei einigen Szenen mittanzen, bei anderen dem Helden etwas zurufen (fast so wie beim US-Wrestling). Man spricht dort 100 verschiedene Sprachen und hat sich auf Englisch als Amtssprache geeinigt. Der Eintritt ist billig, aber die Masse bringt ein Einspielergebnis von 2 Milliarden Euro/Jahr für die rund 3000 im Jahr produzierten Filme. Vom Umsatz her ist Hollywood allerdings noch voran. Weltberühmt ist in Indien der Bachchan-Clan, dessen Urvater Amitabh Bachchan sogar an der Seite Leonardo Di Caprios im großen Gatsby mitgespielt hat und ehrfurchtsvoll Big B genannt wird. Die Schauspieler singen in den Filmen übrigens nicht selbst, aber sie tanzen alle höchstpersönlich - als bester Tänzer hat sich ein gewisser Roshan etabliert. Und sogar ich kannte Shah Rukh Khan von RTL2 - Khan ist in Indien übrigens ein Name so häufig wie bei uns Mayer. Science Fiction Filme sind allerdings in Indien selten, weil sie in der Produktion so teuer sind (aufgrund FX usw.), doch bereits 1969 gab es einen Mr. India und 1987 einen weiteren des Titels Mr. X - Sabine spielt einige Szenen aus neueren Filmen, hier hab ich die 10 besten auf YT gefunden. Alle sind technisch gut gelöst und auch von der Story her überzeugend. Erwähnt sei noch die Serie Sternenkind von 2003-2013. Alles in allem ein spannend gestalteter, kurzweiliger Vortrag mit packendem Bildmaterial. - Übrigens: packend sind auch meine Bücher, liebe Freunde!

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