Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Donnerstag, 23. April 2015

5-Minuten-Krimi: Mord an SF-Fan

In seiner Freizeit machte Kommissar Rau gern mal Besuche in diversen Clubs. Auch im Science-Fiction-Club war er gern gesehener Gast. In letzter Zeit fand er allerdings selten die Gelegenheit, daher besuchte ihn nach Dienstschluss der Obmann, ein gewisser Lassober, in seiner Wohnung, just als es sich Rau gemütlich gemacht hatte. „Entschuldigen Sie die späte Störung, aber die Sache ist äußerst wichtig!“ tat er geheimnisvoll.
„Was ist denn passiert, hoffentlich kein Mord?“ fragte Rau gähnend und winkte ihn zum abgewetzten Sofa.
„Oh, ich fürchte doch!“ flüsterte Lassober, so als sei die Wohnung des Kommissars verwanzt. „Stellen Sie sich vor, heute erst erfahre ich, dass unser Ehrenmitglied, Herr Demon, verstorben ist. Und das obwohl er noch keine 60 – also viel jünger als ich - und bei bester Gesundheit war!“
„Tja, sowas passiert öfters: jemand, der jung und fit ist, bricht plötzlich beim Sport zusammen oder-“
„Nein, das ist es ja. Er wurde untersucht, ich habe den Totenschein vom Amtsarzt eingesehen, und es fanden sich komische Spuren auf seinem Körper.“
„Oh nein, sagen Sie jetzt nur nicht, er wäre den Aliens auf der Spur gewesen und die hätten ihn ins Jenseits befördert.“ befürchtete Rau.
„Haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, dass einst Reagen Gorbatschow einen Pakt gegen die Außerirdischen angeboten hat? Warum wohl? Weil er wohl wusste, dass sie real existieren und der Roswell-Zwischenfall erst die Vorhut von einer Alien-Invasion gewesen ist! Und Demon war jedes Jahr in Roswell und hat sich auf der Farm, wo das UFO abgestürzt ist, umgesehen. Er wollte übersehene Fundstücke finden.“ erklärte Lassober.
„Jaja, ich hab diverse Dokus darüber gesehen und gebe zu, es ist schon seltsam, dass das Militär immer neue Versionen des Falls angibt. Aber Demon kann nach über einem halben Jahrhundert  nichts mehr gefunden haben. Schließlich wurde tagelang alles abgesucht. Zum Teil sind die Leute damals auf den Knien gerutscht, um alles zu finden.“ widersprach Rau.
"Aber es waren auch nur Menschen und Menschen machen Fehler und übersehen so einiges! Aber bitte, wenn Sie mir nicht glauben, dann gehen Sie doch ins Leichenschauhaus und begutachten Sie den Leichnam Demons!“ schlug Lassober vor und verabschiedete sich eilig.
Am nächsten Tag fand sich Rau also pflichtbewusst und neugierig im Leichenschauhaus ein und ließ sich die sterblichen Überreste Demons zeigen.
„Aber Herr Kommissar!“ sagte ein Leichendiener. „Warum tun Sie sich das an, schließlich hat der Doktor doch auf dem Totenschein eine natürliche Todesursache eingetragen.“
„Ich kannte Demon von einigen Clubabenden flüchtig und es wurden mir Zweifel an seinem natürlichen Dahinscheiden zugetragen.“ erklärte Rau und besah sich den Toten, der in bedenklichem Zustand gewesen sein musste, als er noch am Leben war. Die Glieder waren ziemlich ausgemergelt und sein Bauch sehr aufgeblasen, wie es eigentlich erst nach längerfristigem Ableben üblich ist, wenn die toxischen Gase des Darmes aktiv werden. Auf der pergamentartigen Haut fanden sich diverse rote Stellen. „Wofür halten Sie das?“
Der Leichendiener guckte kurz und meinte dann: „Naja, Ileus gemeinhin Darmverschluss oder auch Darmlähmung genannt. Die roten Flecken könnten auch auf eine Allergie hinweisen.“
Das genügte Rau, um eine Obduktion anzuordnen. Dann fuhr er zu Lassober in den SF-Club, wo bereits 2 Mitglieder mit ihm diskutierten. „Ich wette, es geht um den Tod von Demon.“
