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Freitag, 19. Juni 2015

Rätselkrimi Massaker

Vom aufreibenden Urlaub zurück, musste sich Rau schon wieder mit einer Leiche herumschlagen - d.h. mit den Verdächtigen, denn es war auszuschließen, dass ein Mann sich selber mit der Motorsäge verhackstückte. Momentan saß dem Kommissar ein bulliger Verwandter des Opfers im Sicherheitsbüro gegenüber und zeigte wenig Kooperationsbereitschaft bei der Tätersuche zu helfen, nachdem er immer wieder betonte, es selber ja nicht gewesen zu sein. „Schauen Sie, Herr Kriminaloberrat, mein Vetter war ein – wie soll ich sagen – schwieriger Mensch. Als er nach seiner zweiten Scheidung reich geworden ist, hat sein Charakter Schaden genommen und er hat sich zahlreiche Feinde gemacht. Als wollte der Widerling Mörder anlocken mit seiner unmöglichen Art."
"Können Sie das näher erläutern? Ich hab selten gehört, dass jemand Mörder anlockt."
"Naja, er war eben...wie die Axt im Walde."
"Oder eher die Motorsäge im Walde, nicht wahr?" erinnerte Rau an das traurige und schreckliche Ende von Eberhard Forster.
Sein Vetter Emmerich Forster druckste herum. "Naja, es tut mir schon leid, dass er auf diese Weise umkam, es war ja ein richtiges Massaker. Seine Tochter hat, als sie ihn so in seine Einzelteile zerlegt gefunden hat, einen Nervenarzt benötigt."
"Wobei noch nicht feststeht, ob der Mörder ihn nicht vorher auf andre Weise getötet hat und ihn nur zersägte, um verräterische Spuren zu vernichten." erklärte Rau.
"Welche Spuren? Tot ist tot." beharrte Forster uneinsichtig.
"Wenn er ihn zum Beispiel erschossen hat, könnte er den Torso mit der Motorsäge geöffnet haben, um die Kugel zu entfernen." meinte Rau.
"Ach, ich hab keinen Waffenschein und auch keine Waffe. Ich hasse Schusswaffen! Und wenn ich denke, in der Brust meines Vetters nach einem Stückchen Metall herumwühlen zu müssen, wird mir noch nachträglich schlecht. Erben tu ich jedenfalls nix! Er hat alles dem Tierschutzverein vermacht. Aus reiner Bosheit gegenüber seiner Familie! Weiter hab ich nix mehr zu sagen."
Die nächste aus der enterbten Familie war die Schwester des Opfers, Brunhilde Forster, die auch nicht gerade todtraurig über den Verlust schien. "Wissen Sie, er war ein Besserwisser. Gab immer an mit seinem "Ach, so großem" Wissen. Leider belegte er dies nie. Sein Wissen verfing sich, verhedderte sich und ließ immer wieder große Lücken in der logischen Folge klaffen! Und wenn man ihn drauf aufmerksam machte, begann er zu brüllen wie ein Brüllaffe, furchtbar. Na, er hat ja auch ein furchtbares Ende genommen. Ich hätte mir eher erwartet, dass ihn einer in berechtigter Wut erschlägt. Aber so...." sagte sie und glättete mit einer Hand ihre blütenweiße Bluse.
"Wer könnte denn so eine große Wut gehabt haben?" forschte Rau.
"Jeder, der ihn kannte. Aber jetzt, wo sie es sagen, unser Bruder Wilfried, der hat immer am öftesten mit ihm gestritten. Einmal hat er ihn sogar mit einem Messer bedroht. Emmerich ist dazwischen gegangen, sonst wär Eberhard schon früher unter der Erde gewesen. Mir tut er ja leid, aber er ist selber schuld."
Kurz darauf saß Wilfried Forster vor Rau und machte ein Gesicht, als hätte er eben einen Bauchschuss erlitten. "Mein armer Bruder! Ich kann gar nicht aufhören, an ihn zu denken, an all unsre unsinnigen Streitigkeiten, die er immer angefangen hat."
"Worum ging es denn bei den Streitigkeiten?" fragte Rau.
"Um des Kaisers Bart. Es fing an mit einer Kleinigkeit und dann warf er uns immer vor, wir wären alle faul und blöd und was weiß ich noch alles. Dabei hat er selber nur Geld gemacht, indem er die richtige Frau geheiratet hat. Fragen Sie doch seine Geschiedene! Die Gute hat schließlich ihr halbes Vermögen an ihn abdrücken müssen. Das wird wohl nicht ganz ohne Gram passiert sein. Sie wohnt-"
"Ich weiß, wo sie wohnt und habe sie auch vorgeladen." unterbrauch ihn Rau. Eben wollte er fragen, warum er sich immer wieder mit einem Streithansel abgegeben hat, als das Telefon läutete und Pille, der Gerichtsmediziner mit dem Star Trek-Faible, die genaue Todesursache bekanntgab. "Der toxikologische Befund ergab, dass der Tote mit Cyanwasserstoff vergiftet worden ist. Die Zerteilung erfolgte posthum." Hm, dachte Rau, bei Gift sind in der Mehrzahl der Fälle Frauen die Täter bzw.Täterinnen, aber da konnte man sich nie ganz sicher sein. "Also, Herr Forster, warum haben Sie sich denn immer mit Ihrem Bruder getroffen, wenn Sie doch wussten, dass es wieder Streit geben wird?"
Weiterlesen unter: http://www.bod.de/buch/s--pomej/moerder-machen-fehler/9783739204963.html

Mehr von Mord und Totschlag steht hier drin: Soziopathen sterben selten

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