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Freitag, 2. November 2012

Am Tod gespart

Knapp vor Allerseelen las ich, dass der Tod nicht nur das Leben kostet, sondern echt sauteuer ist. Und nicht nur, wenn man für den lieben Verblichenen Extra-Würste ala Diamantpressung aus dessen Asche oder eine Bio-Urne(?) für ihn bestellt. Da fiel mir ein, dass ich mal in einer Illustrierten eine Reportage über Totenkult in Südamerika gelesen hatte. Dort, bei einem noch von der Zivilisation verschont gebliebenen Urwaldvölkchen, war es üblich, einen lieben Verstorbenen in Hockstellung zur Mumie zu räuchern, und bei sich in der Hütte zu behalten. Bei Dorf-Festen wurden auch die Mumien rausgeholt, und so saßen Lebende und Tote in trauter Gemeinsamkeit beisammen.
Das wäre doch auch bei uns möglich! Spart nicht nur Geld, sondern viel Ärger! Anstatt kremiert oder beerdigt, wird die Omi also in ihrem Lieblings-Outfit hockend kurz in die Räucherkammer gesetzt (natürlich muss man ihren Tod melden und nicht wie in Griechenland weiter die Rente kassieren), und mutiert alsbald zur feschen Mumie. Danach findet sie locker im Keller oder im Abstellkämmerchen Platz! Zu Weihnachten, Ostern und an Geburtstagen wird sie hervor geholt und kann in ewiger Ruhe doch noch ein wenig mitfeiern. Dann hört auch die ewige Fragerei der Enkerln auf: „Wo is’n die Omi jetzt?“
Denn die Oma sitzt ja hautnah in der illustren Familien-Runde und strapaziert auch die (ohnehin meist angespannten) Nerven ihrer Angehörigen mit uralten, sich immer wiederholenden Geschichten nimmermehr. Die Kinder fragen höchstens: „Warum schimpft denn die Omi nimmer?“
Und man kann zum Beispiel drauf antworten: „Weil sie eingesehen hat, dass es eh nix nützt!“ Oder: „Weil sie sich schon ausgeredet hat.“ Oder: „Weil sie euch auch mal zu Wort kommen lassen will.“
Ja, man könnte sie derart transformiert sogar auf Urlaub mitnehmen! Im Kofferraum oder als Handgepäck im Flugzeug. Das wäre schön und billig und für die familiäre Gemeinschaft sicher förderlich. Würde zwar die Bestattungs-Industrie in den Ruin treiben, aber den Zusammenhalt der Familie ungemein steigern.

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