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Montag, 4. April 2016

Rätselmord

Wenn man jemanden trifft, der bereits tot ist, gibt es 3 Möglichkeiten ihn näher kennenzulernen: man befragt sein soziales Umfeld, man liest seine schriftlichen Aufzeichnungen oder man kontaktiert ein Medium. Kommissar Rau beschränkte sich bisher immer auf die ersten beiden, doch da er im neuen Fall keine Leiche vorweisen konnte, blieb ihm nichts anderes über, als Madam Prosper zu besuchen. Eine liebe Nachbarin informierte ihn, dass Herr Tekus, einer ihrer Bekannten, verschollen sei und brachte ihn dazu, dessen Wohnung in der Erdbergstraße 27 zu öffnen. Diese präsentierte sich picobello und gänzlich frei von schriftlichen Notizen, sah man von gelösten Kreuzworträtseln ab. Also meinte die besorgte Dame, Madam Prosper könne helfen. Als Rau deren kleine Wohnung im 1. Bezirk aufsuchte und erzählen wollte, kam sie ihm zuvor: "Sie sind sicher von der Polizei, was?" Rau hob zur Frage an, ob die Bekannte des Verschollenen schon angerufen hätte, da sagte die Madam: "Das sieht man sofort. Sicher wollen Sie, dass ich Ihnen einen Mörder serviere!"
"Nein!" beeilte sich Rau. "Vorerst wäre mir lieb, wenn Sie die Leiche von Herrn Tekus finden. Hier habe ich ein von ihm gelöstes Kreuzworträtsel." Mit wenig Hoffnung auf Erfolg legte er es vor sie hin und nach kurzer Konzentration erklärte sie: "Er liegt tot ganz nah bei seiner Wohnung am Wasser unter Steinen. 120 Euro!" Erstaunt bezahlte er und ließ die Spurensicherung am Donaukanal in der Nähe von Tekus Wohnung antanzen. Tatsächlich wurde ein männlicher Leichnam gefunden und von Raus Nachbarin als der Vermisste identifiziert. "Ja, das ist er, der arme Kerl. Er lag nämlich immer mit den Hausbewohnern im Streit. Besonders mit Herrn Irral, Frau Begum und Fräulein Wibiral." Wie so oft machte sich der Kommissar nun auf eine Fragetour und begann bei Frau Begum, die ihn wenig begeistert einließ. Sie saß mit einer schönen Angorakatze auf dem Schoß ihm gegenüber und hörte sich den Grund seines Besuches an, irgendwie erinnerte sie Rau an Dr. Blofeld, den Bond-Bösewicht. "Nein, ich hab keine Ahnung, wann ich den zuletzt gesehen habe. Ich bin ja froh, wenn ich gar keinen Nachbarn sehe, die machen alle nur Ärger. Aber Herr Irral hat mir erzählt, dass Tekus bei ihm geläutet hätte und sich über Belästigung durch Rauch beschwert habe, (sie grinste) Tekus meinte, der Rauch käme durch die Wand zu ihm und erschwere ihm das Atmen, sowas Blödes. Bei mir klopfte er einmal und meinte, ich solle die Musik leiser stellen oder mit Kopfhörern lauschen, der Trottel. Ein typischer Querulant, der immer was zu Nörgeln fand."
Herr Irral machte auf den Zwischenfall angesprochen einen empörten Eindruck, als er vor Rau in seiner Küche auf einem Stuhl hockte wie ein Panther zum Sprung. "Jaja, der lästige Patron hätte auf den Friedhof ziehen sollen, denn nur die Toten machen weder Lärm noch Rauch noch sonstwas und halten auch keine Haustiere. Mein Daddi (er zeigte auf einen Rauhaardackel zu seinen Füßen) hat einige Male gebellt und schon bekam ich einen Brief von der Hausverwaltung! 3mal dürfen Sie raten, wer mich verpetzt hat. Genau! Jedenfalls hab ich mir jedwede weitere Beschwerde seitens eines I-Tüpferlreiters verbeten und den Deppen nimmer beachtet! Basta!"
Fräulein Wibiral ließ Rau nicht in ihre Wohnung und redete durch den Türspalt mit ihm: "Mit den Zeugen Jehovas mach ich das auch so! Weil sonst entfliegt mir noch mein Papagei! Außerdem kann ich Ihnen eh nix sagen über diesen elenden Störenfried. Immer fand der was zu Meckern. Mein Burli hätte zu laut gegackert! Dabei kann der nur ein bisschen krähen! Überdies hab ich dem Teppen Tekus sicher keinen Müll vor seiner Tür abgeladen, das kann höchstens der Hausmeister gewesen sein, der ihn auch nicht leiden mochte, da er sich immer über die schlecht geputzten Gangfester mokierte!" Hinter ihr krähte der Vogel wie ein Hahn am Mist und Rau erahnte, warum sich Tekus beschwert hatte. Unverrichteter Dinge verließ er das Haus, als ihn ein Anruf des Pathologen Pille (des Star Trek Fans) erreichte: "Der Tote ist vor circa 2 Tagen vergiftet worden. Vermutlich mit Quecksilber, welches auch in den neuen Energiesparlampen enthalten ist. In seinem Hals fand ich ein weißes Katzenhaar. Ich hoffe, du kannst mit den Infos was anfangen!"
"Ja," freute sich Rau, "das kann ich!" - WER WAR ES?
Weitere Rätselkrimis auch in dem unterhaltsamen preiswerten Buch:
Mörder machen Fehler

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