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Freitag, 1. März 2013

Kinder-Fragen


Die Stadt Wien sucht Lesepaten, die Kindern in Volksschulen das Lesen schmackhaft machen. Ich würd mich ja sofort beim Stadtschulrat melden, wenn ich aus meinen eigenen Büchern vorlesen dürfte, aber das geht sicher nicht. Das würde die lieben Kleinen womöglich auf Mordgedanken bringen – obwohl Grimms Märchen ja auch nicht grad soft sind. Jedenfalls ergäben sich aus meinen Werken einige Fragen, die Kind-gerecht zu beantworten schwierig wäre.-  Apropos, ich entsinne mich, als ich noch gutmütig mal Babysitter spielte, die kleine Sondra (heißt so, weil ihre Mama sonderbarerweise trotz Pille schwanger wurde – da fällt mir auch gleich der Witz ein, wo das Indianerkind fragt: Warum heiße ich eigentlich gerissener Gummi?)  wissen wollte: „Was ist ein Puff?“ – Bevor ich jetzt den Vulgärbegriff für Bordell und die Vorgänge darin aufklärte, erkundigte ich mich aber noch, in welchem Zusammenhang sie das wissen wolle. Da kam sie mit einer Packung Puff-Reis daher und sagte: „Was Reis ist, weiß ich schon, aber was ist jetzt ein Puff?“ – UFF!
Beliebt sind solche Kinder-Fragen auch im TV, wo in einem Magazin mal ein lieber blonder Knabe eine gachblonde HartzIV-Empfängerin quälte: „Wo kommt die Zukunft her?“ – Sie sah ratlos drein und stotterte: „Wo kommt die Zukunft her? ..... Das hat sich wohl mal einer so ausgedacht!“
Ich hätte gesagt: ‚Von der Erddrehung. Wenn sie sich einmal rundherum dreht, ist ein neuer Tag da. Daher kommt unsre Zukunft. Hört sie damit auf, gibt’s keine mehr.‘ Das wär jetzt die naturwissenschaftliche Erklärung. Vom philosophischen Standpunkt aus müsste es heißen: ‚Lohnt es sich überhaupt, über die Zukunft nachzudenken?‘  Vom politischen her: 'Wer finanziert unsre Zukunft?' Und vom kapitalistischen: ‚Kann ich mir meine Zukunft überhaupt leisten?‘ (Antwort: eher nein) Also kann man auch das Philosophieren darüber lassen, aber ich schweife ab.

 Auch erlebte ich einst Lustiges in der Straßenbahn: Ein Herr stieg mit seiner kleinen Tochter zu und setzte sich mit ihr vis-a-vis einer Schwangeren. Das Mäderl fragte natürlich wenig diskret mit ausgestrecktem Zeigefinger: „Warum hat die Frau so an dicken Bauch, Papa?“ – Drauf er: „Die hat die Wassersucht!“ – Das erregte wiederum das Missfallen der werdenden Mutter, die ihn aufforderte: „Erzählen Sie dem Kind keinen Blödsinn, die ist alt genug für die Wahrheit. (zum Kind) Also, ich bekomm ein Baby!“ Daraufhin fragte die Kleine das, was der Vater befürchtet hatte: „Wie ist denn das Baby da reingekommen?“
„Na und jetzt, Frau Oberg‘scheit?“ fragte er seinerseits süffisant mit der Gestik eines Gebärdendolmetschers auf Ecstasy. „Des is nämlich wie beim Schachspiel‘n: man muss immer 3 Züge im Voraus denken, liabe Frau!“ – „Was sind Sie dann überhaupt Vater geworden, wenn Sie nicht gern Fragen beantworten?“ fragte sie wiederum.  - Zum Glück musste ich schon aussteigen und hörte noch im Abgang: „I wünsch ma, dass Ihr Kind Ihna scho in der Wind’lhos’n so deppata Frag’n stellt!“ – Es gibt ja bekanntlich 1000e Gründe kinderlos zu bleiben, aber die Aversion, laufend Auskünfte zu erteilen, ist zweifellos einer der ersten davon….

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