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Montag, 16. Juni 2014

Das Leben ist (k)ein Spiel

In einem Workshop offenbarte uns die Leiterin: „Das Leben ist ein Spiel!“ Ein Teilnehmer bäumte sich auf: „Nein, es ist kein Spiel, es ist die Realität!“ Doch sie beharrte: „Es ist ein Spiel!“
Nun gibt es etliche Bücher über jene Ansicht, z.B. Das Meisterspiel
Der Autor zählt einige Spiele, die wir seiner Meinung nach alle spielen, auf:
Das Sau-am-Trog-Spiel: wie die Sau am Trog gierig alles in sich reinfrisst, so raffen einige Zeitgenossen gierig alle materiellen Güter an sich.
Das Hahn-am-Mist-Spiel: wie der Hahn am Mist wollen einige bestaunt werden.
usw., letztlich bleibt noch das Meisterspiel, in dem es um Religionsgründung geht. Kürzlich hat ja ein Mann die Religion des fliegenden Spagetti-Monsters gründen wollen, wurde jedoch von der Behörde in die Schranken gewiesen.
Ein Schauspieler meinte einmal: Das Theater ist nix gegen das, was sich die Leut‘ täglich gegenseitig vorspielen.
Ich selbst traf ja auch solche Personen, die ihre teils hirnrissigen Spielchen mit mir treiben wollten. Eine Zeitlang spielte ich mit, entweder aus Neugier, bei einfallsreichen Freunden, oder aus Mitleid, bei benachteiligten, vom Leben arg gebeutelten Menschen. Interessant fand ich einige Strategien, mit denen sich die Betreffenden ein Stück vom Glück abzutrotzen versuchten. Darüber schreibe ich aber ein andermal, nun möchte ich die Unterschiede zwischen Leben und Spiel aufzählen:

1.     Man hat nur ein Leben! Nicht 4 wie in Computerspielen oder 3 wie im Quiz-Taxi. Jetzt jaulen Esoteriker auf mit der Reinkarnation! Mag ja sein, aber mit der Identität, die wir momentan innehaben, werden wir nie mehr wiedergeboren! Wenn der Sensenmann kommt und sagt Game over! können wir nicht nochmal zurück an den Start!

2.     Man hat nicht die gleichen Startbedingungen wie alle Mitspieler! Bei Monopoly bekommen alle das gleiche Startkapital und dürfen mit demselben Würfel spielen. Erst dann kommt der Zufall ins Spiel. Im Leben werden wir schon vor der Geburt in verschiedene Bäuche (Vermögensklassen) gewürfelt.

3.     Die Spielregeln fehlen! Es gibt zwar die 10 Gebote und unzählige Gesetzesparagraphen, aber es scheint, dass nur derjenige eine große Nummer wird, der sich entweder nicht dran hält (wär im Spiel ein Disqualifikationsgrund) oder sie zu seinen Gunsten beugt (wär vor dem Spiel eine Regeländerung, mit der alle einverstanden sein müssten)!

4.     Der Schiedsrichter fehlt! Anders als im Fußball kommt keiner zu Hilfe, wenn man von einem Mitspieler des Lebens schwer gefoult wird und zeigt ihm die Arschkarte! Man kann den Bösewicht zwar verklagen (ohne Zeugen und Beweise jedoch aussichtslos), aber ist wie auf Hoher See auch vor Gericht in Gottes Hand!

5.     Ein Sieger wird gekürt! Am Spielende steht der Sieger auf dem Podest und die andern erkennen ihn an! In der Realität gibt es mehrere, von denen einige aber nicht als Sieger angesehen werden, weil sie zu unlauteren Mittel (z.B. Schmiergeld) gegriffen haben, aber trotzdem einen Preis (Amt & Würden und Reichtum) bekamen. Es gibt auch Sieger a la Hemingway: Der Sieger geht leer aus! Meist der moralische Sieger. Mir schon oft passiert, ein kurzes Hochgefühl ohne warme Gelddusche! Künstler bleiben eben meistens arm!

6.     Die Zahl der Spieler ist begrenzt! Bei Gesellschaftsspielen wie Nobody ist perfect! gibt es eine Obergrenze an Teilnehmern, doch im Leben sind wir je einer von über 6 Milliarden und es werden trotz Sterbefällen immer mehr! Wenn wir auch alle nie kennenlernen, stört die Riesenkonkurrenz doch die individuelle Entfaltungsmöglichkeit. - Als Autor könnte man sich ja über so viele potentielle Leser (außer den 860 Mio. Analphabeten) freuen, jedoch spürt man die Konkurrenz der Computerspiele! Warum sind die wohl so beliebt? Weil man aus einem ungerechten Leben in eine halbwegs gerechte virtuelle Welt flüchten kann.-  Da sind wir wieder bei Punkt 1 – 6: Viele Leben, gleiche Startbedingungen, Spielregeln,----

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