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Mittwoch, 19. Dezember 2018

Rums!

Gestern bin ich fast in einen Nachbarn gerannt. Wie üblich befand ich mich in meiner Welt der Fantasie, schon beim nächsten Buch, das ich schreiben will. Das Werk 'Haus mit Verstand' hab ich ja erfolgreich, wie ich schon im Post 'Die Post ist da' berichtete, einem reizenden Journalisten aufs Plüschauge gedrückt, das Buch 'Der Wahnsinn möglicherweise' schickte ich an Herrn Sichrovsky von 'Erlesen' (wobei ich erwähnte, dass sich sogar eine negative Kritik von einem seines Kalibers auf mich positiv auswirken würde), der 'Presse am Sonntag' und noch einigen wichtigen Medien, sodass mir nur noch ein Stück meiner Kleinauflage übrigblieb. Und genau dieses wollte ich meiner lieben Großtante überfallsartig im Rahmen eines Überraschungsbesuches präsentieren. Und da traf ich im wahrsten Sinn des Wortes den Nachbarn, der sich für eine Partei - ich weiß jetzt nicht welche - stark in der Pensionisten-Bewegung engagiert. Ui, dachte ich, dem könnte ich mein letztes Exemplar ans Herz legen zwecks Werbung in seiner Partei. Doch ich durfte ja nicht mit der Tür ins Haus fallen und fragte erstmal nach dem werten Befinden. 
"Nojo", sagte er, "mehr schlecht als recht! In der Zeitung steht, dass bei uns nur mehr 21 % bereit wären, unser schön's Heimatland mit der Waffe zu verteidigen. Bei den Schweizern sind's 39 %, bei den Türken 73 %. Unsre jungen Männer haben keinen Mumm mehr, das war bei uns damals ganz anders!" - Ich stieß natürlich gleich ins selbe Horn und posaunte: "Genau! Ich wäre sofort bereit, den Dienst an der Waffe im Notfall anzutreten!" Da maß er mich und sprach: "Also Flintenweiber mag ich gar net!" - Mist, dacht ich, wie schaff ich jetzt den Bogen zu meinem Buch und meinte: "Ich hab gelesen, dass ein Richter in den USA einen Wilderer zu einer Gefängnisstrafe mit der Auflage verurteilte, sich einmal im Monat BAMBI anzusehen, haha!" - "Skurril!", kommentierte der Nachbar. - Mir ging die Geduld aus und ich kam zur Sache: "Apropos skurril, mein Buch Der Wahnsinn möglicherweise ist auch voll skurrilem Humor, darf ich Ihnen ein Werbeexemplar überreichen, Sie könnten es ja Ihren Freunden und Parteigenossen empfehlen!" Schon hielt ich es ihm unter die triefende Nase und er konnte nicht anders, als es anzunehmen. "Geht es da um Pferd?", fragte er. "Ist des so eine Ponyhof-Geschichte für Teenager?" - "NEIN! Es geht um eine arme Frau, die vom AMS gequält wird und sogar in der Psychiatrie landet", erklärte ich stolz. - "Waren Se schon durt?" - "NEIIN! Aber ich kenne einige, die mindestens schon einmal eingeliefert worden sind!", bekannte ich und zeigte auf einige der Stiegen in unserm Gemeindebau. 
Wir verabschiedeten uns und ich ging in die Trafik, wo gerade ein Arbeiter den gereinigten Läufer auslegte. Ein Kunde scherzte: "Man merkt, es ist bald Weihnachten! Da kommt schon der erste Perserteppich!" - Von dort ging ich wieder heim, denn ein Besuch ohne Buch bei der Tante schien mir sinnlos. Auf dem Weg durch den Hof erspähte mein entzündetes Auge eine weggeworfene Müslipackung aus Karton und - korrekt wie ich bin - lieferte ich sie im Papiercontainer ab. UND WAS SAH ICH DA SCHON DRINLIEGEN??? - Also bin ich mit dem Buch dann doch wie ursprünglich geplant zur Tante Grete gewandert....
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