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Montag, 26. November 2012

bumm-zack!

Was tut man so, wenn man Probleme hat? Sich ablenken! Am besten mit einem VHS-Kurs. Da ich leider wieder mal pleite bin, muss ich mir einen von der AK gesponserten auswählen: Selbstverteidigung! Super, kostet nix und findet an 2 Abenden unter polizeilicher Anleitung statt. Abends sitz ich also unter ängstlichen Mitbürgern, die vorhaben, sich beim nächstbesten Angriff erbittert zur Wehr zu setzen. Wie nicht anders erwartet sind 90% der Teilnehmer vom schöneren Geschlecht und harren der Ankunft des diensthabenden Polizisten, der uns gleich mal alle Kniffe zur Rettung des Lebens erklären wird.
Als er 5 Minuten zu spät eintrifft, stellt er sich erstmal vor: "Oberst Leutnant W. !" Wir nicken ihm grüßend zu und er kommt auch gleich zur Sache: „Am besten ist es für Sie, wenn Sie erst gar nicht in die Situation kommen, sich verteidigen zu müssen!“
Der hat leicht reden, die Missetäter hauen sowieso gleich ab, wenn sie eine Uniform sehen, aber unsereiner kann sich ja nicht verkleiden, denn das ist bekanntlich Amtsanmaßung. Naja. Und als hilflose Frau wird man auch nicht mitten in der Nacht durchs übelste Viertel strawanzen, aber mitunter ist man gezwungen dorthin zu gehen, wo allerlei lichtscheues Gesindel lauert.
Also fährt er fort: „Wenn Sie jetzt in einer Tiefgarage einen Täter abwehren müssen, dann legen Sie alle Kraft in Ihren ersten Gegenangriff, da Sie für einen 2. meist keine Chance mehr bekommen.“
Einige Damen nicken schon zustimmend. Doch er hebt warnend einen Zeigefinger. „Sie sollten aber nur jene Gewalt anwenden, die unbedingt nötig ist, um später einer Anzeige wegen Notwehrüberschreitung zu entgehen. Ich vergleiche das gern mit dem besoffenen Schwiegervater. Wenn der bei einer Familienfeier zudringlich wird, sollten Sie ihm nicht gleich den Kehlkopf eindrücken, da sonst Ihr Gatte sauer wird, da er dann keinen Papa mehr hat!“ – Der Mann hat Sinn für schwarzen Humor, gefällt mir!
Eine Dame meldet sich zu Wort: „Wozu lernen wir dann überhaupt uns zu wehren?“
Der Oberst Leutnant atmet tief durch: „Hearn’S! Sie sollen doch mit dem, was ich Ihna gleich beibring, unbekannte Attentäter abwehren und net die eigene Familie niedermachen!“ –Hihi, aber der b’soffene Schwiegervater hat das gleiche Motiv wie der Fremde in der Tiefgarage! Das weiß auch die Dame und fragt weiter: „Aber blutig darf ich ihn schon hauen, gell?“
Erstaunen beim Oberst:“Wieso wollen’S eahm bluatig haun?“ Nun hat er’s endgültig aufgegeben, nach der Schrift sprechen zu wollen.
„Na, weil mein eigenes Blut seh ich jed’s Monat, da will i auch amal an Mann bluaten seh’n!“ Verhaltenes Gelächter.
„So!“ stellt der Oberst fest. „Jetz brauch ma an Mann, der den Täter mimt.“ Ein Herr, der etwas unterernährt wirkt, wie ein leeres Hemd halt, erhebt sich. „Guat! Und jetz bitte ein kleines Frauchen, welches das Opfer darstellt!“
Es erhebt sich drohend die blutrünstige Dame, die mit ihren 1Meter 78 Körpergröße und 80 Kg Lebendgewicht nicht dem typischen Opfer-Frauchen entspricht, und nähert sich dem armen Mann mit verengten Augen, der bereits vor ihrem medusenhaften Anblick zurückweicht.
„So und jetzt deuten’S an, wie Sie sich wehren wollen!“ fordert W. forsch.
Bumm-Zack! schon hat sie dem schmächtigen Kerl einen Tritt in die Familienplanung versetzt. „OOUUUW!“-schreiend geht er in die Knie. In dem Augenblick hab ich wirklich all meine Probleme vergessen. Muss das Lachen verbeißen und glaube: der kommt am 2.Abend nimmermehr.
„San’s deppat?“ fragt W, der überhaupt den Charme eines erfolglosen Heiratsschwindlers versprüht. „ANDEUTEN hab i g’sagt!“
Die Dame grinst übers ganze Gesicht und ich hege den dringenden Verdacht, dass sie von Natur aus eine Männerfeindin ist.

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