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Donnerstag, 22. November 2012

Zum Verzweifeln-Teil 2

Um die neue Telefonnummer und Adresse von Dr. Pallavicini zu erfahren, wählte ich die Auskunft und eine weibliche Stimme verkündete: „Herzlich willkommen bei der Sofort-Auskunft. Sobald sich ein Service-Mitarbeiter meldet, kostet dieses Gespräch maximal 2Euro17 pro Minute.“- Puh, sauteuer, dachte ich, während mir das Ohr mit klassischer Musik zugedröhnt wurde. Mit geht’s bei Klassik immer wie in dem Spliff-Song: …bei Wagner muss ich kotzen, bei Mozart wird ich krank!
Dann meldete sich eine andere weibliche Stimme: „Platz 47 wird sich in Kürze melden!“
Endlich meldete sich die Dame von Platz 47 und meine Gelduhr begann zu ticken: „Schönen guten Tag! Mein Name ist Roswitha Starhemberger-Spumantore! Was kann ich für Sie tun?“
Die stellten scheinbar nur Leute mit Doppelnamen ein, um die Summe in die Höhe zu treiben und wiesen sie noch an, unnötige Floskeln einzubauen. Was wird sie wohl für mich tun können? Mir die Schuhe putzen? Die Fenster sind auch schon dreckig! Aber ich sagte noch ganz ruhig: „Tag, die neue Telefonnummer von Dr. Pallavicini vormals gemeldet im 13. Bezirk, Jagdschlossgasse.“
Sie wiederholte im Zeitlupentempo: „D o k t o r  P a l l a vi ci ni…13. B e z i r k   J a g d schl oss g a sse…“ – Kurze Pause. Dann nach einer gefühlten Ewigkeit- ich hatte schon mindestens einen 10er verplempert: „Die Nummer wird angesagt! Wollen Sie zum Auskunfts-Tarif verbunden werden?“
Ich wollte schon fragen: Um 2Euro17 innerhalb Wiens? Glaubens ich bin der Onassis? Sagte aber nur schnell: „Nein!“ und wartete auf die Telefonnummer, die mir eine Automaten-Stimme wieder in Zeitlupe zum Mitschreiben ansagte. Es war, wie schon von mir befürchtet, die mir bereits bekannte, inaktive Nummer, wo nur mehr eine schrille Sirene heulte. Also nochmal schon leicht erzürnt die Sofort-Auskunft angerufen, Musik über mich ergehen lassen, Sprüchlein angehört und die Dame von Platz 39 rüde im erlernten Redefluss unterbrechend in den Hörer gebellt: „Bitte! Die NEUE Nummer von Dr.Pallavicini, der FRÜHER in der Jagdschlossgasse wohnte, jetzt aber sicher woanders!!“
„Sie brauchen nicht so zu schreien, ich höre Sie sehr gut!“ piepste sie beleidigt. „Können Sie den Namen buchstabieren?“
Na klar, alles auf meine Kosten: „P wie Problem, A wie ansteckend, Doppel-L wie lebensmüde-“ – Zum Glück fand sie ihn schon vor Beendigung meiner Aufzählung.
„Ich habe hier einen Dr. Petrus Pallavicini im 19. Bezirk.“ meldete sie mir.
„Jaa, schnell her mit der Nummer, ich wähl selber!“ sprudelte ich heraus.
„Gute Besserung!“ verabschiedete sie sich und ich schrieb mir die Nummer auf, welche mir die Automaten-Stimme nun verriet. Enthusiastisch wählte ich sie sofort und der Doktor meldete sich auch wider mein Erwarten mit sonorer Stimme: „Pallavicini!“
„Endlich erreiche ich Sie, Herr Doktor, bitte, ich bräuchte dringends einen Termin!“ flehte ich ihn an.
„Bedaure, aber ich habe mich bereits zur Ruhe gesetzt und ordiniere nicht mehr!“
„Oje! Kö-Können’s mir einen guten Kollegen empfehlen?“ röchelte ich schon in den Hörer.
„Nein, aber rufen’s doch einfach die Auskunft an!“ - ARGH!!!

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