Bankgeschäfte

Immer, wenn Weihnachten näher rückte, vermehrten sich früher die Banküberfälle, heutzutage allerdings verlegen sich finstre Gestalten darauf Bankomaten zu sprengen. Warum das so ist, wurde mir gestern klar. Da ich meiner Tante mein neues Buch Der Wahnsinn möglicherweise stolz überreichte, erntete ich einen Hunderter von ihr und wollte ihn auf mein eh schon marodes Konto einzahlen. Punkt 8 Uhr ging ich in die Filiale Stephansplatz, wo ich allerdings keinen Schalter vorfand, also wanderte ich weiter zum Copycenter, um noch einen Brief auszudrucken, ehe ich in die Filiale Alserstraße einkehrte, wo sich mir wieder kein Weg zum Schalter eröffnete. Ich fragte mich schon, ob die Bank nur mehr auf Automaten umgestellt hat und ich mein Geld per Brief einsenden muss, als ich in die Filiale im 1. Bezirk zurückkehrte, wo einige Leute vor einer Glaswand standen, mit Geld in der Hand. Daher fragte ich die Dame am Anfang der Schlange, ob es hier zu den Schaltern gehe. Ja, sagte sie, man müsse eine Nummer ziehen, um dranzukommen. Punkt 9 Uhr rauschte die Glaswand feierlich beiseite und dahinter saß ein junger Mann an einem Pult, der sich nach dem Grund des Besuches erkundigte und einem dann die Nummer aushändigte, mein Ticket trug die Nummer A 004. Nummernausgabe bei der Bank - TSISS! - wie beim AMS, furchtbar. Ich setzte mich, wartete, dass auf einem der beiden Monitore an der Wand gegenüber meine Nummer aufleuchtete und sah auf das große Flat-TV, wo gezeigt wurde, wie ein Sparguthaben von 10.000 € in 10 Jahren inflationsbedingt auf nur 8.200 € schrumpft - noch furchtbarer! Obwohl ich über eine solch horrende Summe natürlich nicht verfügte. Endlich leuchtete A 004 - S 09 auf, was bedeutete, dass ich an Schalter 9 gehen durfte. Dann musste ich noch auf einem iPad mit Stift 100,- eintragen und auf OK tippen, so konnte die freundliche Banklady meinen Hunni meinem Konto gutschreiben. Früher war das irgendwie einfacher, aber egal, solang mir am Schalter kein Roboter das Geld abnimmt....