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Mittwoch, 30. Januar 2013

4 Hochzeiter + 1 Mordfall

Wieder ein Einsatz im Wienerwald. Kommissar Rau stapfte durch den vom Regen verursachten Matsch bis zu einem Hochstand. Was er von weitem für einen noch sauberen Schneehaufen hielt, entpuppte sich beim Näherkommen als Hochzeitskleid. Jemand hatte eine Braut im Wald ermordet.
Der Gerichtsmediziner Matz erhob sich und eröffnete Rau gleich die Todesursache: „Genickbruch, vermutlich durch den Sturz von diesem Hochstand." Er deutete auf das ziemlich wacklig scheinende Holzbauwerk neben sich, von dem nun ein Kollege der Spurensicherung hinunter spähte und rief: „Kaum brauchbare Spuren. Das Dach ist undicht und der Regen hat so ziemlich alle verwischt.“
„Sicher ist sie an ihrem Hochzeitstag kaum selber runter gesprungen. Es war wohl mehr ein Wurf statt eines Sturzes. Blutspuren unter ihren Fingernägeln?“ fragte Rau und sah sich die Tote näher an.
Matz schüttelte den Kopf: „Alle sauber manikürt. Wie es sich gehört, ist die Braut auf Hochglanz poliert."
"Ist sie etwa schwanger? Ich sehe gar keine Taille."
"Nein, sie ist nur mollig und trägt darum sogar ein Korsett. Gefunden hat sie übrigens der Jäger beim Streifen durch sein Revier. Er hat noch ihren Schrei gehört und wusste auch, dass es 5 Minuten von hier einen Gasthof gibt. Ich wette, dass dort noch die Hochzeitsgesellschaft feiert, denn sie ist weniger als eine Stunde tot.“
Die Wette hatte er gewonnen, denn als Rau in den Gasthof „Zur lustigen Zecke“ einkehrte, hörte er im großen Saal, an dessen Tür das Schild „Geschlossene Gesellschaft“ prangte, lautes Singen. Der Wirt kam her und wollte ihn abwimmeln, erschrak sichtlich bei der Mitteilung, dass es sich um eine dienstliche Ermittlung handelte und holte sofort den Bräutigam.
„Sie sind also Herr Glanz, der Bräutigam?“ Auf dessen fröhliches Nicken fuhr er ernst fort: „Vermissen Sie denn nicht Ihre Braut?“
Glanz, der schon eine beträchtliche Schlagseite vom Alkohol aufwies, schüttelte den Kopf. „Ach, die ist doch nur ein bisschen entführt worden. Von wem auch immer. Wir sind alle schon gespannt, wann sie wieder auftaucht und den Namen des Spaßvogels preisgibt.“
„Es tut mir leid, aber Ihre Frau kann nicht mehr kommen. Sie liegt ermordet im Wald.“ konfrontierte er ihn mit der schrecklichen Wahrheit.
Bei diesen Worten schien er schlagartig nüchtern zu werden, denn er wandte sich um, stürmte in den Saal zu den andern und schrie: „Wer von euch drei Bastarden hat mir das angetan??? Nur einer von euch dreien kann Irmas Mörder sein!“ Daraufhin verstummten alle und starrten ihn ungläubig an.
Rau, der ihm gefolgt war und nun in die Runde von circa 25 Gästen blickte, ergriff das Wort: „Ich muss Sie bitten, sich alle zu einer kurzen Befragung zur Verfügung zu halten.“
„Sie brauchen nur drei von denen befragen.“ stellte Glanz fest. „Ihre drei Ex-Liebhaber, die ich auf ihren Wunsch hin leider auch einladen musste.“
Der Wirt öffnete zur Befragung das versperrte Billardzimmer und Rau begann mit dem ersten Verdächtigen. „Wer sind Sie?“
„Ja, es stimmt, ich bin Alois Aberle, ein ehemaliger Freund von Irma. Aber ich hätte ihr nie auch nur ein Härchen gekrümmt. Wissen Sie, warum viele Leute heiraten? Die Männer wegen dem Sex, die Frauen wegen dem Geld. Bei Irma war’s umgekehrt, die brauchte täglich Sex und der bucklige Bräutigam ihr Geld. Fragen Sie den mal, wie viel er jetzt erbt.“
Daraufhin flog die Türe zum Billardzimmer auf und Glanz, der offensichtlich gelauscht hatte, stürmte empört herein. „Das ist eine Lüge, ein Rufmord! Ich habe Irma geliebt. Außerdem erbe ich doch gar nix. Weil wir noch gar nicht standesamtlich verheiratet waren und Gott leider keinen Erbschein ausstellt!“ Im Eifer des Gefechtes hatte er sich einen Queue vom Billardtisch geschnappt und fuchtelte damit wild herum.
