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Montag, 5. August 2019

Lese-Theater

Heut lud mich der gute Robert Christ ins Weinhaus Sittl am Lerchenfelder Gürtel 51, wo ein literarischer Kulturgenuss auf uns wartete: das Lese-Theater, welches im Sommer im Garten stattfindet. Na, die Organisatorin begrüßt uns feierlich: "Herzlich willkommen meine Damen und Herren zum futurologischen Kongress von Stanislaw Lem, den er 1971 schrieb. Das leere Körbchen hier soll nachher anders aussehen als jetzt, nämlich voll Geld! Am Tisch finden Sie Pastillen (sie meint einige Smarties), die grauen nehmen Sie, wenn Sie wollen, dass es zu regnen aufhört, die grünen, wenn es Ihnen zu lang dauert und die roten helfen Ihnen das Gelesene zu verstehen. Wir bringen eine gekürzte Version, die 120 Minuten dauern wird. Wer gehen will, für den liegt am Tisch ein Lollipop bereit." - Na, die Vorleser beginnen mit dem Text, der von einem gewissen Ijon Tichy handelt, welcher im Jahre 2039 aus dem Kühlschlaf erwacht und im Zeitalter der Psychemie erlebt, wie Drogen die Sinneswahrnehmung seiner Mitmenschen durchdringt, was sogar stellenweise lustig klingt. - Aber leider zieht sich der Geruch alten Schweißes eines der 40 Zuhörer genau in meine Nase, dazu noch die Rauchschwaden eines Mannes am Tisch, welcher nur noch aus Haut & Knochen besteht und sich eine nach der andern anheizt. Zwischendurch nippt er an einem Seidl Bier und hustet schwach (dass der überhaupt noch lebt). Dann isst er einen Toast, indem er immer ein Stückchen davon abbricht, wobei der Käse wie Nasenschleim wirkt, tunkt es in Ketchup (sieht jetzt wie blutiger Nasenschleim aus) und schiebt es sich in die Fresse, wonach er mühsam kaut (Nikotin baut ja das Zahnfleisch ab)! Dazu kommt dann noch eine Pensionistin mit Pumuckl-Frisur, welche auch trotz sichtbarer Materialermüdung einen Sargnagel raucht (die Leute können scheinbar nicht schnell genug ins Grab kommen). Am Dach über ihr sitzt eine Taube und gurrt; ich hoffe, dass sie auf die Raucherin runterscheißt, aber leider bleibt mein heimlicher Wunsch unerfüllt. Dann fängt es zu allem Überfluss auch noch zu regnen an, was zu viel für mich ist. Ich verabschiede mich still & leise - unnötig zu betonen, dass sich aus meiner Börse kein Cent ins Körbchen verirrt und, dass ich keinen Schirm mithabe. Besser als dieser Kongress sind meine Bücher, liebe Freunde!  - Nächsten Montag geben sie Rosa Luxemburg... aber ich werde fehlen!
PS: Ich habe den Beitrag auch auf xing in der Gruppe Bücher, Bücher, Bücher gepostet und vom Moderator Dr. Oliver Herzig dafür folgenden Kommentar geerntet: "You must be fun at parties ..."



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