Mystisch

 Heute fand ich im Papiercontainer wieder alte Schulbücher, die ich brav in die Tauschbox schleppte, darunter auch Schulhefte einer gewissen Edith W. Auf ein Heft hatte sie eine Ansichtskarte von Franz Schubert in SW geklebt. Dann guckte ich die Sendung Grabgeschichten, in welcher Andre Heller dem Komiker Stermann erzählte, dass er mit John Lennon auf dem Weg zum Flughafen am Zentralfriedhof stoppte, um ihm das Grab von Franz Schubert zu zeigen, und Lennon ließ anstelle von Blumen sein Schuhband darauf zurück - wie mystisch. In das Schönschreibheft hatte die gute Edith W. ein schönes Gedicht geschrieben: Wintermorgen auf dem Kahlenberg Aus dem Wintergrau der großen Stadt sind wir in den weißen Wald geflüchtet. Wie sich dort die Wolkenwand schon lichtet. Oh, wir sind der dumpfen Enge satt! Uns zu Füßen braust es nebelschwer - ich weiß nicht, wie es weitergeht, denn das war die letzte beschriebene Seite. Ich hätte weiter gedichtet: Die eisige Kälte macht uns matt und von weither krächzt ein Rabenheer. - Gut, was? Noch besser: Meine Bücher, liebe Freunde!