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Donnerstag, 15. November 2012

Der Besuch, der nie ankommt

Vorgestern stand in der Zeitung, dass ein Betrüger jemandem weismachen konnte, er wäre Gaddafis entfernter Erbe und könne sich auf dessen Nachlass freuen, wenn er eine Bearbeitungsgebühr von 250.000 € im Voraus bezahle. Der Naivling tat es wirklich! Woher der wohl das Geld hatte? Sicher geerbt, denn verdient haben konnte er es wohl bei derartiger Geistesarmut kaum.
Da erinnerte ich mich an einen Bekannten namens Gustav, der sich aber in Anbetracht seiner schwarzen Haarpracht immer Stavros nennen ließ und seine Freunde immer mit „Saludos Amigos!“ begrüßte. Der war immer etwas obstinat und ließ Sprüche los wie „Der Staat ist die einzige kriminelle Organisation!“ oder „Polizei überall - Gerechtigkeit nirgends!“
Naja, der fuhr immer 1mal pro Woche in die Wachau zum Tarockieren in den Gasthof ZUR LINDE, nahe der Burgruine Dürnstein. Dort hing ein Bild mit dem Wirt und Prince Charles an der Wand, von dem die Tarockbrüder immer behaupteten, es wäre eine Fotomontage. Der Wirt hingegen schwor Stein und Bein, er hätte den Prinzen in echt getroffen und dieser hätte ihm versprochen, dereinst bei ihm einzukehren. Sollte dies eintreffen, würde der Wirt den ungläubigen Kartenspielern sofort eine Lokalrunde spendieren.
So kam Stavros auf die Idee, Prinz Charles schriftlich zu dessen 2.Vermählung zu gratulieren und tatsächlich erfüllte dieser die Hoffnung auf ein Dankschreiben. Flugs flatterte Stavros ein königlicher Brief samt Wappen auf’m Papier und Hochzeitsfoto anbei ins Haus.  Jener brauchte nun nur mehr den hochwohlgeborenen Wisch in seinen Computer einscannen und den Text von: Thank you for your letter….  umzufälschen in: I’m looking forward to visiting your nice Pub with my new wife the next time… Dann noch einen Adress-Aufkleber mit der Adresse des Wirten aufs königliche Kuvert draufpicken und es unauffällig unter dessen Post schmuggeln.
Wie erwartet gab es ein großes Hallo, denn der Wirt brüstete sich mit dem exorbitanten Schreiben und ließ auch das beigelegte Foto vom großohrigen Charlie und dessen Pferde-gesichtiger Alter herumgehen. Ein ‚AH!‘ und ‚OH!‘ entkamen der Kartenbrüder Münder und diese wurden umgehend mit Freibier gestopft. So hängt also ein 2. Foto mit dem englischen Thronfolger in einem Wachauer Wirtshaus, das nun immer blitzblank geputzt ist, und dessen stolzer Besitzer schmeißt in Erwartung des hohen Besuches auch heute noch ab und zu eine Lokalrunde für die Tarockierer.

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