Dann kam Dr. Catarina Katzer zu Wort: Tatort Internet Sie sieht große Gefahren in den unzähligen virtuellen Kommunikationsräumen, wo die hohe physische Abwesenheit trotz Webcams, denn dahinter kann man seine wahre Persönlichkeit leicht verschleiern (und auch seine IP-Adresse), gepaart mit hohem Anonymitätsgrad und geringerer Hemmschwelle es leicht machen, Opfer zu finden. Die Offenheit bezüglich privater Informationen und Probleme kommt der dunklen Seite des Cyberspace zugute. Es kommt zu ökonomischer Schädigung, Datendiebstahl, sexuellen Aggressionen (wie Grooming usw.), Cyberbulling und Ehrschutzdelikten wie übler Nachrede. Cyberstalking führt zu medienethischen Konsequenzen, einer Verbindung realer mit virtueller Gewalt plus einer Veränderung der Täter/Opfer-Situation. Die Empathie für die Opfer ist geringer als im Real Life. Bei Tätern fehlt das Gefühl für die eigene Straffälligkeit. Neuer virtueller Voyeurismus – vom Beobachter wird man zum Mittäter oder Dulder krimineller Handlungen, die Wahrnehmung von Gewalt verändert sich, Gewaltgrenzen verschieben sich, viele haben Spaß an der Verleumdung und beginnen gar einen Wettbewerb mit Trophäenjagd (wer hat das schlimmste Video?). Alles bleibt ein Leben lang im Netz erhalten und Hunderttausende sind bei der Victimisierung live dabei. Es sind neue Anforderungen nötig, darauf zu reagieren, wie Aufklärung und Sensibilisierung, aber auch eine bessere Medienerziehung für Kinder, sowie neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Freiwillige Selbstverpflichtung hilft nicht immer. Für die Haftung für die Inhalte der User ist der Gesetzgeber gefordert!
Diese Vorträge wurden 2011 im KIT-Karlsruhe aufgezeichnet. - Das erinnert mich daran, dass ich voriges Jahr versucht habe, auf Herold.at eine kritische Bewertung für einen miesen Handwerker zu schreiben. Ich bekam eine Mail mit dem Hinweis: Beleidigende Inhalte dürfen nicht veröffentlicht werden. Tja, scheinbar hat der Gesetzgeber schon reagiert…
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