Nun gab der Boss einer deutschen Billig-Drogerie endlich zu, dass uns seine Ware rund 20 % teurer kommt als in Deutschland. Grund sind erschwerte Lieferbedingungen: die Alpen! - Ja Mensch, das wusste ich gar nicht, wie schwer es ist, zu uns Hinterberglern rüberzukraxeln. Mann oh Mann, wenn ich mir vorstelle, wie ganze Karawanen von Sherpas mit Kisten aufm Kopf unsere Alpen überqueren, wie weiland Hannibal mit seinen Elefanten. Hmmm, ich wundere mich nur, warum es in Deutschland noch so viele Arbeitslose gibt, so viele Hartz-IV-Empfänger??? Alle müssen doch 40 Stunden pro Woche beschäftigt sein, mit den Kisten, die schwer mit Shampoos, Handcremes, Zahnpasten, Mundwässern, Pomaden, Hühneraugenpflastern, Fastensäften, Müsliriegeln, Mullbinden, usw… beladen sind, auf dem Haupt balancierend mit Bergschuhen, Steigeisen und Stricken an Seilschaften gekettet, über schwierige Einstiegsrouten und – oh Graus – abschmelzende Gletscher zum Zielort Wien zu gelangen. Aber wenn einer in eine Gletscherspalte plumpst, hat er wenigst genug Proviant in seiner Kiste, sowie Verbandszeug (siehe oben) zum längeren Überleben.
Da fielen mir noch andere Erschwernisse ein, die uns allen täglich das Leben verbittern:
1. Das Gesundbleiben wird durch unzählige Krankheiten erschwert: es geht schon in der Kindheit los mit Masern, Röteln, Mumps, Keuchhusten,…und kaum erwachsen geht es weiter mit: Grippe, Schnupfen, Cholera, Ruhr,… Ja es gibt sogar Krankheiten, gegen die es noch gar keine Impfung gibt! Katastrophe!!!
2. Das Schlankbleiben wird einem durch die fiesen Kalorien erschwert – das sind die kleinen Männchen, die nachts immer unbemerkt die Kleider und Hosen enger nähen. Warum tut denn keiner etwas gegen diese kleinen Bestien???
3. Das Arbeiten am Computer wird erschwert durch eine Fülle von Funktionen: all die eingebauten Spiele wie Solitär, Tetris, Pac-Man, Sokoban, Counter-Strike,… die alle durch gezielte Ablenkung gekonnt verhindern, dass wir mit Excell und Word brav unsere Arbeit verrichten.
4. Den Beruf auszuüben, wird durch ein Überangebot von Freizeit-Aktivitäten erschwert: wer geht schon gern ins Büro, wenn er stattdessen ins Kino, Museum, Schwimmbad, Theater, Shopping-Center, Casino, den Tiergarten Schönbrunn, den Wurstelprater oder in ein Laufhaus gehen kann???
5. Ein Buch zu lesen wird durch die vielen kleinen Buchstaben erschwert: 26 an der Zahl, die Chinesen haben sogar weit über 1000 Schriftzeichen. Und immer in anderer Zusammenstellung! Bei Fremdworten muss man gar ein Lexikon zu Hilfe nehmen, um zu erfahren, was sie bedeuten! Schrecklich, aber zum Glück gibt’s ja jetzt auch Hörbücher!
6. Das Reisen wird erschwert durch die ellenlangen Distanzen, Flugzeugabstürze, Staus, Autounfälle, unvorhergesehene Eisenbahnentgleisungen, … Und wenn man dann in den Eisenbahnabteilen, Flugzeugen oder Bussen wie Sardinen in der Dose gequetscht sitzt, erschweren lustige Witzeerzähler, geifernde Schmalspurcasanovas, hustende Stinkmorcheln und Schastrommeln den Reisegenuss, bis man endlich am Ziel anlangt - und dann erschweren horrend hohe Preise den Aufenthalt, sowie Kakerlaken und –igitt!- Wanzen oder besoffene Gröler am Pool die Entspannung und vor allem die nächtliche Ruhe im Hotelzimmer! Außerdem erschwert noch die Sprachbarriere, die Einheimischen zu verstehen. Zudem erschweren es fremde Sitten und Gebräuche und Gesetze, uns wie daheim zu fühlen: in Nebraska ist es zum Beispiel verboten, mit einem Stachelschwein Sex zu haben, was für einen Sodomit nur schwer begreifbar ist, vor allem wenn er noch dazu ein Masochist ist!
Da verdrießt’s einen doch überhaupt wegzufahren! Da bleibt man am besten bescheiden in Österreich, ernährt sich redlich und wartet – erschwert durch steigende Ungeduld – bis die emsige Müllersche Karawane der fleissigen Sherpas endlich nach Überwindung des Großglockners, des Schneeberges und der zahlreichen Ameisenhügel im Wienerwald bei uns eintrifft, um uns mit dringend benötigten Massen-Konsumgütern -trotz erschwerter Lieferbedingungen!- wohltuend zu versorgen und so unser alltägliches Glück sicherzustellen!
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