Mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht betritt Herr Panigl einen neu eröffneten Esoterik-Laden und überfällt die Verkäuferin mit dem Namensschild Elfe mit einem kuriosen Wunsch: „Fräulein, ich bräuchte ein Geschenk für meine Frau, von dem ich auch was habe!“
In ihrem mittelalterlichen Kostüm staunt die Elfe kurz und forscht dann: „Was tut Ihre Frau denn am liebsten, oder was möchten Sie, dass sie am liebsten tut?“
„Naja, so a Sexspielzeug hab ich ihr schon voriges Jahr kauft, des kam net gut an, die wollte doch glatt, dass ich die Handschellen trag und hat mir dann de Strapse um den Hals gehängt, also naaa!“
Die Elfe räuspert sich kurz und fragt dann lächelnd: „Und am zweitliebsten?“
„Kochen!“ sagt er wie aus der Pistole geschossen. „Aber Kochbüchlen hab ich ihr aa schon so viele gekauft.“
„Ja, aber sie hat sicher keines für die Zubereitung von Zaubertränken!“
Mit großen Äuglein wehrt Herr Panigl rasch ab: „Bloß net, da wach ich vielleicht einmal als Frosch auf und sie holt an Storch!“
„Nicht was Sie denken!“ beruhigt ihn die Elfe. „Diese selbst gebrauten Tränke wirken sich mehr auf Ihren inneren Körper aus.“
„Naa, ich hab eh schon einen Leberschaden!“ bekennt er und fasst sich an die linke Körperseite.
„Den könnte man leicht lindern. Mit dem Schwarzwurzel- Ginseng-Spinnen-Trank!“
„Pfui Spinne!“
„Eine Spinne hat das für die Wirkung wichtige Chitin und findet sich in jedem Keller. Die angenehme Nebenwirkung wäre, dass sich Ihre Frau neu in Sie verliebt.“
„Des brauch ich nicht, wo a Spinnerin drin is, wird’s gar no zur Schwarzen Witwe und sticht mich ab, nachdem…naja, Sie wissen schon.“
Die Elfe bedeckt kurz die Augen und macht einen andern Vorschlag: „Sie haben völlig falsche Vorstellungen. Wie wäre es mit einem Parfum aus Hirschkuhsekret? Verleiht verführerischen Duft und macht Ihre Frau Gattin unwiderstehlich! Kostet nur 80 Euro!“
„An Hunderter? Bin do ka Hirsch! Naa, Sie werden mich für unausstehlich halten, aber dass sich dann andre in mei Alte verlieben, brauch ich aa net!“
Schnell holt die Elfe einen Kristall und wispert: „Das ist ein Rückführungskristall!“
„A Briefbeschwerer, der is aber schön!“
„Nein, es handelt sich hierbei um ein Hilfsmittel, um den Benützer in ein früheres Leben rückführen zu können. Man hält ihn sich vor Augen, starrt so lang hinein, bis sich im Gehirn eine Erinnerung aus einem früheren Leben zeigt.“ Sie demonstriert es und stiert in den orangen Kristall.
„Und? Was sehen’s?“ fragt Herr Panigl gespannt.
„Noch gar nichts, denn man braucht dazu absolute Ruhe. Dann läuft im Kopf ein Film ab.“
„Und ma braucht dazu kan Strom, sehr schön! Haben Sie es schon probiert?“
„Ja, ich war schon ein Stegosaurus in der Urzeit, dann ein Römischer Legionär unter Julius Cäsar, ein Großinquisitor im Mittelalter, Wallensteins Stiefelknecht im 30jährigen Krieg und eine Saloon-Sängerin im Wilden Westen.“
„Und hat sich des irgendwie auf das Heute bei Ihnen ausgewirkt?“ Er zeigt auf ihr Kostüm.
„Ja, ich esse nur mehr rohes Gemüse, da ich als Stegosaurus Veganer war, ich trinke nur römischen Wein, mein Lieblingstrunk aus meiner Legionärszeit und ich trage Büßergewand, um meine Schuld aus der Inquisition zu tilgen, wo ich Unschuldige in Öl sieden ließ, ich trage niemals Stiefeln, da mich Wallenstein beim Ausziehen immer in den Hintern getreten hat und ich gehe nie in Bars, weil ich damals in Carson City in so einem Etablissement erschossen worden bin.“ Bei der Aufzählung lächelt sie verklärt.
„Aha, trotzdem, wenn mei Alte da lang reinschaut, glaubt sie gar, sie ist die Lucrezia Borgia, naa!“ Schon will er gehen.
Die findige Verkäuferin spielt ihren letzten Trumpf aus: „Und hier habe ich ein Buch namens Hypnose leicht gemacht!“
„WAS? Des kann ich ihr doch net schenken, dann-“ ruft er empört aus.
Die Elfe unterbricht rasch: „Natürlich geben sie es nicht ihrer Frau, sondern studieren es selber, und wenn Sie die Hypnosetricks beherrschen, beschenken Sie Ihre liebe Frau mit einer neuartigen Entspannungsmethode. Sie sagen zu ihr: Leg dich hin, Liebling, ich habe einen Kurs zur Entspannungstechnik für geplagte Ehefrauen absolviert. Und dann, wenn sie auf der Couch liegt, beugen Sie sich über Sie und zwingen ihr ganz leicht Ihren Willen auf!“
„Endlich haben‘s mich verstanden, Gnädigste! Des Büchel is gekauft! Des nenn ich ein Geschenk, des hinhaut!“
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