Als ich umblätterte, las ich Drei Thesen zum Ende der Hierarchien: Robert Seeger sprach am ‚Future of Work‘-Kongress, wo er 3 Thesen formuliert hat, die das Ende der Hierarchien belegen und neue Formen der Zusammenarbeit zeigen. Die 1. Lautet: von der Firma zur Gemeinschaft. Früher hätten selbst Bürgerrechtsbewegungen einen Anführer gehabt, wohingegen heutige Demonstranten von Occupy Wallstreet die Frage nach einem Anführer nicht verstehen, weil es eine derartige Führungsperson nicht gibt. Dieses Gemeinschaftsthema finde sich auch in den Unternehmen: Dort, wo teambasierte Lohnsysteme angewendet werden, sei es nicht der Chef, der neue Mitarbeiter einstelle, sondern das Team selbst, das wie im „Dschungelcamp“ die oder den Neuen teste und auswähle. (Schlimm, wenn man oder frau -bzw. ich - einem Damengremium gegenübersitzt, da man sich dabei wie von Klapperschlangen angefeindet fühlt.
2.: vom Was zum Warum. Regalbetreuer in einem traditionellen und in einem Bio-Supermarkt führen dieselbe Tätigkeit aus. Letztere aber zufriedener und motivierter, weil für sie das Warum, also der Sinn, klar sei. (Das erinnert mich an die kurze Zeit, wo ich der Statistik-Abteilung zugeteilt war und mir von einem Vorgesetzten erklärt wurde, dass von der Wand mit Zahlentafeln, nun die Tafel mit der Zahl links unten nach rechts oben verschoben wird. Auf meine Frage Warum? sah er mich so blöd an, als hätte ich gefragt: Haben’s in Ihrer Hose 2 Eier oder nur eines? –Entnervt meinte er, dass sei schon immer so gewesen!)
3.: vom Soliden zum Liquiden. Die Grenzen verschwimmen. Was ist Arbeit, wann bin ich zu Hause? Manchmal sei sogar unklar, wann man Kunde und wann Produzent sei: Immer mehr Unternehmen würden ihre Kunden in die Entwicklungsarbeit einbinden. (Typisch: die wollen sich die Fachleute sparen und erkundigen sich gleich beim Zielpublikum, was gewünscht wird. Ich erinnere mich an eine Diskussionsrunde von 20 Leuten, die über eine neue verkaufsträchtigere Verpackung einer hochpreisigen Schokolade entscheiden sollten. Ich war auch dabei, verschwieg aber, dass mir der Inhalt und der Preis wichtiger sei als die Verpackung!)
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