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Sonntag, 12. Januar 2020

Zum Glück

Gerald Hüther ist pensionierter Hirnforscher und fand heraus, dass hierarchische Machtstrukturen aus der Mode kommen. Dank sozialer Medien begegnen sich Menschen auf Augenhöhe, was Konzerne zu ihren Gunsten nutzen. Denn der Mensch strebt nach Glück und das vermutet er in Bedürfnisbefriedigung! Zwei Grundbedürfnisse sind z.B.: Das Bedürfnis nach Verbundenheit und das Bedürfnis nach Autonomie, also Freiheit. Und diese Instinkte, so Hüther, seien bei jedem Menschen auf der Welt gleich. Konzerne wolle uns damit zum Kauf verführen. "Einer, der unterdrückt wird, der merkt wenigstens noch, was mit ihm passiert. Aber einer, der verführt wurde, der folgt einem überall hin – ohne jemals zu merken, dass er nicht aus seinem eigenen Willen heraus handelt“, erklärt Hüther. Menschen ließen sich verführen, indem man ihnen das bietet, was sie immer gesucht haben – und dann seien sie führ- und blendbar. Aber was bedeutet das eigentlich, 'verführen'? Und wieso sollte das für die sozialen Medien so einfach sein? - „Der Mensch ist ein soziales Wesen“, erklärt Hüther, „Er kann ohne andere Menschen nicht existieren“. „Wir entwickeln diese beiden Grundbedürfnisse schon im Mutterleib“, holt Hüther aus. Demnach entwickeln wir das Bedürfnis nach Verbundenheit, indem wir schon im Bauch der Mutter voll & ganz mit ihrem Organismus verbunden sind: Wir hören sie sprechen, nehmen ihren Herzschlag wahr und wissen, dass sie immer da ist. Kommt ein Baby dann auf die Welt, erwartet es, dass dieser Zustand weiter fortbesteht, dass da jemand ist, der immer da ist. Es entwickelt eine „Sehnsucht“, ein „Heimweh“. Dieses Bedürfnis ist dem Menschen laut Hüther nicht zu nehmen – bis ins hohe Alter bestimme es unsere Bedürfnisstruktur. - Ähnlich lasse sich das Bedürfnis nach Autonomie erklären: Im Mutterleib wächst ein Fötus, lernt ständig dazu, wird autonomer. So autonom, dass er am Ende sogar den Bauch der Mutter verlassen und selbständig leben kann. Im Verlauf des Lebens nehmen Menschen dieses Bedürfnis als Bedürfnis nach Kreativität und Selbstverwirklichung wahr. Sie spüren 'Fernweh', erklärt Hüther. In vorgefertigten Strukturen versucht das Kind nun dazuzugehören. Dass die Begriffe Heim- & Fernweh einen Schmerzbegriff enthalten, das 'Weh', das sei kein Zufall: Man könne im Hirn-Scan sehen, wenn die Bedürfnisse nicht befriedigt sind – und zwar genau dort, wo auch Schmerzen lokalisiert sind. „Dem Gehirn ist es also genauso wichtig, dass im Körper alles zusammenpasst, wie, dass im sozialen Bereich alles in Ordnung ist“, erklärt Hüther. Das bestätige erneut, dass der Mensch ein soziales Wesen ist: „Genauso, wie wir einen Körper brauchen, brauchen wir auch die anderen“. Die Verherrlichung von Individualismus sei ihm zufolge eine Ideologie, die verbreitet wurde, um den Konsum der Gesellschaft anzukurbeln. - Apropos Konsum: Meine Bücher zu konsumieren verhilft euch auch zum Glück, liebe Freunde!

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