„Herr Glanz, legen Sie den Queue zurück und verlassen Sie sofort das Haus. Ich will Sie hier nicht mehr sehen.“ herrschte ihn Rau an, worauf Glanz geknickt abzog.
„Da sehen Sie, was das für einer ist. Der war es, glanz klar-äh ganz klar!“ meinte Aberle. „Oder es war Mikula. Den mochte sie ganz gern. Ein Kerl wie ein Baum - wir nennen ihn Bonsai. Hat wegen seiner 1,60 einen kleinen Napoleonkomplex. Den hat Glanz auch gehasst wie die Zinsertragssteuer.“
Mikula wirkte in Natura noch kleiner als 1,60, vielleicht weil er echt traurig war. „Wissen Sie, Herr Kommissar, wir haben alle unsre Fehler, aber dass Irma jetzt wegen ihrem Fehler tot ist, stimmt mich untröstlich.“
„Den Fehler, den falschen Mann geheiratet zu haben oder den Fehler ihre drei Ex-Liebhaber eingeladen zu haben?“ forschte Rau.
„Weder noch, den Fehler, sexsüchtig zu sein. Ich glaube, dass ihr geldgeiler Ehegespons sie beim Tete-a-Tete mit einem Rivalen erwischt hat und zack!“ mutmaßte er, wobei er sich mit der Faust in die offene Handfläche schlug.
„Was zack?“ fragte Rau, der drauf wartete, dass er sich irgendwie verplapperte.
„Naja, mit dem Messer oder mit den Händen. Ja, sicher ist sie erwürgt worden! Weil manchmal konnte sie einen ganz schön in den Wahnsinn treiben. Der Glanz hätte es sicher nicht lang mit ihr ausgehalten.Vor ihm hat sie doch mich gefragt, ob ich sie heirate, aber ich denke nicht an Verehelichung. Mich kriegt keine in die kleinste Handschelle der Welt.“
Damit meinte er den Ehering und Rau nahm sich den letzten Verdächtigen zur Brust, einen stämmigen Mann mit rotem Schnauzbart.
„Sehen Sie Herr Kommissar, Irma wollte eigentlich nur ihren Namen loswerden. Sie hieß Prutschurl. Und ich heiße Cibulka. Das wär keine Verbesserung gewesen. Aber Irma Glanz klingt doch direkt adelig. Ganz verliebt war sie in den Namen. Den Träger desselben hätte sie sicher bald abgeschossen. Denn Glanz ist nur ein Kurzstreckenliebhaber. Meiner Meinung nach ist bei dem nach der Hochzeitsreise schon die Luft raus und er kann nur mehr höchstens zweimal die Woche. Und das wär Irma viel zu wenig gewesen. Daher hätte sie wieder an meine Tür geklopft. Schade, dass sie das jetzt nicht mehr tun kann.“
Rau schien ratlos und entschied sich, anstatt sich den andern Festgästen zu widmen, zu einem zweiten Durchgang mit den 3 Leider-doch-nicht-Hochzeitern.
„Herr Aberle, waren sie vor über einer Stunde draußen im Wald?“ Mit seinem Stift malte er einen Galgen in sein Notizbuch.
„Nein!“ protestierte der sehr beleidigter Miene. „Das heißt, ....eigentlich schon, aber nur ein paar Schritte vor die Tür bin ich gegangen, um in Ruhe eine zu rauchen. Hier ist doch Rauchverbot. Ich sage Ihnen, bald sterben weniger Raucher an Lungenkrebs, dafür mehr an einer Lungenentzündung!“
Mikula zeigte seine blank polierten Schuhe und stellte triumphierend fest: „Blitzblank! Direkt Glanzvoll! Genügt Ihnen das?“
Auf Raus „Nein!“ guckte er erst blöd und fügte dann hinzu: „Ja, ich war nur kurz draußen, um zu urinieren, weil das WC besetzt war, und bin dann gleich wieder rein. Außerdem kann ich’s nicht gewesen sein, denn ich hab Höhenangst!“
Cibulka hatte ziemlich dreckverschmierte Schuhe und gab an: „Ja sicher war ich kurz draußen, und zwar weil die feine Gesellschaft den Gangnam-Style getanzt und gegrölt hatte, und den hasse ich!“
Rau wollte schon den verwitweten Bräutigam aufsuchen, als er bei Durchsicht seiner Notizen sah, dass sich doch einer verplappert hatte.
WEN VERDÄCHTIGT ER ZU RECHT?

1 Kommentar:

  1. Hallo, jede Schwester, die versucht, sich mit dieser Gruppe zu beschäftigen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie das natürliche Heilmittel ausprobieren müssen, damit Sie ohne Verzögerung Ihr eigenes Kind haben können.

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