Vorgestern rief mich meine liebe Tante Grete an und fragte: "Bist du schon geimpft?" Ich verneinte. Wo doch laut Ärztezeitung (Ausgabe 11/2020) die Entwicklung eines neuen innovativen Medikamentes ein risikoreiches (und langwieriges, bis zu 15 Jahren dauerndes) Unterfangen ist - von 5.000 bis 10.000 Anfangssubstanzen erlangt im Durchschnitt eine einzige als Medikament tatsächlich die Zulassung, deren Entwicklungskosten bei ca. 2,6 Milliarden US-Dollar liegt, kann ich schwer glauben, dass in so kurzer Zeit das Impfserum alle nötigen Schritte durchlaufen hat, eher, dass die Impfwilligen so eine Art von Zwischenschritt für die nötige pharmakologische Bewertung sind. Außerdem kann sich 1. ein Geimpfter sowohl noch selbst als auch andre anstecken, und 2. verreise ich eh nicht - außer mit dem Finger auf der Landkarte - und bin auch momentan nicht gesellig & willig, mich mit andern zu treffen, was ohnehin wegen Lockdown verboten wär.
Gestern klopfte sie an mein Fenster und stellte mir ein Ultimatum: "Wenn du dich impfen lässt, können wir die Weihnachtsfeiertage zusammen verbringen. Aber ungeimpft nicht, da bin ich stur!" - Ja, ich auch! Eigentlich eine Enttäuschung für mich, dass sich eine kluge Frau so manipulieren lässt. Bisher haben wir uns doch auch getroffen und gut unterhalten. Ich könnte verstehen, wenn sich wer gegen einen Raucher entscheidet, der ihm die ganze Bude vollstinkt, oder gegen einen Säufer, der randaliert. Wenn Sie also gesagt hätte: "Wenn du zu saufen aufhörst, können wir zusammen feiern, weil besoffen bist du immer so ordinär!" Dann wäre meine Wahl klar gewesen, schon wegen meiner Gesundheit, die eindeutig davon profitiert, wenn man sie vor zuviel Alk bewahrt. Aber sich eine noch nicht ganz ausgereifte Substanz in den Organismus drücken zu lassen, dazu noch mehrmals, weil jetzt ist auf einmal sogar noch ein 4. Stich nötig, vermutlich wird man sich monatlich impfen lassen müssen und ich hatte schon bei der Zeckenimpfung Beschwerden - NEIN! Da bleib ich gern daheim und LESE lieber!
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