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Montag, 17. März 2014

Thema Internet

Gestern gab’s in der Tele-Akademie gleich 2 Vorträge zum Thema Internet. Zuerst sprach Prof. Dr. Geert Lovink unter dem Titel Hör auf zu suchen und fang an zu fragen - Eine kritische Google-Recherche.  Statt auswendig zu lernen, verlassen wir uns immer mehr auf die Suchmaschinen, werden also bald von ihnen gesteuert. Schon der verstorbene Prof. Weizenbaum  warnte: stop searching start questioning! Brüssels Regulierungsversuche kommen 10 Jahre zu spät für die Auswüchse von Google und Microsoft. Jeff Jarvis schrieb: What would Google do? (Früher hörte man immer: Frag dich mal, was hätte Jesus jetzt getan?) Und der Google-Prediger wird nicht müde ein neues Werk zur Lobpreisung zu schreiben. Nicholas Carr hingegen schrieb: Is Google making us stupid? -Um das zu beantworten muss die Hirnforschung mit an Bord kommen. Prof. Lovink verweist noch auf das Buch von Siva Vaidhyanathan: The Googlization of everything und erwähnt, dass 200 unterschiedliche Faktoren unsre Suche erfolgreich generieren. Als Alternativen bieten sich noch BING von Microsoft oder ixquick und andere Suchmaschinen zur Suche an. Für Google ist übrigens Facebook die größte Gefahr, wegen der Recommandierung –> frag mal deine Freunde.
Dann kam Dr. Catarina Katzer zu Wort: Tatort Internet Sie sieht große Gefahren in den unzähligen virtuellen Kommunikationsräumen, wo die hohe physische Abwesenheit trotz Webcams, denn dahinter kann man seine wahre Persönlichkeit leicht verschleiern (und auch seine IP-Adresse), gepaart mit hohem Anonymitätsgrad und geringerer Hemmschwelle es leicht machen, Opfer zu finden. Die Offenheit bezüglich privater Informationen und Probleme kommt der dunklen Seite des Cyberspace zugute. Es kommt zu ökonomischer Schädigung, Datendiebstahl, sexuellen Aggressionen (wie Grooming usw.), Cyberbulling und Ehrschutzdelikten wie übler Nachrede. Cyberstalking führt zu medienethischen Konsequenzen, einer Verbindung realer mit virtueller Gewalt plus einer Veränderung der Täter/Opfer-Situation. Die Empathie für die Opfer ist geringer als im Real Life. Bei Tätern fehlt das Gefühl für die eigene Straffälligkeit. Neuer virtueller Voyeurismus – vom Beobachter wird man zum Mittäter oder Dulder krimineller Handlungen, die Wahrnehmung von Gewalt verändert sich, Gewaltgrenzen verschieben sich, viele haben Spaß an der Verleumdung und beginnen gar einen Wettbewerb mit Trophäenjagd (wer hat das schlimmste Video?). Alles bleibt ein Leben lang im Netz erhalten und Hunderttausende sind bei der Victimisierung live dabei. Es sind neue Anforderungen nötig, darauf zu reagieren, wie Aufklärung und Sensibilisierung, aber auch eine bessere Medienerziehung für Kinder, sowie neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Freiwillige Selbstverpflichtung hilft nicht immer. Für die Haftung für die Inhalte der User ist der Gesetzgeber gefordert!
Diese Vorträge wurden 2011 im KIT-Karlsruhe aufgezeichnet. - Das erinnert mich daran, dass ich voriges Jahr versucht habe, auf Herold.at eine kritische Bewertung für einen miesen Handwerker zu schreiben. Ich bekam eine Mail mit dem Hinweis: Beleidigende Inhalte dürfen nicht veröffentlicht werden. Tja, scheinbar hat der Gesetzgeber schon reagiert…

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