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Mittwoch, 13. März 2013

Der Saufkopf

Es ist erstaunlich, womit man als Journalist heutzutage sein Geld verdienen kann. Auf einem deutschen Privat-Sender säuft sich einer im Auftrag der Quote fast zu Tode. Er nennt das ein Experiment: einmal Alkoholiker und zurück. Das, was schon Jahre zuvor ein US-Ami mit Junkfood im Film ‚Supersize me‘ probte, macht der Piefke mit Alk. Dabei kommt er auf den Geschmack und befindet, dass Cornflakes mit Rotwein gut munden (kleiner Tipp von mir: mit Irish-Cream-Whiskey ist noch mehr Gaumenschmaus möglich.). Da hätte mein verstorbener Onkel Heinzi seine wahre Freude dran gehabt, denn der soff mit einer Inbrunst, die ihresgleichen suchte. Als echter Hardcore-Alki becherte er zuletzt sogar Spiritus, den normale Leute zum Fensterputzen nutzen. Wenn der die richtige Menge intus hatte, entwickelte er richtige Entertainer-Qualität und unterhielt das ganze Wirtshaus, erntete Freibier und sogar Applaus. Beispielsweise nahm er mal sein Maßband aus der Hosentasche und begann damit in Tischlermanier die Theke auszumessen, hernach auch die Winkel geschäftig mit Blick zur holzvertäfelten Decke und murmelte gut hörbar: „Ja, das könnt‘ ma machen!“ – Wenn eine neugierige Dame fragte: „Was machen’s denn da?“ antwortete er verschmitzt: „Ja, wissen’s gnä‘ Frau, ich trage mich schon die längste Zeit mit dem Gedanken, diese Kaschemme zu kaufen und auf gehobene Gastronomie umzubauen.“ – Schon wurde er eingeladen und hatte überhaupt keine Probleme, mit seinem Charme und originellem Wortwitz die Damen reihenweise einzuwickeln. Zum Beispiel auch eine Schneiderin, die er bezirzte: „Also, ich kann einen Knopf annähen und, wenn mir hinten die Hose aufplatzt, schaff‘ ich es, sie mir mit Blick über die Schulter in den Spiegel wieder zuzunähen.“ – Das machte bombig Eindruck und er konnte fast immer landen. Sei es auch nur für eine Nacht. Aber auch länger.

Komischerweise brauchte er, wenn er sich wirklich mal verliebte, gar keine Promille, bis auf ein oder zwei Bier täglich, was man auch gern Sucht-Verschiebung nennt. Leider aber ließ der Zauber der Liebe spätestens dann nach, wenn seine Weibchen ihn aufforderten, sich endlich eine geregelte Arbeit zu suchen. Denn die scheute er wie der Teufel das Weihwasser, besonders, wo er doch schon rausgefunden hatte, wie man sich auch ohne Geld ganz gut über Wasser bzw. Feuerwasser hält. Tja, schade, dass er nicht auf die Idee kam, Journalist zu werden und solche Experimente vor laufender Kamera abzuhalten. Ich wette, es wäre bestimmt lustiger gewesen als mit dem Marmeladinger auf RTL.

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