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Dienstag, 14. April 2015

5-Minuten-Krimi

Lösen Sie den Fall: Tod eines Geizhalses
Im Sicherheitsbüro blieb immer etwas Papierkram liegen, den irgendeiner aufarbeiten musste. Und diese Arbeit blieb meist an Rau hängen. Besonders, wenn es sich wieder mal um eine Leiche handelte. Missmutig las er sich die Zeugenaussagen durch, die sich wieder einmal widersprachen. Einmal war der Verdächtige groß, dann eher mittel, dann dick, dann eher muskulös, usw. Das Opfer, Pius Pfann - ein unbeschriebenes Blatt, nichtmal ein Strafzettel - war in seiner Wohnung in Favoriten erstochen worden. Laut Obduktion mit einem stumpfen Gegenstand, in Klammern stand: vermutlich einem Brieföffner. Der Mageninhalt wies zudem eine geringe Menge des Giftstoffes Cytisin auf. Hm, dachte Rau, da schien wer nicht warten zu wollen, bis das Gift wirkt, und gerade in dem Zeitraum, in dem ich meinen Wochenendurlaub in Tirol genossen habe. Rau ließ sich den damals ermittelnden Beamten rufen. Wiking hieß er und sah auch wie ein Wikinger aus. Zottelige blonde Fransen hingen in ein unrasiertes Gesicht, aus welchem aber angriffslustige Augen starrten. "Tja, ich weiß, dass der Fall kein Ruhmesblatt für mich ist, aber es ist nun mal so, dass alle, die ich befragt habe, gemauert haben!" murrte er. "Sogar eine Hausdurchsuchung bei dem einen, Piber heißt der Mann, brachte nix. Er scheint sie regelrecht erwartet zu haben."
"Wie kommen Sie darauf?" wollte der Kommissar wissen. „Naja, wir haben in seiner Wohnung nur verfaulte Eier, schimmligen Käse und im Wandschrank eine vergammelte Bananenschale gefunden.“
„Hmm, das sind allerdings einige Indizien, die für Ihren berechtigten Verdacht sprechen. Und was fanden Sie im Kühlschrank?“ fragte Rau.
„Benutzte Taschentücher und im Tiefkühlfach eine gebrauchte Damenbinde!“
"Und was hofften Sie zu finden?"
"Geld und Wertgegenstände, die dem Opfer gehört haben. Ich bin sicher, dass er deswegen erstochen wurde. Laut Zeugen war er weder in krumme Geschäfte verwickelt, noch kriminell veranlagt. Er hat immer brav gearbeitet und gespart, hatte aber in seiner Wohnung weder Wertgegenstände noch Bargeld." erörterte Wiking.
Rau beschloss, sich selber zu Piber zu bemühen. Der wohnte in Simmering und staunte, als sich der Kommissar auswies. "Nanu, kommen Sie gar wegen der alten Sache? Diesem Pfann?" forschte Piber, der ziemlich heruntergekommen wirkte.
"Solange wir den Mörder nicht haben, werden wir ihn weiter suchen. Außerdem ist der Fall erst knapp 2 Wochen alt."
"Ihr Kollege war schon mal hier und hat mir die ganze Bude auf den Kopf gestellt. Und wie der aussah. Wie mein Arsch in Verzweiflung!"
"Nana, nun befleißigen Sie sich mal einer salonfähigen Diktion. Mein Kollege ist immerhin ein tüchtiger Beamter." stellte Rau klar.
"Sieht man gar nicht! Aber egal. Jedenfalls hat der bei mir nix gefunden, hähä! Suchen Sie doch mal bei Pfanns Nachbarn, diesem, wie heißt er, Frugan! Der hat zwar keine Vorstrafe so wie ich, aber das ist wie im Krimi: es ist meist der, auf den man am wenigsten tippt!" ratterte Piber seinen Frust herunter.
"Und Sie dachten, da Sie vorbestraft sind, kommt sicher einer von uns zu Ihnen?"
"Na klar! Bei mir trauen Sie sich, aber dem Frugan die Wohnung umräumen, trauen Sie sich nicht!" beschwerte sich Piber. "Überhaupt war ich nur einmal in Pfanns Wohnung zum Kartenspielen. Und das ist schon 3 Wochen her!"
Rau überlegte kurz, ob er Frugan aufsuchen sollte, besann sich aber und besuchte stattdessen die Ex des Opfers, Milli Murat. Sie wohnte gleich um die Ecke und staunte ebenfalls über Raus Besuch. "Huch, ich dachte, Sie hätten den Fall längst zu den Akten gelegt!"
"Nicht bevor er gelöst ist. Erzählen Sie mir mal, was Sie über den Mord wissen!" forderte sie Rau auf. Er roch Alkohol und süßliches Parfum als er eintrat.
"Da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich kannte ihn einige Wochen, dann wurde er richtig geizig und wollte mich nicht mehr einladen, außer zum Würschtelstand. Ich fragte, ob er sich nicht schäme, wo er doch so gut verdient und mir nix gönnt. Dann fand ich ihn blutüberströmt in seiner Wohnung - die Tür war offen - und holte die Bulle-äh die Polizei."
"Und Sie haben nicht noch vorher seine Wohnung nach Geld durchsucht?" fragte Rau.
"NEiiiin!" kreischte sie, so als hätte ihr eine Tarantel in die Finger gestochen.
Rau sah sich um und erkannte, dass die Möbel ziemlich neu waren. So als hätte sie seine Gedanken gelesen, fügte sie hinzu: "Ich hab ein wenig Geld im Lotto gewonnen und mir davon eine neue Einrichtung beim XXXLutz gekauft. Außerdem hatte ich Angst, dass der Mörder noch in der Wohnung lauert!"
Das leuchtete Rau ein, denn die Frau war zierlich und hatte einen ängstlichen Blick. Er wusste, dass in ihrer Zeugenaussage stand, sie hätte beim Rausgehen einen hausfremden Mann gesehen. Dieser Aussage schloss sich der Nachbar namens Frugan an. Nur bei der Beschreibung waren sich die beiden uneinig.
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

Spannende Mordsgeschichten auch in den Büchern: Soziopathen+sterben+selten

und: Sehr-schrullige-Short-Stories-S-Pomej



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