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Dienstag, 7. Mai 2013

Schrei das Richtige

Manchmal plaudere ich mit einer Nachbarin und die schwärmt von alten Zeiten, wie sie in Filmen und Serien oft gezeigt werden. Sie sieht sich auch gern Simon Templar im Fernsehen an, weil das noch ein Gentleman der alten Schule war. Zuvorkommend, geistreich und immer da, wenn eine Dame Hilfe benötigt. Dann fliegen die Fäuste und dem Kerl, der der Lady Übles will, wird ordentlich die Fresse poliert. „Ach, das wär herrlich, wenn es so einen noch gäbe. Das wünscht frau sich, dass, wenn sie schreit, sogleich ein Held herbei eilt.“
„Ja, noch dazu so ein Gutaussehender wie Roger Moore.“ fügte ich hinzu.
„Sehr richtig. Aber wenn man heute als Frau schreit, dann laufen die Männer höchstens weg, anstatt herbei.“ klagte sie.
„Kommt drauf an, was Sie schreien. Hilfe!! nützt nix, aber wenn Sie SEX! rufen, dann kommen schon einige auf Sie zu.“ machte ich ihr Hoffnung.
„Ja, ja, es ist ja Frühling.“ fiel ihr ein. „Und da wirken solche Worte doppelt. Achja, die Liebe…“
„Ist nicht ungefährlich." gab ich zu bedenken. "Ich gehe ja viel spazieren und da lese ich so einiges im Vorbeigehen. Beim ominösen Massageclub ums Eck hängt ein Schild, wo drauf steht: NEUE MÄDCHEN! Kann sein, dass die alten schon völlig abgenutzt sind, vor lauter LIEBE-machen. Oder zumindest gewisse Teile von ihnen.
„Na, das, was die dort tun, hat mit Liebe ja wenig zu tun.“ meinte die Nachbarin.
„Würd ich nicht so sagen. Sie erwecken für einige Minuten beim Benutzer den Eindruck von Liebe. Ich las mal in einer Auslage: Dort wo die Liebe aufhört, fängt das Experiment an. Aber für mich ist die Liebe an sich schon ein Experiment.“
„Ja!“ stimmte sie zu. „Und zwar eines, das meistens misslingt. Egal, ob man schreit oder nicht.“

 

 

 

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