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Montag, 6. Mai 2013

Wenig witzige Wetten

Pfingsten naht und es fallen mir jede Menge Leute ein, die der Heilige Geist mal besuchen sollte. Z.B. jene lustige Herrenrunde, die beim feuchtfröhlichen Junggesellenabschied einen Nachwuchsfußballer dazu brachte, gegen einen Ball zu treten, den die feinen Herren zuvor mit Beton ausgegossen haben, sodass der arme Junge sich den Mittelfuß brach.
Dabei fielen mir auch 3 Ex-Kommilitonen ein, die ich einst bei einem Seminar kennenlernte. Wie hießen sie noch? Ah ja, da war Jansky, der immer nur John Player Special rauchte und daher JPS gerufen wurde. Hödl, der obwohl er einen eigenen Porsche fuhr, gern im Jaguar seiner Mami vor der Uni aufkreuzte und mich mal scherzhaft (ich machte nie ein Geheimnis um meine einfache Herkunft) fragte: „Naa, willst du dir nicht auch einen Jaguar zulegen?“ Und ich scherzte zurück: „Aber geh, so ein Exot zerkratzt mir die Möbel und kackt überall hin, pfui Teufl!“ –Der hat sich fast kaputtgelacht und mir auf die Schulter geklopft, dass ich leicht in die Knie ging. Und last but not least natürlich Metz, der immer 2 Freundinnen gleichzeitig aushielt. Offiziell wussten die nix voneinander und inoffiziell sahen sie aufgrund seiner teuren Geschenke über die jeweils andre hinweg. 3 Snobs aus gutem Hause, deren größte Sorge darum kreiste, die Zeit so angenehm wie möglich totzuschlagen.
Wir saßen in einem Café und sie weihten mich in ihre aktuelle Wette ein. Hier kam nun ein Kollege ins Spiel, der gern in ihrer Liga sein wollte und durch das Tragen von Markenkleidung mit ihnen mithalten wollte. Der dachte wohl, Krähen erkennen einander am Gefieder und es genüge, sich zu verkleiden, um als einer von ihnen zu gelten. Doch irgendwie haben sie spitzgekriegt, dass der arme Hund nur Mimikry praktizierte. Wahrscheinlich hat er sich verplappert und etwas gesagt oder gefragt, was ihn enttarnt hatte. (Da fällt mir Hansi Langs Hit Montevideo ein:….ein Wort zuviel und du bist ihr Ziel. Dann bist du einer zuviel in diesem Spiel!) Der arme Hund, dessen Namen ich vergaß, weil ich ihn nie persönlich traf, hatte vielleicht gefragt: „Was kostet das?“ -Das wär schon ein Kardinalfehler gewesen, denn jemand, für den von Geburt an Geld nie eine Rolle spielte, fragt nie nach dem Preis von etwas.
Jedenfalls animierten sie ihn, doch mit ihnen zu einem Clubbing nach London zu fliegen. Die 3 Wohlstands-Verwahrlosten hatten schon den teuersten Flug ausbaldowert und erwartungsgemäß sagte er sofort zu. Dann wetteten sie: Jansky meinte, er sagt ab und lässt zur Not die Omi sterben. Hödl dagegen war sicher, er flöge mit und wenn er dafür die Omi ausrauben oder einen Kredit aufnehmen müsste und Metz vermutete, er würde behaupten, etwas erledigen zu müssen und nachkommen. Entweder im Billigflieger oder per Autostopp nach Calais, von dort den Ärmelkanal bis Dover durchschwimmen und dann weiter per Daumen nach London. Unwillkürlich grinste ich bei der Vorstellung, wie der arme Hund nackt durch den Kanal kraulte, zwischen den Zähnen einen Plastiksack mit seinem Gewand darin. – Und da wusste ich, dass ich mich von den 3 Wohlstands-Krüppeln distanzieren muss. Sonst zögen sie mich in ihre Realität, in welcher existenzielle Probleme durch moralisch bedenkliche Spielchen ersetzt wurden. Daher kann ich nun nicht verkünden, wer seine Wette gewann. Ich hoffe nur, dass der arme Hund nicht ertrunken ist…

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