Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Montag, 30. Juli 2012

Partner-Hindernislauf

Da heut abends im Fernsehen eine beliebte Kuppel-Show läuft, fiel mir die Erzählung einer lieben Freundin von mir vor einigen Jahren ein. Sie schilderte mir unglaubliche Erlebnisse mit diversen Herren, die sie per Inserat kennenlernen durfte bzw. wollte, was sie nachher meist bereute. Es kam ihr auch ziemlich teuer, da sie vorher immer zum Friseur ging, um besonders hübsch zu sein, und sich auch manchmal neue Kleidung kaufte. Das waren unnötige Ausgaben, denn die Galane stellten sich meist als Alpträume auf 2 Beinen heraus. Es fing bereits damit an, dass die Herren es oft gar nicht für nötig befanden, sich Briefpapier für den Briefwechsel zu kaufen und ihre Vorteile auf abgerissenen Notizzetteln vermerkten, die sie in gebrauchte Kuverts steckten. Auch der sinngemäße Inhalt ließ zu wünschen übrig. So berichtete ihr ein Berufssoldat voll Stolz, dass er mit verbundenen Augen sein Sturmgewehr auseinandernehmen und nachher wieder zusammensetzen könne, als Hobby Schießen ausübe und auch das Nachspielen großer historischer Schlachten mit Zinnsoldaten. Ein anderer rühmte sich besonderer Feinfühligkeit, die sich darin äußerte, dass er Sex nur mit ihr mache, wenn sie dies auch wünsche. Ein fleißiger Schichtarbeiter erklärte ihr seinen Dienstplan und, dass er von ihr hoffe, sie würde sich darin klaglos einfügen lassen. Sogar ein Arzt schrieb ihr und erwähnte, dass er gleich zwei Prozesse wegen 'angeblicher' Kunstfehler gewonnen hätte. Einer schrieb von seiner Vorliebe für alleinige nächtliche Spaziergänge, die sie ihm auf jeden Fall weiter erlauben müsse. So viel zum Geschreibsel der Aspiranten, nun zu den Treffen. Einer wollte sie schon um 9 Uhr morgens in einem Wirtshaus treffen und hatte zu dem Zeitpunkt schon eine Fahne, sodass sie sich fragte, ob er noch immer oder schon wieder besoffen sei. Spaßig erkundigte sie sich bei ihm: „Sie haben aber heute schon getankt, was?“ Worauf er entgegnete: „Nein, ich hab leider kein Auto, aber sobald mir des AMS endlich ein halbwegs gut bezahlten Job gibt, kauf i mir sofort eins!“
Der nächste Herr tauchte in einem verwaschenen Jogging-Anzug im Cafe auf und schilderte ihr in aller Ausführlichkeit sein gesundheitliches Problem eines eingewachsenen Zehennagels. Ein anderer entpuppte sich als Fußfetischist und hatte in einem Plastiksackerl gleich einige Modelle zum Anprobieren dabei. Er schien sich für so eine Art Aschenputtel-Prinz zu halten, der der Auserwählten den rechten Schuh überstreift, solang, bis endlich einer passt. Wieder ein anderer hatte nur mehr wenige Zahnstummel im Mund, dafür unzählige Tätowierungen am muskulösen Körper und erklärte seine ruinöse Mundlandschaft mit dem Horror vor Schmerz beim Zahnarzt! Der Gipfel an Frechheit war aber einer, der sie nach dem Rendezvous um das Geld für die Heimfahrt anpumpte, weil er doch extra wegen ihr von Herzogenburg nach Wien einreisen musste! Einige beschrieben sich auch ganz anders, als sie dann in Natura aussahen. Der Robert Redford-Lookalike hatte ein schlecht gemachtes Toupet und eine Wampe und das Robert de Niro-Double war einen Kopf kleiner als sie und zuckte dauernd mit dem linken Auge. Der Herr in den besten Jahren war weit über 80 und behauptete, er sei deshalb so fit und jugendlich, weil er täglich 20 Stockwerke treppauf laufe und alle 14 Tage Sex habe. Auch punkto Familienplanung gab es manchmal Uneinigkeit. Einer beschwerte sich bei ihr, dass er für seine 2 Kinder aus erster Ehe Alimente zahlen müsse, wo doch seine Ex eh schon einen Neuen habe, solle der sich doch um ihre Brut kümmern! Ein anderer wollte schon bald eine Familie gründen, doch als er von ihr erfuhr, dass sie nicht dran denke, schlug er vor, mit ihr solange Vorlieb zu nehmen, bis er endlich die Mutter seiner Kinder gefunden habe. Wieder ein anderer gestand ihr schließlich noch verheiratet zu sein, aber das wäre kein Problem, weil seine zukünftige Ex-Gattin schon während der Ehe nichts gegen seine Affären gehabt hätte. Ein anderer outete sich als Reptilien-Freund, er hätte daheim circa 14 Terrarien stehen und betrachte seine Schlangen und Leguane als seine Verwandten, die sie natürlich akzeptieren müsse. Und einer behauptete, als einsamer Wolf bisher noch gar keine Beziehung gehabt zu haben, aber- man(n) wird schließlich älter- das ewige Suchen nach One-Night-Stands wäre ihm mittlerweile schon zu anstrengend, sodass er sich vorstellen könne, ab jetzt mit ihr dauerhaft glücklich sein zu können. Einen wurde sie nur schwer los, da er nach dem 1.Treff immer vor ihrem Haus herumlungerte, in der Meinung, das gehöre doch zum Werben um eine geliebte Frau und auch der Schutz durch seine Präsenz wäre für sie von großem Vorteil. Schlussendlich fiel es ihr nach diesen absonderlichen Erfahrungen nicht schwer, weiter allein durchs Leben zu wandeln. An andere ihrer Grusel-Treffs kann ich mich nicht mehr erinnern, regte aber damals an, dass sie doch ein Buch drüber schreiben sollte. Das lehnte sie ab mit der Begründung, dass sie alles ganz gern vergessen möchte…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen