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Dienstag, 9. Juni 2015

Rätselkrimi Mordsmieter

Am Anfang stand immer eine Leiche, bzw. lag eine Leiche, die Kommissar Rau posthum enträtseln musste. Diesmal stand er wieder einmal in der Prosektur, wohin in Rechtsmediziner Pille, der Star-Trek-Fan, gerufen hatte. "Ich bin noch nicht dazu gekommen mich mit Frau Raubenkoller zu beschäftigen, aber ihre Schwester hat mich dringend gebeten es zu tun. Sie meinte, die Gute hätte sich in ihrem Haus so viele Feinde gemacht, dass sicher einer davon etwas mit ihrem Tod zu tun hätte."
"Hm, also gut, ich werde mich in dem Haus umhören." brummte Rau wenig begeistert.
"Ich kann dir nur sagen, dass sie seit gestern nachmittags nicht mehr unter uns weilt und keine äußeren Verletzungen aufweist. Der Amtsarzt schließt Herzinfarkt nicht aus oder ein geplatztes Aneurysma. Dort drüben auf dem Tisch liegt eine von der Schwester angefertigte Verdächtigenliste." fügte Pille noch hinzu, wandte sich ab, seinen Instrumenten zu und begann mit seiner morbiden Arbeit.
Rau schnappte sich die Liste und eilte davon. Auf dem Weg zum bewussten Haus musste er an einer roten Ampel halten und guckte sich die 4 Namen an, die in Normschrift notiert waren. Scheinbar war die Schwester wohl auch eine pedante Person, wie einst die Tote, denn Pedanten und Querulanten machten sich stets in ihrer Umgebung unbeliebt. Die Namen waren sogar alphabetisch gereiht. Ein lautes Hupen erinnerte Rau, dass er sich nun wieder auf den Früh-Verkehr konzentrieren musste.
Der erste auf der Liste wohnte im 2.Stock und hieß Achmed Al-Rubin. Schöner Name, wie aus einem Karl May-Roman, dachte Rau. Al-Rubin öffnete in einem weißen Kaftan und Rau nickte ihm zu, während er ihm den Ausweis kurz unter die Nase hielt. "Ich komme wegen Frau Raubenkoller."
"Ach! Hat sie mich wieder schlecht gemacht?" fragte Al-Rubin gereizt. "Wir Moslems sind einer Hexenjagd ausgeliefert. Nur weil man etwas arabisch aussieht, wird man gleich wie ein Staatsfeind behandelt. Was glauben Sie, wie oft ich schon kontrolliert worden bin!"
"Ich finde nicht, dass Sie arabisch aussehen!" log Rau, um gut Wetter zu machen.
"Ach nein? Wie sehe ich denn aus?"
"Wie frisch aus dem Urlaub heimgekehrt. Toller Teint!"
"Sparen Sie sich Ihre Komplimente. Was hat die Frau über mich behauptet?"
"Nichts!" versicherte Rau. "Denn sie verstarb gestern!"
"Oh! Darum hab ich heute noch nichts von ihr gehört. Sie hat sich immer über irgendwelchen Lärm von mir beschwert, obwohl ich schon nur auf Zehenspitzen durch die Wohnung schlich." Dabei blickte Al-Rubin betroffen zu Boden, wohl auch um anzudeuten, dass die schwierige Tote unter ihm wohnte. "Hat gesagt, ich wär ein Schläfer. Ich wusste gar nicht, was das ist. Da hat sie gesagt, ein Terrorist, der in der Maske eines Biedermannes auf den Weckruf von einem Ayatollah wartet, um eine Bombe werfen zu können. Ich hab gesagt, schade, dass ich keine habe, sonst würd ich sie gleich auf Sie werfen! Da hat sie mich angezeigt."
"Das hat Sie sicher wütend gemacht?" vermutete Rau.
"Ja, aber ich hab mich mit ihr außergerichtlich geeinigt!"
"Und haben Sie einen Verdacht, wer hinter ihrem Tod stecken könnte?" fragte Rau.
"Nein! Eigentlich jeder im Haus!"
Der Nächste auf der Liste wohnte im Erdgeschoß und hieß Hans Brenna. Auch er war daheim und öffnete arglos. Als er Raus Ausweis sah schimpfte er gleich los: "Bestimmt hat Sie die Irre geschickt, die sich mit jedem hier anlegt!"
"Wenn Sie Frau Raubenkoller meinen, dann-"
"Die hat ihren Namen zu Recht. Raubt einem den letzten Nerv mit ihrem Koller. Was ist diesmal los?"
"Sie ist tot!" stellte Rau fest.
Erleichterung machte sich auf Brennas Antlitz breit. "Oh, das tut mir aber-" hier stockte er kurz und rückte mit der Wahrheit raus. "-gar nicht leid! Die Frau hat hier im Haus immer Unfrieden gestiftet. Falls sie ermordet wurde, wovon bei der auszugehen ist, könnte es der Terrorist im 2. Stock gewesen sein!"
"Ich muss schon sehr bitten. Der Mann ist von der Toten nur als solcher bezeichnet worden. Ob er tatsächlich einer ist, wurde ja noch nicht festgestellt." meinte Rau.
"Ja, also äh, ich sag gar nix mehr!" entgegnete Brenna und warf die Tür zu.
Nummer 3 auf Raus Liste war die direkte Nachbarin des Opfers, Mathilde Burg, und öffnete im Morgenmantel, noch ziemlich verschlafen. Auf Raus Todesnachricht reagierte sie grinsend. "Tja, so geht es einer Nervensäge! Die hat mich immer verdächtigt, grundlos natürlich, und jetzt kommen Sie daher und verdächtigen mich." "Keiner verdächtigt Sie. Ich muss nur ermitteln, was mit Ihrer Nachbarin geschehen ist." klärte sie Rau auf. "Warum hat sie Sie denn verdächtigt?"
"Weil ihr fad war! Ich hab in der Zeitung gelesen, dass in New York 2 Mörder ausgebrochen sind."
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

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und hier: Soziopathen sterben selten

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