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Mittwoch, 14. Dezember 2016

Kritiker

Für einen Wettbewerb schrieb ich einen Kurzkrimi in der Ich-Form, um Einblick in die Gedankengänge eines Paranoikers zu geben, der sich eines (ausländischen) Nachbarn entledigen will, den er für den Anti-Christen hält. Paranoia ist unheilbar, auch wenn das einige Psychiater anzweifeln. Der Kranke braucht lebenslang Medikamente. - Jedenfalls habe ich schon zwei schlechte Kritiken geerntet und zwar von Leuten, die sich mit dem Thema scheinbar nie auseinander gesetzt haben. Eine(r) schrieb, das wäre mehr ein Aufruf zu Fremdenhass und enthielte menschenverachtende Wörter. Mensch! Wenn du so zart besaitet bist, solltest du keine Krimis lesen, sondern Liebesschnulzen, die alle gut ausgehen (also nicht Romeo & Julia!). Schon gar keinen Stephen King, gegen den ich ein Waisenkindlein bin. (Oder gar die Tageszeitung, die mich zu der Story inspiriert hat. Dort wurden SMS der Bandenmitglieder abgedruckt, wo es von Wörtern wie Hurensohn u.ä. nur so wimmelt. Hab also noch entschärft!) Ein Krimi handelt meistens von Mord und der ist nun mal menschenverachtend! Oder kennt vielleicht wer einen menschenfreundlichen Mörder? - Ein(e) andere(r) schrieb, dass die Welt vielleicht so sei (leider ist sie so), dennoch sei es überflüssig, dies zu Papier zu bringen ohne Sinn und Verstand. Mensch! Nur wer Verstand hat, kann sich in kranke Gehirne einfühlen! Und der Sinn besteht darin, es für Gesunde verständlich zu machen. Lies mal die Bibel, da kommen dir die Äuglein raus! (Als Autor muss man sogar den Finger in die Wunde der Gesellschaft legen.) Außerdem hab ich eine schlechte Nachricht für euch: Haltet euch fest, denn Mein Kampf wird neu aufgelegt!!! (Vor allem weil's tantiemenfrei ist!)
Aber Kritiker sollen ja kritisieren. Paul McCartney sagte anlässlich einer negativen Kritik an seinen Wings mal: "Mit Kritikern ist das so eine Sache. Ich frage mich, ob sie es selber besser machen können!" - Ad hoc fällt mir noch ein Artikel ein, den ich vor Jahren nur wegen der Überschrift gelesen habe: Harry Potters Hitler-Jugend - Der Journalist schrieb darin, dass Frau Rowling nationalsozialistisches Gedankengut für ihr Werk verwendet, weil sie von der Reinheit des Blutes schreibt. Wenn ein Zauberer einen Menschen ehelicht und sich weitervermehrt, kommt ein Schlammblut heraus. Nur untereinander können sie die Reinheit des Blutes bewahren. - Ethisch hat er damit Recht, aber literarisch ist das ein wichtiges Spannungselement, das zum Erfolg der Bücher beitrug. Ich könnte jetzt noch unzählige weitere Beispiele von Anfeindungen gegen Autoren anführen, aber wie ein Sprichwort sagt: Dem Reinen ist alles rein, dem Schwein ist alles schwein.

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