Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Mittwoch, 8. Februar 2017

Workshop



Von Zeit zu Zeit geb ich mir einen Workshop als Reminiszenz an Studientage mit Vorlesungen und Prüfungsstress. Diesmal bei Prof. Josef Sawetz, der 2 Stunden sein Wissen in kognitiver Neurowissenschaft und Führungstechniken sowie persuasiver Kommunikation zur Steuerung von Gedanken und Gefühlen an uns Interessierte weitergab. Kommunikationspsychologie als Managementwerkzeug ist ein weites Feld, dazu gehören Evolutionsbiologie, Semiotik (da geht’s um Zeichen), Systemtheorie, Ethologie (Tierverhaltensforschung), Judgement & Decisionmaking (Wirtschaftspsychologie). Kurzum, wie kann man Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse verändern – wichtig z. B. an der Börse beim Anlegervehalten.
Zuerst ging es um Kollektive Kernprozesse, Individuelle Persönlichkeitsprofile und Situative Persuasionstechniken.
Kollektiv - Individuell - Situativ - das sind die 3 Säulen unsrer Wahrnehmung - praktisch die Schubladisierung unsrer Umwelt. Die Bewertung (Evaluation) erfolgt auf der Lust- Unlust-Achse (Qualität und Stärke jedes Eindrucks kann man messen).
Will man jemandem etwas verkaufen, muss man wissen, wie der Kunde denkt.
Über Bilder kann man das leicht beeinflussen: Männern wurde ein Fragebogen zur Partnerbeziehung zum Ausfüllen gegeben. Danach zeigte man einer Gruppe Fotos von sehr attraktiven Frauen, der Kontrollgruppe Fotos von durchschnittlich attraktiven Frauen. Nach 20 Minunten wurde der Fragebogen wiederholt und siehe da: die erste Gruppe war mit der eignen Frau unzufrieden und dachte an einen Partnerwechsel!
So schnell kann's gehen! In unserer schnelllebigen Zeit hat sich viel geändert:
Neue Mediengattungen und deren Vertreter sind praktisch explodiert. Dem gegenüber steht der Flaschenhals des Gehirns, das alles nur langsam verarbeiten kann wie der Cro-Magnon-Mensch vor 30.000 Jahren.
Weiters: Das Kurzzeitgedächtnis ist schwächer geworden, die Informationsmenge größer, die Halbwertszeit geringer - die Aufmerksamkeitsspanne sinkt. Wie muss man daher kommunizieren, fragte der Profi und blickte in unsre Runde, worauf ich sagte: "Wie mit einem zurückgebliebenen Kind, immer langsam und deutlich, damit es auch jeder Idiot versteht." - "Sie haben es etwas überspitzt ausgedrückt, aber ja!" Schon kam er auf Trump zu sprechen:
Trump ist ein Symptom und Ergebnis von gesellschaftlicher Entwicklung in den USA! Er drückt sich sehr primitiv aber verständlich aus. (Weil er alle erreichen wollte.)
Bei einer Zielgruppe ist Involvement höher, also sind nur geringe Stereotypen nötig!
Menschen fühlen sich wohl, wenn sie in ihren Einstellungen bestätigt werden, absurderweise auch bei Bestätigung ihrer Ängste. Die Gräben zwischen Menschen werden breiter und die Fronten härter durch diese Entwicklung! - Er beendete den Vortrag mit der Basalen Motivstruktur: 
1. Anschluss - in einer Gruppe aufgehoben sein - wird mit Dopamin belohnt
2. Leistung -  Messen mit andren Menschen oder eigenen Zielen - fördert Vasopressin
3. Macht  - soziale Interaktion durch Kontrolle - Testosteron, Norephinephrin
Als Beispiele für Werbung führte er bei 1. Bier, bei 2. Red Bull und bei 3. Porsche und Rolex an.  Zu welcher Kategorie meine Bücher gehören, traute ich mich nicht fragen. Aber: wer liest, fühlt sich nie allein - ist also in einer unsichtbaren Gruppe geborgen, wer sich Bücher leisten kann, ist andern weit voraus und wer viel weiß, hat Macht, denn Wissen ist Macht und das Wissen kann man auch aus meinen Büchern schöpfen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen