Samstags war früher bei uns fast immer Besuchs-Zeit. Da kam die ganze bucklige Verwandtschaft und hat ihre Sorgen & Nöte bei der Oma abgeladen. Sie hat Apfelstrudel, Marillenkuchen oder Powidlbuchteln gebacken, oder eine andere Mehlspeise, die viel zu gut für die Bagage war, und sich geduldig deren Sermon angehört, ihre Hilfe angeboten und sogar manchmal brauchbare Ratschläge vergeben. Natürlich ging das alles nicht ohne Kritik und Schuldzuweisungen ab. Ihr Grundtenor war immer, dass die jeweiligen Jammerlappen eben selber schuld an ihrer Bredouille waren. (Das stimmte auch!) Ach, heut bin ich froh, dass die meisten Beteiligten schon in die Ewigen Jagdgründe eingeritten sind und keine Besuche mehr abstatten können. Denn mitgebracht haben die lieben Verwandten selten etwas (außer die Anna-Tante, die brachte mir Marzipanfiguren). Naja, jedenfalls spazierte ich heute früh unter bewölktem Himmel durch fast menschenleere Straßen, wie das samstags so üblich ist - herrlich!
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