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Montag, 15. Oktober 2012

Napoleon fährt Autobus


Wer schon einmal mit dem 47A bis zu den Steinhofgründen gefahren ist, der weiß, welch absonderliche Passagiere mitunter zusteigen. Da gibt es einen, der hat immer seinen fixen Platz im Bus und verlangt, diesen lautstark einnehmen zu dürfen, falls er von jemand anderem schon besetzt wurde. Bisher sind noch immer alle brav aufgestanden, wenn er vehement seinen Sitzplatz-Wunsch geäußert hat. Dann gibt es eine Dame, die sammelt von allen Insassen die Heute-Zeitungen ein. Besser ist es, ihr diese auszuhändigen, da sie sonst sehr laut zu schreien anfängt und erst damit aufhört, wenn sie die Gratis-Zeitung erhält. Dann steigen ab und an händchenhaltend Zwillings-Mädchen ein, welche jeweils einen Zopf geflochten haben, eine trägt ihren links-rum, die andre rechts-rum. Sie wirken ähnlich bedrohlich wie das kindliche Zwillingspärchen aus dem bekannten Horror-Film Shining. Nur, dass sie eben schon etwas erwachsen sind. (Übrigens: das viele Blut, das im Film aus dem Aufzug quillt - bei mir sind das immer Erbsen.) Dann gibt es einen älteren Herrn mit weißem Rausche-Bart, der hin und wieder die Bus-Passagiere nach ihren Wünschen befragt. Verrät man ihm nun, man wünsche sich ein neues Auto, damit man nimmer mit dem Idioten-Transportmittel fahren muss, lächelt er gütig und verspricht, sich des Wunsches am Weihnachtsabend zu erinnern. Und dann gibt es noch den Kaiser der Grande Nation, in seiner blauen Uniform mit dem Dreispitz auf dem Kopf, der alle mit ‚Bonjour!‘ begrüßt und um einen Tschick bittet. Gibt man ihm einen, dann raucht er ihn nicht etwa, nein, er beliebt ihn gleich zu verspeisen. Wer also Napoleon einen Tschick fressen sehen will, der muss nur mit dem 47 A Richtung Irrenanstalt fahren.

1 Kommentar:

  1. Danke für die Dokumentation meiner Traumatischen Kindheits Ereignisse :D

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