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Samstag, 5. Januar 2019

Tupper-Wahn

Das Lesen wird einem Autor nicht leicht gemacht (und das Leben erst recht nicht). Ich hatte erst eine öffentliche Lesung aus meinen Buch SOZIOPATHEN STERBEN SELTEN mit dem ORF im Rücken (anlässlich einer Folge der Serie Am Schauplatz Untertitel Pechvögel) und eine im ziemlich privaten Umfeld. Nun ja, gestern bot sich eine weitere seltene Gelegenheit, denn da lud eine Freundin zur Tupperparty - angesichts des kommenden Plastikverbotes direkt verwegen - und meinte, ich könne im Anschluss, wenn alle Damen ihre Einkäufe getätigt hätten, ein wenig aus meinem neuen Buch HAUS MIT VERSTAND vorlesen. Überpünktlich tanzte ich also an und half der Gastgeberin noch bei den Vorbereitungen (Teller für die Kostproben aufstellen, Servietten falten, etc.). Nach und nach trudelten die interessierten Damen und die Tupper-Tante mitsamt ihren Produkten ein. Kürzlich verlor ja der Riesen-Frachter MSC Zoe 270 Container voll Waren, die nun an den westfriesischen Inseln angeschwemmt werden, doch leider waren diese Plastikdinger nicht darunter. Enthusiastisch begann die Plastiktante sich den Mund fusselig zu reden und alle der sehr unterschiedlichen Damen (von der grellen Teenie-Lolita über die biedere Bubikopf-Hausfrau zur flotten Jeans-Omi war fast alles vertreten) hingen an ihren nicht aufgespritzten Lippen (und empfingen auch ein Geschenk - Mini-Box). Was es da alles zu erzählen gab über das nützliche Plastik (mir gefiel grade Mal das Ding mit einem Rädchen drin, welches in kurzer Zeit ohne Strom Schlagobers erschütteln kann). Jetzt weiß ich endlich, was ein Schnitt-Meister, ein Küchenstar und eine Chini-Party ist - TOLL!!! An den Kostproben beteiligte ich mich auch rege, vor allem am Schlagobers. Dann gaben die Damen teils schon ziemlich verschlafen aussehend ihre Bestellungen ab. Die eine orderte gleich für ihre ganze Familie mit, dann machte sich die Tupper-Tante weitere Dates für Partys aus und hernach dachte schon die erste Besucherin an den Abschied. Ich winkte mit meinem Buch, worauf die Gastgeberin frohlockte: "Ich habe auch noch einen Cointreau für euch!" Selten beobachtete ich so einen Energieschub wie beim Verteilen des Orangenlikörs, dem ich auch zusprach. Schlussendlich erkannte ich, dass es sinnlos war, den Ladies aus meinem Werk vorzulesen. Obwohl man angeheiterten Leuten leichter das Geld aus der Tasche leiern kann. Jedoch nicht für Bücher, denn dann verschwimmen denen ja die Buchstaben vor den entzündeten Augen...


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