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Montag, 23. Juni 2014

Ein alter Schulfeind

Den Titel hab ich bei Peter Schmidt geklaut, der in einer Krimistory schon vor Jahren ein Treffen mit einem unliebsamen Schulkollegen beschrieben hat. - Ich musste Freitag trotz Termin beim Internisten warten, da er laut seiner Sprechstundenhilfe noch bei einem Begräbnis war. Von einem Patienten? wollt ich fragen, denn mir fielen gleich einige Arztwitze ein. Z. B. der, wo ein Arzt an die Himmelstür klopft und von Petrus an den Lieferanteneingang verwiesen wird. Und der, wo ein Arzt hinterm Sarg seines Patienten herschleicht und somit beweist, dass manchmal die Ursache der Wirkung folgen kann.
Jedenfalls saß im Warteraum Erwin „The Winner“ wie er sich immer nannte und erkannte mich unglücklicherweise sofort. Er hatte sich auch kaum verändert: Watschenpappen und schiefes Grinsen. Der linke Mundwinkel war leider immer höher als der rechte, so als hätte er schon als Kind einen Schlaganfall erlitten, was aber nicht der Fall war. Wir plauderten erst über die andern Schulkameraden wie z.B. die Gabi, die zweimal denselben Mann geheiratete hatte und sich auch so oft von ihm wieder scheiden ließ. „Den hat das Schicksal gleich zweimal mit der Deppaten g’straft!“ meinte er salopp und grinste wie üblich schief, während er an seinem protzigen Siegelring herumdrehte. Wär er zum Film gegangen, hätt‘ er nur die Bösewichter spielen dürfen. Was er früher immer so daherredete, grenzte meist an verbales Waterboarding. Er erzählte mir, dass er sehr lange im skandinavischen Raum umhergestrolcht ist, da er ja immer eine Vorliebe für Blonde hatte (manche Männer haben eine krankhafte Fixierung). In Finnland traf er eine, die stellte ihm ihre Eltern bei seinem ersten Besuch gleich in der Familiensauna vor. „Stell dir vor, alle nackt, bis auf die Flicka, die hatte einen Saunakilt an und ich konnt‘ gar nicht sehen, ob sie epiliert ist oder net!“ empörte er sich.
„Furchtbar!“ stimmte ich zu und dachte: der Idiot hat sein Denkvermögen auch nur unter der Gürtellinie angesiedelt. „Sag, wie bist du eigentlich zu Geld gekommen?“ „Naja“, druckste er herum, „meist haben mich meine Eroberungen eingeladen und wollten gar net, dass ich arbeit‘, weil ich mich da ja nicht so ausgiebig um sie kümmern hätt' können, net.“- Tsiss, dachte ich, der Depperte hat’s Glück! In dem Moment erschien der Doktor und Erwin durfte zu ihm. Mir fiel ein Filmdialog ein, wo ein Mann sagt: „Frauen sind dumm!“ Drauf erkundigt sich seine Filmpartnerin: „Und Männer?“ „Sind auch dumm!“ gibt er zu. „Aber weil Frauen sich mit Männern einlassen, sind sie noch dümmer als die!“
Tja, scheint so, als hätte sich mein alter Schulfeind aufgrund der weiblichen Dummheit bereichern können….

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