"Wette gewonnen!“ stimmte Herr Morz, ein hagerer Typ um die 40 zu. „Wir können uns nicht erklären, warum er auf einmal tot ist!“
„Ja genau!“ pflichtet ihm Frau Romp bei, eine gepflegte Dame, die Rau immer an die lang verstorbene Opernsängerin Maria Callas erinnerte. „Da ist etwas im Busch. Er war kerngesund und nun ist er einfach gestorben?“
So waren die SF-Clubmitglieder, witterten immer gleich Verschwörungen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.
„Nun, ich hab ihn mir angesehen und lasse ihn gerade obduzieren, aber es würde helfen, wenn ich wüsste, wo er in letzter Zeit gewesen ist?“
"Vorgestern saßen wir noch alle hier beisammen, nicht wahr, Freunde?“ sagte Lassober und sah von einem zum andern. „Wir haben wie immer diskutiert und uns an den kleinen Häppchen, die ich selber zubereitet habe, delektiert, dabei alte Schwarz-Weiß-Fotos angesehen, wie Sie wissen, entwickle ich die Fotos ja immer noch selbst auf die altmodische Art und Weise, aber zurück zu Demon, der war wie immer geistig auf der Höhe und hat uns von seinem letzten Ausflug nach Amerika berichtet. Wir haben getrunken und gelacht und-“
„Ja!“ erinnerte sich Morz. „Er schien so aufgeregt zu sein, weil er mit einem Amerikaner in Verbindung stand, der ihm immer Neuigkeiten von damals verklickerte.“
„Der hieß Smith, kein origineller Name, sondern eher ein Pseudonym.“ meinte Romp mit ihrer Sopran-Stimme. „Ich finde, Sie sollten eine Dienstreise in die USA anstreben und den aufsuchen.“
„Na, wenn ich keinen Vornamen bekomme, hat das wohl wenig Sinn.“ befürchtete Rau.
„Aber dieser Smith ist doch hier! Demon hat ihn eingeladen. Zu sich in seine Wohnung, warten Sie, ich gebe Ihnen die Adresse.“ erklärte Lassober.
Im ersten Bezirk, wo Demon einst wohnte, in einem schönen Ringstraßenhaus, schritt Rau die Stufen hinauf und wurde von Jazz-Musik auf dem Flur fast schon zur Wohnung des Toten gelotst. Als er klopfte, verstummte die Musik augenblicklich und die Tür wurde geöffnet, von einem Mann, der aussah wie die schnelle Wiedergeburt von Percy Sledge. „Yes?“
„Oh, I’m sorry to disturb you!“ begann Rau in holprigen Englisch.
„Sie können Deutsche mit mir spreche, ich habe gelernt von Herren Demon!“ bot ihm der amerikanische Besucher vom toten Wohnungseigentümer an. „Herre Demon is leiderleider kaputt. War so eine gute Mann!“
„Darf ich fragen, ob Sie ihn nun beerben?“ forschte Rau, der sich fast schäbig vorkam, einen schwarzen Mann, noch dazu einen Ausländer verdächtigen zu müssen.
„No, I don’t, äh- ich bekomme keine Geld, aber Doktor sagen, ich darf bleiben bis mein Flugzeug wegflitzt!“
„Ach, Sie haben den Arzt gerufen?“
„Yes! Demon es ging so schlecht, dass ich Angst haben und rufen Doktor in Filofax von Demon er haben seine Nummer inside.“
„Und der Doktor konnte ihm nicht mehr helfen?“
„No, war schon dead-äh-tot!“ sagte Smith traurig und es schien so, als füllten sich seine Augen mit Tränen.
„Danke, und herzliches Beileid!“ verabschiedete sich Rau, um dem Doktor einen Besuch abzustatten.
Dr. Stein, ebenfalls ein SF-Club-Mitglied, befand sich in seiner Praxis und empfing Rau zwischen 2 Patienten, was die Wartenden etwas erzürnte. „Mein lieber Freund Demon ist nun mal auch nur ein Mensch gewesen. Auch er ist sterblich so wie wir alle.“
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

WER SCIENCE-FICTION LIEBT, DER LIEST: http://www.amazon.de/Zivilflug-zum-Zeitriss-Science-Fiction-Roman-Pomej/dp/B0092W2HJO/ref=sr_1_1_twi_2_kin?s=books&ie=UTF8&qid=1429785653&sr=1-1&keywords=zivilflug+zum+zeitriss

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen