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Montag, 16. Juli 2012

Viele Hasen sind des Jägers Not

Ein Triebtrottel auf Beutezug
Der schon etwas in die Jahre gekommene feiste, an Triebstau leidende Vorstadtcasanova Kurt Kretzen flaniert in der City an einem heißen Sommertag Am Graben herum, um sich ein passendes Pendant (welches aber deutlich jünger als er sein sollte) bei der holden Weiblichkeit aufzureißen. Seiner Erfahrung nach klappte es am schnellsten morgens, wenn die ‚Hasen' noch bettwarm sind. Auf geht’s! Schon tippt er einer Blonden auf die Schulter und schmachtet sie an: „Fräulein, Sie haben einen so erotischen Hintern.“
„Mei Hintern scheißt dir was!“ zischt sie ihm zu und geht weiter.
Abgeblitzt! denkt er pikiert, aber es gibt ja noch genügend andre Willige. Kurz darauf verbeugt er sich vor einer Brünetten. „Fräulein, wie wär’s mit uns beiden?“
„Für mi wär’s sicher schlecht, Alter!“ sagt sie und enteilt.
Tiss, schlecht könnt einem werden, bei so viel Frigidität, trauert er ihr nach und steuert eine Rothaarige an. „Wie wär’s mit uns?“ Er zwinkert.
„Ist das eine Probe Ihrer Intelligenz?“ fragt sie mit mitleidigem Blick. „Damit haben Sie sich selbst disqualifiziert.“
Kurtl schüttelt den Kopf. „Bei der müsst i der Einstein sein.“ sagt er zu sich selbst und nähert sich einer Schwarzhaarigen. „Hallöchen! Wie wär es mit uns zwei Hübschen?“ Schon legt er einen Arm uns sie.
„Wie wär es mit einem hübschen Polizisten?“ Ihr Blick lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren und er lässt sie augenblicklich los.
Wär eh net mei Typ g’wesen, i steh mehr auf Skandinavische, tröstet er sich und versucht es unermüdlich weiter. Skeptisch schaut er zwei Damen unterschiedlichen Alters nach. -De hat ihr Mutta mit, da geht nix eine, wenn der Anstandswauwau im Schlepptau mitwackelt. Im Vorbeigehen hört er die eine zur andern kichern: „Hast den g’sehn? Der hat eine richtige Watschenpappen g’habt.“ Davon unbeeindruckt versucht er sein Glück bei einer großen Platinblonden. „Fräulein, darf i Ihna begleiten?“
Darauf entgegnet sie mit norddeutschen Akzent: „Fick dich selber, Wixer!“
„Odinärer Fetzen!“ ruft er ihr nach und denkt sich: de muaß aus Hamburg sei, von der Rippenbahn. Na, wird sich schon noch ane finden! -So verfolgt er eine Kastanienbraune. „So allein, Gnädigste?“
„Mei Freund is beim Karatetraining, damit er aufdringliche Verehrer von mir niedermachn kann!“ meint sie und trippelt davon.
Bedauernd schaut Kurtl einer Schülerin hinterher und überlegt: De is no minderjährig. Da hat der Staatsanwalt no de Hand drauf. Und seufzt: „Ahh!“ als er sich einer Grazie mit einer kupferroten Perrücke nähert. „Wie wär’s mit uns Hübschen?“
Drauf erhält er mit einer männlichen Stimme die Antwort: „Nur einer von uns zwei is hübsch!“
„Huch! A Travestit! Oh Graus! Heut muss mei schwarzer Tag sei!” Doch er gibt nicht auf, denn er braucht es ja so dringend. Also startet er einen weiteren Versuch bei einer Aschblonden, macht einen Diener vor ihr und haucht ihr zu: „Würden Sie mir eine Chance geben, Mademoiselle?“
„So tief bin i no net gesunken!“ grinst sie und lässt ihn dumm stehen.
Unverdrossen beginnt er mit einer Gachblonden zu flirten.„Wie wär’s Marylin?“
Endlich lächelt ihn eine einladend an und haucht verführerisch: „Für 300 plus Gummi wär i bereit für di, Süßer!“
Entrüstet wendet er sich ab: „Naaa, so viel is ka Frau wert!“
Ein hübsches Fräulein erkennt schon von weitem seine Absicht und ändert abrupt ihren Kurs.
Kurt denkt sich: jetzt erst recht! und schneidet ihr den Weg ab. „Wohin so schnell, kann ich Sie einladen?“
„Du fehlerst mir grad noch in meiner Raupen-Sammlung, Opa! Versuch’s im Altersheim!“ rät sie ihm und setzt ihren ursprünglichen Kurs fort.
„Ich bin im besten Alter!“ schreit er ihr nach. Dumms Trutscherl! Nun visiert er eine ältere Dame an. „Gnädige Frau, Sie sehen so verlassen, aber immer noch taufrisch aus.“
„Ja, seit i mein Mann unter de Erd bracht hab, fühl i mi wie neugeboren!“ sagt sie triumphierend und geht an ihm vorbei.
A Gattenmörderin! Wie gespenstisch! Was einem da alles auf der Straßen entgegenkummt…Es gibt Tage, die streicht man am besten aus’m Kalender. So setzt er sich zu einer Touristin auf eine Bank. „How do you do it?“
Distinguiert springt sie auf. „Oh my God! A Wimp!“
Nun ist Kurtl tief deprimiert, es ist mittlerweile Abend geworden und er sieht zwei leicht illuminierte Freundinnen auf ihn zutorkeln.- Wenn’s jetzt net hinhaut, gib i’s auf, verspricht er sich selber und öffnet seine Arme. „Darf i die Damen no auf ein Glaserl einladen?“ (Obwohl er soviel gar nicht ausgeben wollte, doch die höchste Verzweiflung treibt ihn dazu)
Eine der beiden lallt lustig: „Naa! So b’soffen san mir aa wieder net-hicks! Hihihiii!“
Jener Tag ging für den alten Schwerenöter tatsächlich ohne weibliche Gesellschaft zur Neige und er musste sich wieder mal mit dem begnügen, was im Fußball verboten ist: Handspiel!

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